Geldscheine in Brieftasche
Jenny Gebel

Online-Redakteurin

Habecks Vorschlag: Jobbende Rentner sollen zukünftig Bonus bekommen

Ende Oktober stellte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) eine Strategie mit Plänen vor, wie Deutschland seine Position als Industriestandort stärken kann. Darin ist auch ein Vorschlag enthalten, wonach Arbeiten über das Rentenalter hinaus attraktiv werden soll: mit Bonuszahlungen von bis zu 9.000 Euro im Jahr. Wie würde das funktionieren?

  • Bundeswirtschaftsminister Habeck will es für Erwerbstätige im Rentenalter attraktiv machen, weiterhin zu arbeiten.
  • Laut seinem Vorschlag soll der Beitragsanteil, den der Arbeitgeber an die Sozialversicherungen zahlen würde, direkt an die arbeitenden Rentner gehen.
  • Auf diese Weise können Personen, die nach dem Eintritt ins Rentenalter weiterarbeiten, einen Bonus von bis zu 9.000 Euro erhalten.

Deutschland braucht Fachkräfte. Zudem treibt Politik und Wirtschaft die Sorge um, was wohl passiert, wenn die sogenannte Babyboomer-Generation in den Ruhestand geht. Dann – so befürchten die Experten – wird der Fachkräftemangel sehr stark spürbar. Eine unwillkommene Idee, um dem entgegenzuwirken, ist die Heraufsetzung des Renteneintrittsalters.

Neue Anreize für Rentner: Weiterarbeiten soll sich auszahlen

Bundeswirtschaftsminister Habeck ließ sich bei seinem Änderungsvorschlag von der Idee leiten: Anreize schaffen, damit die Menschen freiwillig auch nach dem Rentenalter weiterarbeiten wollen.

Sein Vorschlag: Wer über das gesetzliche Renteneintrittsalter hinaus weiterarbeitet, sollte die Arbeitgeberbeiträge, die ansonsten an die Sozialversicherungen abgehen, direkt ausgezahlt bekommen.

In Zahlen ausgedrückt: Rentner, die erwerbstätig bleiben, könnten 10,6 Prozent ihres Bruttoeinkommens zusätzlich als Bonus erhalten. Der Anteil ergibt sich aus dem Arbeitgeberanteil für die Rentenversicherung (9,3 Prozent) und für die Arbeitslosenversicherung (1,3 Prozent).

Bisher gilt folgende Regelung: Personen, die über die Regelaltersgrenze hinaus arbeiten, sind nicht mehr verpflichtet, Beiträge in die Rentenversicherung zu zahlen. Der Arbeitgeber muss hingegen weiterhin zahlen. Hier setzt Habecks Änderungsvorschlag an.

Wie hoch der Bonus ausfallen würde, zeigt die folgende Übersicht:

Bruttoeinkommen neben der RenteMonatlicher Bonus (10,6 Prozent)Jährlicher Bonus
1.000 Euro106 Euro1.272 Euro
2.000 Euro212 Euro2.544 Euro
3.000 Euro318 Euro3.816 Euro
4.000 Euro424 Euro5.088 Euro
7.300 Euro774 Euro9.285 Euro (Maximum)

Der maximale Bonus ergibt sich aus der Beitragsbemessungsgrenze West der Rentenversicherung, die 2023 bei 7.300 Euro liegt. Wie viel Geld genau auf das Konto kommt, ist also auch vom Wohnort abhängig.

Zudem zielt Habeck mit seinem Vorschlag nur auf Personen ab, die das gesetzliche Rentenalter erreicht haben. Frührentner können nicht von dieser Änderung profitieren, sollte sie überhaupt umgesetzt werden.

Einkommen als Rentner: Was ist mit der Steuer?

Ein Punkt sollte mitgedacht werden: die Steuer. Denn auch Rentner müssen ihre Einkünfte versteuern. Dabei könnte ihnen ein anderer Vorschlag in die Karten spielen, den die Ampel-Regierung bereits vorgebracht hat: den langsameren Anstieg des steuerpflichtigen Rentenanteils.

Wer nicht vorhat, über das Rentenalter hinaus zu arbeiten und dennoch finanziell sicher leben möchte, kann jetzt schon etwas dafür tun. Mit einer privaten Altersvorsorge lässt sich ein finanzielles Polster anlegen, das die Lücke zwischen Nettoeinkommen und gesetzlicher Rente verkleinert, wenn nicht sogar ganz schließt.