Riester-Rente – Sinnvoll für Familien und Gering­verdiener

Bei der Riester-Rente bekommen Versicherte jährlich Zulagen und Steuervorteile vom Staat. Schon mit einem Mindesteigenbeitrag von 60 Euro im Jahr lässt sich so zuverlässig fürs Alter vorsorgen. Doch niedrige Zinsen führen dazu, dass diese Altersvorsorge nur noch für Familien und Personen mit niedrigem Einkommen attraktiv ist.

Riester-Rente: Wann sie sich lohnt und was sie kostet

Über 16 Millionen Bürger sorgen mit einer Riester-Rente für das Alter vor. Sie profitieren von einer jährlichen Grundzulage und einer Zulage für jedes ihrer Kinder. Dennoch steht die Riester-Rente auf dem Abstellgleis. Das liegt unter anderem an:

  • Der Niedrigzinsphase – Die Versicherer müssen das Geld ihrer Kunden sehr sicher anlegen. Dabei springt derzeit kaum Rendite heraus.
  • Der niedrigen Garantieverzinsung – Aktuell liegt der Garantiezins bei nur noch 0,25 Prozent.
  • Den hohen Kosten – Durch Abschluss-, Vertrags- und Verwaltungskosten werden Sparer in den ersten Jahren nach Vertragsabschluss überproportional belastet.

Aus diesen Gründen wird seit Langem eine Reform der Riester-Rente gefordert. Doch die politischen Akteure trauen sich nicht an das Projekt heran. Durch den niedrigen Garantiezins haben sich viele Versicherer aus dem Geschäft zurückgezogen. Die Anbieterauswahl ist dadurch begrenzt. Dabei ist die Riester-Rente für bestimmte Personen noch immer eine gute Ergänzung ihrer privaten Altersvorsorge.

Mehr Infos zu den Kosten? Die finden Sie hier!

Dieser Riester-Rente Ratgeber beantwortet folgende Fragen:

Für wen ist die Riester-Rente noch sinnvoll?

Eine Riester-Rente abschließen kann jeder, der Beiträge an die gesetzliche Rentenversicherung zahlt, also sozialversicherungspflichtig angestellt (pflichtversichert) oder freiwillig versichert ist. Doch nicht für jeden lohnt sich der Abschluss. Aktuell ist die Riester-Rente nur für Personen sinnvoll, die die staatliche Förderung aus Grund- und Kinderzulage und gegebenenfalls Steuervorteilen bestens ausschöpfen.

Vergleich Förderanteil für Geringverdienende und Gutverdiener

Vergleich Förderanteil für Personen mit einem oder zwei Kindern

Wie die Infografiken zeigen, sind es vor allem Familien mit mehreren Kindern und Geringverdienende, die eine hohe Förderquote haben. Sie müssen nur wenig investieren, um sich ein finanzielles Polster für den Ruhestand zu sichern. Wichtig ist dabei, dass sie einen günstigen Anbieter finden.

Alle anderen Personen können die Riester-Rente als Altersvorsorge-Option streichen. Dazu ist sie aktuell zu unrentabel. Als Alternativen stehen für sie etwa die Rürup-Rente bereit, die massiv über Steuervorteile gefördert wird, und fondsgebundene Rentenversicherungen.

Jetzt Alternative finden

Welche Vorteile und welche Nachteile hat die Riester-Rente?

Der folgende Abschnitt gibt in aller Kürze Aufschluss über die Pros und Contras der Riester-Rente. Tiefergehende Informationen haben wir auf der Seite „Vorteile und Nachteile der Riester-Rente“ aufbereitet.

  • Vorteile der Riester-Rente
  • Nachteile der Riester-Rente

Wie schneiden die Anbieter im Vergleich ab?

Wer sich für eine Riester-Rente interessiert, kann die wenigen Anbieter anhand der sogenannten Produktinformationsblätter miteinander vergleichen. Diese geben unter anderem Aufschluss über die Effektivkosten und die zu erwartende Monatsrente.

Wir haben drei Anbieter für eine Riester-Rentenversicherung ausgewählt und diese für eine Laufzeit von 40 Jahren und einen monatlichen Beitrag von 85 Euro gegenübergestellt. Der Staat zahlt nur die Grundzulage, da die versicherte Person keine Kinder hat und somit keine Kinderzulage fließt.

Allianz Riester­rente PerspektiveHanno­versche Riester-RenteHans­eMerkur Riester Care Klassik
Effektiv­kosten1,28 %0,59 %1,07 %
Abschluss- und Vertriebs­kosten1.095,38 Euro190,50 Euro2.755,32 Euro
Verwaltungs­kosten im ersten Versicherungs­jahr21,35 Euro38,76 Euro70,80 Euro
Verwaltungs­kosten Auszahlungs­phase1,75 %1,75 %1,00 %
Garantierte monatliche Auszahlung121,44 Euro121,77 Euro126,26 Euro

Der Riester-Vergleich zeigt zwei Dinge deutlich:

  1. Ein nach Effektivkosten günstiger Vertrag muss nicht zwangsläufig die beste garantierte Rente bieten.
  2. Eine Riester-Rente mit vergleichsweise hohen Abschlusskosten muss nicht zwangsläufig eine schlechte Wahl darstellen.

