Rentenlücke: Wer fürs Alter vorsorgen will, sollte diese Zahl kennen

Die Rentenlücke zeigt den Unterschied zwischen dem Nettoeinkommen und der Rente. Dabei steigt das Risiko, im Alter ärmer zu werden, allmählich an. Damit das Geld später ausreicht, ist eine finanzielle Vorsorge wichtig.

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Zugegeben, die Rentenlücke ist kein Thema, das besonders viel Freude macht. Trotzdem sollte jeder der Wahrheit früh genug ins Auge sehen. Denn wer sich bewusst ist, wie gering das Einkommen zum Rentenbeginn sein wird, kann rechtzeitig handeln. Ein passender Vorsorgeplan hilft, die Lücke zu schließen und Altersarmut vorzubeugen.

  • Damit Rentner im Alter finanziell sicher leben, sollten ihre Einkünfte etwa 70 bis 80 Prozent ihres letzten Nettoeinkommens entsprechen.
  • Bei der Berechnung der Höhe ihrer Wunschrente sollten Verbraucher an Steuerabzüge, Beiträge für die Sozialversicherungen und die Inflation denken.
  • Wer viel verdient, gewöhnt sich an eine gewisse Lebensweise. Es lohnt sich daher, die Rentenlücke im Laufe der Zeit neu auszurechnen, um Sparraten oder Finanzierung anzupassen.

Dieser Ratgeber zum Thema Rentenlücke informiert über diese Punkte:

Erklärung: Was ist die Rentenlücke?

Bei Themen rund um die Altersvorsorge darf die Rentenlücke nicht fehlen. Dabei wollen die meisten sie nur ungern sehen. Denn dieser Wert zeigt deutlich, wie gering die gesetzliche Rente im Vergleich zum Einkommen als Erwerbstätiger ist. Doch dieser Wahrheit muss jeder ins Auge sehen, der sich für die Zeit als Rentner finanzielle Sicherheit wünscht.

Die Rentenlücke wird auch Vorsorgelücke oder Versorgungslücke genannt. Im allgemeinen Verständnis ist sie die Differenz zwischen dem letzten Nettogehalt aus der Berufstätigkeit und der ersten gesetzlichen Rente.

Bei der Planung der Altersvorsorge ergibt sich die Rentenlücke jedoch vielmehr aus dem Unterschied zwischen der Wunschrente, die eine Person braucht, um im Ruhestand finanziell abgesichert zu leben, und dem Alterseinkommen.

Zu diesen Einkommen als Rentner zählen neben der staatlichen Rente weitere Alterssicherungen, etwa aus der privaten Rentenversicherung oder aus einer Betriebsrente.

Die Wunschrente sollte sich an den Lebenshaltungskosten orientieren und kein unrealistischer Traum sein.

Insgesamt kommt es nicht so genau darauf an, ob sich die Rentenlücke aus Nettoeinkommen minus staatlicher Rente oder aus der Rechnung Wunschrente minus Ruhestandseinkommen ergibt. In beiden Definitionen gibt es eine unbestreitbare Tatsache: Die gesetzliche Rente allein reicht nicht aus, um im Alter finanziell gut über die Runden zu kommen und den gewohnten Lebensstandard zu halten. Eine Altersvorsorge sollte für jeden Pflicht sein. Und dazu ist ein Blick auf die Rentenlücke zwingend nötig.

Rechner: Wie wird die Rentenlücke berechnet?

Die bewährte Herangehensweise zur Berechnung der Rentenlücke ist diese:

  1. Zunächst rechnet man aus, wie viel Einkommen pro Monat nötig ist, um vom bisherigen Lebensstandard keine Abstriche machen zu müssen. Als grober Richtwert gelten 80 Prozent des Nettogehalts.
  2. Davon zieht man die voraussichtliche Nettorente ab.
  3. Das Ergebnis ist die Rentenlücke.

Nach diesem Prinzip arbeiten auch viele Rentenlückenrechner im Internet.

Dazu ein Beispiel:

  • Ein 35-jähriger Arbeitnehmer verdient aktuell 3.500 Euro brutto. Das sind ungefähr 2.300 Euro netto pro Monat.
  • 80 Prozent dieses Nettolohns sind 1.840 Euro. Dieses Einkommen sollte im Ruhestand mindestens vorhanden sein.
  • Laut Rentenrechner wird der Verbraucher eine gesetzliche Rente von 933 Euro netto im Monat erhalten, zwei Prozent Inflation eingerechnet.
  • Damit besteht eine Vorsorgelücke in Höhe von 907 Euro im Monat. Diese muss der Angestellte privat ansparen.

Wer eine bestimmte Wunschrente hat oder mit Einnahmen neben der staatlichen Altersrente rechnen kann, kann genauer an die Sache herangehen. Und danach die entsprechende private Absicherung zur Altersvorsorge planen.

