Frau nimmt Geld aus Geldbörse
Anja Schlicht

Redaktionsleitung

Bürgergeld: Höhe steigt 2024 um mehr als 50 Euro pro Monat

Aktuell erhalten Alleinstehende Bürgergeld in Höhe von 502 Euro im Monat. Mit dem 1. Januar 2024 soll sich dies ändern. Denn Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) plant das Bürgergeld auf 563 Euro monatlich anzupassen. Diese im Vergleich zu vergangenen Anpassungen deutliche Erhöhung begründet der Minister mit den hohen Inflationsraten.

  • Zum Jahreswechsel steigt die Höhe des Bürgergelds je nach Regelbedarfsstufe zwischen 39 Euro und 61 Euro im Monat.
  • Arbeitsminister Heil betont dabei, dass sich die Bürger auch in Krisenzeiten auf den Staat verlassen können müssen.
  • Unionspolitiker kritisieren dagegen, dass die neue Höhe des Bürgergelds Anreize setzt, nicht mehr arbeiten gehen zu müssen.

Um insgesamt rund zwölf Prozent steigt das Bürgergeld zum 1. Januar 2024. Die Höhe des Regelbedarfs für einen Erwachsenen klettert so auf 563 Euro im Monat. „Gerade in der Krise und in Krisenzeiten und Umbrüchen muss man sich auf den Sozialstaat verlassen können“, betonte Heil.

Konkret sehen die neuen Bürgergeld-Sätze ab 2024 wie folgt aus:

  • Regelbedarfsstufe 1 (Erwachsene): 563 Euro
  • Regelbedarfsstufe 2 (mit einem Partner zusammenlebender Erwachsener): 506 Euro
  • Regelbedarfsstufe 4 (Kinder und Jugendliche von 14 bis 17 Jahren): 471 Euro
  • Regelbedarfsstufe 5 (Kinder von 6 bis 13 Jahren): 390 Euro
  • Regelbedarfsstufe 6 (Kinder von 0 bis 5 Jahren): 357 Euro

Die neue Höhe des Bürgergelds 2024 wirkt sich auch auf Empfänger der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung aus. Denn die Regelsätze gelten auch für diese beiden Sozialleistungen.

Bürgergeld Höhe 2024: Anpassung an Lohn- und Inflationsniveau

Für die rund 5,5 Millionen Empfänger ist dies der zweite größere Anstieg, nachdem das Bürgergeld Anfang des Jahres um rund 50 Euro angehoben wurde. Damals wurde das Hartz IV im Zuge einer Sozialreform durch das Bürgergeld abgelöst. Die Reform schreibt auch vor, dass die Regelsätze nun schneller an die Inflation angeglichen werden. Maßgeblich ist das Lohn- und Inflationsniveau bis zum Ende des ersten Halbjahres für die Anpassung des Bürgergelds für das kommende Jahr.

Nur Erhöhung des Bürgergelds ohne steigende Löhne „falsches Signal“

Jens Spahn (CDU) passt die Erhöhung gar nicht. Er kritisierte die geplante Anhebung in der Bild-Zeitung. Es dürfe nicht sein, dass Menschen, die nicht arbeiten, mehr Geld hätten als Erwerbstätige. „Wenn jetzt das Bürgergeld stärker steigt als die Löhne von vielen Millionen Beschäftigten, ist das das falsche Signal“, so der Unionfraktionsvize. Er beruft sich darauf, dass nach heutiger Rechtslage eine vierköpfige Familie im Schnitt 2.311 Euro bekäme. Dies sei so viel wie eine Durchschnittsverdiener-Familie.

Der Kritik schloss sich Johannes Winkel, Bundesvorsitzender der Jungen Union, an. „Die Ampel macht Politik für Arbeitslose, nicht für Arbeiter“, sagte er dem Blatt. Er fragt daher, warum Personen aufgrund der aus seiner Sicht hohen Sätze noch einen Job annehmen wollen würden.

Im ARD-Morgenmagazin widersprach Heil der Kritik und wies darauf hin, dass die Regierung sowohl den Sozialstaat erneuere und Lücken schließe als auch Impulse für den wirtschaftlichen Erfolg leiste.