Grundfähigkeitsversicherung Lohnt es sich, grund­legende Fähigkeiten absichern?

Wenn du nicht mehr wie gewohnt anpacken kannst
Und einfache Alltagstätigkeiten nicht mehr ausüben kannst
Brauchst du eine finanzielle Absicherung, um dich sorgenfrei auf deine Gesundheit zu konzentrieren

Schneller Einstieg

Was bringt dir eine Grundfähigkeitsversicherung?

Stell dir vor, du verlierst die Fähigkeit zu sehen. Oder du kannst nicht mehr mit der Hand nach Gegenständen greifen. Der Wegfall solcher grundlegenden Fähigkeiten bedeutet immer eine starke Einschränkung der Selbstständigkeit und der Lebensqualität – auch wenn dies nur vorübergehend der Fall sein mag.

Meist geht damit auch eine eingeschränkte Arbeitsfähigkeit einher. Hinzu kommt der Verlust von Einkommen.

Die Grundfähigkeitsversicherung (GFV) bietet dir in dieser Situation einen finanziellen Schutz. Sie zahlt eine vereinbarte monatliche Rente aus, falls du elementare Fähigkeiten wie Sehen, Gehen, Treppensteigen, Arm- oder Handbewegungen ausführen für mindestens sechs Monate verlierst.

Vier Fakten zur Grundfähigkeitsversicherung

  1. Grundfähigkeiten sind unter anderem Gehen, Riechen, Schmecken, Dinge mit der Hand greifen sowie geistige Leistungsfähigkeiten – also Fähigkeiten, die du im Alltag ganz selbstverständlich einsetzt.
  2. Einige Versicherer differenzieren diese Fähigkeiten genauer aus und versichern beispielsweise die Fähigkeit, Auto zu fahren, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen oder ein Smartphone oder eine Tastatur zu benutzen.
  3. Weiterhin enthält der Fähigkeitenkatalog auch Tätigkeiten, die für bestimmte Berufe nötig sind, etwa Bildschirmarbeit ausführen oder LKW fahren.
  4. Mit der Grundfähigkeitsversicherung bist du abgesichert, falls du eine dieser versicherten Fähigkeiten verlierst oder sie beeinträchtigt wird.

Ist die Grundfähigkeitsversicherung eine günstige Alternative zur BU?

Nein, ein gleichwertiger Ersatz für die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist die Grundfähigkeitsversicherung nicht. Dazu ist ihr Versicherungsschutz zu stark eingeschränkt. Wer sich nur aufgrund der günstigeren Kosten für diese Police interessiert, sollte diese Entscheidung vor dem Vertragsabschluss gründlich bedenken. Im Gespräch mit einem Versicherungsexperten lassen sich Möglichkeiten erörtern, um die Kosten für eine BU zu senken.

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Was kann die GFV?

01 Was bietet die Grundfähigkeitsversicherung und wann zahlt sie?

Die wichtigste Funktion der Grundfähigkeitsversicherung ist die monatliche Zahlung der Rente, wenn du bestimmte körperliche oder geistige Fähigkeiten verlierst. Auch eine Pflegebedürftigkeit ist ein Leistungsfall für die GFV, üblicherweise ab Pflegegrad 2.

Darüber hinaus das Leistungspaket der Police noch weitere Bausteine enthalten.

Wichtige Leistungen der Grundfähigkeitsversicherung

LeistungWas ist das?
Monatliche RenteZahlung einer vereinbarten Rente im Leistungsfall
Nach­versicherungs­garantieMöglichkeit, die Rentensumme nachträglich anzupassen, ohne erneute Gesundheits­prüfung
Zusatz­bausteineOption für erweiterten Versicherungs­schutz, der auch berufs­spezifische Fertigkeiten sowie psychische Leistungen umfasst
DynamikVertraglich vereinbarte Erhöhung von Beitrag und Rentenhöhe, um Wertverlust durch Inflation auszugleichen
WechseloptionWechsel in eine Berufsunfähigkeits­versicherung unter bestimmten Voraus­setzungen

Welche Grundfähigkeiten werden versichert?

Im Allgemeinen gehören dazu elementare Fähigkeiten wie Sprechen, Hören, Gehen, Sehen, Sitzen, Knien, Bücken, Heben, Tragen, Schmecken, Riechen sowie der Gebrauch von Armen, Händen und Fingern, Treppensteigen und der Gleichgewichtssinn.

Ergänzend dazu bieten viele Versicherer Komfort-Tarife, die Fertigkeiten wie Autofahren, berufsspezifische Fertigkeiten oder psychische Erkrankungen einschließen.

Beispiele: Wann kann es zu einem Wegfall von Grundfähigkeiten kommen?

