Berufsunfähigkeitsversicherung & Steuern Was muss du an Steuern zahlen, was kannst du absetzen?

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Schneller Überblick in das Thema

BU und Steuern: Was musst du unbedingt dazu wissen?

Die Steuererklärung ist für viele Menschen eine äußerst nervige und zeitraubende Aufgabe. Allerdings: wer gewissenhaft Ausgaben absetzt, kann die Einkommensteuer spürbar senken und eine hohe Steuerersparnis erreichen. Zu diesen Ausgaben zählen auch die Beiträge für die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) – jedoch mit Einschränkungen.

Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung gilt: Je besser Versicherte die Kosten steuerlich absetzen können, desto stärker fällt die Besteuerung der späteren BU-Rente aus.

Drei wichtige Fakten zum Thema BU & Steuern

  1. Solange du Beiträge einzahlst, hängt die absetzbare Höhe von der jeweiligen Form der Berufsunfähigkeitsversicherung ab.
  2. Gleiches gilt, wenn du berufsunfähig wirst und deine BU-Rente ausgezahlt wird. Diese wird unterschiedlich hoch besteuert.
  3. Ist deine BU eine Zusatzversicherung, weichen die Regeln zur steuerlichen Absetzung ab. Dann kommt es auf die weitere Versicherung aus dem Kombi-Vertrag an.

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Das Wichtigste zuerst

01 BU steuerlich absetzen – So geht’s

Wo genau du die Beiträge für die Berufsunfähigkeitsversicherung in der Steuererklärung eintragen musst, hängt davon ab, ob du dich für eine selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung (SBU) oder eine Berufsunfähigkeitszusatzversicherung (BUZ) entschieden hast. Der Unterschied zwischen beiden ist, dass letztgenannte eine Kombination des Berufsunfähigkeitsschutzes mit einer weiteren Versicherung darstellt.

Selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung in der Steuererklärung angeben

Wo kannst du die Versicherungsbeiträge genau eintragen? Entscheidend ist hierfür dein Vertrag. Hast du einen eigenständigen Vertrag, ist die Anlage Vorsorgeaufwand für dich das richtige Dokument.

Dort kannst du als Steuerzahler unter „Sonstige Vorsorgeaufwendungen“ die Kosten der Berufsunfähigkeitsversicherung vom gesamten zu versteuernden Einkommen absetzen. Allerdings gilt dafür ein jährlicher Höchstbetrag:

  • Einzelpersonen: 1.900 Euro
  • Selbstständige: 2.800 Euro

Das klingt erstmal gar nicht so schlecht.

Denke aber daran, dass zu den Vorsorgeaufwendungen noch weitere Versicherungsausgaben zählen, etwa:

Gerade die Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherung sorgen dafür, dass du den Höchstbeitrag schnell ausschöpfst. Ab einem Bruttogehalt von 1.650 Euro im Monat ist das bereits der Fall, wie das folgende Beispiel zeigt:

Kranken- und Pflegeversicherungsbeitrag als Arbeitnehmer ohne Kinder bei einem Einkommen von 1.650 Euro brutto (Zusatzbeitrag Krankenkasse: 1,6 Prozent)

  • Im Monat: 161,70 Euro
  • Auf das Jahr gerechnet: 1.940,44 Euro

Das bedeutet: Das Absetzen der Berufsunfähigkeitsversicherung in der Steuererklärung ist daher mehr Theorie als Praxis.

Berufsunfähigkeitszusatzversicherung in der Steuererklärung angeben

Hast du eine Berufszusatzversicherung, kannst du die Beiträge zum Teil besser absetzen als bei dem eigenständigen Vertrag:

  1. Kombivertrag mit einer Risikolebensversicherung, Lebensversicherung oder Rentenversicherung: Gleiche Absetzbarkeit wie bei der selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung
  2. Vertrag im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge: Da die Beiträge für die betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung aus dem Bruttoeinkommen – also vor Steuern – kommen, können keine Steuern zurückerstattet werden.
  3. Kombivertrag mit einer Rürup-Rente: Sehr hohe Absetzbarkeit

 

Auf den dritten Punkt wollen wir etwas genauer eingehen: Solange Versicherte mit dem Beitrag für den Kombivertrag weniger als 50 Prozent für die Berufsunfähigkeitsversicherung ausgeben (der Versicherer schlüsselt das genau auf), sind die gesamten Versicherungsausgaben im Rahmen der steuerlichen Förderung der Rürup-Rente als Sonderausgaben seit 2023 voll absetzbar.

 

Das Finanzamt berücksichtigt die eingezahlten Beiträge bis zur Höchstgrenze, die für die sogenannte erste Schicht der Basisversorgung gilt, zu der die Rürup-Rente zählt. Sie liegt 2024 bei 27.565 Euro.

Wichtig: Zur ersten Schicht zählen auch die Beiträge für die gesetzliche Rentenversicherung. Bis der Höchstbetrag jedoch ausgeschöpft ist, dauert es deutlich länger als bei einer selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung. Die Steuervorteile bei der BUZ mit der Rürup-Rente sind daher immens.

Musst du von der BU-Rente Steuern zahlen?

02 Berufsunfähigkeitsversicherung: Steuern in der Auszahlungsphase auf die Rente

Wer berufsunfähig wird, erhält vom Versicherer eine Berufsunfähigkeitsrente. Auf diese fallen Steuern an. Wie hoch die Besteuerung ist, hängt wieder davon ab, ob Versicherte eine selbstständige BU oder ein Kombiprodukt abgeschlossen haben.

  • SBU: Es wird nur der Ertragsanteil versteuert.
  • BUZ mit anderer Versicherung: Es wird nur der Ertragsanteil versteuert.
  • BUZ mit Rürup-Rente: Die Rente wird nachgelagert versteuert.
  • BU mit betrieblicher Altersvorsorge: Die Rente ist voll steuerpflichtig.

Berufsunfähigkeitsversicherung: Steuern auf den Ertragsanteil

Bei der selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung und den meisten Berufsunfähigkeitszusatzversicherungen ist der Ertragsanteil der Rente steuerpflichtig. Das regelt der Paragraf 55 der Einkommensteuer-Durchführungsverordnung (EStDV). Die Höhe richtet sich danach, wie viele Jahre zwischen Bezugsbeginn und Vertragsende liegen.

Je kürzer die Rentendauer ist, desto größer ist der Anteil der BU-Rente, der steuerfrei bleibt. Die folgende Übersicht gibt den jeweiligen Ertragsanteil je verbleibender Laufzeit wieder und zeigt zugleich beispielhaft auf, wie viel Rente versteuert wird, wenn

  • die monatliche BU-Rente 1.500 Euro beträgt und
  • der Vertrag bis zu 67. Lebensjahr läuft.
Verbleibende LaufzeitErtragsanteilSumme
27 Jahre28 %420 €
26 Jahre27 %405 €
25 Jahre26 %390 €
22 Jahre23 %345 €
17 Jahre18 %270 €
12 Jahre14 %210 €
7 Jahre8 %120 €
2 Jahre1 %15 €
1 Jahr0 %0 €

Der Ertragsanteil wird mit deinem persönlichen Steuersatz belegt. Ganz konkret bedeutet das, dass sich die Höhe der BU-Rente durch den Steuerabzug reduziert. Diese Steuerregelung solltest du im Hinterkopf haben, wenn du die Rentenhöhe bei Vertragsabschluss festlegst.

Liegt das zu versteuernde Einkommen inklusive Berufsunfähigkeitsrente und anderer Einkünfte unter dem Grundfreibetrag für die Rente, fallen keine Steuern an. 2023 beträgt der Freibetrag 10.908 Euro für einzelne Personen beziehungsweise 21.816 Euro für Ehepartner. Bei rund 800 Euro Berufsunfähigkeitsrente bleibt die Auszahlung der Versicherung also steuerfrei. Aber reicht dir das zum Leben aus?

