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Augeninnendruck messen: Wie sinnvoll ist die Untersuchung auf Glaukom?

Zu den häufigsten Ursachen, warum Menschen ihr Augenlicht verlieren, gehört der Grüne Star. Wird dieser jedoch bereits früh erkannt, lässt sich sein Verlauf durch Medikamente verzögern. Um rechtzeitig gegen die Folgen der Erkrankung vorzugehen, gilt es daher als sinnvoll, den Augeninnendruck messen zu lassen. Welchen Effekt dies hat, prüft aktuell Stiftung Warentest.

  • Rund 800.000 Menschen sind in Deutschland am Grünen Star erkrankt und verlieren nach und nach ihre Sehkraft.
  • Wird die Krankheit jedoch früh entdeckt, kann ihr Verlauf verzögert werden.
  • Stiftung Warentest zeigt, wie sinnvoll Vorsorgeuntersuchungen, wie den Augeninnendruck messen, wirklich sind.

Immer schlechter sehen zu können oder das Augenlicht komplett zu verlieren, ist für niemanden eine schöne Vorstellung. Um dem möglichst lange vorzubeugen, sind Vorsorge- oder Früherkennungsuntersuchungen sehr beliebt und werden von zahlreichen Ärzten empfohlen. Hierzu zählt unter anderem die Messung des Augeninnendrucks. Ist dieser zu hoch, kann das den Sehnerv schädigen und zu einem Grünen Star oder auch Glaukom führen.

Doch sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen überhaupt hilfreich und welche Gefahren bringen sie mit sich? In einem aktuellen Test hat die Stiftung Warentest geprüft, wie sinnvoll es ist, den Augeninnendruck regelmäßig zu messen.

Welche Symptome zeigen sich bei einem Glaukom?

Bei einem Glaukom, dem sogenannten Grünen Star, handelt es sich um eine Schädigung des Sehnervs. Dies kann unterschiedliche Ursachen haben, beispielsweise eine schwache Durchblutung oder ein zu hoher Augeninnendruck. Erkrankte nehmen dabei zunächst wahr, dass dunkle Flecken vor den Augen auftreten und sich ihr Sehvermögen verschlechtert. Im weiteren Verlauf führt der Grüne Star häufig dazu, dass Betroffene komplett erblinden.

Eine Heilung gibt es gegen die Erkrankung nicht. Viele Ärzte betonen jedoch, dass ihr Verlauf mithilfe von Medikamenten verlangsamt werden kann. Je früher der Arzt das Glaukom erkennt, desto größer ist die Chance, die Auswirkungen möglichst lange hinauszuzögern, so die verbreitete Meinung. Daher raten viele Mediziner dazu, regelmäßig den Augeninnendruck messen zu lassen.

Augeninnendruck messen: Für Stiftung Warentest selten sinnvoll

Ob die Vorsorge tatsächlich einen positiven Effekt auf den Verlauf eines Glaukoms hat, ist umstritten. Die Stiftung Warentest hat dazu nun verschiedene Studien prüfen lassen. Anhand von zwei Personengruppen (40 und 60 Jahre) wurde untersucht, wie häufig der Grüne Star erkannt wird und ob Patienten Vorteile von einer Früherkennung haben. Dabei zeigte sich, dass Betroffene nur in Einzelfällen davon profitieren, dass das Glaukom früh diagnostiziert wurde. Bei ihnen hat sich der Grüne Star über einen Behandlungszeitraum von zehn Jahren nicht wesentlich verschlimmert, während er bei den anderen Patienten wie üblich verlief.

Darüber hinaus zeigte die Untersuchung eine hohe Zahl an Fehldiagnosen. So wurde in der jüngeren Patientengruppe bei der Früherkennung in 48 von 1.000 Fällen ein Glaukom festgestellt, obwohl die Personen gesund waren. Bei den älteren Testpersonen traten 40 falsche Befunde auf. Diese sorgen bei Patienten für Verunsicherung und ziehen unnötige Folgeuntersuchungen nach sich.

Für wen ist es sinnvoll, den Augeninnendruck messen zu lassen?

Mit steigendem Alter wird es der Verbraucherorganisation zufolge zunehmend sinnvoll, den Augeninnendruck zu messen zu lassen. Denn die meisten Menschen erkranken mit durchschnittlich 75 Jahren. Je älter Patienten jedoch sind, desto schneller schreitet die Krankheit bei ihnen voran. Darüber hinaus kann es insbesondere für Risikopatienten wichtig sein, regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen. Dazu zählen beispielsweise Personen, die stark kurzsichtig sind oder deren Eltern ebenfalls am Grünen Star leiden.

Die Kosten für die Früherkennung müssen Patienten oftmals selbst übernehmen. So hängt es bei Privatversicherten beispielsweise von den individuell vereinbarten Leistungen ab, ob der Versicherer für die Untersuchung zahlt. Die gesetzliche Krankenversicherung zahlt dagegen in der Regel nur, wenn bereits typische Symptome für ein Glaukom vorliegen, also ein konkreter Verdacht besteht. Für Personen, die sich unsicher sind, ob ihre Krankenkasse für die Vorsorge einspringt, empfiehlt es sich, den Versicherungsschutz genau zu überprüfen und mit den Leistungen anderer Kassen gegenüberzustellen.