  • Nach Schlaganfall: Fähigkeiten wie Sprechen, Laufen oder das Heben eines Armes können dadurch eine Zeitlang verloren gehen.
  • Durch Verletzung der Wirbelsäule: Fähigkeiten wie Treppensteigen oder Gehen können nicht mehr möglich sein.
  • Wegen Arthrose: Sind Kniegelenke entzündet, kommt es zu Beeinträchtigung beim Knien.
  • Durch Multiple Sklerose: Bei dieser Erkrankung des Nervensystems können Fähigkeiten wie Greifen oder Gehen verloren gehen.

Wann zahlt die Grundfähigkeitsversicherung?

Die Grundfähigkeitsversicherung zahlt die vereinbarte Rente aus, wenn:

  • du eine der im Vertrag vereinbarten Grundfähigkeiten aufgrund von Krankheit, Unfall oder Kräfteverfall verlierst und
  • dieser Wegfall über einen langen Zeitraum oder dauerhaft auftritt und
  • ein medizinischer Befund vorliegt.

Wie lange die Fähigkeit verloren sein muss, ehe du eine Leistung beanspruchen kannst, regelt Vertrag. Dort nennt der Versicherer den Prognosezeitraum. Bei den meisten Tarifen beträgt dieser sechs Monate.

Die GFV zahlt die Leistung bis zum Ende der Versicherungsdauer. Solltest du die versicherte Grundfähigkeit noch vor Vertragsende wiedererlangen, stellt der Versicherer die Auszahlung der Rente wieder ein.

  • Achtung: Manche Versicherer zahlen erst, wenn du die jeweilige Grundfähigkeit für mindestens zwölf Monate verlierst. Die lange Wartezeit ist für dich als Versicherter natürlich ein Nachteil. Denn du musst immerhin ein Jahr lang mit der Beeinträchtigung leben, ehe du eine Leistung beanspruchen kannst.

Für die meisten Anbieter reicht es für die Leistungsbewilligung aus, wenn du eine der abgesicherten Fähigkeiten verlierst. Das war nicht immer so. Noch vor einigen Jahren zahlten die meisten Anbieter die Rente erst aus, wenn der Versicherte mehrere Grundfähigkeiten verloren hatte. Vorreiter für diese aus Kundensicht besseren Vertragsbedingungen war der Volkswohl Bund.

Kosten

02 Was kostet eine Grundfähigkeitsversicherung?

Die Kosten einer GFV werden von mehreren Faktoren bestimmt. Dazu gehören:

  • Alter zu Versicherungsbeginn
  • Höhe der Rente bzw. Höhe der Versicherungssumme
  • Laufzeit des Vertrages
  • Umfang des Versicherungsschutzes

Hinzu kommen Dinge wie der Gesundheitszustand oder die Risikoklasse, die von Beruf und der Freizeitgestaltung bestimmt wird. Denk nur an Hobbys mit hoher Verletzungsgefahr oder Berufe, die körperlich sehr viel Einsatz erfordern. Hierfür berechnen die Versicherer einen Risikozuschlag, der den monatlichen Beitrag deutlich erhöht.

Wie hoch sollte die Versicherungssumme bei der Grundfähigkeitsversicherung sein?

Die monatliche Rente muss so hoch sein, dass du davon deine laufenden Kosten sowie deine Beiträge zur Altersvorsorge und andere Verbindlichkeiten bezahlen kannst.

Eine Empfehlung ist es, von etwa 75 Prozent des monatlichen Nettoeinkommens als Richtwert auszugehen. Anhand dieses Betrages lässt sich die Versicherungssumme festlegen.

 

Weil so viele individuelle Eigenschaften in die Kostenberechnung hineinspielen, lassen sind kaum Kostenbeispiele angeben. Selbst konkrete Zahlen und Preise bieten dir nur eine grobe Orientierung. Der beste Weg ist eine persönliche Beratung bei einem Versicherungsexperten. So bekommst du eine realistische Kosteneinschätzung, die deine individuellen Voraussetzungen einbezieht.

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Die Beiträge für die Grundfähigkeitsversicherung kannst du theoretisch steuerlich absetzen. Sie gehören in das Feld „Sonstige Vorsorgeaufwendungen“. Dies ist jedoch nur bis zu einem Höchstbetrag möglich. Dieser ist oftmals bereits durch die Kosten für Sozialversicherungen wie Kranken- und Pflegeversicherung ausgeschöpft.

Anja
Anja
Expertin für Berufsunfähigkeitsversicherungen

Was ist was?

