Senioren sitzen im Kreis
Jenny Gebel

Online-Redakteurin

Kostenfaktor Pflegeheim: Zuzahlungen um 348 Euro pro Monat gestiegen

Die Betreuung im Pflegeheim wird immer teurer. Neuesten Berechnungen zufolge zahlen Pflegebedürftige im Schnitt 2.548 Euro pro Monat. Der neu eingeführte Entlastungszuschlag kann diesen Anstieg der Kosten nicht auffangen. Damit Pflege bezahlbar bleibt, ist eine langfristige Lösung für die Finanzierung gefordert – eine, die Gepflegte nicht weiter belastet.

  • Laut dem Verband der Ersatzkassen steigt der Eigenanteil für die Betreuung im Pflegeheim weiter an.
  • So wirken sich die Lohnerhöhungen für das Pflegepersonal auf die Kosten aus, die Pflegebedürftige leisten müssen./em>
  • Eine private Pflegeversicherung kann dabei helfen, das Geld für den Eigenanteil der Pflegeheimbetreuung zu bezahlen./em>

Pflegebedürftige und ihre Angehörigen müssen weiterhin tiefer in die Tasche greifen, um den Eigenanteil für das Pflegeheim aufzubringen. Nach Angaben des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) lagen die Kosten für die Pflege im Heim im bundesweiten Durchschnitt zum 1. Juli 2023 bei 2.548 Euro pro Monat. Das sind etwa 348 Euro mehr als 2022.

Die Untersuchung des vdek zeigt die Kostenunterschiede in den einzelnen Bundesländern auf. So zahlen Pflegebedürftige in Sachsen-Anhalt mit 1.994 Euro im Monat am wenigsten. Wer in Baden-Württemberg lebt und auf Pflege im Heim angewiesen ist, hat mit Durchschnittskosten in Höhe von monatlich 2.913 Euro die höchste Belastung.

Diese Beträge umfassen den Eigenanteil für die reine Pflege sowie das Geld für Unterkunft und Verpflegung des Pflegeheimbewohners sowie die sogenannten Investitionskosten in den Einrichtungsbau (eine Art Rücklage für die Instandhaltung des Gebäudes). Die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung sowie den Entlastungszuschlag, den die Pflegekasse seit Januar 2022 zahlt, haben die Experten vom vdek in ihren Berechnungen berücksichtigt. Ohne diese Zuschläge wären die Zuzahlungen, die Pflegebedürftige leisten müssen, noch höher.

Vdek fordert eine nachhaltige Lösung

Ein Grund für den Anstieg der Zuzahlungen ist die faire Bezahlung der Pflegekräfte. Laut Gesetz wird das Pflegepersonal seit September 2022 nach Tarifvertrag bezahlt. Dieser Anstieg der Personalkosten schlägt sich nun in den Kosten nieder, die Pflegebedürftige aus eigenen Mitteln zahlen.

Jörg Meyers-Middendorf, Vertreter des Vorstands beim Ersatzkassenverband, fordert in einer Pressemitteilung „zeitnah eine Lösung zur nachhaltigen Entlastung der Pflegebedürftigen.“ Es sollten nicht immer die Beitragszahler sein, die die Kostenerhöhungen stemmen müssen.

Armutsfalle Pflegeheim?

Die Unterteilung in reine Pflegekosten und weitere Ausgaben für Verpflegung & Co. ist wichtig, weil die Pflegeversicherung nur die Kosten übernimmt, die sich allein aus den Pflegeleistungen ergeben. Ab Pflegegrad 2 beträgt dieser Pflegezuschuss 770 Euro im Monat bei vollstationärer Pflege.

Für die Ausgaben für Unterbringung und Verpflegung gibt es hingegen keinen Zuschuss. Dies zahlen Pflegebedürftige aus eigenen Mitteln. Aus der Rente allein lassen sich diese Summen oft nicht bezahlen. Pflege im Heim ist damit eine teure Angelegenheit, die schnell zu einer Armutsfalle werden kann.

Eine private Pflegeversicherung ist eine Möglichkeit, um die Kosten für den Eigenanteil bei der Pflege im Heim zu stemmen. Je nach Bedarf kann sich dafür eine Pflegekosten-, eine Pflegetagegeld- oder eine Pflegerentenversicherung eignen. In einem unverbindlichen Angebot erfahren Interessierte, welche Vorteile und Leistungen hinter diesen Versicherungen stecken und welche zu ihnen passt.