Magenband Kosten Wie teuer ist eine Magen-OP bei Adipositas?

Bei Menschen, die trotz Ernährungsberatung und Bewegungstherapie weiterhin an kritischem Übergewicht leiden, sehen Ärzte eine Behandlungschance in der Verkleinerung des Magens, zum Beispiel mit einem Magenband. Die Kosten dafür übernehmen die Krankenkassen jedoch nur im Einzelfall. Als Privatpatient hast du höhere Chancen auf eine Kostenerstattung.

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Magenband: Kosten und wichtige Infos zur Magenoperation

Übergewicht (Adipositas) und damit einhergehende gesundheitliche Probleme sind eine wachsende Herausforderung in unserer Gesellschaft. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht man von Adipositas, wenn der Body-Mass-Index (BMI) bei 30 oder höher liegt. Aus Sicht von Ärzten ist dieses Übergewicht eine Krankheit, die einer dringenden Behandlung bedarf.

Für Menschen, bei denen herkömmliche Methoden der Gewichtsreduktion nicht erfolgreich waren, kann die Magenband-Operation eine Option sein, um gesundheitliche Folgen des Übergewichts in den Griff zu bekommen. Doch welche finanziellen Aspekte sind mit diesem chirurgischen Eingriff verbunden?

Vier Fakten zum Thema Magenband-OP

  1. Mit der Magenband-Operation wird dein Magen mithilfe eines Silikonbandes geschnürt und verkleinert, sodass das Sättigungsgefühl schneller eintritt.
  2. Die Kosten für eine Magenband-OP liegen bei etwa 9.000 Euro.
  3. Die Krankenversicherungen übernehmen die Kosten für die Magenband-Operation nur in Einzelfällen. Du musst dazu einen Kostenantrag einreichen.
  4. Weil es nach einer Magenband-OP Studien zufolge häufiger zu Komplikationen kommen kann, verliert diese Form der Magenverkleinerung langsam an Bedeutung.

Was kostet es?

01 Welche Kosten entstehen bei der Magenband-Operation?

Ein Magenband ist eine von mehreren Möglichkeiten, um das Volumen deines Magens zu verkleinern, ohne dass Teile des Organs entfernt werden müssen. Die Kosten für diesen Eingriff liegen bei etwa 6.000 Euro bis 9.000 Euro.

In diese Summe gehen verschiedene Kostenfaktoren hinein. Sie kann sich zudem schnell um mehrere tausend Euro erhöhen. Neben dem chirurgischen Eingriff spielen unter anderem folgende Leistungen eine Rolle:

  • Aufwand und Dauer des Eingriffs
  • Stationärer Klinikaufenthalt von rund drei Tagen
  • Arzthonorar
  • Klinikstandort
  • Nachsorge-Untersuchungen

Die tatsächlichen Kosten lassen sich daher schwer voraussagen und können auch auf mehr als 10.000 Euro ansteigen.

Achtung: Kommt es nach mehreren Monaten oder Jahren zu Komplikationen, ist nicht selten eine weitere Magenoperation nötig. Dies kann die Kosten erheblich erhöhen.

Wer zahlt das Geld?

02 Welche Kosten übernimmt die Krankenversicherung bei der Magenband-OP?

Grundsätzlich gehören Operationen dieser Art nicht zu den Regelleistungen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Die Krankenkassen übernehmen die Magenband-Kosten nur dann, wenn du dies beantragst und wenn du mit deinem Anliegen folgende Voraussetzungen erfüllst.

