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Die Redaktion

Frage der Woche: Was zahlt die Kfz-Versicherung bei Autodiebstahl?

17.493 Autos wurden im vergangenen Jahr gestohlen. Dies geht aus einer neuen Statistik des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor. Dabei hatten es die Diebe überwiegend auf teure Geländewagen, Limousinen und Sportwagen abgesehen. Doch wie können Autofahrer ihren Wagen schützen? Und was zahlt die Kfz-Versicherung bei einem Autodiebstahl?

Veröffentlicht am 26. Oktober 2018

  • Laut dem GDV sind die Autodiebstähle im Jahr 2017 in Deutschland zwar um vier Prozent zurückgegangen. Die Beute der Diebe hatte jedoch einen deutlich höheren Wert als 2016.
  • Der Schaden durch Autodiebstähle lag bei insgesamt rund 324 Millionen Euro.
  • Einige Tipps helfen Verbrauchern, ihren Wagen diebstahlsicher zu machen. Eine gut gewählte Kfz-Versicherung schützt sie außerdem vor finanziellen Schäden.

Zu Beginn dieser Woche hat der GDV die jährliche Statistik über Autodiebstähle in Deutschland veröffentlicht. Während die Anzahl der Diebstähle 2017 um rund vier Prozent sank, stieg der Wert des durchschnittlichen Schadens um rund 13 Prozent im Vergleich zu 2016. Damit schätzt der GDV den Schaden im Schnitt auf rund 18.500 Euro pro Fahrzeug. Insgesamt betrug die Summe aller Schäden deutschlandweit mehr als 300 Millionen Euro

Autodiebe machen sich also bewusst teure Wagen zur Beute. Einige Tipps helfen Autobesitzern, die richtigen Vorkehrungen gegen einen Diebstahl zu treffen und im Fall der Fälle richtig zu handeln.

Welche Städte und Autos sind bei Dieben beliebt?

Zu den Regionen mit der höchsten Diebstahlrate gehören laut Statistik Berlin, Hamburg, Brandenburg und Sachsen. Berlin kam dabei auf 3,6 gestohlene Autos auf 1.000 kaskoversicherte Pkw. Andere Städte und ländliche Regionen weisen dagegen im Schnitt nur circa 1 bis 1,5 gestohlene Autos auf 1.000 Pkw auf. In Hessen, Hamburg und Nordrhein-Westfalen wurden die teuersten Fahrzeuge entwendet. Hier lag der durchschnittliche Wert der Autos zwischen 20.000 und 30.000 Euro.

Zu den meist gestohlenen Modellen gehören:

  •  Audi Q7 3.0 TDI
  • Mercedes ML 63 AMG
  • Land Rover Range Rover 3.0 TD
  • Toyota RAV4 Hybrid 2.5
  • Nissan Infiniti FX37

Mit diesen Tricks wird das Auto diebstahlsicher

Das Wichtigste, um auch im Fall eines Diebstahls bei der Kfz-Versicherung gut dazustehen, ist eine aktive Sicherung des Autos. Fahrzeughalter sollten demnach immer darauf achten, ihr Auto standesgemäß abzuschließen und bestenfalls an einem sicheren Ort abzustellen.

DiebstahlschutzAnwendung
Elektronische WegfahrsperreMittlerweile verfügen viele Autos über eine sogenannte elektronische Wegfahrsperre. Diese sorgt dafür, dass Autofahrer mit einem Chip, der in den Schlüssel eingebaut wurde, über Software die personalisierte Sicherung einrichten können.

Vorsicht: Professionellen Autodieben fällt es heute zunehmend leichter, diese Sicherheitssoftware zu knacken und das Auto in wenigen Minuten zu öffnen.

