Anpassungsstörung und Arbeitsunfähigkeit Wenn der Stress des Lebens krank macht

Anpassungsstörungen sind der medizinische Ausdruck dafür, dass du eine Auszeit brauchst, weil dir ein Lebensereignis viel abverlangt. Wenn du dann eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen willst, solltest du dies nicht ohne die Hilfe eines Experten tun. Schließlich könnte deine Vorerkrankung vom Versicherer sehr kritisch beäugt werden.

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Das solltest du wissen

Alles Wichtige rund um Anpassungsstörungen kurz & knapp

Das Leben unterliegt einem ständigen Wandeln. Du musst dich daher schnell auf neue Umstände einstellen können. Das gelingt jedoch nicht immer. Manchmal brauchst du einfach mehr Zeit, um dich an die neue Situation zu gewöhnen. Dann zeigen dir Körper und Psyche, dass du dich überforderst, etwa durch Unruhe, Schlafprobleme, Grübeln, Selbstzweifel oder andauernde Schmerzen.

Das kann sich auf deine Leistung im Alltag und im Job auswirken. Wenn du sehr unter den Beschwerden leidest, solltest du den Gang zum Arzt nicht scheuen. Der Hausarzt kann dich dann wegen Anpassungsstörungen als arbeitsunfähig einstufen und dich krankschreiben.

Drei Fakten über Anpassungsstörungen:

  1. Die Symptome ähneln denen der Depression. Während diese jedoch keine direkte Ursache haben muss, lässt sich eine Anpassungsstörung auf ein bestimmtes Lebensereignis zurückführen.
  2. Anders als andere seelische Erkrankungen dauern Anpassungsstörungen nicht sehr lange an. Nach ungefähr einem halben Jahr sind die Stresssymptome verschwunden.
  3. Dennoch kann die Diagnose Anpassungsstörung ein großes Hindernis sein, wenn du eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) abschließen willst.

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Gesundheit der Seele

Anpassungsstörungen: Kannst du wegen Stress und Angstgefühlen krankgeschrieben werden?

Eine plötzliche Kündigung, der Verlust eines geliebten Menschen, eine Beziehung, die in die Brüche gegangen ist: In vielen Bereichen des Lebens treten plötzlich Veränderungen an, mit denen wir lernen müssen, umzugehen.

Das gelingt nicht immer gleich und sofort. Manchmal wird eine solche Umbruchsituation für dich zu einer psychischen Belastung. Dies kann eine Anpassungsstörung hervorrufen. Dann reagierst du auf die Auslöser-Situation ängstlich, unsicher und du wirst von depressiven Verstimmungen geplagt.

Wenn du das Gefühl hast, dass sich diese anhaltende Niedergeschlagenheit negativ auf deine Lebensqualität auswirkt, ist es ratsam, mit deinem Hausarzt über diese Belastung zu sprechen. Eine Krankschreibung wegen Anpassungsstörung ist dabei denkbar. Immerhin zählt diese Diagnose zu den anerkannten seelischen Krankheiten, ebenso wie Burnout und Depression. Der Diagnoseschlüssel im weltweit gültigen Klassifikationssystem von Krankheiten, also der sogenannte ICD-10-Code, ist F43.2G.

Wie lange dauert eine Krankschreibung bei Anpassungsstörung?

Eine Krankschreibung wegen psychischer Leiden dauert laut einer Analyse der Krankenkasse DAK-Gesundheit durchschnittlich 35,4 Tage. Geht man von einer 5-Tage-Woche aus, sind es etwa sieben Wochen Arbeitsunfähigkeit. Das ist nicht gerade wenig.

Denke daran, dass dies nur ein Durchschnittswert ist. Wie lange du wegen einer Anpassungsstörung krankgeschrieben bist, hängt natürlich von individuellen Faktoren ab. Aber mit einigen Wochen oder Monaten Arbeitsausfall kannst du grob rechnen.

 

Finanzielle Absicherung bei langer Krankheit

Dann wäre die nächste Frage: Wie sieht deine finanzielle Absicherung für eine solche Situation aus? Vor allem, wenn du als Selbstständiger arbeitest, solltest du dich mit dieser Frage auseinandersetzen und rechtzeitig für Sicherheit sorgen.

Bist du angestellt und gesetzlich krankenversichert, hast du Anspruch auf das Krankengeld. Doch auch mit dieser Hilfe musst du mit Einkommenseinbußen rechnen. Das ist vor allem dann ein Problem, wenn du eine bestimmte Summe pro Monat brauchst, etwa wegen Kreditrückzahlungen oder anderen Verpflichtungen.

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine Möglichkeit, deine Arbeitskraft und damit dein Einkommen zu sichern.

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Statistiken

Anzahl der Krankschreibungen wegen psychischer Belastungen steigt an

Krankschreibungen aufgrund von psychischen Belastungen haben in den letzten 20 Jahren deutlich zugenommen. Zu diesen Ergebnissen kommt die DAK-Gesundheit in ihren Psychoreport.

Die Anzahl der Fehltage pro 100 Versicherte wegen psychischer Erkrankungen hat sich demnach im Zeitraum von 1997 bis 2018 mehr als verdreifacht.

  • 1997: 76,7 Fehltage
  • 2007: 130,2 Fehltage
  • 2017: 249,9 Fehltage
  • 2018: 236,0 Fehltage

Quelle: Psychoreport 2019, DAK-Gesundheit

Nach der Depression als häufigste Ursache gehören Anpassungsstörungen zu den weiteren Gründen für die Arbeitsunfähigkeit. Gerade bei letztgenannter Diagnose stieg die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage innerhalb der letzten Jahre um 175 Prozent an – von 18,7 Fehltagen auf 51,4.

