Paar geht durch Herbstlandschaft mit Hund spazieren
Anja Schlicht

Redaktionsleitung

Tierarztbesuch für Hund, Katze & Co. seit November 2022 spürbar teurer

Seit mehr als 20 Jahren sind Behandlungen beim Tierarzt kaum teurer geworden. Doch ab November 2022 wird sich das ändern. Denn dann steigen die Tierarztkosten deutlich. Hundehalter zahlen beispielsweise für eine einfache Untersuchung zehn Euro mehr, für Katzenbesitzer sind es fast 15 Euro mehr.

  • Der Bundesrat hat eine umfassende Anpassung der Gebührenordnung der Tierärzte beschlossen.
  • Tierbesitzer müssen daher seit 22. November 2022 tiefer in die Tasche greifen, wenn sie mit Hund, Katze und Co. in eine Praxis gehen.

Die Gebührenordnung der Tierärzte (GOT) wurde zuletzt vor der Jahrhundertwende umfassend überarbeitet. Seitdem ist nicht nur viel Zeit ins Land gegangen, auch die Behandlungsmethoden sind deutlich moderner geworden. Gestiegene Praxiskosten für medizinische Geräte tun ihr Übriges, sodass die Bezahlung der Tierärzte kaum noch einen wirtschaftlichen Praxisbetrieb möglich macht. Die Folge: Praxen schließen und es fehlt an Nachwuchs und Fachkräften.

Um dies zu ändern, hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) eine Studie in Auftrag gegeben, um die Behandlungskosten zu bewerten. Das Ergebnis: Die einfachen Gebühren müssen angehoben werden. Nachdem das Bundeskabinett im Mai dieses Jahres die Neufassung der Tierarztgebührenordnung beschlossen hat, folgte nun in letzter Instanz der Bundesrat.

Damit werden Behandlungen beim Tierarzt ab November 2022 für Tierbesitzer spürbar teurer.

Höhere Behandlungskosten für Hunde- und Katzenhalter

Im Zuge der Studie wurden Tierärzte danach gefragt, bei welchen Leistungen unbedingt Anpassungen notwendig sind. Am häufigsten nannten sie die allgemeine Untersuchung mit Beratung. Bisher zahlen beispielsweise Hundebesitzer dafür 13,47 Euro bei einfacher Abrechnung, Katzenhalter 8,98 Euro. Seit November 2022 gibt es bei diesen Tierarztkosten keine Unterscheidung mehr. Künftig berechnen die Tierärzte für beide Tiere 23,62 Euro.

Weitere Beispiele für höhere Behandlungskosten für Katzen- und Hundehalter

BehandlungTierarztkosten bisherTierarztkosten neu seit November 2022
Kastration Hund / Hündin51,31 Euro / 160,34 Euro70,60 Euro / 192 Euro
Kastration Kater / Katze19,24 Euro / 76,97 Euro30,32 Euro / 89 Euro
Zahnextraktion6,41 Euro10,26 Euro
Ultraschall42,34 Euro58,92 Euro
Röntgen25,65 Euro36,57 Euro
Einschläfern lassen19,24 Euro30,78 Euro

Wichtig:

Eine Behandlung beim Tierarzt setzt sich in der Regel aus mehreren Leistungen zusammen. Bei der Kastration der Katze kommen beispielsweise noch die Voruntersuchung, die Injektionsnarkose sowie generelle Injektionen dazu. Gleiches gilt für Arzneimittel und medizinisches Material wie Tupfer, Handschuhe und Venenkatheter.

Experten erwarten steigendes Interesse für Tierkrankenversicherungen

Neben den unterschiedlichen Schritten, die Tierärzte Haustierbesitzern in Rechnung stellen, wirken sich die Schwierigkeit und der Zeitaufwand der Behandlung auf die Kosten aus. So können die Mediziner auch den dreifachen Satz berechnen, was die Untersuchung oder den Eingriff deutlich verteuert.

Um sich vor den steigenden Tierarztkosten zu schützen, können Tierbesitzer bewusst Geld für den Ernstfall zur Seite legen. Wer jedoch nicht so diszipliniert sparen möchte, kann auch auf eine Tierkrankenversicherung zurückgreifen. Sie zahlt entweder nur für Operationskosten (sogenannte Tier-OP-Versicherung) oder zusätzlich für ambulante Behandlungen. Je nach Haustier gibt es bereits Angebote ab rund zehn Euro im Monat. Damit lassen sich die Kosten für den Vierbeiner deutlich senken.

Doch Achtung: „Die Beitrags- und Leistungsunterschiede zwischen den Anbietern sind enorm“, so die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. Wichtig ist es daher, mehrere Versicherer miteinander zu vergleichen.

Jetzt Tarife für Hunde vergleichen    Jetzt Tarife für Katzen vergleichen