03 Was ist der Unterschied zwischen Grundfähigkeitsversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung?

Grundfähigkeits­versicherungBerufsunfähigkeits­versicherung
Versichert bestimmte elementare Fähigkeiten und Fertigkeiten (Fähigkeitsverlust)Versichert die Arbeitskraft und die berufliche Leistungs­fähigkeit im zuletzt ausgeübten Job (Tätigkeitsverlust)
Zahlt, wenn eine der versicherten Fähigkeiten wie im Vertrag vereinbart über mehrere Monate ununterbrochen verloren gegangen ist, etwa durch Krankheit, Unfall oder KräfteverfallZahlt, wenn der Versicherte zu mindestens 50 Prozent berufsunfähig ist und seinen aktuellen Beruf nur in halbem Umfang ausführen kann, etwa wegen Krankheit, Unfall oder plötzlichem Kräfteverfall
Einfache Leistungs­prüfung, weil die Bedingungen im Vertrag genau definiert sindKomplizierte Leistungs­prüfung, denn ob eine 50-prozentige Berufsunfähigkeit vorliegt, muss meist lange geprüft werden
Gezahlt wird eine monatliche RenteGezahlt wird eine monatliche Rente
Keine Beitrags­freiheit bei BerufsunfähigkeitBeitrags­freiheit, wenn Berufs­unfähigkeit nachgewiesen ist
Gesundheits­prüfung bei VertragsabschlussGesundheits­prüfung bei Vertragsabschluss

Die Grundfähigkeitsversicherung zahlt, wenn du bestimmte grundlegende Fähigkeiten verlierst. Ob du aufgrund dieser Beeinträchtigung berufsunfähig bist oder nicht, spielt keine Rolle. Eine Arbeitskraftabsicherung ist sie daher nicht.

Versicherte, die wegen einer Berufsunfähigkeit ihr Einkommen verlieren, erhalten kein Geld aus der Grundfähigkeitsversicherung. Die Beiträge für die Grundfähigkeitsversicherung müssen sie außerdem weiterbezahlen. Eine Möglichkeit der Beitragsbefreiung gibt es nicht.

Warum kostet die BU mehr?

Häufig wird die Grundfähigkeitsversicherung als kostengünstige Alternative zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung beworben. Oft sind die Kosten für diese Police auch deutlich geringer.

Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Versicherung eine Leistung auszahlen muss, nicht so hoch wie bei der BU. Schließlich leistet die Grundfähigkeitsversicherung erst dann, wenn eine Fähigkeit im vertraglich festgelegten Umfang weggefallen ist.

 

Die Berufsunfähigkeitsrente erhältst du, wenn du krankheitsbedingt in deinem aktuellen Job nur noch höchstens 50 Prozent leisten kannst. Dieser Leistungsfall kann viel häufiger vorkommen. Daher kostet eine klassische Berufsunfähigkeitsversicherung oft deutlich mehr.

Wer braucht diese Absicherung?

04 Für wen ist eine Grundfähigkeitsversicherung sinnvoll?

Die GFV kann eine sinnvolle Absicherung für Personen sein, die in Berufen mit hohem Risiko arbeiten, etwa mit hohem Unfall- oder Verletzungsrisiko. Dazu zählen Handwerker und Pflegepersonal. Für sie ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung wegen hoher Risikozuschläge mitunter sehr teuer. Oder sie gelten als nicht versicherbar. Gerade Handwerker bezahlen für eine Berufsunfähigkeitsversicherung oft sehr viel Geld.

Die staatliche Erwerbsminderungsrente reicht wiederum nicht aus, um den Lebensstandard zu halten. Außerdem sind die Hürden, um diese Zahlung zu bekommen, sehr hoch.

Bei Antragstellung Gesundheit-Check

Eine Risikoprüfung findet auch bei Abschluss einer Grundfähigkeitsversicherung statt.

Das heißt, du musst Gesundheitsfragen beantworten.

Die Abfrage ist einfacher als etwa bei einer klassischen BU. Dennoch gilt auch hier: Sollten Vorerkrankungen oder erhöhte Verletzungsrisiken bestehen, berechnet der Anbieter Risikozuschläge.

Option: Grundfähigkeitsversicherung für Kinder

Auch Kinder können durch einen Unfall schwere Verletzungen davontragen oder an einer Krankheit leiden, die zu einer Pflegebedürftigkeit führt. Viele Versicherer bieten Grundfähigkeitsversicherungen für Kinder an. So kann der Nachwuchs im Alter ab etwa zehn Jahren abgesichert werden.

Kinder haben zwar kein Einkommen, das abgesichert werden muss. Die Versicherungsleistung kann jedoch den Eltern zugutekommen, weil sie für die Pflege ihres Kindes den Job aufgegeben haben.

Steigen die jungen Versicherten ins Berufsleben ein, können sie ohne erneute Gesundheitsprüfung von der Grundfähigkeitsversicherung in den Tarif einer Berufsunfähigkeitsversicherung wechseln.

Hast du noch Fragen? Melde dich gerne bei uns

Zuletzt aktualisiert am: 23.10.2023

Autor des Beitrags

Anja
Expertin für Berufsunfähigkeitsversicherungen