Auf Nummer sicher gehen

Eine BU abschließen trotz Vorerkrankung Anpassungsstörung – geht das überhaupt?

Anpassungsstörungen gehören zu den psychischen Erkrankungen. Diese sind die Ursache Nummer eins für eine Berufsunfähigkeit. Wenn du aktuell wegen dieser seelischen Belastung in Behandlung bist, wirst du sicherlich keine BU abschließen können. Ein solches Risiko wird kein Versicherer eingehen.

Es gibt beim Abschluss einer BU aber den Faktor Zeit. Wenn du vor beispielsweise sieben Jahren wegen Anpassungsstörungen krankgeschrieben warst, deine Therapie erfolgreich abgeschlossen und danach keine akuten Belastungen mehr hattest, lassen BU-Anbieter mitunter mit sich reden. Möglicherweise erhältst du dann keinen vollständigen BU-Schutz, sondern einen Vertrag, der psychische Erkrankungen aus den Leistungen ausschließt. Aber auch dann kann die Absicherung in deinem Erwerbsleben wichtig sein.

Lass dich dazu gern von unseren Versicherungsexperten beraten. Sie ermitteln deinen Versicherungsbedarf und kümmern sich für dich um eine anonyme Risikoanfrage.

Was ist eine anonyme Risikoanfrage?

Mit einer anonymen Risikovoranfrage stellen Versicherungsexperten bei BU-Anbietern eine Art Probeantrag mit deinen Angaben und Unterlagen rund um deine Vorerkrankungen. So erfahren sie, wie die Versicherer die Vorerkrankung einschätzen:

  • Machen sie ein Angebot mit Risikozuschlag?
  • Schließen sie bestimmte Leistungen aus dem Versicherungsschutz aus?
  • Enthält das Vertragsangebot sowohl Zuschläge als auch Leistungsausschlüsse?
  • Lehnen sie den Antrag komplett ab?
  • Bieten sie vielleicht sogar einen BU-Vertrag ohne Einschränkungen an?

Jeder Versicherer entscheidet individuell. Daher lohnt es sich, wenn du mehrere Anbieter in die engere Wahl nimmst. Über die Risikovoranfrage erfährst du nicht nur, wie sich deine Krankengeschichte mit der Diagnose Anpassungsstörung auf den Abschluss auswirkt. Du kannst anhand der unverbindlichen Angebote auch abschätzen, was dich die BU kosten wird.

 

Nun fragst du dich vielleicht, warum du dafür einen Versicherungsexperten brauchst? Nur er kann anonym nach einem Vorab-Angebot fragen.

Im Alleingang solltest du daher nicht aktiv werden. Denn wenn du eine Ablehnung von einem Versicherer erhältst, besteht die Wahrscheinlichkeit, dass du auch bei anderen Anbietern keinen Vertrag bekommst. Denn über ein internes Informationssystem halten sich die Versicherungsgesellschaften gegenseitig auf dem Laufenden, unter anderem darüber, welche Antragsteller eine Ablehnung erhalten haben.

Deep Dive

Was sind Anpassungsstörungen?

Der Begriff Anpassungsstörungen steht für eine Reihe von Angstreaktionen und depressiven Verstimmungen, mit denen du fertig werden musst, wenn du mit einem einschneidenden Ereignis konfrontiert bist. Das kann eine Trennung vom Partner sein, aber auch Jobverlust, der Tod eines geliebten Menschen oder jede andere Form einer Stresssituation, die dich aus der Bahn wirft.

Was ist der Unterschied zwischen Depression und Anpassungsstörung?

Beide Krankheiten zeichnen sich durch ähnliche Symptome aus. Du fühlst dich erschöpft und müde, kannst dich nur noch schlecht konzentrieren, in deinem Kopf kreisen negative, traurige Gedanken, du machst dich rar im Freundeskreis und brauchst deine Ruhe.

Bei manchen zeigen sich die Reaktionen durch körperliche Beschwerden. Betroffene klagen über Schmerzen im Rücken oder sie haben Probleme mit Verdauung oder dem Herz-Kreislaufsystem.

Bei Erwachsenen rechnen Ärzte damit, dass die Anpassungsstörungen nach etwa sechs Monaten nachlassen. Kinder und Jugendliche können mitunter mehr Zeit brauchen, um mit dem lebensverändernden Ereignis klarzukommen.

 

Therapien bei Anpassungsstörungen

Wenn du dir in dieser Situation Hilfe suchen möchtest, gehst du am besten zu deinem Hausarzt. Denn vor einer Psychotherapie müssen andere Ursachen wie körperliche Krankheiten, Schmerzstörungen oder Somatisierungsstörungen für deine Beschwerden ausgeschlossen werden.

Nur mit der richtigen Diagnose kann dir dein Arzt die passende Therapie empfehlen. Bei Anpassungsstörungen erfolgt die Behandlung in der Regel psychotherapeutisch. Die Gesprächstherapie hat sich dabei als bewährte Methode herauskristallisiert, die Betroffenen bei der Bewältigung ihrer Belastung hilft.

Hast du noch Fragen? Melde dich gerne bei uns

Zuletzt aktualisiert am: 10.02.2023

Autor des Beitrags

Jenny
Expertin für Berufsunfähigkeitsversicherungen