Einkommensabsicherung bei langer Krankheit Krankentagegeld: Versichert gegen Verdienstausfall

Bei einer kleinen Krankheit, die schnell auskuriert ist, müssen sich Angestellte, die gesetzlich versichert sind, meist keine Sorgen um Einbußen beim Lohn machen. Bei längerem krankheitsbedingten Ausfall sieht das dagegen schon anders aus. Und was ist eigentlich mit privat Versicherten oder Selbstständigen, die aufgrund von Krankheit nicht arbeiten können? Kann man den Verdienstausfall versichern?

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Krankentagegeld: Die Gehaltsausfallversicherung

Wir haben in Deutschland ein gutes System, in dem Angestellte zumindest temporär keine Einkommenseinbußen befürchten müssen, wenn sie mal krank sind. Für sechs Wochen erhalten Angestellte eine Lohnfortzahlung von 100 % ihres Gehaltes. Nach Ablauf der sechs Wochen zahlen die Krankenkassen jedoch nur noch ein Krankengeld, welches allerdings unter dem monatlichen Nettogehalt liegt.

Anders sieht es bei Selbstständigen und Freiberuflern aus: Hier bedeutet eine Krankheit meistens auch einen großen Verdienstausfall.

Und je nachdem, welche Forderungen Erkrankte begleichen müssen, kann diese Verminderung des Geldeinganges für Unbehagen sorgen. Eine Krankentagegeld­versicherung schließt diesen finanziellen Engpass.

5 Fakten über Krankentageld und die Krankentagegeldversicherung

  1. Das Krankengeld der gesetzlichen Krankenkassen beträgt etwa 70 % des Bruttogehaltes, jedoch nicht mehr als 90 % des letzten Nettogehalten.
  2. Das Krankentagegeld schützt Versicherte vor dem Wegfall des Gehaltes bei langer Krankheit.
  3. Die Krankentagegeldversicherung ist eine private Versicherung, die zusätzlich abgeschlossen werden kann.
  4. Dabei wird ein vereinbarter Betrag ausgezahlt, um die finanzielle Lücke im Gehalt auszugleichen – quasi eine Lohnfortzahlungsversicherung.
  5. Grundlage zur Brechnung des Krankentagegeldes ist der monatlich finanzielle Grundbedarf.

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Eine Einführung

Krankentagegeld: Was ist das eigentlich?

Eine Krankentagegeldversicherung schützt Versicherte vor dem Wegfall des Gehaltes, wenn

  • bei gesetzlich Versicherten eine Erkrankung ungewöhnlich lange andauert (mehr als sechs Wochen);
  • Angestellte privat versichert sind und deswegen ohne die Versicherung nicht mit Krankengeld von ihrer PKV rechnen können;
  • Selbstständige, die durch die Krankheit arbeitsunfähig sind und entsprechend keinen Arbeitgeber haben, der das Gehalt in den ersten Wochen fortzahlt.

Das Krankentagegeld gleicht ausbleibendes oder verringertes Einkommen infolge einer längeren Erkrankung aus. Wichtig ist, dass es sich dabei um dieselbe Erkrankung oder Folgeerkrankungen handelt. Bei Selbstständigen kann es zu einem kompletten Verdienstausfall führen. Gerade sie und privat Versicherte brauchen unbedingt eine Einkommensabsicherung bei Krankheit und entsprechender Arbeitsunfähigkeit.

Das Tagegeld bei Krankheit wird dir als Nettobetrag ausgezahlt und ist daher steuer- und abgabenfrei, was ein sehr großer Vorteil ist.

Achtung Verwechslungsgefahr!

Der Begriff Krankentagegeld ist leicht zu verwechseln mit:

  • Das Krankengeld: Dieses zahlen die gesetzlichen Krankenkassen, wenn der Versicherte länger als sechs Wochen krank ist und die Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber endet. Es entspricht etwa 70 Prozent des Bruttogehaltes. Mehr als 90 Prozent des letzten Nettogehaltes zahlt die Krankenkasse jedoch nicht.
  • Dem Krankenhaustagegeld: Dies ist eine Zusatzversicherung, die bei einem Krankenhausaufenthalt aufkommt und für die Dauer jeweils einen Tagessatz auszahlt, um dadurch entstandene Zusatzkosten abzudecken.

Diese Faktoren spielen eine Rolle

Für wen ist das Krankentagegeld geeignet?

Die Verdienstausfallversicherung hilft jeder Person, die im Krankheitsfall von Einkommenseinbußen bedroht ist. Dabei spielen zwei Faktoren eine entscheidende Rolle:

  • Arbeitsverhältnis (angestellt oder selbstständig)
  • Art der Krankenversicherung

Oft entscheiden sich Selbstständige und Freiberufler, die komplett für sich selbst verantwortlich sind, für eine solche Versicherung. Aber auch Angestellte schließen mit einer Krankentagegeldversicherung Versorgungslücken, wobei diese bei ihnen durch das Krankengeld deutlich geringer sind.