  • Medizinische Notwendigkeit: Ein Arzt empfiehlt die Magen-OP als Therapie, weil das starke Übergewicht gesundheitsschädigend ist und Erkrankungen wie Gelenkentzündungen oder Diabetes als Folge auftreten können.
  • Body-Mass-Index (BMI) ab 40: Der Body-Mass-Index ist ein anerkannter Indikator zur Bestimmung der Körpermasse im Verhältnis von Größe und Gewicht. Ein BMI von 18 bis 25 zeigt Normalgewicht an. Bei normalem Übergewicht liegt er zwischen 25 und 30. Adipositas, also starkes Übergewicht, beginnt ab einem BMI 30. Von hochgradiger Fettleibigkeit spricht man ab einem BMI 40. Nur in diesen schweren Fällen sind die Krankenversicherungen zu einer Kostenübernahme bereit.
  • Langzeit Übergewicht: Das Übergewicht besteht schon seit mehreren Jahren und hat sich trotz erfolgter Behandlung nicht verändert.
  • Erfolglose Abnehmversuche: Du musst als Patient belegen, dass Therapien mit Fokus auf Ernährung und sportlicher Aktivität zu keiner erfolgreichen Gewichtsreduktion führten.
  • Ärztliches Gutachten zur Ursache des Übergewichts: Der ärztliche Befund belegt, dass keine anderen Erkrankungen wie hormonelle Störungen oder Stoffwechselerkrankungen vorliegen, die für die Adipositas verantwortlich sind.
  • Bereitschaft für die Umstellung des Lebensstils: Der Erfolg der OP und die Gewichtsreduktion hängen auch von der Ernährungsumstellung und einem gesunden, aktiven Lebensstil ab. Du solltest daher bei der Antragstellung auf Übernahme der Kosten für die Magenband-OP versichern, dass du dazu bereit bist.

Für Privatpatienten: Übernimmt die private Krankenversicherung die Kosten für die Magenband-OP?

Ob die private Krankenversicherung (PKV) die Kosten erstattet, hängt vielfach vom Leistungspaket deines Vertrages ab. Wenn das Magenband aus ärztlicher Sicht unbedingt nötig ist, hast du als Privatpatient einen Anspruch auf Kostenübernahme. Das beweisen viele Gerichtsurteile.

So hat das Landgerichts Koblenz einer Klägerin in einem Urteil (Az. 6 S 340/14) vom Februar 2015 recht gegeben. Ihre private Krankenversicherung hatte den Antrag auf Kostenübernahme bei Magenverkleinerung trotz ärztlicher Empfehlung abgelehnt. Nach Ansicht der Richter ist hochgradige Adipositas mit BMI 40 jedoch eine Krankheit im Sinne des Krankenversicherungsrechts. Die PKV musste die Kosten erstatten.

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Wie funktioniert die Behandlung?

03 Wie hilft ein Magenband gegen Übergewicht?

Das Magenband ist ein Silikonband, das um den oberen Teil des Magen geschlungen und wie ein Gürtel festgezogen wird. Dadurch entsteht ein kleiner Vormagen (pouch) und ein größerer Restmagen. Zwischen Vormagen und Restmagen gibt es nur eine kleine Öffnung. Nimmst du Nahrung zu dir, füllt und dehnt sich der kleine Vormagen. Dadurch erhält das Gehirn das Signal, dass das Sättigungsgefühl eingetreten ist. Das Magenband sorgt somit dafür, dass du insgesamt weniger Nahrung zu dir nimmst. Infolgedessen verlierst du allmählich an Gewicht.

Um die Enge oder Weite des Magenbandes nach der OP bequem zu regulieren, ist es mit einer Flüssigkeitskammer ausgestattet. Diese ist durch einen dünnen Schlauch mit einem flachen Port verbunden, der unter der Haut angebracht wird. Über Hinzufügen oder Ablassen der Flüssigkeit kann der Arzt die Schnürung des Magenbandes einstellen und bei Bedarf sogar nachjustieren.

