Anja Schlicht
Anja Schlicht

Redaktionsleitung

Bauversicherung: Welcher Schutz beim und nach dem Hausbau wichtig ist

Die Stiftung Warentest zeigt in der aktuellen Finanztest, auf welche Versicherungen Bauherren während der Bauzeit und auch danach nicht verzichten sollten. Ohne diese drohen bei Schäden mitunter Kosten in Millionenhöhe. Zudem haben die Experten in zwei Tests die besten Angebote für die Bauherrenhaftpflicht- und die Bauleistungsversicherung ermittelt.

Die Baufinanzierung ist geregelt, das Grundstück gekauft. Jetzt geht es an den Bau des Eigenheims. Doch bei aller Vorfreude auf das fertige Zuhause sollten Bauherren nicht vergessen, dass es in der Bauphase zu Schäden beispielsweise am Rohbau kommen kann. Ohne die richtige Versicherung bleiben Hausbauer auf den entstandenen Kosten sitzen. Darüber hinaus lassen sich auch Unfälle auf der Baustelle nie ganz ausschließen. Wer als Bauherr keinen Versicherungsschutz gegen Schadenersatzforderungen hat, muss im schlimmsten Fall Zahlungen in Millionenhöhe leisten.

Die Stiftung Warentest hat zuletzt Angebote zur Bauleistungs- und Bauherrenhaftpflichtversicherung untersucht und dabei Empfehlungen für jeweils mehrere Tarife ausgesprochen (Finanztest 5/2017).

Diese Versicherungen sind unverzichtbar während der Bauzeit

Für Bauherren und Hausbesitzer gibt es eine ganze Reihe von Versicherungen. Jedoch ist nicht jede davon unbedingt notwendig, zum Teil überschneidet sich der Versicherungsschutz auch. Bauherren können sich zum Beispiel mit einer Feuerrohbauversicherung gegen Feuerschäden absichern. Schließen sie aber bereits während der Bauphase eine Wohngebäudeversicherung ab, deckt diese ebenfalls Feuerschäden am Rohbau ab.

Nicht verzichten sollten Bauherren auf einen speziellen Haftpflichtschutz. Schließlich kann es gerade auf einer Baustelle zu Unfällen kommen. Eine Privathaftpflicht ist dabei nur für kleinere Bauvorhaben bis 50.000 Euro ausreichend. Bei größeren Vorhaben greift diese in der Regel nicht mehr, sodass Schadensersatzansprüche Dritter bei Personen- und Sachschäden über eine Bauherrenhaftpflichtversicherung abgedeckt werden müssen. Ebenfalls sinnvoll ist die Bauleistungsversicherung. Diese zahlt für unvorhergesehene Schäden während der Bauphase, beispielsweise wenn ein Unwetter den Rohbau beschädigt.

Bauherrenhaftpflicht und Bauleistungsversicherung im Test 2017

Da schon während der Bauzeit eine umfangreiche Absicherung notwendig ist, hat Finanztest aktuell zahlreiche Angebote für Bauversicherungen überprüft. Dabei können nicht alle Anbieter vollends überzeugen. Neun Tarife der Bauherrenhaftpflichtversicherung kommen zum Beispiel nicht ausreichend bei Sachschäden durch die Absenkung des Grundstücks oder Erdrutsch auf. Dabei können dadurch unter anderem an benachbarten Häusern teure Beschädigungen auftreten.

Hinzu kommen erhebliche Preisunterschiede bei den Tarifen, die alle empfehlenswerten Leistungen erbringen. Bei einer Bausumme von 150.000 Euro für den Neubau eines Fertighauses variiert der fällige Einmalbetrag für die Bauleistungsversicherung beim Musterfall zwischen 92 Euro (BGV Badische) bis 402 Euro (Concordia). Neben BGV Badischen bieten auch Grundeigentümer und WGV sehr günstige und gute Tarife für den Bauleistungsschutz. Für eine leistungsstarke Bauherrenhaftpflicht geben zukünftige Hausbesitzer zwischen 33 Euro bei der BDV Badischen und 198 Euro bei der Versicherungskammer Bayern aus.

Die besten Bauherrenhaftpflichtversicherungen bei Stiftung Warentest

  • Bayerische
  • BGV Badische
  • Gothaer
  • GVO
  • WGV
  • Württembergische

Wichtige Versicherungen nach der Bauzeit für Hausbesitzer

Auch nach der Bauphase ist ein ausreichender Versicherungsschutz wichtig. Denn Unwetter, Feuer, Leitungswasser sowie Naturgewalten wie Überschwemmungen können erhebliche Schäden verursachen und machen zum Teil teure Reparaturen oder sogar einen kompletten Neubau notwendig. Folgende Versicherungen sind daher aus Sicht der Stiftung Warentest empfehlenswert oder zumindest sinnvoll:
  1. Wohngebäudeversicherung: Gehört ins Portfolio jedes Hausbesitzers. Die Versicherung deckt die Kosten für Feuer-, Sturm- und Leitungswasserschäden ab.
  2. Elementarschadenversicherung: Ergänzt die Wohngebäudeversicherung um einen Schutz gegen Naturgewalten. Dazu gehören zum Beispiel Hochwasser, Lawinen und Schneedruck. Lässt sich manchmal als Baustein der Gebäudeversicherung vereinbaren.
  3. Photovoltaikversicherung: Sinnvoll für Häuser mit einer Photovoltaikanlage. Deckt je nach Vertrag Schäden durch Unwetter, Überspannung, Vandalismus und Materialfehler ab. Lässt sich ebenfalls bei manchen Anbietern über die Wohngebäudeversicherung abdecken.

Tipp: Öltankbesitzer benötigen unbedingt eine Gewässerschadenhaftpflicht. Diese zahlt, wenn Öl aus dem Tank austritt und dadurch insbesondere das Grundwasser verunreinigt wird. Ohne Absicherung drohen hohe Kosten etwa durch die notwendige Reinigung von Erdreich und Grundwasser.