Fazit: 

Das Krankentagegeld ist für alle sinnvoll, die aufgrund einer Krankheit mit einhergehender Arbeitsunfähigkeit Einkommenseinbußen befürchten müssen. Diese sind teilweise nicht unerheblich, egal wie viel die Versicherten verdienen und egal ob sie angestellt oder selbstständig sind.

Und Angst zu haben, seine Rechnungen nicht mehr bezahlen zu können, weil man krank ist, will ja niemand von uns.

Angestellte sollten sich nicht erst im Notfall ausrechnen, ob das Krankengeld der GKV zum Leben reicht. Wird es eng oder knapp und könnte beispielsweise eine Nachzahlung der Betriebskosten nicht mehr bezahlt werden oder auch kleinere Ausgaben, dann ist eine Krankentagegeldversicherung sinnvoll.

Privat Versicherte im Angestelltenverhältnis bekommen ebenfalls eine Lohnfortzahlung von ihrem Arbeitgeber für sechs Wochen. Allerdings gibt es danach kein Krankengeld von der PKV. Ab jetzt würde die Krankentagegeldversicherung greifen und als Einkommensersatz für die weitere Krankheitsdauer einspringen.

Selbstständige sollten unbedingt einen Police für den Verdienstausfallschutz abschließen – da geht eigentlich kein Weg dran vorbei. Warum? Eine Arbeitsunfähigkeit führt zu einer enormen Reduzierung oder gar Wegfall des Einkommens.

Tipp:

Beamte benötigen keine Krankentagegeldversicherung. Sie erhalten ihre Bezüge auch dann, wenn eine Erkrankung sehr lange dauert. Für den Fall einer Dienstunfähigkeit sollten sie allerdings mit einer Dienstunfähigkeitsversicherung vorsorgen.

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Es gibt keine Einheitspreise

Was kostet eine Krankentagegeld­versicherung?

Eine allgemeingültige Antwort gibt es auf diese Frage nicht. Wie hoch der Versicherungsbeitrag am Ende ist, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Höhe des Tagegeldes
  • Alter bei Versicherungseintritt
  • Zeitpunkt, ab dem das Krankentagegeld ausgezahlt wird
  • Gesundheitszustand

Je nach Tarif und Vertragsbedingungen kann der monatliche Beitrag für die Krankentagegeldversicherung bei 15 Euro oder auch bei 100 Euro liegen.

Den Bedarf ermitteln

Berechnung: Wie viel Krankentagegeld soll die Versicherung zahlen?

Die Krankentagegeldversicherung soll die ausbleibenden Gehaltszahlungen decken und so die Versorgungslücke schließen. Beim Vertragsabschluss entscheidest du unter anderem, wie viel Geld du im Krankheitsfall erhalten willst. Die Höhe des Krankentagegelds ist maßgeblich von deinen monatlichen Ausgaben. Bei einem hohen Einkommen und moderaten Ausgaben ist es nicht immer nötig, das ganze Nettoeinkommen abzusichern.

Mit folgenden Tipps können Interessierte die Höhe und die Bedingungen der Krankentagegeldversicherung bestimmen:

  • Monatliche Einnahmen und Ausgaben:
    Zunächst gilt es, alle Ausgaben, die monatlich vom Einkommen abgehen und die auch bei längerer Krankheitsphase fällig wären, zu berechnen. Neben den normalen Lebenskosten können dies auch Kreditraten sein. Bei Selbstständigen zählen dabei oft auch Betriebsausgaben dazu.
  • Krankengeld von der GKV:
    Bist du in der gesetzlichen Krankenversicherung, hast du Anspruch auf Krankengeld. Das fällt geringer aus als das normale Gehalt. Für die Berechnung werden meistens 70 % herangezogen. Der jeweilige Nettobetrag wird als Krankengeld bezahlt. Im Zweifel benötigst du also nur ein geringes Krankentagegeld.
  • Bedarf ausrechnen:
    Nun vergleichst du die Ausgaben und die Summe des Krankengeldes: Reicht dir das Geld der Krankenkasse, um deinen Bedarf zu decken? Falls nicht, ziehst du das Krankengeld von deinen Ausgaben ab und erhältst den Betrag (die Differenz), den du in der Krankentagegeldversicherung absichern musst.
  • Tagessatz ermitteln:
    Den errechneten Betrag teilst du durch 30, um den Tagessatz zu erhalten, den du bei der Versicherung angeben musst.

Hinweis: Maximale Höhe Krankengeld

Die Höhe des Krankengeldes ist nach oben hin auf 116,38 Euro pro Tag begrenzt. Denn zur Berechnung wird nur das Einkommen bis zur Beitragsbemessungsgrenze herangezogen. Diese liegt 2023 bei 4.987,50 Euro pro Monat. Vor allem Personen mit hohem Einkommen sollten dies bedenken.

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Beispiele gefälligst?

