PrEP ist die Abkürzung für HIV-Prä-Expositions-Prophylaxe. Damit wird eine medikametöse Behandlung bezeichnet, mit deren Hilfe HIV-Neuinfektionen vorgebeugt werden soll. Seit 2019 ist PrEP eine Kassenleistung. Aber bei wem und wann werden die Kosten übernommen? Wir klären auf!
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Medikamente zur HIV-Vorsorge Wann werden die Kosten für PrEP von Krankenkassen übernommen?
Das Risiko minimieren
Die 5 wichtigsten Fakten zu PrEP und Krankenkassen
PrEP von den Krankenkassen: Die 5 wichtigsten Fakten
- Kosten für PrEP können von Krankenkasse übernommen werden.
- Gesetzliche Krankenversicherungen übernehmen die Kosten für die Medikamente sowie alle nötigen Begleituntersuchungen.
- Private Krankenversicherungen haben andere Regulungen, nur etwa 25 % zahlen für Medikamente und Behandlung.
- PrEP kostet ab 40 Euro pro Monat.
- Nur HIV-negative Menschen können die PrEP-Behandlung durchführen.
Immer sicher unterwegs sein
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Alles, was du über PrEP und die Kosten wissen musst
- Was ist PrEP?
- Schutz vor HIV und Hepatitis
- Wie läuft eine PrEP-Behandlung ab?
- Was kostet eine PrEP?
- Welchen Krankenkassen bezahlen eine PrEP?
Schutz bevor man ein Risiko hat
01. Was ist eine PrEP-Behandlung?
Eine essentielle Maßnahme, um das Infektionsgeschehen von HIV einzudämmen, ist die sogenannte PrEP-Behandlung (Prä-Expositions-Prophylaxe) und bedeutet so viel wie “Schutz vor dem Risiko”. HIV-negative Menschen können sich damit vor einer HIV-Erkrankung schützen. Genauer gesagt richtet sich die Behandlung vor allem an Menschen, die einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind, weil es ihnen schwerfällt Kondome zu benutzen.
Mit dem Medikament kann in einem bestimmten Zeitraum vor und nach dem Geschlechtsverkehr eine Übertragung des Virus, aus dem ohne Behandlung Aids entstehen kann, verhindert werden.
Aber einfach nur hier und da Tabletten einnehmen reicht für eine erfolgreiche Behandlung nicht aus. Ärztlicher Rat und die Befolgung der Anweisungen ist absolut notwendig, wie auch begleitende Untersuchungen. Denn bei einer fehlerhaften Einnahme ist kein Schutz vor HIV garantiert.
Der Grund ist die Wirkweise: Ist das Medikament ausreichend im Körper vorhanden, können sich künftige HIV-Viren nicht vermehren und im Körper festsetzen. Deswegen hilft es auch nicht, wenn sich Patienten bereits infiziert haben.
Der medizinische Schutz liegt bei etwa 90 % und ist als sicher eingestuft. Manche Studien zeigen sogar eine Wirksamkeit von 99 %, was PrEP sicherer macht, als Kondome.
Tabletten oder Impfung?
02. PrEP auch als Schutz vor Hepatitis
PrEP ist vorrangig zum Schutz vor HIV gedacht, wirkt aber auch gegen Hepatitis B. Der Patient darf sich noch nicht mit diesen Krankheiten infiziert haben. Heptatis könnte sonst wieder aufflammen kann. Bei einer später festgestellten chronischen Hepatitis B kommt nur eine tägliche Einnahme der Medikamente in Frage.
Anders als bei HIV kann man sich gegen Hepatitis B und auch A impfen lassen. Auch hier werden von vielen Krankenkassen die Kosten übernommen, wenn man häufig wechselnde Sexualpartner hat.
Wichtig zu wissen: Vielen anderen übertragbaren Krankheiten wie Tripper, Syphilis oder Chlamydien kann nicht durch PrEP vorgebeugt werden.
Wir behalten deine Daten für uns, versprochen.
