Anja Schlicht

Redaktionsleitung

Bundesregierung will Pflicht zur Gebäudeversicherung prüfen

Wird die Gebäudeversicherung künftig Pflicht für alle Hausbesitzer werden? Zumindest das EU-Parlament hat sich gegen eine europaweite Einführung einer Elementarschaden-Versicherung entschieden. Doch eine deutschlandweite Pflichtversicherung ist damit trotz aller Kritik nicht vom Tisch.

Veröffentlicht am 6. Februar 2014

An das Hochwasser im vergangenen Jahr können sich vor allem die Betroffenen noch gut erinnern. Die Flut richtete den Bundesländern zufolge einen Schaden von mehr als sechs Milliarden Euro an. Doch die Versicherungen kommen nur für rund ein Drittel der Summe auf. Viele Hausbesitzer haben zwar eine Wohngebäudeversicherung abgeschlossen, doch ohne die für Flutschäden wichtige Zusatzversicherung für Elementarschäden. Schon kurz nach der Katastrophe wurde daher der Ruf nach einer Pflichtversicherung laut. Künftig sollen alle Hauseigentümer eine Gebäudeversicherung abschließen, die vor den finanziellen Folgen von Hochwasserschäden schützt. Europaweit wird es diese Pflicht jedoch vorerst nicht geben. Das EU-Parlament hat sich am Mittwoch gegen eine Pflichtversicherung von Naturkatastrophen entschieden.

EU-Parlament lehnt Gebäudeversicherung-Pflicht ab

Die Risiken durch Naturgewalten sind für eine Pflichtversicherung zu vielfältig, komplex und regional zu unterschiedlich, so die Begründung der Abgeordneten. Nur mit Prävention können Menschen geschützt und Schäden vermieden werden, heißt es. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) begrüßt diese Entscheidung. „Dieser Beschluss bestätigt uns in unserer Überzeugung, dass intensive Aufklärung und gute Vorsorge erfolgversprechender sind als eine Pflichtversicherung“, so GDV-Chef Jörg von Fürstenwerth.

Kritik an Elementarschaden-Pflichtversicherung

Eine verpflichtende Gebäudeversicherung mit Elementarschutz könnte für die Hausbesitzer zu Nachteilen führen, deren Häuser fernab der gefährdeten Regionen stehen, lautet ein Kritikpunkt der Pflicht-Gegner. Das Risiko, dass ihr Haus durch eine Naturgewalt zu Schaden kommt, ist vergleichsweise gering. Mit ihren Versicherungsbeiträgen würden sie jedoch für Schäden etwa durch Flut mitzahlen. Kritiker befürchten zudem, dass durch die Pflicht der Anreiz verloren geht, privat besser vorzubeugen. So würden sich mehr Personen für ein Haus in Gefahrenlage entscheiden, da sie durch die neue Gebäudeversicherung ohnehin abgesichert sind.

Einführung einer obligatorischen Gebäudeversicherung soll überprüft werden

Doch trotz der Kritik strebt die Bundesregierung zumindest im Koalitionsvertrag das Vorhaben an, „vor dem Hintergrund des durch den Klimawandel veränderten Schadenpotenzials […] die Einführung einer Elementarschaden-Pflichtversicherung“ zu überprüfen. Die Justizminister der Länder haben dazu bereits erste Schritte eingeleitet. Mit einer Arbeitsgruppe sollen die Möglichkeiten einer Pflicht-Gebäudeversicherung ausgelotet werden, berichtet AssCompact. Wie erfolgreich solch eine Pflicht sein kann, zeigt Baden-Württemberg. Dort war eine Pflichtversicherung auch für Elementarschäden bis 1994 vorgeschrieben. Noch heute sind 95 Prozent der Immobilienbesitzer entsprechend abgesichert.

Immer mehr Schäden am Haus durch Sturm und Hochwasser

Bis die Bundesregierung jedoch zu einem Ergebnis ihrer Überprüfung kommt, wird es noch einige Zeit dauern. In der Zwischenzeit appellieren Informationskampagnen an die Eigenvorsorge der Hausbesitzer. Denn wie wichtig eine Gebäudeversicherung ist, hat nicht nur das Hochwasser im Sommer 2013 gezeigt. Immer häufiger kommt es zudem zu starken Stürmen, die große Schäden an Häusern verursachen können. Ohne entsprechende Absicherung müssen Eigentümer für die entstandenen Schäden selbst aufkommen. Wer schon mal einen Schaden am Haus aus eigener Tasche zahlen musste, weiß, dass dies eine immense Belastung für die Haushaltskasse darstellt. Ohne spezielle Wohngebäudeversicherung riskieren Hausbesitzer so schwerwiegende finanzielle Probleme. Hier unverbindlichen Gebäudeversicherung Vergleich anfordern