Voraussetzungen, Vergütung, Versicherung Alles über die Spende von Blutplasma

Viele Menschenleben sind abhängig von Blut- und Plasmaspenden. Blutplasma wird dabei für die Herstellung von vielen Medikamenten benötigt und kann nicht synthetisch hergestellt werden. Deswegen sind Plasmaspenden so wichtig. Erfahre alles über die Voraussetzungen, die Vergütung und den Ablauf von Blutplasmaspenden.

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Ein Überblick

Blutplasma spenden kompakt

Willst du Blut spenden, kann das dein Vollblut sein oder nur Blutbestandteile sein, wie bei einer Blutplasmaspende oder Thrombozytenspende. Blutplasma wird vor allem zur Behandlung von Blutgerinnungsstörungen, Verletzungen, Schockzuständen und geschwächter Immunabwehr benötigt. Aus diesem Grund ist die Medizin auf Plasmaspenden angewiesen. Auch du kannst Blutplasma spenden.

Die 5 wichtigsten Fakten über Blutplasmaspenden

  1. Die Technik der Plasmaspende heißt “Plasmapherese”.
  2. Du musst mindestens 18 Jahre als sein und über 50 kg wiegen.
  3. Vor der ersten Blutplasmaspende wird zuerst dein Blut untersucht.
  4. Die Plasmaspende dauert circa 30 bis 45 Minuten.
  5. Die Entnahmemenge beträgt bis zu 850 ml Blutplasma.

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Eine Einführung

01. Die Plasmaspende: Was ist das?

Die Plasmaspende ist eine sehr schonende Form der Blutspende, wobei nur der flüssige Teil deines Blutes genommen wird. Die anderen Blutbestandteile behältst du. Aber wie ist das möglich? Durch die Plasmapherese.

Bei der Plasmapherese wird dir Blut entnommen und eine Maschine trennt das Blutplasma von den anderen Bestandteilen, die dann wiederum wieder zurückgegeben werden. Es dauert etwa 3 bis 4 Zyklen, bis die normale Entnahmemenge von 850 ml Blutplasma erreicht ist.

Aus den wichtigen Plasmaproteinen im Blutplasma werden zum Beispiel Arzneimittel hergestellt, auf die viele Menschen angewiesen sind. Unter anderem wird es für die Plasmatherapie von chronisch verlaufende Wunden verwendet, an denen in Deutschland jährlich über 900.000 Menschen leiden (häufig sind das Wunden nach einer Operation).

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Safety first

02. Voraussetzungen für die Blutplasmaspende

Um die Gesundheit der Spender und Empfänger von Blutplasma zu schützen, gibt es bestimmte Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen. Es kann jedoch passieren, dass du vorübergehend oder dauerhaft von einer Plasmaspende ausgeschlossen werden kannst.

Was keine Rolle spielt, ist deine Krankenversicherung und ob du privat oder gesetzlich versichert bist. So benötigst du auch keine Krankenkassenkarte bei der Anmeldung.

Die Grundvoraussetzungen für eine Blutplasmaspende sind:

  • Du bist älter als 18 Jahre; es gibt kein Höchstalter mehr
  • Du wiegst mindestens 50 kg
  • Du bist gesund und fühlst dich fit
  • Die Blutgruppe ist entscheidend
  • Dein Blut hat einen bestimmten Hämoglobin-Wert (Hb-Wert)
  • Du musst davor mindestens ein mal Blut ohne Komplikationen gespendet haben (ansonsten gibt es einen weiteren ärztlichen Check)
  • Hormonelle Verhütungsmittel sind kein Ausschlusskriterium

Kurzfristige und vorübergehende Ausschlusskriterien:

  • Du musst eine Woche nach einem unkomplizierten Infekt gesund sein (z. B. Erkältung)
  • Nach Infektionen mit Fieber und/oder Durchfall müssen deine Symptome mindestens 4 Wochen vollständig abgeklungen sein
  • Nach einer professionellen Zahnreinigung oder zahnärztlichen Behandlung musst du mindestens einen Tag warten
  • Nach einer umfassenderen Zahnbehandlung oder nachdem ein Zahn gezogen wurde, musst du eine Woche warten
  • Hast du Medikamente oder Antibiotikum eingenommen, entscheidet der Arzt, wie lange du warten musst, weil es immer auf das Medikament ankommt.

Dauerhafte Ausschlusskriterien

  • Bestimmte Blutgerinnungsstörungen
  • Bösartige Tumorerkrankungen
  • Chronische Erkrankungen der Lunge, Nieren oder des Verdauungssystems
  • Diabetes mellitus (wenn eine Insulin-Behandlung stattfindet)
  • Erkrankungen des Zentralnervensystems
  • Gefäß- und Herzerkrankungen
  • HIV-Infektion
  • Immunsystemstörung
  • Malaria-Infektion (aktuelle und auch wenn diese in der Vergangenheit vorlag)
  • Stoffwechselstörung
  • Syphilis-Infektion

Außerdem sind Menschen ausgeschlossen, die spongiformen Enzephalopathien übertragen könnten, wie beispielsweise die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, und diejenigen, die Drogen konsumieren, Medikamente missbräuchlich verwenden oder wenn gar nur der begründeter Verdacht besteht.

Es gibt noch zahlreiche andere Regelungen und Kriterien, die Einfluss auf die Wartezeit bzw. Rückstellung haben:

Ein, zwei, Pieks

03. Voruntersuchungen und Ablauf

Die Blutplasmaspende per se dauert keine Stunde, allerdings gibt es vorher einige notwendige Schritte und Voruntersuchungen.

1. Anmeldung
Deine persönlichen Daten werden vom Blutspendedienst aufgenommen. Dazu musst du einen amtlichen Lichtbildausweis im Original (Personalausweis, Reisepass) und Blutspendeausweis vorlegen. Den Blutspendeausweis solltest du nach deiner ersten Vollblutspende erhalten haben (Bedingung für eine Plasmaspende).

2. Spender-Fragebogen
In dem Fragebogen wirst du zu deiner Gesundheit befragt. Fülle ihn sorgfältig und wahrheitsgetreu aus. Wenn du dir mal unsicher bist, kannst du Fragen bei der ärztlichen Untersuchung stellen.

3. Hämoglobin-Wert (Hb-Wert)
Um eine mögliche Blutarmut (Anämie) auszuschließen, wird mit einem kleinen Tropfen Blut (vom Ohrläppchen oder Fingerkuppe) dein Hb-Wert bestimmt.

4. Ärztlicher Gesundheitscheck
Hier untersucht ein Arzt deinen Blutdruck, Körpertemperatur und Puls. Zudem besprecht ihr gemeinsam den ausgefüllten Fragebogen. Beide Seiten sollen sich hinterher sicher sein, dass eine Spende möglich und gewollt ist.

5. Plasmaspende
Über deine Armbeuge wird dir Blut entnommen, das durch den Schlauch in eine Maschine fließt, wo dein Blut in flüssige und feste Bestandteile aufgeteilt wird. Der flüssige Teil, das Blutplasma, wird in einem separaten, speziellen Behälter gesammelt und die anderen Bestandteile werden wieder in deinen Körper zurückgeführt. Dieses Verfahren ist die Plasmapherese.

6. Anonymer Selbstausschluss
Du kannst im vertraulichen Selbstausschluss anonym bestimmen, ob du dein Plasma für die Übertragung auf andere Personen freigibst oder nicht. Dein Blut wird auch bei einem Ausschluss im Labor untersucht.

7. Ausruhen
Nach der Spende solltest du dich mindestens 30 Minuten ausruhen, bevor du gehst. Trinke viel und esse etwas in dieser Zeit. Du solltest den restlichen Tag in Ruhe verbringen. Auch wenn Schwächeanfälle selten vorkommen, solltest du anstrengende Tätigkeiten und Situationen, die durch einen Schwächeanfall gefährlich werden könnten, für 12 Stunden vermeiden.

