Eigenbluttherapie: Alternative Behandlung für Selbstzahler

Das Vampir-Lifting war der Trend der letzten Jahre. Ärzte und Patienten schwören auf die verjüngende Wirkung. Aber kann der rote Lebenssaft noch mehr? Mit der Eigenbluttherapie gibt es ein Verfahren, das nicht nur ästhetische, sondern auch heilende Wirkung bei chronischen Erkrankungen verspricht.

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Mit der Eigenbluttherapie wird das Abwehrsystem gereizt, um die Selbstheilung des Körpers zu initiieren. Dazu entnimmt der behandelnde Arzt eine kleine Menge Blut aus dem Arm des Patienten und spritzt es an anderer Stelle, z. B. in die Hüfte oder das Gesäß, zurück in den Körper. Je nachdem, ob das Blut vor der Injektion bearbeitet wird oder nicht, variieren die Kosten für die Behandlung.

Inhaltsverzeichnis

Was kostet eine Eigenbluttherapie?

Entscheiden sich Patienten für die alternativmedizinische Methode, werden Preise von 10 bis 25 Euro pro Behandlung aufgerufen. Muss das Blut vorab aufbereitet werden, steigen die Kosten auf bis zu 50 Euro pro Injektion. Diese muss zirka 10 bis 20 Mal wiederholt werden. Je nach Häufigkeit der Behandlung variieren die Gesamtkosten einer Eigenbluttherapie zwischen 100 Euro bis 1.000 Euro.

Die Kosten werden nur von sehr wenigen gesetzlichen Krankenkassen übernommen, maximal im Rahmen ihrer Zusatzleistungen. Verbesserungen des Krankheitsbildes führen Experten auf den Placebo-Effekt zurück.

Private Krankenversicherungen übernehmen hingegen häufig Leistungen der Alternativmedizin, zuvorderst die, die im sogenannten Hufeland-Leistungsverzeichnis aufgeführt sind. Darunter auch die Eigenbluttherapie. Das Verzeichnis ist eine Abrechnungshilfe für Heilpraktiker und Ärzte, die Naturheilverfahren anbieten. Auch die Krankenversicherungen orientieren sich zur Leistungsübernahme an ihm.

Entscheiden sich Patienten für eine Eigenbluttherapie, gehen sie bei der gesamten Behandlung in Vorleistung. Da die Rechnungen pro Termin ausgestellt werden, können sie einzeln oder gebündelt eingereicht werden. Ob die Krankenkasse oder private Krankenversicherung die Leistung übernimmt, sollten Verbraucher vorab klären. Oft hilft ein kurzer Blick auf den Leistungskatalog des Versicherers oder ein Anruf beim zuständigen Ansprechpartner.

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Welche Methoden der Eigenbluttherapie gibt es?

Neben der direkten Rückzufuhr des unveränderten Blutes kann eine Aufarbeitung (Zufügen von Mitteln) oder Potenzierung (Verdünnen) des Blutes erfolgen. Je nach Krankheitsbild wird eine Aufarbeitung des Blutes empfohlen. Möglich ist dafür eine Kombination des Blutes mit

Des Weiteren sind die Lichtbestrahlung und eine mechanische Bearbeitung des Blutes möglich. Welche Eigenblutbehandlung zielführend ist, müssen Patienten individuell mit ihrem Arzt besprechen. In der Vergangenheit führten laut pronova BKK elf Prozent der Frauen sowie acht Prozent der Männer eine Eigenblutbehandlung durch.

Bei welchen Krankheiten lohnt sich die Eigenbluttherapie?

Eigenbluttherapien unterstützen einerseits konventionelle Therapieansätze gegen zum Beispiel Gicht oder Diabetes. Andererseits wird die Umstimmungstherapie auch als alleinstehendes Verfahren gegen chronische Leiden genutzt. Durch die Aktivierung der Abwehrreaktion können chronische Erkrankungen dauerhaft geheilt werden.

Zu den häufigsten Anwendungsgebieten zählen:

Zwei Ärztinnen

Welche Risiken und Nebenwirkungen birgt die Eigenbluttherapie?

Mit der Injektion des Eigenblutes wird eine Reaktion des Immunsystems provoziert, um langfristig besser gegen Viren und Bakterien vorgehen zu können. Durch die Reizung kann es zu einer sogenannten Erstverschlimmerung kommen. Deren Symptome sind erhöhte Temperatur bis hin zu Fieber, Schlappheit und Müdigkeit sowie Irritationen an der Einstichstelle. Sie klingen binnen 24 Stunden wieder ab und sind ein harmloses Zeichen dafür, dass der Körper auf den Reiz reagiert.

Weitaus schwerwiegender sind die Körperreaktionen bei Unverträglichkeit, wie Herzrasen. Im schlimmsten Fall kann es zum allergischen Schock kommen.

Die Eigenbluttherapie führt außerdem zu gesundheitlichen Schäden, wenn sie bei Menschen mit Gerinnungsstörungen sowie Leber- oder Nierenkrankheiten angewendet wird. Eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt ist vor der Injektion deshalb unbedingt nötig. Er weiß, wann die Therapie gefährlich werden kann und deshalb nicht durchgeführt werden sollte.

Alternativ zur Eigenbluttherapie können traditionelle Immuntherapien bei Allergien oder Blasenentzündungen genutzt werden. Analog zur Reiztherapie wird dem Patienten dabei in regelmäßigen Abständen ein Impfstoff gespritzt. Die Kosten werden anteilig von der Krankenversicherung übernommen.

Welche aktuellen Gerichtsurteile gibt es zur Eigenbluttherapie?

In Düsseldorf kam es zum Rechtsstreit mit einer praktizierenden Heilpraktikerin. 2019 wurde ihr wegen des Verstoßes gegen das Transfusionsgesetz die Durchführung vereinzelter Methoden der Eigenbluttherapie untersagt.

Das Urteil kam vor dem Hintergrund zustande, dass die Blutentnahme zur Eigenbluttherapie gesetzlich gesehen einer Blutspende entspricht und diese nur durch Ärzte durchgeführt werden darf beziehungsweis überwacht werden muss. Im Berufungsverfahren wurde das vorangegangen Urteil als Berufsausübungsbeschränkung bewertet, die nicht gerechtfertigt ist. Die Heilpraktikerin darf deshalb weiterhin Eigenblutbehandlungen durchführen (Az.: 3 A 44/19).

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