Ob einmal im Jahr zur Vorsorge oder wegen eines Notfalls: Tierbesitzer sind mit Tierarztbesuchen bestens vertraut – und auch mit den Kosten, die mit dem Gang zum Tierarzt verbunden sind.
Dieser Ratgeber zum Thema Tierarzt & Kosten beantwortet folgende Fragen:
Rund ein Zehntel der Hundebesitzer gibt jeden Monat zwischen 100 Euro und 500 Euro für den Vierbeiner beim Tierarzt aus. Das geht aus einer Umfrage im Auftrag von finanzen.de hervor. Auch Katzenbesitzern werden diese Summen bekannt vorkommen, insbesondere wenn ihr Schmusetiger häufig krank ist. Bei großen Tieren wie Pferden gehen selbst kleine Behandlungen schnell ins Geld.
Doch egal, welches Tier einen Tierarzt benötigt, die Kosten setzen sich in der Regel immer aus den gleichen Teilen zusammen:
Unser Tipp: Tierkrankenversicherungen schützen vor hohen Tierarztkosten – vor allem, seitdem die Gebühren für den Tierarzt 2022 deutlich gestiegen sind. Sowohl für Hunde als auch für Katzen haben Interessierte die Wahl zwischen einer umfangreichen Absicherung und einer, die nur für OP-Kosten aufkommt. Was die Angebote kosten, finden sie mit unserem Tarifrechnern heraus.
Was der Veterinärmediziner für seine Leistung abrechnen darf, regelt die Gebührenordnung der Tierärzte, abgekürzt GOT. Diese Regelung gibt einen Gebührenrahmen für die einzelnen Behandlungsschritte vor. Die untere Grenze ist der einfache Satz, die oberste Grenze ist der dreifache Gebührensatz.
Das heißt, Tierärzte können ihre Leistungen nach dem 1-fachen, 2-fachen oder 3-fachen Gebührensatz abrechnen. Sollten die Kosten für eine Untersuchung den dreifachen Satz übersteigen, muss der Tierarzt dies schriftlich begründen. Er braucht außerdem die Zustimmung des Tierbesitzers vor der Behandlung. Ausnahme ist ein Notfall: Dann ist es gesetzlich geregelt, dass der Veterinär den vierfachen Gebührensatz gefordert.
Welchen Satz der Arzt verwendet, hängt von mehreren Faktoren ab:
Weiter unten finden interessierte Leser detaillierte Kostenbeispiele. Dort ist genau zu sehen, wie sich die Kosten beim Tierarzt zusammensetzen. Auch die verschiedenen Gebührenstufen werden mit Preisen veranschaulicht.
Der Bundestierärztekammer zufolge sollte die Rechnung des Tierarztes folgende Angaben und Kosten beinhalten:
Hinweis: Die Gebührensätze in der GOT wurden im November 2022 angehoben. Die medizinische Behandlung des vierbeinigen Freundes wurde somit deutlich teurer. Gleiches gilt für OPs und andere chirurgische Eingriffe. Eine Tierkrankenversicherung sorgt dafür, dass höhere Kosten für die Behandlung Katze & Co. für den Tierhalter kein Thema sind.
Welche Tierarztkosten für Hunde und Katzen anfallen, hängt natürlich von der Fitness des Tieres ab. Handelt es sich um einen Routinecheck, zahlen Katzenbesitzer zwischen 8,98 Euro und 26,94 Euro, Hundehalter zwischen 13,47 Euro und 40,41 Euro.
Geht es dem Haustier schlecht oder wurde es beispielsweise bei einem Autounfall verletzt, steigen die Tierarztkosten, wie anhand zweier Beispiele deutlich wird:
Ohne Verbands- und Arzneimittel fallen für die Operation beim 1-fachen GOT-Satz rund 300 Euro an.
Zu den häufigsten Katzen- beziehungsweise Hundekrankheiten zählen übrigens:
Zu einer normalen Sprechstunde beim Tierarzt gehört die Untersuchung des Hundes und eine Beratung. Je nachdem, um welche Beschwerden es geht, kommen weitere Untersuchungen dazu, etwa eine Blutuntersuchung, Röntgen, Ultraschall oder ähnliches – alles, was nötig ist, damit der Tierarzt eine sichere Diagnose stellen kann.
Wie weiter oben bereits erwähnt, schlagen sich die Faktoren Zeit und Schwierigkeit in der Tierarztrechnung nieder.
Das kann eintreten, wenn der Hund gestresst ist oder starke Schmerzen hat und sich mit Pfoten und Zähnen gegen die Behandlung wehrt. Diese und andere Schwierigkeiten kann der Veterinär dem Hundehalter in Rechnung stellen, indem er nicht nach dem gängigen 2-fachen Satz abrechnet, sondern den dritten Satz verwendet.
Die folgende Übersicht zeigt die Preise für die Grundleistungen bei der Hundebehandlung in einer Tierarztpraxis und für häufige Untersuchungsmethoden, die seit November 2022 gelten:
Leistung | 1-facher Satz | 2-facher Satz | 3-facher Satz |
|---|---|---|---|
| Beratung & allgemeine Untersuchung | 23,62 € | 47,24 € | 70,86 € |
| Folgebehandlung (gleicher Behandlungsfall) | 19,74 € | 39,48 € | 59,22 € |
| Beratung ohne Untersuchung | 11,26 € | 22,52 € | 33,78 € |
| Unterbringung stationär (pro Tag, ohne Futterkosten und Behandlung) | 19,08 € | 38,16 € | 57,24 € |
| Impfbescheinigung | 6,16 € | 12,32 € | 18,48 € |
| Röntgen | 36,47 € | 73,14 € | 109,71 € |
| Ultraschall | 58,92 € | 117,84 € | 176,76 € |
| Injektion | 11,50 € | 23,00 € | 34,50 € |
| Blutuntersuchung: Hämatokritwert | 8,21 € | 16,42 € | 24,63 € |
| Trächtigkeitsuntersuchung (Ultraschall) | 37,88 € | 75,76 € | 113,64 € |
| Einschläfern lassen | 30,78 € | 61,56 € | 92,34 € |
Tipp:
Aufgrund der großen Unterschiede sollten sich Hundebesitzer genau darüber informieren, welchen GOT-Satz der Tierarzt veranschlagt. Wer sich vor unerwartet hohen Tierarztrechnungen absichern möchte, schließt für den vierbeinigen Liebling eine Hundekrankenversicherung ab.
Ähnlich wie bei einer Handwerker-Rechnung sind auf der Rechnung des Tierarztes alle Leistungen aufgelistet, die er für die Behandlung des Hundes ausgeführt hat. Daher summieren sich die Kosten beim Tierarztbesuch schnell zu einer hohen Summe, die nicht selten im dreistelligen Bereich liegt.
Anhand der Angaben in der Tierarztgebührenordnung haben wir ein Beispiel zusammengestellt. Weil Tierärzte normalerweise nach dem zweifachen Gebührensatz abrechnen, haben wir nur diesen in unserem Kostenbeispiel zugrunde gelegt.
| Tierärztliche Leistung | 2-facher Gebührensatz |
| Allgemeine Untersuchung mit Beratung | 47,24 Euro |
| Untersuchung des Kreislaufs | 30,78 Euro |
| Einlegen des Venenkatheters | vsl. 34,50 Euro |
| Injektion zur Narkose | 46,88 Euro |
| Zahnsteinentfernung per Ultraschall mit Scaling inklusive Fluorierung und Nachpolieren | 217,64 Euro |
| Zahn-Extraktion, schwierig | 82,08 Euro |
| Zwischensumme (ohne Umsatzsteuer) | 459,12 Euro |
Hinweis: Diese Liste der Behandlungsschritte erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Über weitere Tierarztbehandlungen und deren Kosten können sich Hundehalter auf den folgenden Seiten informieren:
Je größer ein Tier ist, desto aufwendiger die Untersuchung. Entsprechend kostet eine Vorsorgeuntersuchung beim Pferd zwischen 19,24 Euro und 57,72 Euro. Häufig kommen dazu noch die Fahrtkosten des Mediziners.
Bei konkreten Beschwerden oder gar Operationen wird es für Besitzer teurer, wie einige Kostenbeispiele zeigen. Wichtig: Die Tierarztkosten beziehen sich auf den 1-fachen Gebührensatz und sind ohne Ausgaben für Medikamente und Verbandsmittel zu verstehen.
Die folgende Tabelle zeigt, welche weiteren Tierarztgebühren Pferdebesitzer einplanen müssen, wenn es ihrem Tier nicht gut geht.
| Behandlung | Tierarztkosten (1-facher bis 3-facher Satz) |
|---|---|
| Endoskopie (Nase) | 96,20 Euro bis 288,60 Euro |
| Gastroskopie | 192,42 Euro bis 577,26 Euro |
| Ultraschalldiagnostik | 42,34 Euro bis 127,02 Euro |
| Gelenkspiegelung (Arthroskopie) | 192,42 Euro bis 577,26 Euro |
| EKG | 96,20 Euro bis 288,60 Euro |
Ratenzahlung möglich?
Steigen einem die Kosten für den Tierarzt über den Kopf, können Betroffene nach einer Ratenzahlung fragen. Viele Mediziner bieten diese Möglichkeit an. Dabei sollten sich Tierbesitzer allerdings nach den Zinsen erkundigen, um keine bösen Überraschungen zu erleben.
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