8. Vergütung
Gibt es eine Vergütung oder ein Geschenk, solltest du, bevor du gehst, danach fragen.

Zeit zum Erholen

04. Wie oft darfst du Plasma spenden?

Auch wenn du gerne helfen möchtest, kannst du nicht täglich zur Plasmaspende gehen. Dein Körper braucht Zeit, um sich zu erholen und deinen Plasmaverlust wieder auszugleichen. Deswegen gibt es strikte Regeln und Wartefristen, an die sich die Spendezentren halten müssen – und auch du.

  • 60 Mal pro Jahr dürfen Männer und Frauen Plasma spenden.
  • Zwei Kalendertage müssen mindestens zwischen den Spenden liegen.
  • Ebenfalls zwei Kalendertage müssen zwischen einer Plasma- und einer Blutspende liegen.

Viele Möglichkeiten für den guten Zweck

05. Wo du Blutplasma spenden kannst

Die Orte und Möglichkeiten, dein Plasma privat zu spenden, sind sehr vielseitig.

Der größte privatwirtschaftliche Blut- und Plasmaspendedienst Deutschlands ist Haema, welches 41 Blutspendezentren in verschiedenen Bundesländern betreibt. Mit dem gespendeten Blut werden Krankenhäuser und Blutbanken versorgt sowie für die Herstellung von Medikamenten, für die Blut oder Plasma notwendig sind, verwendet.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) organisiert die meisten Blutspendetermine in ihren Spendezentren und bei anderen Aktionen. Manchmal sind sie an Schulen, öffentlichen Plätzen, bei Veranstaltungen oder in Einkaufszentren.

In Krankenhäusern und Universitätskliniken kannst du häufig auch Plasma spenden. Teilweise haben diese ebenfalls eigene Spendezentren und eine eigene Datenbank. Bei Engpässen können sie so gezielt Spender kontaktieren.

Private Unternehmen organisieren teilweise auch Blutspendedienste, bei denen Plasma gespendet werden kann. Besonders Pharmafirmen machen das häufiger. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bietet eine übergreifende Suche an.

Als Anreiz und Entschädigung

06. Vergütung von Blutplasmaspenden

Natürlich ist es schön, etwas Gutes zu tun, aber eine Vergütung ist ein weiterer und auch sehr wichtiger Anreiz und soll mehr Personen dazu bewegen, ihr Blut oder Plasma zu spenden. Eine Win-Win-Situation also.

Bei der Vergütung von Blutplasmaspenden gibt es keine allgemeine Regelung und die Institutionen, Organisationen und Unternehmen haben alle andere Vergütungsmodelle. Im Schnitt bekommst du 20 bis 40 Euro je Plasmaspende (und damit meistens mehr als bei einer Blutspende). Mehrfachspender bekommen teilweise eine höhere Vergütung.

Hier ein Überblick von verschiedenen Anbietern und deren Vergütung pro Spende:

  • DRK: Getränke, Snacks; je nach Region 20 Euro
  • Haema: 25 Euro
  • PlasmaVita: 35 Euro
  • CSL Plasma: 19 bis 23 Euro
  • Octapharma: 17 bis 100 Euro
  • TMD Blut- und Plasmaspende: Getränke, Snacks, kostenloser Gesundheitscheck

Du solltest vorab immer bei der jeweiligen Stelle nachfragen, was und wie viel es als Entschädigung gibt. Normalerweise stehen Snacks und Getränke für die Patientenversorgung immer zur Verfügung. Manchmal gibt es auch andere Geschenke, wie einen Kinogutschein.

Was du aber immer bekommst, ist ein kostenloser Blutspendeausweis (in Scheckkartengröße) mit Informationen über deine Blutgruppe und deinen Rhesus-Faktor, der für dich im Notfall und wenn du eine Bluttransfusion brauchst, sehr wichtig sein kann.

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Zuletzt aktualisiert am: 22.06.2023

Autor des Beitrags

Jenny Gebel
Expertin für Krankenversicherungen