Die Wunschrente: Wie viel Geld brauche ich im Ruhestand?

Wenn es darum geht, die Summe zu ermitteln, die für die Lebenshaltung mindestens jeden Monat gebraucht wird, empfehlen Rentenberater, genauer auf Schritt 1 der Rentenlücken-Berechnung und somit auf die Ausgaben zu schauen.

Einige Zahlungen, die heute regelmäßig anfallen, sind nach dem Renteneintritt gar nicht mehr erforderlich. Das betrifft zum Beispiel Kredite, die bis dahin getilgt sind. Im Zusammenhang mit einer eigenen Immobilie kann das bedeuten, dass mietfreies Wohnen möglich ist. Auch Aufwände, die für den Beruf nötig sind, fallen im Rentenalter nicht mehr an.

Andererseits kommen für Rentner an anderen Stellen höhere Ausgaben hinzu, etwa für Medikamente.

Wer davon träumt, sich im Alter einige lang gehegte Wünsche zu erfüllen – vielleicht Reisen oder teure Hobbys –, sollte auch dafür ein kleines Budget einplanen.
Gutverdiener haben oft einen höheren Lebensstandard, der mehr kostet als der grobe 80-Prozent-Richtwert. Andere müssen mit ihrem Verdienst andere Personen mitversorgen. Auch dies wird bei der individuellen Berechnung der Rentenlücke berücksichtigt. In diesen Fällen kann die Versorgungslücke größer sein.

Inflation einkalkulieren

Es ist sehr wichtig, bei der Planung der Altersvorsorge an die Inflation zu denken. Die Kaufkraft des Geldes wird geringer. Das bedeutet umgekehrt, dass in Zukunft ein höherer Betrag nötig ist, um sich den jetzigen Lebensstil zu leisten: Wo heute 1.700 Euro ausreichen, müssen es in 25 Jahren schon fast 2.800 Euro sein, damit man keine Abstriche machen muss.

Daher sollte die Wunschrente um den Wert erhöht werden, der sich aus der Inflation ergibt. Hierbei hilft ein Rentenrechner. Der Richtwert liegt bei zwei Prozent Inflation pro Jahr – das ist der Wert, den die Europäische Zentralbank anstrebt.

Weitere Faktoren, die nur schwer vorauszusehen und mit einzukalkulieren sind, sind Zinsentwicklung, Scheidung, Jobverlust oder Jobwechsel. Auch der Rentenwert oder der gesetzliche Rentenbeginn können sich im Laufe der Zeit ändern, was sich wiederum auf die Rente auswirkt.

Welche Rente bekomme ich voraussichtlich?

Um die gesetzliche Rente einzuschätzen, hilft ein Blick in die jährliche Renteninformation.

Wer bereits mit privater oder betrieblicher Altersvorsorge zusätzlich abgesichert ist, rechnet dieses Alterseinkommen dazu. Das gehören Zusatzrenten aus bestehender privater Vorsorge, ebenso wie Einmalzahlungen aus einer Kapitallebensversicherung oder anderen Vermögensaufbau-Optionen.

Wichtig:

Verbraucher sollten bedenken, dass die gesetzliche Rente besteuert wird und dass Abgaben für Kranken- und Pflegeversicherung abgezogen werden. Es ist empfehlenswert, mit dem Betrag der Nettorente zu rechnen. Denn das ist die Summe, die wirklich zur Verfügung steht.

Vorsorge: Wie lässt sich die Rentenlücke schließen?

Wer seine Rentenlücke ausgerechnet hat, überlegt sich dann die Maßnahmen, um dieses Minus zu schließen. Dazu zählen:

  • Mietfreies Wohnen im eigenen Haus.
  • Zusatzrente, etwa für Selbstständige in Form der geförderten Rürup-Rente, oder generell eine private Rentenversicherung.
  • Eine betriebliche Altersversorgung für Angestellte.

Darüber hinaus gibt es viele weitere Möglichkeiten des Vermögensaufbaus. Welche Wege optimal sind, hängen vom eigenen Anspruch, vom Verdienst und bereits abgeschlossenen Vorsorgen ab.

Für den Vermögensaufbau ist Zeit ein Vorteil

Wer noch einige Jahrzehnte vor sich hat, ehe an eine gesetzliche Rente zu denken ist, für den lohnen sich Fondssparen oder andere Vermögensaufbau-Produkte, bei denen Geld am Kapitalmarkt investiert wird. Denn für diese Optionen ist Zeit ein entscheidender Faktor. Kursschwankungen sind dann kein Grund zur Nervosität. Diese lassen sich einfach aussitzen.

Generell gilt für das Schließen der Rentenlücke: Nicht lange warten, sondern schnell starten. Jeder Monat zählt für den Aufbau der Altersvorsorge.

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