Je früher der Wissensaufbau, umso stärker die Absicherung
Für Frauen war die Rente bis in die 1960er aufgrund ihrer niedrigen Lebenserwartung und der Versorgung durch den Ehemann kein Thema. Demnach mussten sie sich wenig Gedanken über ihre finanzielle Absicherung im Rentenalter machen.
Wie es um die Ruhestandsplanung der Frauen aus heutiger Sicht steht, haben unsere Experten anhand der finanzen.de-Userinnen beobachtet und festgestellt: In diesem Jahrzehnt verzeichnen wir einen stetigen Anstieg der Nachfrage und des Interesses am Thema Altersvorsorge und der privaten Absicherung.
Allerdings wird bei vielen Frauen, die in fünf bis zehn Jahren in Rente gehen, das Geld knapp, wenn sie nicht oder zu spät eigenständig vorgesorgt haben. Denn durch die großen Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen weitet sich die sogenannte Gender-Pay-Gap auch auf die Rente aus (Gender-Pension-Gap).
Frauen zwischen 25 und 40 Jahren, die bereits etwas für ihre eigene Versorgung im Alter tun oder dies planen, haben daher den richtigen Schritt gewagt. Langfristig betrachtet sollte dieses Bild jedoch unbedingt in den nächsten 10 Jahren flächendeckend gestärkt werden. Denn der Anteil an Frauen, die sich aktiv um ihre Ruhestandsabsicherung kümmern, macht noch immer nur einen Bruchteil aller Frauen aus. Dazu ist es besonders wichtig, junge Frauen
- erstens frühzeitig über die Risiken im Alter aufzuklären und ihnen
- zweitens das Thema anschaulicher vor Augen zu führen.
Gleichzeitig muss ihnen die Hemmnis genommen werden, sich mit dem komplexen Thema zu beschäftigen und die richtige Art von Vorsorge für sich zu finden. Denn die Angst davor, sich die Beiträge auf Dauer nicht leisten zu können sowie Unwissenheit zählen zu den Hauptgründen, die Frauen an diesem wichtigen Schritt hindern.
Der Ländervergleich bestätigt einige Klichees
„Frauen im Westen beschäftigen sich mehr mit dem Thema Altersvorsorge als Frauen in östlichen Regionen des Landes”. Ob es daran liegen mag, dass zwischen den neuen und alten Bundesländern immer noch sowohl Lohn- als auch Rentenunterschiede herrschen. Oder ob die größere Bevölkerungsdichte in den südwestlich gelegenen Bundesländern der Grund dafür sein mag . Die finanzen.de-Userzahlen können diese Hypothese nicht widerlegen.
Unsere Experten haben die Zahlen ins Verhältnis zur Zahl der weiblichen Bevölkerung im Alter zwischen 25 und 50 Jahren im jeweiligen Bundesland gesetzt und fest steht: Von rund 1,8 Millionen Frauen zwischen 25 und 50 in Nordrhein-Westfalen beschafft sich jede vierte aktiv Informationen zu ihrer finanziellen Ruhestandsabsicherung. In Bayern ist es bei rund 2 Millionen Einwohnerinnen jede siebte und in Baden-Württemberg jede elfte Frau, die selbstständig Interesse an einer Vorsorge zeigt. Berlin sticht als kleines Bundesland hervor: Hier sichert sich auf rund 700.000 Einwohnerinnen jede 14. zusätzlich fürs Alter ab.
In 100 Jahren zur finanziellen Unabhängigkeit
Durch das gestiegene Interesse an Altersvorsorgestrategien in den vergangenen zehn Jahren wird deutlich, dass sich Frauen immer selbstbewusster und selbstorganisierter wahrnehmen. Aktuell erleben wir ein Gesellschaftsbild, welches geprägt wird von Frauen, die sich verstärkt für die Rechte aller Frauen einsetzen. Sie kämpfen dafür, dass nun auch die letzten Züge der Gleichberechtigung umgesetzt werden – auch in finanzieller Hinsicht. Dies ist umso wichtiger in Zeiten, in denen sich das Bild von Beziehungen und Ehen an die emanzipierte Frau anpasst und sie nicht immer auf den (besser verdienenden) Partner angewiesen sein muss beziehungsweise will. Das ist ein Thema, für das sich sowohl Frauen als auch Männer heute gleichermaßen stark machen müssen.
Wie sich die Frau hinsichtlich der finanziellen Vorsorge in den vergangenen 100 Jahren entwickelt hat, veranschaulichen die folgenden Punkte: