Waldbestattung: Diese Kosten entstehen für die Beerdigung in der Natur

Wer nach seinem Tod eingeäschert werden will, kann neben einer klassischen Urnenbeisetzung auch eine Waldbestattung wählen. Dabei wird die Urne im Wurzelbereich eines Baumes beerdigt, etwa auf einem speziellen Waldfriedhof. Die Wald- oder Baumbestattung ist häufig günstiger als eine Urnenbestattung, da einige Kosten entfallen.

Inhaltsverzeichnis

Was kostet eine Waldbestattung?

Statistiken zeigen: Nur noch bei etwa jeder dritten Bestattung wird der Verstorbene in einem Sarg beerdigt. Viel häufiger entscheiden sich Personen für eine Feuerbestattung, also für die Einäscherung im Krematorium. Die Asche wird anschließend in einer Urne verstaut und beigesetzt.

An Beliebtheit gewinnt dabei die Option, dass die Urne im Wurzelwerk eines Baumes vergraben wird. Dies zeigt der Blick auf die Suchanfragen bei Google für die Begriffe Waldbestattung und Baumbestattung. Besonders in den letzten fünf Jahren ist das Interesse an dieser Bestattungsform gewachsen.

Welche Kosten mit einer Waldbestattung einhergehen, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

Außerdem kommen noch Gebühren für notwendige Formalitäten und Dokumente hinzu, wie die Leichenschau, die bei einer Urnenbeisetzung zweimal vorgenommen wird, und die Sterbeurkunde. Gleiches gilt für die Trauerfeier, wenn diese gewünscht ist, und für die Urne. Sie muss biologisch abbaubar sein und besteht daher oft aus Flüssigholz und Maisstärke oder Holz.

Da die Ausgaben für die Bestattungsunternehmen, Kremation und Friedhöfe regional schwanken, lassen sich die Kosten für eine Waldbestattung pauschal schwer bestimmen. Mit 3.000 Euro bis 4.000 Euro müssen Angehörige jedoch mindestens rechnen. Legen sie Wert auf eine große Trauerfeier und eine besonders hochwertige Urne, können sich die Beerdigungskosten auch auf 10.000 Euro summieren.

Tipp:

Nur die wenigsten Hinterbliebenen können „mal eben“ mehrere tausend Euro für die Beerdigung des geliebten Menschen abrufen. Um finanzielle Sorgen und Ängste von Angehörigen zu vermeiden, kann jede Person bereits zu Lebzeiten vorsorgen: Mit einer Sterbegeldversicherung sichern sie die Bestattungskosten ab, sodass sich die Liebsten nach dem eigenen Tod ganz auf das Abschiednehmen konzentrieren können.

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Wie viel kostet eine Waldbestattung im Friedwald oder Ruheforst?

Entscheiden sich Personen gegen einen Friedhof oder bietet dieser keine Waldbestattung an, können sich Interessierte für andere Anbieter von Baumbestattungen entscheiden. Friedwald und Ruheforst sind dabei die größten von ihnen. Der Unterschied zwischen beiden ist, dass Verstorbene im Friedwald ausschließlich an Bäumen beigesetzt werden. Im Ruheforst ist dies auch an Sträuchern, Findlingen oder Baumstümpfen möglich.

Der Vorteil dieser Waldbestattungen sind klar die Kosten. Denn es fallen weder Friedhofsgebühren noch Ausgaben für die Grabpflege an. Gleiches gilt für einen Grabstein oder Grab- beziehungsweise Blumenschmuck. Lediglich die Kosten für die Beisetzung und den Grabplatz müssen Angehörige einplanen.

Ihren passenden Baum oder Platz für die Naturbestattung können Interessierte dabei schon zu Lebzeiten aussuchen. Bei vielen Anbietern ist dies sogar gewünscht, denn die Entscheidung für einen Beisetzungsort ist Teil ihres Vorsorgekonzepts.

Kosten für den Friedwald

Einen Friedwald gibt es an über 70 Standorten in Deutschland, etwa in Bernau bei Berlin, Dormagen und Hegau. Anders als bei einer normalen Beerdigung mit Sarg stoßen Interessierte dabei auf keine regionalen Unterschiede bei den Beerdigungskosten. Die Waldbestattung kostet überall gleich viel.

Größter Kostenfaktor ist die Wahl des Grabplatzes im Friedwald. In der Regel stehen drei Bestattungsplätze zur Auswahl:

  • Basisplatz: Er ist eine von 20 Einzelruhestätten an irgendeinem Baum und vergleichbar mit einem Reihengrab. Interessierte können sich keinen bestimmten Platz aussuchen. Kosten: 490 Euro
  • Einzelruhestätte: Sie ist ein frei wählbares Baumgrab an einem Gemeinschaftsbaum. Kosten: zwischen 770 Euro und 1.200 Euro
  • Einzelbaum: Hier gibt es mehrere Grabplätze etwa für die Familie an einem Baum. Kosten: zwischen 2.490 Euro und 6.990 Euro

Je nach Grabart beträgt die Ruhezeit 15 Jahre bis 99 Jahre.

Neben der Art des Platzes hängen die Kosten vom Alter des Baumes, der Baumart und der Lage des Baumes ab. Hinzu kommen die Beisetzungskosten von 350 Euro. Sie umfassen die Öffnung und Schließung des Baumgrabs sowie die biologisch abbaubare Urne. Hinterbliebene können sich zudem für eine kleine Namenstafel entscheiden, die am Baum hängt. Dafür zahlen sie zwischen 20 Euro und 125 Euro.

Zahlt das Sozialamt eine Baumbestattung?

Angehörige sind nicht nur verpflichtet, den Toten zu beerdigen, sondern müssen auch die Beerdigungskosten übernehmen. Können sie die Ausgaben der Waldbestattung nicht stemmen, zahlt das Sozialamt im Rahmen der Sozialbestattung die Kosten, solange sie den ortsüblichen Beisetzungskosten auf dem Friedhof entsprechen beziehungsweise diese nicht übersteigen.

Kosten für den Ruheforst

Anders als beim Friedwald variieren die Kosten der Waldbestattung beim Ruheforst je nach Standort. Davon gibt es aktuell rund 75 in Deutschland. Bei den Beisetzungsarten wird dabei unterschieden zwischen einem sogenannten Familienbiotop, bei der eine ganze Fläche mit zwölf Plätzen erworben wird, und einem Ruhebiotop, also einem Gemeinschaftsbaum mit einen oder mehreren Plätzen.

Die folgende Tabelle zeigt anhand von fünf Standorten, was die Waldbestattung im Ruheforst kostet:

Wo ist der Grabplatz?Gemein­schafts­biotopEinzel- oder Familien­biotopBeisetzungs­gebühren
Ebers­walde510 Euro bis 1.020 Euro2.975 Euro bis 5.335 Euro238 Euro
Pfälzer­wald595 Euro bis 1.190 Euro3.451 Euro bis 6.211 Euro238 Euro
Hümmel499 Euro bis 998 Euro2.900 Euro bis 5.220 Euro250 Euro
Zoller­blick600 Euro bis 1.950 Euro3.450 Euro bis 10.700 Euro333 Euro
Rhön530 Euro bis 1.100 Euro3.100 Euro bis 5.500 Euro240 Euro

Sind alle Bestattungen im Wald- und Naturfriedhof Urnenbeisetzungen?

Während die Beisetzungen im Friedwald und Ruheforst zwingend voraussetzen, dass Verstorbene im Vorfeld eingeäschert wurden und die Bestattung somit nur mit Urne stattfindet, gibt es Waldfriedhöfe, auf denen auch eine Sargbestattung möglich ist.

Wie viel kostet eine Waldbestattung auf einem Friedhof?

Neben den speziellen Anbietern führen manche Friedhöfe und Waldfriedhöfe Baumbestattungen durch. Aufgrund der steigenden Nachfrage ist auf normalen Friedhöfen jedoch eher selten Platz. Zudem sind Waldbestattungen dort oft teurer, da teils Grabpflege- und Friedhofsgebühren anfallen.

Was eine Waldbestattung auf einem Friedhof kosten kann, zeigt die Übersicht für die drei größten Städte Deutschlands.

Berlin

In der Hauptstadt sind Baumbestattungen unter anderem auf dem Evangelischen Südwestfriedhof Stahnsdorf, dem Ostkirchhof Ahrensfelde und dem Evangelischen Friedhof Nordend möglich. Für 20 Jahre Ruhezeit fallen Kosten in Höhe von 1.355 Euro an, aufgeteilt auf:

  • Beisetzung in einer Urne in einer Familiengrabstätte eines Baumfeldes: 108 Euro
  • Grabpflege: 675 Euro
  • Friedhofsgrundgebühr: 520 Euro
  • Verwaltungsgebühr: 52 Euro

Hamburg

Die Hansestadt bietet Waldbestattungen beispielsweise auf dem Friedhof Hamburg-Bergedorf und dem Friedhof Hamburg-Ohlsdorf an. Die Kosten belaufen sich binnen 20 Jahre auf 2.035 Euro, bestehend aus:

  • Nutzungskosten: 89 Euro pro Jahr (=1.780 Euro)
  • Beisetzung: 255 Euro

München

Die bayerische Landeshauptstadt hat vor mehr als 100 Jahren mit dem Waldfriedhof München den größten seiner Art in Europa eröffnet. Personen können sich unter anderem auf diesem, aber auch auf dem Waldfriedhof Solln und dem Friedhof Obermenzing beerdigen lassen.

  • Familienbaum: 428 Euro pro Jahr – 8.560 Euro in 20 Jahren
  • Gemeinschaftsbaum: 132 Euro pro Jahr – 2.640 Euro in 20 Jahren