Kryotherapie und ihre Kosten: Kälte als Heilmethode

Wer unerwünschte Fettpolster wegfrieren lassen möchte, nutzt dazu die Kryotherapie. Diese Technik dient jedoch nicht nur als Abkürzung zum Wunschgewicht, sondern findet auch bei der Behandlung von Arthrose, Rheuma und anderen Erkrankungen Anwendung. Was müssen Patienten für die Kältebehandlung zahlen? Gibt es Möglichkeiten, dass die Kasse dafür aufkommt?

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Grundsätzlich lässt sich die Behandlung mit Kälte in drei verschiedene Anwendungen unterteilen:

  • Kältekammer- bzw. Ganzkörperbehandlung
  • Lokale Kältebehandlung
  • Kryochirurgie

Jede Methode verfolgt das Ziel, ein bestimmtes Gewebe mit Kälte so zu behandeln, dass sich dieses verändert beziehungsweise abstirbt.

Wenn der Patient eine medizinische Notwendigkeit nachweisen kann, übernehmen die Krankenkassen die Rechnung. Handelt es sich um eine rein ästhetische Maßnahme, muss der Patient selbst für den eisigen Spaß zahlen.

Inhaltsverzeichnis

Was kostet die Kryotherapie?

Die Kosten für eine Kryotherapie beginnen ab 200 Euro pro Areal und schwanken je nach Behandlungsziel und Methode. Patienten, die nachweisen können, dass die Therapie medizinisch notwendig ist oder ihre Gesundheit verbessert, müssen die Kosten nicht alleine tragen. Ob eine Behandlung medizinisch sinnvoll ist, bestimmt der jeweilige Arzt.

Selbst wenn der Arzt eine andere Methode bevorzugt, gibt es einige gesetzliche Krankenkassen, die im Rahmen ihres zusätzlichen Leistungsangebots für alternative Heilmethoden die Kältetherapie bezuschussen. Daher empfiehlt es sich, vorab mit dem behandelnden Arzt und der jeweiligen Krankenkasse Rücksprache zu halten.

Sobald die Behandlung einen ästhetischen Hintergrund hat, sind die gesetzlichen Krankenkassen raus. Lediglich bei Vorlage eines psychologischen Gutachtens, bei welchem dem Patienten attestiert wird, dass dieser zum Beispiel unter einer Narbenbildung leidet, beteiligen sich die Kassen eventuell an der Rechnung.

Wenn eine medizinische Indikation vorliegt, erstatten auch die privaten Krankenversicherungen. Darüber hinaus bezuschussen sogar einige private Leistungsträger ästhetische Behandlungen.

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Wie funktioniert die Behandlung?

Bei der Kryotherapie geht es im Wesentlichen darum, dass ein bestimmtes Gewebe durch den Kontakt mit Kälte reagiert. Um die umfassende schmerz- und entzündungshemmende Wirkung einer Ganzkörper-Kryotherapie zu erleben, durchlaufen Patienten den folgenden Prozess:

Ein in Badekleidung gehüllter Patient betritt die Kältekammer bei etwa -70 bis -120 °C und verweilt dort drei Minuten. Währenddessen kühlt sich die Haut schockartig auf bis zu 2 °C herunter. Der Körper selbst bleibt durch den kurzfristigen Aufenthalt warm. Der Kälteschock führt zu einer Betäubung der Nerven. Da die Blutgefäße den Körper nun vor dem Auskühlen bewahren, steigt in den ersten Sekunden der Behandlung der Sauerstoffgehalt im Blut stark an und fördert die Durchblutung.

Dadurch entstehen folgende Effekte:

  • Schmerzlinderung: Die subjektive Schmerzwahrnehmung verändert sich bei abnehmender Temperatur. Durch die extreme Kälte verringert sich die Geschwindigkeit der Nervenleitung und lindert dadurch das Schmerzempfinden.
  • Entzündungshemmend: Dadurch, dass die Nervenbahnen nicht mehr so schnell Informationen senden, verlangsamt der Körper den Entzündungsprozess.
    Stoffwechselaktivierung: Die extreme Kälte führt dazu, dass der Körper den Stoffwechsel ankurbelt und angesammelte Fette mobilisiert, um den Temperaturabfall auf der Haut auszugleichen. Dieser Prozess hält auch über den dreiminütigen Aufenthalt hinaus an.
  • Entspannung: Durch das Freisetzen von Endorphin und Serotonin fühlt sich der Körper entspannt und stressbefreit an.

In einer Sitzung verbrennen Patienten 200 bis 800 Kilokalorien. Neben dem Gang in die Kältekammer sind die zwei gängigsten Verfahren:

Welche Risiken bestehen bei der Kryotherapie?

Neben den vielen Vorteilen der Behandlung gibt es auch einige Risiken, die Patienten beachten sollten:

  • Hautkontakt mit Eiskompressen können Erfrierungen verursachen.
  • Genetisch bedingt reagieren manche Menschen besonders empfindlich auf Kälte. In diesem Fall führt das dazu, dass sich rote Blutkörperchen auflösen und sich der Betroffene abgeschlagen und müde fühlt.
  • Bei einigen Patienten treten Quaddeln auf der Haut auf.
  • Wer an Durchblutungsstörungen leidet, sollte auf eine Behandlung verzichten, da Finger und Zehen in ihrer Mobilität eingeschränkt werden können.
  • Bei der Kryochirurgie kann es sein, dass sich die Hautfarbe langfristig verändert, weil durch den Vorgang pigmentbildende Zellen zerstört wurden.

Welche Anwendungsbereiche gibt es?

Die Kryomehtoden reichen von klassischen Hausmitteln bis hin zur 30.000 Euro teuren Kältekammern:

  • Eisbeutel
  • Eisteilbad für beispielsweise den Arm oder den Fuß
  • Kältekompressen für Gelenke
  • Gelpackungen, die -15 bis -20 °C kalt sind
  • Kältespray
  • kalter Wickel

Vor allem Krankheiten des Immunsystems, die keine bakterielle Ursache haben, lassen sich gut mit der Kältebehandlung therapieren. Dazu zählen:

  • Bänder-, Gelenks- und Muskelverletzungen
  • Arthrose
  • Rheumatische Erkrankungen
  • Spastische Muskelverspannungen
  • Neurodermitis
  • Schuppenflechte

Die entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung der Behandlung trägt dazu bei, dass sich die degenerativen Prozesse wie Gelenkverschleiß oder Alterserscheinungen verlangsamen. Dadurch können Patienten nach der Anwendung physiotherapeutische Übungen leichter durchführen. Rheuma- oder Arthrose-Betroffene, die sich regelmäßig behandeln lassen (maximal zweimal täglich, zwei bis drei Wochen lang), haben gute Aussichten darauf, dass sie ihre kranken Gelenke wieder schmerzfreier bewegen können. Einige Patienten können durch die Therapie sogar ihre Medikamentendosis reduzieren.

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