Leute beim Joggen
Anja Schlicht

Redaktionsleitung

Welche private Unfallversicherungen Stiftung Warentest 2021 empfiehlt

Nach ihrem letzten Test im Herbst 2018 hat die Stiftung Warentest nun wieder private Unfallversicherungen für Erwachsene und Kinder getestet. Über 110 Tarife standen auf dem Prüfstand, 13 erreichen eine sehr gute Bewertung und sind aus Sicht der Tester besonders leistungsstark.

Veröffentlicht am 16. Juni 2021

  • Für die Finanztest-Ausgabe 07/2021 hat die Stiftung Warentest 112 private Unfallversicherungen untersucht.
  • Wichtig war dabei vor allem der Blick auf die versicherten Leistungen und die Auszahlungshöhe.

Private Unfallversicherungen bieten dort Schutz, wo die gesetzliche Unfallversicherung Lücken hat – bei Unfällen im Haushalt und in der Freizeit. Tragen Verunfallte dauerhafte gesundheitliche Schäden davon, haben sie Anspruch auf eine Einmalzahlung, mit der sich beispielsweise Umbaumaßnahmen finanzieren oder Einkommensverluste ausgleichen lassen.

Welche privaten Unfallversicherungen besonders leistungsstark sind, hat aktuell die Stiftung Warentest für ihr Finanztest-Magazin ermittelt. Dabei rät die Verbraucherorganisation darauf zu achten, wie Versicherer mit gefahrenträchtigen Berufen umgehen. Zum Teil erheben sie höhere Beiträge, zum Teil schließen sie Leistungen aus, wenn der Unfall während der Arbeit passiert ist oder sie zahlen weniger.

Auch bei Hobbys sollten Interessierte genauer hinsehen. Hier klammern die Anbieter unterschiedliche Sportarten aus, wie Fallschirmspringen oder Gokart-Fahren.

Was zahlt die Unfallversicherung aus?

Generell sollte der Unfallschutz schon ab einem Prozent Invalidität greifen. Wie viel Geld Versicherte schließlich ausgezahlt bekommen, ist ein Zusammenspiel aus versicherter Grundsumme, Grad der Invalidität, der durch die sogenannte Gliedertaxe des Versicherers bestimmt wird, und der Progression. Letztgenannte gibt an, um wie viel sich die Leistung vervielfacht. Liegt sie beispielsweise bei 350, erhöht sich die Auszahlung um den Faktor 3,5.

Ein Beispiel dazu: Die Grundsumme beträgt 100.000 Euro, der Grad der Invalidität 25 Prozent. Somit hat der Versicherte Anspruch auf 25.000 Euro. Durch die Progression von 350 steigt die Leistung der Unfallversicherung auf 87.500 Euro.

So zumindest die Theorie. Die Progression verläuft bei den Anbietern jedoch häufig aufsteigend, das heißt erst bei Vollinvalidität gilt der ganze Faktor. Daher empfiehlt die Stiftung Warentest, sich vom Versicherungsunternehmen genau angeben zu lassen, welche Leistungen es bei 25, 50, 75, 90 und 100 Prozent Invalidität gibt.

Abschlussinteressierte sollten der Verbraucherorganisation zufolge mindestens diese Summen erhalten:

  • 25 Prozent dauerhaft eingeschränkt: 25.000 Euro
  • 50 Prozent: 100.000 Euro
  • 100 Prozent: 500.000 Euro

Wichtig ebenfalls: Die Unfallversicherung zahlt auch für Unfälle, die infolge eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls geschehen sind. Manche Anbieter schließen dies aus. Der Versicherungsschutz kann zum Teil auch auf Unfälle im Zuge von Medikamenten- oder Alkoholeinfluss erweitert werden.

Welche privaten Unfallversicherungen sehr gut sind

45 Prozent des Gesamtergebnisses entfiel auf die Bewertung der Kapitalzahlung. Mit weiteren 45 Prozent analysierte die Stiftung Warentest die Versicherungsbedingungen und achtete dabei unter anderem auf die Verbrauchfreundlichkeit. Die restlichen zehn Prozent machte der Antrag beziehungsweise die Formulierung der darin enthaltenen Gesundheitsfragen aus.

Was die privaten Unfallversicherungen im Jahr kosten, war unerheblich. Dennoch ermittelten die Tester den Beitrag für Kinder sowie für Berufe der niedrigen und der hohen Gefahrengruppe.

13 private Unfallversicherung sind sehr gut und besonders leistungsstark. Zu ihnen zählen:

  • InterRisk (Tarif XXL Maxi Gliedertaxe, Maxi Progression)
  • Die Haftpflichtkasse (Einfach Komplett Gliedertaxe Premium Plus, Progression Plus)
  • HanseMerkur (Easy)
  • Signal Iduna (Premium Progression 500 mit Turbo)
  • Allianz (UnfallschutzPlus TopSchutz)

Unter den 13 Top-Tarifen schwanken die Kosten deutlich: Kinder zahlen je nach Anbieter zwischen 54 Euro und 202 Euro im Jahr. Eine Person mit ungefährlichem Beruf muss zwischen 105 Euro und 431 Euro einplanen. Ist der Job aus Sicht des Versicherers gefährlich, erhöht sich der Jahresbeitrag auf 179 Euro bis 836 Euro.

Die großen Preisspannen zeigen, wie wichtig ein Preisvergleich bei der Wahl der privaten Unfallversicherung ist. So lässt sich bei vergleichbarem Leistungsniveau viel Geld einsparen.

Hier Tarife vergleichen

Tipp:

Weitere Ergebnisse der Untersuchung sowie weitere Vergleiche finden Interessierte auf der Seite „Private Unfallversicherung im Test“.