Behandlungsablauf
03. PrEP: Einnahme, Nebenwirkungen, Sitzungen
PrEP sollte niemals auf eigene Faust durchgeführt werden! Vor dem Behandlungsstart empfiehlt sich, sich gründlich zu informieren und spezialisierten Ärzten beraten sowie begleiten zu lassen (z. B. für Infektiologie, HIV oder PrEP). So können Risken minimiert werden. Personen, die an einer Nieren-Vorerkrankung oder Hepatitis-B leiden, haben ein erhöhtes gesundheitliches Risiko.
Für die PrEP ist sehr viel Disziplin und Planung notwendig:
- regelmäßige und verlässliche Einnahme des Medikaments
- Nachschub rechtzeitig vorhanden
- regelmäßige Test auf HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten
Wie viele Sitzungen sind für eine PrEP notwendig?
Vor dem Start sind einige Arztbesuche und Untersuchungen zu erledigen: Gesundheitscheck, Überprüfung der Nierenwerte und Tests auf HIV, Hepatitis und weitere Krankheiten.
Dann muss entschieden werden, welche PrEP-Einnahmemethode die richtige ist: täglich oder nach Bedarf. Es gibt also per se keine regelmäßigen Sitzungen.
Bei der täglichen Einnahme wird das Medikament in Tablettenform täglich über einen längeren Zeitraum eingenommen. Dies eignet sich besonders bei häufigen und/oder spontanen Sex.
- In der “Aufladepahse” werden zwei Tage vor dem ersten Sex tägliche eine Tablette genommen, um den Schutz aufzubauen.
- Nach dieser Phase bleibt es bei einer Tablette pro Tag, damit der Schutz für spontanen Sex erhalten bleibt.
- Geht es nur um eine temporäre Phase und PrEP soll beendet werden, muss noch zwei Tage nach dem letzten Sex eine Tablette je Tag eingenommen werden (“Auschleichphase”)
Für Frauen und Transmänner sind die Auflade- und Ausschleichphasen anders:
- Aufladephase: 7 Tage je eine Tablette täglich
- Danach 1 Tablette pro Tag
- Ausschleichphase: 7 bis 28 Tage nach dem letzten Fronthole-Sex eine Tablette pro Tag
Wer keinen spontanen, sondern geplanten ungeschützten Sex hat, kann PrEP auch nach Bedarf einnehmen, wie etwa für einen Urlaub oder eine Sexparty. Geeignet ist diese Form der Einnahme aber nur für Männer, die mit Männern oder Frauen Sex haben. Für Frauen und Transmänner kommt nur die tägliche Einnahme in Frage.
Bei dieser Art werden die zwei Tabletten auf einmal 2 bis 24 Stunden vor dem ersten Sex eingenommen, wobei zwei Stunden als zu knapp eingestuft wird. Empfohlen werden 24 Stunden davor, um den bestmöglichen Schutz zu haben. Danach wird noch jeden Tag eine Tablette genommen, bis der “Anlass der PrEP” vorüber ist sowie noch weitere zwei Tage nach dem letzten Geschlechtsverkehr (1 Tablette/Tag).
Das PrEP-Medikament, Alternativen und Nebenwirkungen
Das gängigste Medikament ist Truvada®, welches seit 2012 in den USA und seit 2016 in Deutschland für eine PrEP verwendet wird. Seit 2017 gibt es die inzwischen gängigste und bekannteste Alternative aus Deutschland: Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil von HEXAL®.
Die PrEP von Hexal hat mehrere Vorteile:
- kostengünstiger durch Verblisterung
- kompetente Beratung in Apotheken, auch zu Wechsel- und Nebenwirkungen
Weitere Alternativen sind:
- TAD Pharma
- PrEP von ratiopharm
- PrEP aus dem Ausland
Nebenwirkungen
Da Truvada®-PrEP bereits am längsten auf dem Markt ist, gibt es hierfür auch die meisten und sichersten Studien; selbst wenn die Tabletten über mehrere Jahre genommen werden. Manche Patienten gaben an, an
- temporärer Übelkeit;
- Müdigkeit sowie Schlafstörungen;
- Durchfall;
- Bauch-, Kopf oder Gelenkschmerzen
zu leiden. Diese Nebenwirkungen von Truvada® traten allerdings nur in der Anfangszeit auf. Es gibt keine relevanten Wechselwirkungen mit anderen Hormonbehandlungen.
