
Schlechte Nachrichten für Pflegebedürftige: Pflege wird immer teurer
Seit Anfang des Jahres erhalten Pflegeheimbewohner einen Zuschuss zu den Pflegekosten. Sie sollen dadurch finanziell entlastet werden. Im Schnitt sinken die Ausgaben jedoch nur um 46 Euro im ersten Jahr der Pflege. Pflegebedürftige müssen so mehr als 2.100 Euro aus der eigenen Tasche zahlen, Tendenz steigend.
- Binnen eines Jahres sind die durchschnittlichen monatlichen Pflegeheimkosten um 100 Euro gestiegen.
- Der neue Pflegezuschuss sorgt in den ersten Monaten der Pflege kaum für Entlastung.
- Selbst wer den maximalen Zuschuss erhält, muss im Schnitt mehr als 1.500 Euro der Pflegekosten selbst tragen.
Regelmäßig erhebt der Verband der Ersatzkassen vdek Zahlen zu den Pflegekosten. Seit Jahren kennen diese nur eine Richtung: nach oben. Während die stationäre Pflege nach Abzug der gesetzlichen Leistungen vor vier Jahren im Schnitt noch 1.772 Euro pro Monat kostete, sind es nun 2.179 Euro.
Auch der zum Jahresbeginn eingeführte Pflegezuschuss sorgt kaum für Entlastung. Im ersten Jahr der Aufenthaltsdauer im Pflegeheim führt dieser zu einer monatlichen Verringerung der Kosten um lediglich 46 Euro. Im Laufe der Zeit wächst der Zuschuss zwar auf 638 Euro an. Pflegepatienten zahlen dann aber immer noch durchschnittlich 1.541 Euro pro Monat selbst.
Pflegekosten bleiben trotz Pflegezuschuss hoch
Der Zuschuss ab Pflegegrad 2 ist abhängig von der Aufenthaltsdauer und vom sogenannten einrichtungseinheitlichen Eigenanteil (EEE). Der Eigenanteil ist für alle Bewohner eines Pflegeheims gleich hoch. Im Schnitt liegt er bundesweit bei 912 Euro, wobei es zwischen den Bundesländern große Unterschiede gibt. So sind es in Sachsen-Anhalt nur 672 Euro, in Baden-Württemberg dagegen 1.222 Euro.
Im ersten Jahr des Aufenthaltes im Pflegeheim übernimmt der Staat fünf Prozent des einrichtungseinheitlichen Eigenanteils. Zum 1. Januar 2022 bedeutete dies im Schnitt 46 Euro. Im zweiten Jahr sind es 25 Prozent (228 Euro), im dritten Jahr 45 Prozent (410 Euro). Ab dem vierten Jahr liegt der Zuschuss bei 70 Prozent (638 Euro).
Stationäre Pflege kostet mehrere tausend Euro im Monat
Die Kosten, die Pflegebedürftige übernehmen müssen, hören nicht beim Eigenanteil auf. Sie müssen auch die Kosten für die Unterbringung und Verpflegung sowie sogenannte Investitionskosten tragen. Denn die gesetzlichen Pflegeleistungen übernehmen ausschließlich Aufwendungen, die im Rahmen der Pflege entstehen. Die reine Unterbringung im Pflegeheim zahlen Bewohner daher selbst. So summieren sich die Kosten im bundesweiten Schnitt auf 2.179 pro Monat.
Je nach Bundesland zahlen Pflegebedürftige mehr oder weniger. Mehr als 2.500 Euro im Monat sind es in Baden-Württemberg, im Saarland und in Nordrhein-Westfalen. Unter 1.700 Euro bleiben Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern.
Wie hoch die Gesamtkosten inklusive gesetzlicher Leistungen bei vollstationärer Pflege ist, hat der vdek aufgeschlüsselt. Grundlage ist jeweils der Bundesdurchschnitt.
Pflegegrad 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | |
Gesetzliche Leistungen | 125 Euro | 770 Euro | 1.262 Euro | 1.775 Euro | 2.005 Euro |
Eigenanteil | 1.175 Euro | 912 Euro | 912 Euro | 912 Euro | 912 Euro |
Unterkunft & Pflege | 801 Euro | 801 Euro | 801 Euro | 801 Euro | 801 Euro |
Investitionskosten | 466 Euro | 466 Euro | 466 Euro | 466 Euro | 466 Euro |
Gesamt | 2.567 Euro | 2.949 Euro | 3.441 Euro | 3.954 Euro | 4.184 Euro |