Ein genauer Vergleich verschiedener Angebote ist daher sinnvoll, um eine passende Riester-Rente zu finden.

Ein weiteres wichtiges Kriterium beim Vergleich verschiedener Tarife ist der Rentenfaktor. Er gibt an, wie viel Rente der Anbieter pro 10.000 Euro Vertragsguthaben auszahlt. Von den drei Versicherern gibt keiner einen Rentenfaktor zu Vertragsbeginn an. Er wird erst mit der Auszahlungsphase festgelegt.

Wie funktioniert die Riester-Rente?

Bei der Riester-Rente können Versicherte einerseits ihre Beiträge steuerlich absetzen. Bis zu 2.100 Euro im Jahr erkennt das Finanzamt als Sonderausgaben an. Eine Beispielrechnung für den Steuervorteil über den Sonderausgabenabzug haben wir auf der Seite „Riester-Rente Förderung“ zusammengestellt.

Andererseits zahlt der Staat jedes Jahr Zulagen:

  • Grundzulage: 175 Euro
  • Kinderzulage für jedes kindergeldberechtigte Kind: 300 Euro (185 Euro für vor 2008 Geborene)

Für die volle Auszahlung müssen Sparer vier Prozent ihres Bruttovorjahreseinkommens in ihren Riester-Vertrag einzahlen (maximal 2.100 Euro). Wichtig für Geringverdiener: Pro Jahr müssen sie 60 Euro einzahlen. Das ist der sogenannte Mindesteigenbeitrag.

Dazu ein Beispiel:

30-jähriger Allein­stehender35-jährige Mutter von zwei Kindern
Bruttoeinkommen /Jahr40.000 Euro30.000 Euro
Davon vier Prozent1.600 Euro1.200 Euro
Abzüglich der staat­lichen Zulageminus 175 Euro > 1.425 Euro Jahres­beitragminus 775 Euro > 425 Euro Jahres­beitrag
Monat­licher Beitrag118,75 Euro35,42 Euro

Wer nicht unmittelbar zulagenberechtigt ist, kann prüfen, ob er trotzdem eine Riester-Förderung erhält. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn der Ehepartner Anspruch auf die Grundzulage hat. Lebenspartner eines Förderberechtigten können dann einen eigenständigen, förderfähigen Riester-Vertrag abschließen.

Wichtig:

Die Zulagen müssen Sparer jährlich über ihren Versicherer beantragen. Sie können aber auch einen Dauerzulagenantrag stellen. Mit diesem verpflichten sie ihren Anbieter dazu, jedes Jahr den Antrag bei der Zentralen Zulagenstelle für Altersvermögen (ZfA) zu stellen.

Mit Rentenbeginn erhalten Riester-Sparer eine lebenslange Rente. Alternativ können sie sich 30 Prozent ihrer Ersparnisse auf einmal auszahlen lassen und den Rest als Monatsrente erhalten. Die ausgezahlte Riester-Rente wird voll versteuert. Ist die Rente sehr gering (sogenannte Kleinbetragsrente), ist auch die Auszahlung auf einen Schlag möglich.

Weitere Informationen zur Auszahlung und zur Besteuerung finden Interessierte hier:

Tipp:

Verstirbt der Versicherungsnehmer nach Rentenbeginn, verfällt die Rentenzahlung. Hat er jedoch eine Rentengarantiezeit vereinbart, fließt die Riester-Rente bis zum Ablauf des festgelegten Zeitraumes an die Hinterbliebenen.

Welche Kosten entstehen bei der Riester-Rente?

Je nach Anbieter schwanken die Kosten der Riester-Rente stark, wie eine Untersuchung des Verbraucherzentrale Bundesverbands zeigt. Bei einer Laufzeit von 30 Jahren betragen die Effektivkosten beim günstigsten der 18 geprüften Versicherer 0,56 Prozent. Im Vergleich dazu setzt der teuerste 3,10 Prozent an.

Die unterschiedlichen Angebote zur Riester-Rente und deren Gebühren können Verbraucher mit dem Produktinformationsblatt vergleichen. Aus diesem gehen die Effektivkosten der Altersvorsorge hervor. Je höher diese sind, desto mehr drücken sie die Rendite des Vertrags. Zu den Kosten zählen:

  • Abschlussgebühren
  • Vertriebsgebühren
  • Verwaltungsgebühren
  • Fondsgebühren

Weitere Informationen hierzu gibt es auf der Themenseite „Riester-Rente Kosten“.

Welche Riester-Varianten gibt es?

Die Riester-Rente lässt sich als Bank- oder Fondssparplan realisieren oder in Kombination mit der betrieblichen Altersvorsorge. Bekannter sind allerdings die folgenden Formen:

Häufige Fragen zur Riester-Rente

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