GPS-SchutzEine weitere Sicherungsmöglichkeit bietet der Diebstahlschutz über GPS. Dieser ist häufig in einem Modul im Auto installiert. Der GPS-Schutz regelt, dass der Autobesitzer jederzeit den Standort seines Fahrzeugs über das Smartphone oder ein zusätzliches GPS-Modul abrufen kann. Sehr gute Geräte verfügen sogar über einen Alarm, der einen Wechsel der Räder oder andere Bewegungen signalisiert. 

Vorsicht: Das Modul muss immer ein Signal empfangen. Wird das Auto beispielsweise in einen Anhänger verladen und gestohlen, geht das Signal verloren und damit auch die Ortung des Fahrzeugs.

LenkradkralleEine herkömmliche und beliebte Möglichkeit, das eigene Auto vor Diebstahl zu sichern, ist die Lenkradkralle. Der Mechanismus der Kralle verhindert in der Regel jegliches Wegfahren. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie im Vergleich zu den anderen Methoden günstig ist.

Vorsicht: Die Lenkradkralle schützt zwar vor dem Wegfahren, sichert jedoch keine Navigationssysteme, Radios und andere Wertsachen, die sich im Auto befinden.

ParkkralleParkkrallen werden an einem oder mehreren Reifen verankert. Sie verhindern das Wegfahren mit dem Auto sowie den Reifendiebstahl.

Vorsicht: Trotz des hohen Sicherheitsaspekts eignen sie sich eher für langfristige und weniger für kurzfristige Parksituationen. Denn das Anbringen und Lösen der Krallen beansprucht Zeit.

Grundsätzlich gilt: Je schwerer es Diebe beim Stehlen eines Autos haben, umso größer ist die Chance, dass sie aufgeben oder erwischt werden. Autobesitzer sollten demnach immer darauf achten, Wertsachen nicht im Fahrzeug liegen zu lassen und alle tragbaren, teuren Geräte ebenfalls aus dem Auto zu entfernen. Ein sicheres Schließ- und Schutzsystem wie die Lenkradkralle schrecken die Diebe  ebenfalls ab.

Erste Schritte nach dem Autodiebstahl

Wenn der Wagen trotz guter Vorkehrungen und vorbildlicher Absicherung gestohlen wird, heißt es zunächst Ruhe bewahren. Sobald die Gedanken geordnet sind, ist es wichtig, im ersten Schritt die Polizei zu kontaktieren und das Fahrzeug als gestohlen zu melden.

Auch die Autoversicherung sollte über den Diebstahl informiert werden, um den Fall innerhalb der nächsten vier Wochen zu prüfen. Damit Autofahrer ihren Versicherungsschutz nicht verlieren, ist es äußerst wichtig, bei den Angaben zum Diebstahl immer die Wahrheit zu sagen.

 Was zahlt die Versicherung?

Für Kosten, die durch einen Autodiebstahl entstehen, ist die Teilkaskoversicherung zuständig. Wurde die Versicherung über die Situation informiert, ermittelt ein Kfz-Sachverständiger bei gebrauchten Autos anhand der aktuellen Preise auf dem Automarkt einen sogenannten Wiederbeschaffungswert. Diesen Wert prüft der Versicherer und zahlt ihn in der Regel aus, sofern das gestohlene Fahrzeug nach vier Wochen nicht mehr aufgetaucht ist.

Handelt es sich bei dem gestohlenen Auto um einen Neuwagen, kann der Besitzer bestenfalls mit einer Erstattung des Neupreises rechnen. Was genau als Neuwagen anerkannt wird, hängt vom persönlichen Tarif ab. Viele Versicherer geben an, dass der Wagen dazu noch keine zwölf Monate zugelassen sein darf. Zudem sind Autobesitzer oftmals verpflichtet, sich nach der Erstattung der Kosten wieder einen Neuwagen anzuschaffen.

Tipp: Da es bei einigen Tarifen bei der Neuwagenentschädigung zu hohen Abschlägen kommen kann, lohnt es sich, vorab verschiedene Tarife zu vergleichen. Im Falle eines Diebstahls befinden sich Autofahrer damit auf der sicheren Seite.