Bei der Hexal-PrEP klagten Patienten über Durchfall, Übelkeit sowie Erbrechen, Schwindel- und Schwächegefühl, Hautausschlag und Kopfschmerzen.
Größtes Risiko bei allen Präparaten ist die Belastung für die Nieren. Durch die Einnahme kann die Leistungsfähigkeit gemindert werden. Hast du keine Nieren-Vorerkrankungen, ist das normalerweise unproblematisch. Patienten mit Diabetes, Bluthochdruck oder die älter als 50 jahre sind, müssen sich deswegen häufiger kontrollieren lassen, um einen irreparablen Nierenschaden zu vermeiden.
Medikamente und Untersuchungen
04. Was kostet eine PrEP-Behandlung?
Die Kosten für PrEP hängen ganz vom Hersteller ab. Die Variante aus den USA Truvada® ist dabei die teureste: ab 70 Euro für einen Monat (840 Euro im Jahr).
Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil von HEXAL® ist wesentlich kostengünstiger: 40 Euro für 28 Tage/Monatspackung (480 Euro/Jahr), jedoch nur in der Blister-Variante. Egal ob Selbstzahler oder nicht, das sollte unbedingt auf dem Rezept stehen (“zur Verblisterung“).
GKV oder PKV?
05. Welche Krankenkassen bezahlen die Kosten für eine PrEP?
Statistiken aus anderen Ländern zeigten eine deutliche Senkung der Infektionszahlen. Das war der Grund für die Bundesregierung, auch in Deutschland die Kosten dafür von Krankenkassen übernehmen zu lassen.
Anspruch auf Kostenübernahme haben:
- Homosexuelle und Transmänner
- Partner und Partnerinnen von HIV-infizierten Personen, bei denen HIV noch übertragbar/noch nicht unterdrückt ist
- Personen, die Drogen konsumieren ohne Zugang zu sterilem Spritzbesteck
- Personen, die Sex mit anderen haben, die zur HIV-Risikogruppe gehören
Es geht also um Betroffene, die ein erhöhtes Risiko auf eine HIV-Infektion haben. Bei einer Kostenübernahme durch die Krankenkasse sind sowohl die Medikamente als auch alle anderen Behandlungen, Arztbesuche und Tests (Bluttest, HIV-Test etc.) inbegriffen.
Das Gesetz zur Kostenübernahme gilt allerdings nur für gesetzliche Krankenversicherungen (GKV); private Krankenversicherungen (PKV) sind davon ausgeschlossen.
Wir behalten deine Daten für uns, versprochen.
Gesetzlich Krankenversicherte können sich ein Rezept vom Arzt austellen lassen und müssen lediglich 10 Euro zuzahlen. Dies gilt auch für 3-Monatspackungen.
Privat Krankenversicherte tragen die Kosten bei dem Privatrezepte selbst. Für die günstigeste Variante von HEXAL® bitte den Zusatz “zur Verblisterung“ nicht verzichten. Im Geldbeutel machen die zwei Wörter einen großen Unterschied. Auch benötigte Tests und Untersuchungen müssen vom Patienten selbst getragen werden. Frage vorab deinen Arzt, mit welchen Kosten du rechnen musst.
Willst du die Krankenversicherung wechseln, musst du dich informieren, ob die PKV der Rahmenvereinbarung zur HIV-PrEP beigetreten ist. Viele private Krankenversicherungen nehmen keine Kunden an, die PrEP nehmen oder eingenommen haben. Wo es kein Risiko gibt ist z. B. Allianz, AXA, HUK-Coburg.
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Zuletzt aktualisiert am: 11.05.2023
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