Rentner auf einer Bank
Jenny Gebel

Online-Redakteurin

Rente: Deutliche Unterschiede der Durchschnittsrente in Ost & West

Die Zahlen des Bundesarbeitsministeriums waren ernüchternd: Wer 40 Jahre lang in die deutsche Rentenversicherung eingezahlt hat, erhält eine durchschnittliche Altersrente von 1.370 Euro. Kritik kam von den Linken. Diese durchschnittlichen Rentenzahlbeträge führen vor Augen, wie wichtig die Altersvorsorge ist.

  • Die Höhe der durchschnittlichen Altersrente für langjährig Versicherte in den alten Bundesländern lag zuletzt bei 1.423 Euro.
  • Die Durchschnittsrente für die neuen Bundesländer ist mit 1.255 Euro im Monat geringer.
  • Diese Zahlen legte das Bundesarbeitsministerium auf Anfrage der Fraktion Die Linke vor.

Als langjährig versichert gilt in der Rentenversicherung eine Person, die mindestens 40 Jahre lang Beiträge gezahlt hat. Die durchschnittliche monatliche Rente für diese langjährig Versicherten betrug in Deutschland zuletzt 1.370 Euro. In Anbetracht des langen Zeitraums im Berufsleben erscheint diese Summe erschreckend gering, auch wenn sie nur einen Durchschnittswert abbildet.

Im Vergleich zwischen alten und neuen Bundesländern tut sich ein weiterer Unterschied auf. Denn im Durchschnitt erhielten langjährig Versicherte in den alten Bundesländern 1.423 Euro pro Monat, während es in den neuen Bundesländern lediglich 1.255 Euro waren.
Diese Zahlen stammen aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtete. Das Ministerium bezog sich dem Bericht zufolge bei seiner Berechnung auf den Stichtag 31. Dezember 2021. Neuere Daten für 2022 gibt es daher noch nicht.

Kritik der Linken: Rentensystem braucht Generalüberholung

Eine eindeutige Reaktion der Linken blieb nicht aus. Sören Pellmann, Bundestagsabgeordneter und Ostbeauftragter der Linken-Fraktion, äußerte sich in einem Interview mit dem RND: „Im Schnitt 1.370 Euro Rente für mindestens 40 Jahre Maloche! Das ist ein skandalös geringer Betrag.“ Pellmann fordert eine umfassende Reform des Rentensystems und verweist auf Österreich, wo Rentner im Durchschnitt 800 Euro mehr erhalten. Er erklärt: „Das ist dort möglich, weil alle Erwerbstätigen einzahlen und auf den Riester-Irrsinn verzichtet wurde.“

Regionale Unterschiede bei Rentenzahlungen: Saarland führend, Thüringen Schlusslicht

In seinem Bericht gibt das Bundesarbeitsministerium auch die durchschnittlichen Rentenzahlbeträge für einzelne Bundesländer an. Im Saarland war der Wert mit 1.488 Euro am höchsten. Es folgten Nordrhein-Westfalen mit 1.482 Euro und Hamburg mit 1.458 Euro. Hingegen waren die niedrigsten Rentenzahlungen in Thüringen mit 1.226 Euro, Sachsen-Anhalt mit 1.237 Euro und Sachsen mit 1.242 Euro pro Monat zu verzeichnen.

Altersvorsorge ist enorm wichtig

Die Zahlen vom Bundesministerium machen bewusst, wie wichtig es ist, finanziell für den Ruhestand vorzusorgen. Die Sorge, im Alter nicht genug Geld für die Lebenshaltungskosten zu haben, treibt viele Menschen um.

Laut einer von der R+V Versicherung im März 2023 beauftragten Umfrage erwarten insgesamt 70 Prozent der über 1.000 Befragten eine große (49 Prozent) oder sogar sehr große (21 Prozent) finanzielle Versorgungslücke im Alter.

Besonders ausgeprägt ist die Sorge in der jüngeren Generation. Unter den 21- bis 34-Jährigen gehen immerhin 78 Prozent davon aus, dass sie im Rentenalter nicht über ausreichende finanzielle Mittel verfügen, um ihren gewohnten Lebensstandard weiterzuführen. Bei den Befragten, die 50 Jahre oder älter waren, liegt der Anteil mit 65 Prozent etwas unter dem Durchschnitt.

Dennoch gehen laut Umfrage viele Deutsche das Thema Altersvorsorge nur zögerlich an. Sie setzen zudem auf klassische, sicherheitsorientierte Sparmethoden, die wenig Rendite abwerfen, wie etwa das Sparbuch. Vor allem junge Menschen sollten aktiv werden und ihre private Altersvorsorge und Geldanlage in die Hand nehmen. Sie haben den Vorteil, dass sie für das langfristige Sparen den Faktor Zeit für sich nutzen können.

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