Herz­transplantation: Lebensrettender Eingriff mit hohen Kosten

Verschlechtert sich die Leistung des Herzens akut, etwa durch einen Herzklappenfehler oder eine schwere Herzmuskelschwäche, sichert nicht selten nur noch eine Herztransplantation das Überleben des Patienten. Mit Kosten von 50.000 Euro aufwärts zählt der lebensrettende Eingriff zu den teuersten Operationen. Sie werden vollständig von der Krankenversicherung übernommen.

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Erschöpfung, Luftnot und Herzrhythmusstörungen sind nur einige Symptome, die auf eine Herzinsuffizienz hindeuten. Im schlimmsten Fall führt diese zu einem lebensbedrohlichen Zustand, bei dem nur noch ein Spenderherz helfen kann. Jedes Jahr warten in Deutschland 600 bis 700 Personen auf ein neues Herz.

Damit es mit der Herztransplantation klappt, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Über die Kosten müssen sich Erkrankte zum Glück keine Gedanken machen. Allerdings kann die Form der Krankenversicherung mitentscheiden, wie angenehm der ohnehin anstrengende Aufenthalt im Krankenhaus ist.

Inhaltsverzeichnis

Herztransplantation: Diese Kosten übernimmt die Krankenversicherung

Eine Herztransplantation, auch HTX genannt, ist sehr teuer. Verläuft der Eingriff unkompliziert, belaufen sich die Kosten auf über 50.000 Euro. Je nach Patienten beziehungsweise Schwierigkeit des Eingriffs kann die Operation aber auch mit deutlich über 100.000 Euro zu Buche schlagen.

Da eine Herztransplantation einen medizinisch notwendigen Eingriff darstellt, kommt die Krankenversicherung dafür auf, egal ob privat oder gesetzlich versichert. Allerdings bietet die private Krankenversicherung mehr Komfort im Krankenhaus. Je nach Tarif zahlt der Versicherer die Unterbringung in einem Einzel- oder Zweibettzimmer. Die dortige Ruhe kann ein wichtiger Faktor bei der Genesung sein.

Auch der Leistungspunkt Chefarztbehandlung der PKV beziehungsweise die Behandlung durch einen besonderen Spezialisten kann dazu beitragen, dass Patienten der Herztransplantation etwas beruhigter entgegenblicken.

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Schutz der gesetzlichen Krankenversicherung erweitern

Wer sich nicht privat krankenversichern kann oder will, kann seinen Krankenversicherungsschutz mithilfe einer stationären Zusatzversicherung auf das PKV-Leistungsniveau heben. Sehr gute Tarife fürs Einbettzimmer kosten 30-Jährige um die 30 Euro im Monat.

Welche Voraussetzungen müssen für ein Spenderherz erfüllt sein?

Die häufigsten Erkrankungen, die 2019 eine Herztransplantation notwendig machten, sind laut der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO):

  • Schwere Herzmuskelschwäche (Kardiomyopathie) - 57 Prozent
  • Chronische ischämische Herzkrankheit - 28 Prozeng
  • Angeborene Fehlbildung der Herzhöhlen - 3 Prozent
  • Angeborene Fehlbildung des Herzens - 2 Prozent
  • Andere - 10 Prozent

Die Herztransplantation stellt das letzte Mittel am Ende einer Reihe unterschiedlicher Behandlungsweisen dar. Erst wenn keine Therapie mehr greift, etwa auch der Einsatz eines Herzschrittmachers, ist eine HTX möglich.

Allerdings wird diese nicht durchgeführt, wenn der Patient gewisse Vorerkrankungen hat. Dazu zählen HIV, eine fortgeschrittene chronische Lungenerkrankung und Krebs, bei dem keine Aussicht auf Heilung besteht.

Der Patient muss zudem eine gewisse Kooperationsbereitschaft an den Tag legen. Wird nicht deutlich, dass er verantwortungsvoll mit seinem Spenderherz umgehen wird, kann die Herztransplantation ebenfalls verweigert werden. Als Altersgrenze gilt außerdem, dass der Transplantierte nicht älter als 65 Jahre bis 70 Jahre sein sollte.

Treffen keine der ausschließenden Faktoren zu, kann eine intensive Voruntersuchung des Patienten beginnen. Denn das Spenderherz und der Empfänger müssen so gut wie möglich zusammenpassen. Hier sind vier Kriterien sehr wichtig:

Die passende Blutgruppe und das in etwa gleiche Gewicht sowie die gleiche Größe sind die entscheidendsten Faktoren. Kommen mehrere Empfänger für ein Herz infrage, wird zunächst nach der Dringlichkeit und dann nach der Wartezeit entschieden.

Weitere, eher weichere Kriterien sind die Erreichbarkeit des Empfängers sowie die Frage, wie viele Kilometer zwischen ihm und dem Spender liegen. Je kürzer das Spenderherz von der Blutversorgung getrennt ist, umso besser.

Für die Patienten, die auf der Warteliste für ein Spenderherz landen, gibt es bei Eurotransplant verschiedene Meldestatus. Die Stiftung verantwortet die Zuteilung der Spenderorgane in acht unterschiedlichen europäischen Staaten, darunter Deutschland, Belgien und Österreich. Gleiches gilt für die Dringlichkeitsstufen.

KürzelStatus PatientDringlichkeit
TStabiler PatientTransplantabel
HUStationär behandlungs­bedürftiger PatientSehr hoch
NTSpenderherz wird benötigt, aber Trans­plantation derzeit nicht möglich, etwa wegen einer InfektionDerzeit nicht transplantabel
UHoch

Wie läuft eine Herztransplantation ab?

Zur Vorbereitung des Eingriffs wird das Herz beim Spender entnommen und kühl sowie steril gelagert. Das Herz des Empfängers muss vom Ärzteteam zudem aus dem Brustkorb entfernt werden. Dazu wird es in der Regel an den Vorhofgrenzen herausgeschnitten. Das Spenderherz wird im Anschluss an die Vorhöfe eingenäht und mit den großen Arterien verbunden.

Bei der OP-Methode wird zwischen zwei Formen unterschieden:

  • Orthotrope Transplantation, bei der das alte durch ein neues Herz ersetzt wird
  • Heterotrope Transplantation, bei der das alte Herz im Körper bleibt und mit dem Spenderherz vernäht wird. Diese Methode wird beispielsweise bei Herzfehlern angewandt, bei der das Spenderherz wie eine Starthilfe des eigenen Herzens wirkt.

Während der Zeit des Austauschs ist der Patient an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen. Sobald das neue Herz in der Brust sitzt, wird es zum Schlagen angeregt, etwa durch eine Herzmassage oder einen Defibrillator.

Die Dauer der Herztransplantation beläuft sich auf rund vier Stunden. Danach folgen einige Tage unter strenger Beobachtung auf der Intensivstation, ehe der Operierte auf die normale Station verlegt werden kann. Nach etwa zwei Wochen kommt es zur Entlassung aus dem Krankenhaus, an der sich eine mehrwöchige Reha anschließt.

Von nun an sind Medikamente in Form von Immunsuppressiva Teil des Lebens. Sie dienen dazu, die Abstoßung des Spenderherzens zu vermeiden.

Wie lange warten Betroffene auf ein Spenderherz?

Zwischen 600 und 700 Menschen warten jedes Jahr auf ein neues Herz – doch nur rund 300 Herzen werden jährlich transplantiert. Da es zu wenige Organspender und damit zu wenige Spenderherzen gibt, haben Erkrankte eigentlich nur dann die Chance auf ein Herz, wenn ihre Dringlichkeit sehr hoch ist. Das bedeutet übersetzt nichts anderes, als dass sie sich in einem akut lebensbedrohlichen Zustand befinden.

Die Dauer der Wartezeit ist insgesamt schwer einzuschätzen. Verschiedene Experten gehen von einem Zeitraum zwischen einem halben und zwei Jahre aus. Zur Überbrückung kann es notwendig werden, dass Erkrankte mit einem Kunstherzen ausgestattet werden.

Regelmäßige Untersuchungen sind wichtig

Transplantierte müssen sich laut dem Deutschen Herzzentrum München zum Check-up ihrer Herzkranzgefäße jährlich einer Herzkathederuntersuchung unterziehen. Hintergrund ist, dass das transplantierte Herz nicht mit dem Nervensystem verbunden ist. Daher spüren Personen keine Schmerzen in der Brustgegend, sogenannte Angina-pectoris-Schmerzen.

Welche Risiken und Komplikationen hat eine Herztransplantation?

Dem Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) zufolge liegt die Überlebensrate im ersten Jahr nach der Operation bei über 80 Prozent, nach drei Jahren sind es knapp 73 Prozent. Nach zehn Jahren leben immer noch 60 Prozent der Operierten, so das Klinikum der Universität München.

Für das erste Jahr bedeutet dies im Umkehrschluss, dass jeder fünfte Transplantierte im ersten Jahr nach der Herztransplantation stirbt. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Das IQTIG gibt folgende Ursachen für 2019 im Krankenhaus verstorbene Patienten an:

  • Primäres Transplantatversagen
  • Fehlfunktion des Herzunterstützungssystems
  • Lungenversagen
  • Rechtsherzversagen
  • Infektion
  • Blutung
  • Multiorganversagen

Daneben besteht nach der Operation zudem die Gefahr von Thrombosen.

Die Abstoßung des Spenderherzens stellt ein großes Risiko dar. Die Reaktion macht sich unter anderem durch Atemprobleme, Fieber, Wassereinlagerungen (Ödeme), geringe Belastbarkeit und Herzrhythmusstörung bemerkbar. Daher ist die intensive Beobachtung des Patienten unmittelbar nach dem Eingriff sehr wichtig. Zudem helfen die Immunsuppressiva.

Diese führen jedoch dazu, dass das Immunsystem dauerhaft geschwächt ist, sodass das Infektionsrisiko steigt. Für das neue Leben ist Hygiene sehr wichtig. Auch ein gesunder Lebensstil und viel Bewegung sorgen dafür, dass das Spenderherz möglichst lange schlägt.

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