Auto vor Einfamilienhaus
Jenny Gebel

Online-Redakteurin

Riester-Rente: Seit Januar auch für Energie-Sanierung am Haus nutzbar

Über den Wohnriester bauen sich Riester-Sparer das notwendige finanzielle Polster für den Umbau ihrer Immobilie auf. Neu ist nun, dass sie auch die Energie-Sanierung ihres Hauses aus diesem Vertrag bezahlen können. Wer plant, eine Wärmepumpe einzubauen, kann seit 2024 Geld aus dem Wohnriester-Vertrag dafür verwenden.

  • Seit Januar 2024 ist es möglich, die Ersparnisse aus Wohnriester-Verträgen für die energetische Sanierung der eigenen Immobilie zu nutzen.
  • Dazu sind verschiedene Voraussetzungen zu erfüllen und Fristen zu beachten.
  • Als Altersvorsorge steht die Riester-Rente aktuell wegen extrem niedriger Rendite in der Kritik.

 

Die Riester-Rente ist den meisten als staatlich geförderte Altersvorsorge bekannt. Doch die Ersparnisse müssen nicht zwingend als Ergänzung zur Altersrente dienen. Beim Wohnriester entnehmen Riester-Sparer Geld und verwenden dieses beispielsweise für den altersgerechten Umbau ihres Eigenheims.

Seit 1. Januar 2024 ist eine weitere Umbaumaßnahme hinzugekommen: Es geht um die energetische Sanierung der Immobilie.

Neu für Wohnriester: Heizungsumbau oder Wärmedämmung

Gerade in der aktuellen Diskussion um die Pflicht zur Wärmepumpenheizung kommt die Option zur Energie-Sanierung für alle recht, die einen Wohnriester-Vertrag haben und mit dem Guthaben ihr Wohneigentum finanzieren wollen.
Folgende Maßnahmen zählen zur Kategorie energetische Sanierung:

  • Einbau einer neuen Heizungsanlage
  • Erneuerung der Fenster und Außentüren
  • Wärmedämmung (innen und außen)
  • Einbau oder Erneuerung der Lüftungsanlage
  • Einbau digitaler Systeme zur Optimierung des Energieverbrauchs

Von dieser Änderung profitieren jedoch nur Riester-Sparer, die das Wohneigentum selbst nutzen und Miteigentümer sind. Gemietete Wohnungen oder Häuser lassen sich demnach nicht per Wohnriester energiesanieren.

Weitere Voraussetzung: Sparer können nur dann für Sanierungszwecke auf ihr Guthaben im Riestervertrag zugreifen, solange die Auszahlphase noch nicht begonnen hat. Spätestens zehn Monate vorher muss der Antrag dazu beim Versicherungsträger vorliegen.

Doppelte Förderungen, etwa über eine öffentliche Unterstützung durch die KfW-Bank, will die Rentenversicherung ebenfalls vermeiden. Wer darüber bereits finanzielle Hilfe für Heizungseinbau & Co. erhält, bekommt keinen Cent aus dem Wohnriester-Topf.

Riester-Rente: Als Altersvorsorge schlechte Noten

Während sich der Wohnriester als Vorteil beim Umbau der eigenen Immobilie hin zu klimafreundlichen Ausstattung erweist, muss sich die Riester-Rente als reine Altersvorsorge erneut einiger Kritik stellen.

Eine aktuelle Studie der Verbraucherschutzorganisation Finanzwende Recherche GmbHg attestiert der staatlich geförderten Rentenversicherung, keinen Nutzen für die Kunden zu leisten. Diese Einschätzung ergibt sich daraus, dass keiner der 22 untersuchten Riester-Tarife eine Rendite von mehr als zwei Prozent erreicht.

Riester-Studie ist kein Kriterium für interessierte Verbraucher

Die Experten ermittelten diese Daten anhand von Angaben, die die Versicherer in ihren Muster-Produktinformationsblättern machen. Diese Zahlen seien jedoch nur theoretische Höchstgrenzen für die Kosten. Dementsprechend weisen Kritiker darauf hin, dass die Ergebnisse der Studie mit Vorsicht zu genießen seien.

Eine Grundlage für die persönliche Auswahl des passenden Vertrags zur Altersvorsorge soll die Studie daher nicht sein – auch die Verbraucherschützer selbst wollen die Studie nicht in dieser Form verstanden wissen.

Auch die Zulagen durch staatliche Förderung und steuerliche Vorteile wurden in der Auswertung nicht berücksichtigt. Dies macht die Ergebnisse der Riester-Studie ebenfalls nicht verbraucherfreundlich. Denn genau wegen dieser Aspekte ist die Riester-Rente für Geringverdienende und Familien am Ende doch eine lohnenswerte private Altersvorsorge.