Verwahrentgelt der DKB: Alles Wissenswerte zu Höhe & Freibetrag

Die DKB hat seit Ende 2020 ein Verwahrentgelt von 0,5 Prozent auf Einlagen auf dem Tagesgeld- und Girokonto erhoben. Je nach Kontoabschluss variiert der Freibetrag zwischen 25.000 Euro und 100.000 Euro. Dank der Zinswende bei der Europäischen Zentralbank sind die Zeiten der Minuszinsen jedoch vorerst vorbei.

Die Deutsche Kreditbank – oder kurz DKB – wurde 1990 gegründet. Sie ist eine Tochtergesellschaft der Bayerischen Landesbank. Mit mehr als 4,8 Millionen Privat- und Geschäftskunden ist sie die zweitgrößte Direktbank Deutschlands. Das wohl bekannteste Produkt der Bank ist das Girokonto DKB Cash, das Verbraucher bislang noch kostenlos nutzen können. Besonders viel Guthaben sollten sie in der Vergangenheit darauf aber nicht gehabt haben. Denn ab 25.000 Euro erhob die DKB ein Verwahrentgelt von 0,5 Prozent.

Inhaltsverzeichnis

Welche Verwahrentgelte bzw. Strafzinsen erhebt die DKB?

Über 100 der rund 1.300 Banken und Sparkassen haben 2020 ein Verwahrentgelt auf hohe Guthaben auf dem Giro- und Tagesgeldkonto erhoben. Die DKB ist eine von ihnen gewesen. Seit Dezember 2020 berechnete das Geldinstitut die Negativzinsen. Begründet wurde die Einführung mit der anhaltenden Niedrigzinsphase. Wegen dieser „haben wir uns den marktüblichen Entwicklungen angepasst“, heißt es auf der Internetseite der DKB.

Vom 3. Dezember 2020 bis 27. Juli 2022 lag der Zinssatz für das Verwahrentgelt der DKB bei

Prozent

Er war damit genauso hoch wie der Satz der Einlagefazilität der Europäischen Zentralbank (EZB). Diesen Einlagenzins berechnet die EZB wiederum Banken, die überschüssiges Kapital bei ihr anlegen. Allerdings gilt hier ein sehr großzügiger Freibetrag.

Auch die DKB sah einen Freibetrag für ihre Kunden vor. Guthaben bis zu dieser Grenze wurden nicht mit Strafzinsen belegt. Die Höhe war allerdings abhängig vom Datum der Kontoeröffnung.

Datum der Konto­eröffnungVerwahr­entgeltFrei­betrag
03.12.2020 bis 31.08.20210,5 %100.000 Euro
01.09.2021 bis 09.11.20210,5 %50.000 Euro
10.11.2021 oder später0,5 %25.000 Euro

Damit zählte das Kreditinstitut eine Zeit lang zu den knapp 100 Banken, bei denen der Freibetrag beim Verwahrentgelt lediglich 25.000 Euro betrug. Zum Vergleich: Etwa 180 der rund 550 Häuser, die die Gebühr eingeführt hatten, berechneten den Minuszins erst ab 500.000 Euro (Stand Februar 2022).

Bestandskunden, die vor Dezember 2020 ein Konto eröffnet haben, mussten theoretisch kein Verwahrentgelt zahlen – „theoretisch“, denn es gab eine Ausnahme: Sie hatten eine entsprechende Vereinbarung von der DKB erhalten und dieser zugestimmt.

Wie viele Bestandskunden dies getan haben, ist offen. Allerdings war die Zustimmung in der Regel alternativlos. Ohne sie drohte die DKB mit Kündigung: Sollten Kunden „unser Angebot mit den neuen Konditionen nicht annehmen, behalten wir uns vor, unsere gemeinsame Geschäftsbeziehung oder Teile davon zu kündigen“, hieß es dazu knapp. Bankkunden mussten den Negativzinsen auf ihre Einlagen also zustimmen, wenn sie bei der DKB bleiben wollten.

Mit Blick auf die Tabelle fällt auf, dass die DKB die Freibetragsgrenze innerhalb kurzer Zeit nicht nur halbiert, sondern auf ein Viertel gesenkt hatte. „Die neuerliche Senkung des Freibetrags ist nach sorgfältiger Prüfung unumgänglich, um adäquat auf die Entwicklungen durch das langanhaltende Niedrigzinsumfeld und den negativen Einlagenzins der EZB zu reagieren“, erläuterte die DKB.