Es ist nicht immer zwingend nötig, das gesamte monatliche Nettoeinkommen abzusichern. Falls Rücklagen vorhanden sind oder die Ausgaben nicht so hoch sind, genügt auch ein geringerer Betrag. In unseren Beispielen wollen wir der Einfachheit halber die gesamte Lücke schließen, du solltest aber natürlich mit deinen Beiträgen rechnen.

Beispiel für einen Angestellten mit gesetzlicher Krankenversicherung

Monatliches Bruttogehalt3.500,00 Euro
Monatliches Nettogehalt2.271,37 Euro
90 Prozent des Nettogehaltes2.044,23 Euro
Sozialabgaben (insgesamt 12,125%)247,86 Euro
Krankengeld1.796,37 Euro
Differenz zum Nettogehalt (Versorgungslücke)475 Euro
Tagessatz15,83 Euro (475 Euro / 30 Tage)

Die Berechnung des Nettogehaltes und der Abzüge erfolgte ohne Kirchensteuer und für eine Person ohne Kinder.

Beispiel für einen Selbstständigen mit privater Krankenversicherung

Angenommen wird, dass im Krankheitsfall der gesamte Verdienst wegfällt.

Monatliches Nettoeinkommen2.400 Euro
Krankengeld0 Euro
Differenz zum Nettogehalt2.400 Euro
Tagessatz80 Euro (2400 Euro / 30 Tage)

Die Versicherung mit unbegrenzten Möglichkeiten?

Krankentagegeld: Dauer der Auszahlung und die Karenzzeit

Um überhaupt das Krankentagegeld von der Versicherung zu bekommen, musst du die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vom Arzt innerhalb der vertraglichen Frist bei der entsprechenden privaten Krankenversicherung einreichen.

Hast du das gemacht, bekommst du das vereinbarte Krankentagegeld, bis du wieder arbeiten gehen kannst – egal wie viele Wochen oder Monate das sein werden. Ein Ende der Leistungen aus der Versicherung tritt nur bei einer Berufsunfähigkeit ein.

Für die Dauer der Auszahlung ist es ebenso unerheblich, ab wann das Krankentagegeld gezahlt wird, ob nach einer Woche Krankheit oder erst nach sechs Wochen.

Die Karenzzeit ist die Zeitspanne vom Eintreten der Arbeitsunfähigkeit bis zur Auszahlung des Versicherungsgeldes. Bei Angestellten beträgt diese normalerweise 43 Tage. Nach den 43 Tagen beginnt in der Regel der Anspruch auf Krankentagegeld.

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Krankentagegeld: Was beim Abschluss der Versicherung zu beachten ist

01 Gesundheitsfragen beantworten

Ähnlich wie bei einer privaten Krankenversicherung gehören bei der Krankentagegeldversicherung Gesundheitsfragen mit zur Antragsstellung dazu. Diese solltest du immer wahrheitsgemäß beantworten. Bei Krankheiten, die zu dem Zeitpunkt des Vertragsabschlusses akut sind, entscheidet der Versicherer, ob sich dies auf die Versicherung sowie Beitragshöhe auswirkt.

Einige Versicherungen werben mit einer Tagegeldversicherung ohne die Gesundheitsfragen. In diesem Fall sind die Tagessätze, die ausgezahlt werden, jedoch wesentlich geringer und das Angebot gilt häufig nur für Angestellte.

02 Auszahlungstermin festlegen

Das Krankentagegeld kann sofort ab dem ersten Krankheitstag ausgezahlt werden, ab dem 15. oder 43. Krankheitstag. Dies ist abhängig davon, ob du angestellt und somit für sechs Wochen eine Entgeltfortzahlung erhältst oder selbstständig bist und so schon früher die Krankentagepauschale benötigst.

03 Wartezeit bedenken

Der Versicherungsschutz greift erst nach drei Monaten Wartezeit. Bei Behandlungen von Zahnerkrankungen, Kieferorthopädie und bei Psychotherapien dauert es sogar acht Monate, bis die Versicherung wirksam wird. Nur wenn du durch einen Unfall arbeitsunfähig wirst, machen einige Anbieter Ausnahmen und springen zu einem früheren Zeitpunkt mit der Auszahlung von Krankentagegeld ein.

04 Weitere Konditionen prüfen

Auf die Vertragsdetails solltest du immer achten! Lässt sich die Summe der Krankheitsgeldversicherung auch ohne erneute Gesundheitsfragen anpassen? Kannst du den Vertrag beitragsfrei ruhen lassen, falls du von Arbeitslosigkeit betroffen bist? Wie viel Zeit darf zwischen ärztlicher Krankschreibung und Meldung bei der Versicherung vergehen? Reicht diese Frist aus für die Kontaktaufnahme oder ist sie zu knapp bemessen?

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Zuletzt aktualisiert am: 04.09.2023

Autor des Beitrags

Jenny
Expertin für Krankenversicherungen