Mann sitzt auf einer Treppe
Jenny Gebel

Online-Redakteurin

Homeoffice & Rentenbonus: Habeck will Anreize zum Arbeiten schaffen

Fehlende Fachkräfte und immer mehr (Früh-)Rentner: Das sind nur zwei Herausforderungen, denen sich Bundeswirtschaftsminister Habeck (Grüne) stellen muss. Welche Lösungen er dafür hat, steht im Jahreswirtschaftsbericht. Spoiler: Das Recht auf Homeoffice und der Bonus für arbeitende Rentner liegen im bei seinen Plänen besonders am Herzen.

  • Bundeswirtschaftsminister Habeck plant Maßnahmen, um mehr Bürger zum Arbeiten zu motivieren.
  • So will er prüfen lassen, ob ein Rechtsanspruch auf Homeoffice möglich ist, unter anderem um Eltern die Arbeitsaufnahme zu erleichtern.
  • Arbeitende Rentner sollen nach seinen Plänen einen Teil der Sozialversicherungsbeiträge ausgezahlt bekommen.

Medienberichten zufolge schwächelt der Wirtschaftsstandort Deutschland. Experten sehen vor allem zwei Risiken auf die Wirtschaft zukommen: den Mangel an Fach- und Arbeitskräften und den demografischen Wandel hin zu einer immer älteren Gesellschaft.

Wie Bundeswirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck diesen Herausforderungen begegnen will, geht aus dem Entwurf des Jahreswirtschaftsberichtes hervor. Das Handelsblatt berichtete Anfang dieser Woche darüber.

Habecks Ziel: Mehr Arbeitskräfte auf dem Markt halten

Habecks wichtigste Mission ist es, das Angebot an Arbeitskräften auf dem Markt zu erhöhen. Dies will er jedoch nicht mit Regelungen wie etwa einer Erhöhung der Regelaltersgrenze erzielen. Vielmehr setzt er darauf, die richtigen Anreize zu schaffen, damit Arbeit für mehr Bürger attraktiv wird beziehungsweise bleibt.

So sieht sein Maßnahmenplan unter anderem vor, die Integration von Geflüchteten auf den deutschen Arbeitsmarkt zu vereinfachen. Hier sind es vor allem bürokratische Hürden, die im Weg stehen.

Habeck schlägt Rechtsanspruch auf Homeoffice vor

Die Möglichkeit remote, also von zu Hause aus zu arbeiten, erfreute sich während der Corona-Pandemie in Deutschland großer Beliebtheit. Bis 2022 mussten Arbeitgeber aufgrund des Infektionsschutzes ihren Mitarbeitern die Option anbieten, im Homeoffice arbeiten zu können – wenigstens zeitweise. Ein Recht auf Homeoffice gibt es jedoch nicht.

Habeck will prüfen lassen, ob sich dies ändern lässt. Gerade für sogenannte Zweitverdiener – meist Frauen mit Kindern – ist das Homeoffice eine große Hilfe, um Job und Familienpflichten gut unter einen Hut zu bekommen.

Vorteile für alle, die im Rentenalter weiterarbeiten

Eine weitere Stellschraube sind für den Bundeswirtschaftsminister die Arbeitnehmer im Rentenalter. Anstatt sie in die abschlagsfreie Frührente – auch bekannt als Rente mit 63 – gehen zu lassen, will Habeck sie dazu motivieren, als Rentner im Job zu bleiben.

Sein Vorschlag: Die Beiträge, die der Arbeitgeber normalerweise an Renten- beziehungsweise Arbeitslosenversicherung zahlen würde, sollten stattdessen direkt auf das Konto des Arbeitnehmers landen.

Dieser Punkt ist ihm ein wichtiges Anliegen. Gegenüber den Medien erklärt der Minister: „Das Wissen und das Können von älteren Arbeitnehmern ist Gold wert – für die Betriebe, für die Wirtschaft.“

Auch Arbeitgeber fordern Änderungen

Mit der Forderung, die Sozialversicherungsbeiträge für arbeitende Rentner abzuschaffen, sollte Habeck bei der Arbeitgeberseite auf offene Ohren stoßen. Denn Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger hat ähnliche Ansichten.

In einem Interview mit der Welt fordert er die Abschaffung der „Strafbeiträge an die Sozialversicherung“. So bleibt den Arbeitnehmern im vorgerückten Alter ebenfalls mehr Netto vom Brutto. Das kann ein guter Grund sein, um freiwillig noch ein paar Jahre im Beruf dranzuhängen und noch etwas in die Altersvorsorge zu investieren.

Was die Homeoffice-Regelung betrifft, wollen Arbeitgeber dies bevorzugt dem Verhandlungsgeschick zwischen Unternehmen und Mitarbeiter überlassen.

Habecks Entwurf des Jahreswirtschaftsberichts ist aktuell in die Abstimmung zu den anderen Ministerien gegangen. Die Verabschiedung im Bundeskabinett wird erst im Februar erfolgen. Erst dann kann Habeck seine Reformen der Öffentlichkeit präsentieren.