Anja
Anja
Expertin für Berufsunfähigkeitsversicherungen

Deep Dive BUZ

03 Nachgelagerte Besteuerung der Berufsunfähigkeitszusatzversicherung

Bei der Rürup-Rente und somit auch bei der Berufsunfähigkeitszusatzversicherung in Verbindung mit der Basisrente gilt die nachgelagerte Besteuerung. Die Beiträge können in der Einzahlphase sehr gut abgesetzt werden, im Gegenzug wird das Finanzamt die Auszahlung entsprechend stark versteuern. Dabei ist der Steuersatz im Rentenalter beziehungsweise bei Berufsunfähigkeit durch den Einkommensverlust niedriger als im Erwerbsleben.

Ab 2040 fällt die gesamte Berufsunfähigkeitsrente unter die Steuerpflicht. Geplant ist allerdings eine Gesetzesanpassung, sodass die Rente erst 2058 voll besteuert werden muss.

JahrSteuer­pflichtiger Anteil
202282 %
2023*82,5 %
2024*83 %
2025*83,5 %
2030*86 %
2035*88,5 %
2040*91 %
2045*93,5 %
2050*96 %
2055*98,5 %
2058*100 %

* geplant

Last but not least

04 Wie wird die betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung versteuert?

Hast du die Berufsunfähigkeitsversicherung über den Arbeitgeber im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge (Direktversicherung) vereinbart, zahlst du in der Einzahlphase überhaupt keine Steuern. Wirst du jedoch berufsunfähig und beanspruchst die Leistung, muss die Berufsunfähigkeitsrente voll versteuert werden. Der Steuerabzug ist daher deutlich höher als bei der selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung. (Mehr zur betrieblichen BU)

 

Hinzu kommt, dass auch Pflichtversicherten in der gesetzlichen Krankenversicherung (in der Regel Arbeitnehmer) der volle Krankenversicherungsbeitrag von der Rente abgezogen wird. Bei der SBU und der BUZ wird die Auszahlung der Berufsunfähigkeitsversicherung nicht verbeitragt.

Ausnahmen gibt es immer

05 Sonderfall staatlich geförderte Berufsunfähigkeitsversicherung

Seit dem 1. Januar 2014 können Personen mit einer staatlich geförderten BU-Versicherung die vollständigen Beiträge von der Einkommensteuer absetzen. Der Maximalbetrag von 1.900 beziehungsweise 2.800 Euro spielt also keine Rolle mehr. Dies wurde im Rahmen des Altersvorsorge-Verbesserungsgesetzes (AltvVerbG) beschlossen.

Diese Art der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung hat jedoch zur Bedingung, dass eine lebenslange Rentenzahlung vereinbart wird. Der Haken an der Sache: In der Regel zahlen die privaten BU-Versicherungen nur maximal bis zum 67. Lebensjahr, also bis zum Renteneintrittsalter.

Eine Verlängerung des Vertrages wäre für beide Parteien mit sehr hohen Kosten verbunden. Du als Versicherungsnehmer müsstest stark erhöhte Beiträge zahlen und die versichernde Gesellschaft würde bei tatsächlicher Berufsunfähigkeit gegebenenfalls viele zusätzliche Jahre lang Rentenzahlungen leisten. Aufgrund dieses hohen Risikos gab es seit Einführung der Regelung keinen Anbieter, der mit staatlicher Förderung lebenslang gegen Berufsunfähigkeit versichert.

Hast du noch Fragen? Melde dich gerne bei uns

Zuletzt aktualisiert am: 22.12.2023

Autor des Beitrags

Anja
Expertin für Berufsunfähigkeitsversicherungen