Rentenpunkte – Wie viel muss man für einen Punkt verdienen?

Dass die Rentenpunkte für die Rente wichtig sind, wissen viele Verbraucher. Aber wie bekommt man möglichst viele Punkte? Und welche Rolle spielen sie bei der Rentenberechnung? Fakt ist, dass eine private Altersvorsorge immer empfehlenswert ist – egal, ob es wenige oder viele Entgeltpunkte auf dem Rentenkonto gibt.

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Welche Rolle spielen die Rentenpunkte für die eigene Rente?

Wer jahrelang pflichtgemäß in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat, erwartet dann, wenn er in den Ruhestand geht, eine entsprechende Rentenzahlung. Wie hoch die eigene Rente ist, hängt von den Rentenpunkten ab, die man im Laufe des Berufslebens erworben hat.

  • Rentenpunkte heißen in der Fachsprache eigentlich Entgeltpunkte.
  • Die Anzahl der Rentenpunkte, die ein Erwerbstätiger pro Jahr erhält, hängt vom Jahreseinkommen ab.
  • In der Rentenberechnung ist die Gesamtzahl der gesammelten Rentenpunkte ein wesentlicher Faktor.

Dieser Ratgeber zum Thema Rentenpunkte beantwortet folgende Fragen:

Was sind Rentenpunkte und wie werden sie berechnet?

Rentenpunkte sind eine Rechengröße in der Rentenversicherung. Sie dienen zur Berechnung des späteren Rentenanspruchs.

In der Sozialversicherung spricht man von Entgeltpunkten, denn das Arbeitsentgelt ist eine maßgebliche Größe in der Berechnung der jährlichen Rentenpunkte. Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) ist für die Berechnung und die Gutschrift der Entgeltpunkte auf dem Rentenkonto des Versicherten verantwortlich.

Wie werden die Rentenpunkte berechnet?

Um die Anzahl der Rentenpunkte zu ermitteln, sind zwei Angaben erforderlich:

  • Das bundesweite Durchschnittseinkommen
  • Das Bruttojahreseinkommen

Beide Zahlenwerte werden miteinander ins Verhältnis gesetzt in folgender Formel:

Bruttogehalt ÷ Durchschnittsgehalt = Jährliche Rentenpunkte

Das vorläufige jährliche Durchschnittsentgelt für 2022 beträgt:

  • Alte Bundesländer - 38.901 Euro (brutto)
  • Neue Bundesländer - 37.333 Euro (brutto)

Wer ein Jahreseinkommen aufweist, das diesem Durchschnitt entspricht, bekommt einen Entgeltpunkt (1,0) auf seinem Rentenkonto gutgeschrieben.

Liegt der Verdienst über dem ermittelten Durchschnittseinkommen, erhöht sich die Punktanzahl anteilig. So könnte ein Versicherungsnehmer beispielsweise 1,5 Rentenpunkte erhalten. Bei geringerem Gehalt liegt der Anteil der Entgeltpunkte entsprechend unter 1,0.

Beispiele für die Berechnung der Rentenpunkte

Eine Arbeitnehmerin in Stuttgart hat 2020 insgesamt 37.500 Euro verdient. Damit erarbeitete sie sich laut oben genannter Formel folgende Rentenpunkte:

37.500 Euro ÷ 39.167 Euro = 0,9574

Ein Jobwechsel bringt eine deutliche Gehaltserhöhung mit sich. Die Arbeitnehmerin hat dadurch 2021 einen Jahresverdienst von 43.000 Euro brutto.

43.000 Euro ÷ 41.541 Euro = 1,0351

Sie erhält für das Kalenderjahr 1,0351 Entgeltpunkte gutgeschrieben.

Wie viele Rentenpunkte habe ich schon?

Wer wissen möchte, wie viele Rentenpunkte im Laufe des Berufslebens zusammengekommen sind, wirft am besten einen Blick in die letzte Renteninformation. In dem Dokument, das die Deutsche Rentenversicherung jährlich versendet, steht die Anzahl der Rentenpunkte, die der Verbraucher bisher auf seinem Rentenkonto hat.

Beim Eintritt ins Rentenalter werden die Entgeltpunkte zusammengerechnet und in einem komplexen Verfahren mit dem entsprechenden Rentenwert in Euro umgerechnet. Daraus ergibt sich dann die Rentenhöhe.

Je höher das Einkommen ist, desto mehr Rentenpunkte erhält der Versicherte. Und je mehr Rentenpunkte vorhanden sind, desto höher fällt die gesetzliche Rente aus.

Doch selbst, wer im Berufsleben viele Rentenpunkte gesammelt hat, wird sich nicht auf eine gesetzliche Rente freuen können, die finanzielle Sicherheit bietet. Eine private Altersvorsorge füllt die Versorgungslücke und hilft, den gewohnten Lebensstandard im Ruhestand zu halten.

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Wer oder was bestimmt das Durchschnittsgehalt?

Das Statistische Bundesamt ermittelt das Durchschnittseinkommen jedes Jahr neu. Es ergibt sich aus den Bruttolöhnen und -gehältern aller Arbeitnehmer, die in der Sozialversicherung versichert sind.

In den letzten Jahren stieg es allmählich an. Die Ausnahme bilden die Corona-Jahre 2021 und 2022. In dieser Zeit sank das Durchschnittsgehalt in Deutschland von 41.541 Euro auf 38.901 Euro für die alten Bundesländer beziehungsweise von 39.338 Euro auf 37.333 Euro für die neuen Bundesländer. In diesem Zeitraum stagnierte die Lohnentwicklung, unter anderem aufgrund von Kurzarbeit.

Wie viele Rentenpunkte kann man maximal in einem Jahr sammeln?

Die Anzahl der Rentenpunkte pro Jahr lässt sich durch die Höhe des Einkommens beeinflussen, allerdings nur bis zu einer bestimmten Höhe. Denn für die Rentenversicherung gibt es die sogenannte Beitragsbemessungsgrenze. Diese gibt vor, bis zu welchem Einkommen Erwerbstätige Rentenbeiträge zahlen müssen.

Bei dieser Beitragsbemessungsgrenze der allgemeinen Rentenversicherung gibt es Unterschiede zwischen den alten und neuen Bundesländern. Für 2022 liegen die Beträge bei:

WestOst
7.050 Euro pro Monat6.750 Euro pro Monat
84.600 Euro pro Jahr81.000 Euro pro Jahr

Die Summe, die über diese Bemessungsgrenze hinausgeht, ist beitragsfrei. Das bedeutet aber auch, dass nicht mehr Rentenpunkte einkassiert werden können als bis zu der festgelegten Einkommensgrenze.

Teilt man diesen maximalen Jahresverdienst durch das Durchschnittsgehalt von 2022, so ergibt sich für Deutschland Ost und West die maximale Anzahl von 2,2 Entgeltpunkten.

Rentenpunkte kaufen – Geht das?

Unter bestimmten Voraussetzungen können Versicherte Rentenpunkte kaufen. Sie müssen dazu freiwillige Sonderzahlungen an die Rentenkasse leisten. Dies ist möglich für Personen ab 50 Jahren, die bereits in die Rentenkasse eingezahlt haben und bis zum Renteneintritt auf 35 Versicherungsjahre kommen werden. Durch die Sonderzahlungen werden die Abschläge, die bei einem früheren Renteneintritt fällig sind, ganz oder teilweise ausgeglichen.

Wofür gibt es Rentenpunkte?

Die Berufstätigkeit und das Arbeitsentgelt sind nicht die einzigen Wege, um Rentenpunkte einzusammeln. Auch folgende Tätigkeiten und Sachverhalte werden von der gesetzlichen Rentenversicherung mit Punkten honoriert:

  • Kindererziehungszeiten
  • Wehrdienst
  • Bundesfreiwilligendienst
  • Berufliche Ausbildung
  • Häusliche Pflege
  • Bezug von Sozialleistungen
  • Einkommen in der DDR
  • Freiwillige Sonderzahlungen in die Rentenkasse

Wie viel ist ein Rentenpunkt wert?

Der Rentenwert gibt an, wie viel ein Entgeltpunkt in Euro wert ist. Er wird regelmäßig im Juli angepasst.

Auch bei diesen Werten wird immer noch zwischen alten und neuen Bundesländern unterschieden.

Der aktuelle Rentenwert beträgt:

Euro
Alte Bundesländer
Euro
Neue Bundesländer

Der Wert der Rentenpunkte verändert sich stetig, da die Renten an die Löhne und Gehälter angepasst werden. Der Rückblick auf die Entwicklung des Rentenwertes innerhalb der letzten fünf Jahre zeigt die Veränderung.

JahrAlte Bundes­länder (West)Neue Bundes­länder (Ost)
202134,19 Euro33,47 Euro
202034,19 Euro33,23 Euro
201933,05 Euro31,89 Euro
201832,03 Euro30,69 Euro
201731,03 Euro29,69 Euro

Die Bundesregierung rechnet damit, dass der aktuelle Rentenwert weiterhin um etwa zwei Prozent pro Jahr steigen wird. Für den Verbraucher ist der Rentenwert wichtig, der zu Rentenbeginn gilt.

Wie wird die Rente berechnet?

Die Berechnung der monatlichen Rentenhöhe ist ein kompliziertes Verfahren. Verschiedene Faktoren gehen in diese Rechnung ein, die Entgeltpunkte und der Rentenwert sind nur Teile davon.

Hinzu kommen der Zugangsfaktor und der Rentenartfaktor. Der Zugangsfaktor bringt mögliche Zu- und Abschläge der Rente in die Berechnung, die sich aus dem Renteneintrittsalter ergeben. Wer die Rente ab der Regelaltersgrenze bezieht, rechnet mit Zusatzfaktor 1.

Der Rentenartfaktor richtet sich, wie der Name schon sagt, nach der Art der Rente, etwa Altersrente, Erwerbsminderungsrente, Voll- und Halbwaisenrente oder Witwenrente.

Die Rentenformel

Die monatliche Rente wird mit folgender Formel berechnet

Entgeltpunkte x Zugangsfaktor x aktueller Rentenwert x Rentenartfaktor = Monatliche Rente

Beispiel: Eine Person aus Hamburg hat 40 Rentenpunkte gesammelt und beantragt 2022 die Altersrente, da sie dann das gesetzliche Rentenalter erreicht hat.

40 x 1 x 36,02 x 1 = 1.440,80 Euro

Unsere Beispielperson würde eine Bruttorente in Höhe von rund 1.440 Euro erhalten. Steuern und Beiträge für Kranken- und Pflegeversicherung gehen davon noch ab. Besonders hoch ist die gesetzliche Rente also nicht, trotz vieler Rentenpunkte.

Quelle: Online-Rechner der DRV

Tipp:

Eine erste Prognose, wie hoch die eigene Rente sein wird, finden Erwerbstätige in der Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung.

Rentenpunkte sind nicht alles: Privat fürs Alter vorsorgen ist wichtig

Durch die Beitragsbemessungsgrenze ist die Anzahl der Rentenpunkte begrenzt. Damit ist auch die Höhe der gesetzlichen Rente eingeschränkt. Nicht nur für Besserverdienende bedeutet der Ruhestand, dass sie dann mit einem deutlich geringeren Einkommen auskommen müssen. Jeder Erwerbstätige weiß, dass er neben der gesetzlichen Rente noch mehr für seine finanzielle Sicherheit im Alter tun muss.

Eine private Rentenversicherung ist eine Möglichkeit, die Versorgungslücke zu schließen und den Lebensstandard zu halten. Eine Auswahl an empfehlenswerten Anbietern erhalten Interessierte in einem unverbindlichen Angebot.

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