Vorteile und Nachteile des Magenbandes im Überblick

VorteileNachteile
Magen bleibt als Organ komplett erhaltenNeben­wirkungen wie Sodbrennen oder Erbrechen
Band kann wieder entfernt werdenBand kann einwachsen oder reißen
Hat keine Nährstoff­mangel­ernährung zur FolgeKompli­kationen nach langer Tragedauer möglich

Bei der Antragstellung für die Übernahme der Kosten der Magenband-OP musst du gegenüber der Krankenversicherung darlegen, dass du bereit bist, deine Ernährung und deinen Lebensstil umfassend zu ändern, um Gewicht zu verlieren. In diesem Zusammenhang solltest du dich beim Versicherer auch vergewissern, dass er die Kosten für die Nachsorge ebenfalls trägt. Lass dir die Zusage am besten schriftlich bestätigen.

Jenny
Jenny
Expertin für Krankenversicherungen

Was gibt es noch?

04 Welche Alternativen zur Magenband-OP gibt es?

Die naheliegendsten Behandlungsmethoden bei Adipositas sind eine umfassende Ernährungsumstellung und Sport. Beide Aktivitäten werden auch von den Krankenversicherungen unterstützt.

Kurse von Ernährungsberatern werden von Krankenkassen übernommen, entweder zu 100 Prozent oder anteilig. Einige Krankenkassen bieten zudem eigene Kurse an. Nimmst du an Sportkursen teil oder bist Mitglied in einem Fitnessstudio, zahlt dir manche Kasse ebenfalls einen Zuschuss. In der PKV hängt es dagegen von deinem Tarif ab, ob du für diese Investitionen in deine Gesundheit eine Kostenerstattung bekommst.

Wer die Kostenübernahme für die Magenband-OP beantragt, hat diese konventionellen Optionen zur Gewichtsreduzierung jedoch bereits ausgeschöpft. Gerade bei extrem hohem Übergewicht raten Ärzte von Sport ab, weil dies Gelenke und Kreislauf zu stark belasten könnte.

Weitere Magenverkleinerungs-OPs im Überblick

Die Magenband-OP ist nur eine von mehreren Möglichkeiten der Magenverkleinerung. Daneben gibt es folgende Optionen, um Adipositas in den Griff zu bekommen:

Wie geht es danach weiter?

05 Nach der OP: Nachsorge, Ernährung & Komplikationen

Wie bei allen OPs im Verdauungsapparat ist nach der Magenband-OP eine sorgfältige Nachsorge erforderlich. Bei Kontrolluntersuchungen kann der Arzt mögliche Komplikationen schnell erkennen und behandeln. Darüber hinaus erhältst du Unterstützung bei der Ernährungsumstellung.

Ernährungsumstellung wegen Magenband

Ein Magenband erfordert die konsequente Umstellung der Ernährung ab Tag Eins nach der OP. In den ersten Wochen ernährst du dich ausschließlich mit Flüssigkeiten, die du über den Tag verteilt zu dir nimmst. Allmählich setzt sich der Kostaufbau fort, mit weicher Nahrung und schließlich mit normalem Essen.

Süße Getränke und Süßspeisen bleiben jedoch ein Tabu auf deinem Speiseplan. Denn sie können leicht durch den Vormagen rutschen und würden wegen ihrer hohen Kaloriendichte die Gewichtsreduktionsziele zunichtemachen.

Risiken und Komplikationen nach der Magenband-OP

Die Magenband-OP hat weniger Risiken als etwa eine Magenbypass-OP. Jedoch bestehen ähnliche Operationsrisiken wie Organverletzungen, Blutungen, schlechte Wundheilung und mögliche Narkoseprobleme. Mehreren Studien zufolge können sich die Komplikationen einer Magenband-OP erst Monate oder Jahre nach dem Eingriff zeigen, wie Bandverrutschen, Volumenzunahme des Vormagens, Austritt von Flüssigkeit aus dem Verbindungsschlauch oder eine Aufdehnung der Speiseröhre vor dem Magen. Daher besteht bei dieser Magen-OP ein erhöhtes Risiko für erneute Operationen, bei denen das Band entfernt oder ausgetauscht werden muss.

Hast du noch Fragen? Melde dich gerne bei uns.

Zuletzt aktualisiert am: 07.07.2023

Autor des Beitrags

Jenny
Expertin für Krankenversicherungen