Immerhin:

Die DKB berechnete das Verwahrentgelt je Konto und Karte. Kunden konnten daher ihr Vermögen auf mehrere Konten verteilen und somit die Negativzinsen vermeiden. Manch andere Banken addierten dagegen beim Freibetrag das Guthaben aller Konten.

Was können Sparer als Alternative tun, um das DKB Verwahrentgelt zu vermeiden?

Die DKB selbst bot Kunden einige Möglichkeiten an, um kein Verwahrentgelt zu zahlen. Die Option, individuell eine höhere Freibetragsgrenze auszuhandeln, zählte allerdings nicht dazu. Stattdessen konnten und können Sparer einen Teil ihres Vermögens anders investieren, etwa in

  • Wertpapiere und Fonds,
  • Aktien-Nachhaltigkeitsfonds und
  • ETFs.

Außerdem kooperiert die Bank mit einem Zinsportal, sodass Kunden über dieses ihr Guthaben bei einer ausländischen Bank auf einem Tagesgeldkonto anlegen können. Kreditinstitute im Ausland sehen im Moment noch keine Negativzinsen vor – im Gegenteil: das Geld wird sogar noch leicht verzinst. Solange die Bank ihren Sitz innerhalb der EU hat, sind Einlagen bis 100.000 Euro bei Insolvenz abgesichert.

Die von der DKB genannten Möglichkeiten sind durchaus eine Option für Interessierte. Allerdings gilt es hier die Konditionen zu betrachten und zu vergleichen. Gerade Fonds und ETFs sind im derzeitigen Zinsumfeld nahezu alternativlos, wenn sich Sparer eine attraktive Rendite wünschen. Dabei sollten sie jedoch das Risiko bedenken, welches mit der Investition am Kapitalmarkt einhergeht. Wichtig ist es, sich gut zu den Geldanlage-Optionen beraten zu lassen.

Tipp:

Wem Sicherheit sehr wichtig ist, der kann zudem das Festgeldkonto in das persönliche Vermögens-Portfolio aufnehmen. Hierbei wird das Geld fest für einen bestimmten Zeitraum angelegt, zum Beispiel drei Jahre. In diesem Zeitraum können Sparer darauf nicht zugreifen. Im Gegenzug wird das Geld verzinst.

Wie berechnet die DKB das Verwahrentgelt?

Die Negativzinsen wurden tagesaktuell erhoben, abgerechnet wurde allerdings quartalsweise. Für die Berechnung wurde die kaufmännische Zinsrechnung herangezogen: Jeder Monat hat 30 Tage, das ganze Zinsjahr somit 360 Tage.

Das folgende Beispiel zeigt, wie hoch das Verwahrentgelt für das ein Quartal gewesen ist:

Zeit­raumGuthaben­höheVerwahr­entgelt
April25.000 Euro0 Euro
Mai30.000 Euro2,08 Euro
Juni35.000 Euro4,17 Euro
Summe: 6,25 Euro

Vom Guthaben wird zunächst der Freibetrag abgezogen. Für den Monat Mai bleiben daher 5.000 Euro, auf das nun der Negativzins gezahlt werden muss. Auf das ganze Jahr gerechnet wären dies 25 Euro (5.000 Euro / 100 * 0,5). Um die Kosten auf den Monat herunterzubrechen, werden diese 25 Euro durch 360 Tage geteilt und mit 30 multipliziert.

Warum erhebt die DKB überhaupt Strafzinsen?

Banken, die ein Verwahrentgelt berechnen, begründeten dies mit der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank. Seit 2014 erhebt diese Gebühren dafür, dass Banken überschüssiges Kapital bei ihr anlegen. Zunächst waren es nur minus 0,1 Prozent. Schrittweise hat die EZB den Zinssatz jedoch angehoben. Von September 2019 bis Juli 2022 lag er bei minus 0,5 Prozent.

Schon 2014 hatten einige Geldinstitute damit begonnen, die Strafzinsen an ihre Kunden weiterzugeben, anfangs allerdings nur auf sehr hohe Einlagen von beispielsweise 500.000 Euro. Seit 2020 stieg die Anzahl der Banken und Sparkassen jedoch deutlich.