Flexirente Früher in den Ruhestand oder länger arbeiten

Ungefähr ein Drittel aller Arbeitnehmer in Deutschland möchte die Rente vorzeitig beantragen. Andere wollen länger arbeiten und so ihre Rente aufstocken. Die Flexirente bietet beide Optionen. Zusätzlich ergänzt eine gute Altersvorsorge deine finanzielle Absicherung im Ruhestand.

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Was du darüber wissen musst

Flexibel in den Ruhestand: Frührente mit Hinzuverdienst oder Weiterarbeiten

Der Ruhestand ist ein neuer Lebensabschnitt. Und es gibt Menschen, die diesen kaum erwarten können. Sie wollen nicht bis zum Alter von 67 Jahren Vollzeit im Beruf arbeiten. Sie peilen eine Frührente an. Andere fühlen sich mit 67 noch mehr als fit für ihren Job. Sie wollen durchpowern und erst später ins Abenteuer Ruhestand starten.

Die Flexirente macht diese verschiedenen Vorstellungen vom Übergang in den Ruhestand möglich. Zum Teil hat sich die Gesetzeslage sogar schon so weit verbessert, dass die Regelungen überflüssig sind. Andere Optionen können dir aber durchaus helfen, deine Rente aufzubessern.

Drei Fakten über die Flexirente

  1. Die Flexirente ist keine eigenständige Rentenart, sondern ein Bündel an Regelungen, die den Übergang zum Ruhestand flexibler gestaltet.
  2. Die Flexirente lohnt sich, wenn für dich eine Frührente infrage kommt und du keine Abschläge in Kauf nehmen willst oder wenn du nach Rentenbeginn weiterarbeiten willst.
  3. Durch die Vorverlegung des Rentenbeginns kannst du Vorteile bei der Besteuerung der Rente herausholen.

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Was ist das?

01 Was ist die Flexirente?

Die Flexirente ist kein eigenständiges Rentenmodell. Vielmehr sind darunter mehrere Möglichkeiten zusammengefasst, mit denen du den Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand weicher – oder besser – flexibler gestalten kannst.

Die verschiedenen Optionen der Flexirente ergänzen die gesetzliche Altersrente. In der Mehrheit betreffen sie die Frührente. Eine wesentliche Voraussetzung dabei sind 35 Beitragsjahre in der Deutschen Rentenversicherung. Denn nur dann ist für dich eine Frührente mit Abschlägen möglich.

Die gesetzliche Grundlage ist das Gesetz zur Flexibilisierung des Übergangs vom Erwerbsleben in den Ruhestand und zur Stärkung von Prävention und Rehabilitation im Erwerbsleben – kurz: das Flexirentengesetz. Dieses wurde 2016 vom Bundestag beschlossen. Seit 2017 sind die Regelungen gültig.

Möglichkeiten

02 Wie funktioniert die Flexirente?

Mit der Flexirente hast du drei Möglichkeiten, um ohne groben Cut vom Berufsleben ins Seniorenleben zu wechseln:

  • Sonderzahlungen, um Rentenabschläge auszugleichen
  • Rentenzuschläge für die Arbeit über die Regelaltersgrenze hinaus
  • Verbesserte Hinzuverdienstmöglichkeiten bei Frührente

Hinweis zur Hinzuverdienstgrenze: Ursprünglich war es so, dass du mit der Flexirenten-Regelung deine Frührente und einen möglichen Hinzuverdienst aus einem Nebenjob leichter kombinieren konntest. Hier hat sich die Gesetzgebung inzwischen deutlich zugunsten der Frührentner verbessert. Denn seit 2023 gibt es auch für sie keine Grenzen mehr beim Hinzuverdienst.

Achtung: Mit der Flexirente kannst du zwar deine gesetzliche Rente verbessern. Mit ihr allein wirst du deinen gewohnten Lebensstandard im Alter aber nicht halten können – Stichwort Rentenlücke. Mach dir daher rechtzeitig Gedanken um deine private Altersvorsorge und prüfe deine Optionen. So kannst du dich entspannt zurücklegen, ganz egal wann dein Rentnerleben beginnt.

Schauen wir uns die einzelnen Bereiche kurz im Detail an.

Option 1: Ab dem 50. Lebensjahr Sonderzahlungen nutzen

Willst du dein Altersruhegeld früher beziehen, kommst aber nicht auf 45 Beitragsjahre, musst du für jeden Monat einen Abschlag von 0,3 Prozent hinnehmen. Um die hohen Abschläge auf deine Frührente zu vermeiden, kannst du ab dem 50. Lebensjahr eine Sonderzahlung vornehmen. Der Rentenversicherungsträger teilt dir dabei in einer speziellen Rentenauskunft die Höhe der Sonderzahlung beziehungsweise der freiwilligen Rentenzahlungen mit, mit der du die Rentenabschläge ausgleichst.

Die Auskunft beinhaltet folgende Informationen:

  • Voraussichtliche Höhe der Altersrente zum beabsichtigten Rentenstart
  • Rentenminderungshöhe
  • Beitragshöhe zum Ausgleich der Rentenminderung

Option 2: Wer später in den Ruhestand geht, bekommt Rentenzuschläge

67 Jahre ist aktuell für alle Jahrgänge ab 1964 die gesetzliche Regelaltersgrenze, also der Rentenbeginn. Vielleicht fühlst du dich in dem Alter aber noch viel zu jung für den Ruhestand und willst in deinem Job weiterarbeiten. Wenn du als Altersrentner weiterarbeitest, hast du dank der Flexirente die Möglichkeit, freiwillig weiterhin Rentenbeiträge einzuzahlen.

Dein Arbeitgeber zahlt dann ebenfalls seinen Anteil. Auf diese Weise erhöhst du mit jedem Jahr deine Rente.

Außerdem bekommst du für jeden Monat, den du über die Regelaltersgrenze hinaus arbeitest, einen Rentenzuschlag. Pro Monat erhöht sich dein Altersruhegeld um 0,5 Prozent. Arbeitest du beispielsweise ein Jahr länger und gehst erst mit 68 in Rente, bekommst du dafür schon einen 6-Prozent-Zuschlag.

Option 3: Aktuelle Regelung zum Hinzuverdienst für Frührente

Mittlerweile ist die Hinzuverdienstgrenze für Frührentner Geschichte. Die Bundesregierung hat sie wegen der Corona-Krise zeitweilig deutlich auf über 45.000 Euro erhöht. Schließlich ist sie seit 2023 komplett weggefallen. Als Frührentner kannst du uneingeschränkt hinzuverdienen, ohne dass das Geld auf deine Rente angerechnet wird.

Voraussetzungen

03 Brauche ich die Zustimmung meines Arbeitgebers für die Flexirente?

Eine Zustimmung des Arbeitgebers ist für den Bezug der Flexirente nicht zwingend notwendig. Denn du kannst eine Frührente beziehen und dennoch einfach weiterarbeiten. Dein Arbeitsvertrag endet nicht automatisch mit dem Beginn der Frührente. Trotzdem ist es für das gute Verhältnis im Job empfehlenswert, wenn du mit deinem Vorgesetzten über deine Pläne sprichst.

Spätestens wenn sich die Rentenversicherung bei ihm meldet, um die Verdienstmeldung anzufragen, wird er sowieso davon erfahren. Finanzielle Nachteile entstehen für Arbeitgeber nicht.

Deinen Wunsch, über das Rentenalter hinaus weiterzuarbeiten, solltest du natürlich ebenfalls im Voraus abstimmen.

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Vorteile der Flexirente

04 Was spricht für die Flexirente?

Der demografische Wandel ist für die Architekten der Flexirente der Hauptgrund gewesen, den Renteneintritt etwas weicher zu gestalten. Das bis dato gängige Rentenmodell nach dem Prinzip „von 100 auf null“ hat sich in einer rasant alternden Gesellschaft als nicht mehr zeitgemäß erwiesen.

Mit der Flexirente hast nicht nur du als Arbeitnehmer, sondern auch dein Arbeitgeber einen größeren Handlungsspielraum. Beschäftigte bessern bei einer Weiterbeschäftigung über die gesetzliche Altersgrenze hinaus ihre Rente auf, während der Chef weiter auf die Erfahrung und das berufliche Know-how verdienter Mitarbeiter setzen kann. So stellt die Flexirente eine Win-win-Situation für beide Seiten dar.

Durch die schrittweise Reduzierung der Arbeitsstunden vor dem endgültigen Rentnerdasein wird zudem der Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand erleichtert. So kannst du dich langsam an den ruhigen Alltag im Ruhestand gewöhnen, während du zugleich noch deine Finanzen aufbesserst.

Steuerfragen

05 Welche Steuervorteile hast du mit der Flexirente?

Die Flexirente lohnt sich auch aufgrund von steuerlichen Aspekten. Für die Rentenbesteuerung ist das Jahr des Ruhestandseintritts maßgebend. Je später du in Rente gehst, desto höher ist der Anteil, den du versteuern musst. Verlegst du deinen Renteneintritt nach vorne, hast du einen größeren Rentenfreibetrag.

Hintergrund ist das im Januar 2005 eingeführte Alterseinkünftegesetz. Darin ist die sogenannte nachgelagerte Besteuerung geregelt. Der zu versteuernde Anteil der Rente steigt dadurch von Jahr zu Jahr. 2022 lag er bei 82 Prozent, 2023 bei 83 Prozent. Ab dem Jahr 2040 sind es 100 Prozent.

Wichtig für alle Rentner, bei denen der verfrühte Renteneintritt Abschläge bedeutet: Geht ein Arbeitnehmer mit einer Teilrente von mindestens 10 Prozent vorzeitig in den Ruhestand und arbeitet bis zur regulären Altersgrenze, werden die Abschläge nur auf die in Anspruch genommene Teilrente angerechnet. Die übrigen bis zu 90 Prozent erhält der Versicherte bei Erreichen der Altersgrenze ohne Abschläge.

Hast du noch Fragen? Meld dich gerne bei uns

Zuletzt aktualisiert am: 26.07.2023

Autor des Beitrags

Anja
Expertin für Altersvorsorge