
Private Krankenversicherung ohne Gesundheitsfragen? Aktuelle Infos zur PKV-Gesundheitsprüfung.
Private Krankenversicherung ohne Gesundheitsfragen: Ist das möglich?
Wer in die private Krankenversicherung oder den PKV-Anbieter wechselt, muss umfangreiche Informationen zum Gesundheitszustand und zu Vorerkrankungen machen. Die Informationen dienen zur Berechnung der individuellen Versicherungskosten. Egal ob Voll- oder Basistarif: Der Abschluss einer privaten Krankenversicherung ohne Gesundheitsfragen ist nicht möglich.
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Warum private Krankenversicherungen eine Gesundheitsprüfung durchführen
Private Krankenversicherungen müssen für jeden Antragsteller das Versicherungsrisiko abschätzen – denn sie funktionieren im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nicht nach dem sogenannten „Solidarprinzip“. Dort zahlt die Gemeinschaft für die Krankheitsausgaben. In der PKV zahlt jeder Versicherte nur seine Kosten.
Private Versicherer gehen also mit ihren Privatpatienten ein Risiko auf Lebenszeit ein. Wer einmal in die PKV aufgenommen wurde, im Gesundheitsfragebogen wahrheitsgetreue Angaben gemacht hat und regelmäßig seine Beiträge zahlt, kann vom Versicherer nicht gekündigt werden.
Damit die Versicherungsgesellschaft also den individuellen Beitragssatz realistisch berechnen kann, fragt sie mithilfe eines Fragebogens den Gesundheitszustand des Antragstellers ab.
Akteneinsicht für den Gesundheitsfragebogen anfordern
Beim Ausfüllen des Fragebogens ist es sehr wichtig, korrekte Angaben zu machen. Gerade bei Erkrankungen, die bereits einige Jahre zurückliegen, können sich viele Patienten nicht mehr genau an Diagnose und Behandlung erinnern. Antragsteller können daher ganz einfach ihre Patientenakten oder Abschlussberichte bei den behandelnden Ärzten bzw. Kliniken anfordern und dem Fragebogen beilegen.
Ablauf und Kriterien einer Gesundheitsprüfung durch die PKV
Generell gilt: Alle PKV-Anbieter fordern vom Antragsteller umfangreiche Informationen zum aktuellen Gesundheitszustand und zu Vorerkrankungen. Dazu stellen die meisten Versicherer einen Gesundheitsfragebogen zusammen mit dem Antragsformular zum Download auf ihrer Website zur Verfügung.
Hier lohnt es sich, genau hinzusehen und auch einen Versicherungsexperten mit einzubeziehen. Zum einen können sich die abgefragten Bereiche und die konkreten Fragen zwischen den Versicherungsunternehmen unterscheiden. Zum anderen werden für die Dokumentation von Krankheiten unterschiedliche Zeiträume zugrunde gelegt.
Die PKV-Gesundheitsprüfung klopft unter anderem die folgenden Bereiche ab:
So prüfen Versicherer die Angaben im Gesundheitsfragebogen
Private Krankenversicherer sind zwar nicht dazu verpflichtet, die Angaben im Fragebogen zu prüfen – und vielfach passiert das zum Zeitpunkt der Antragstellung nicht im Detail. Doch spätestens wenn Privatpatienten Versicherungsleistungen in Anspruch nehmen, findet ein Abgleich mit der Gesundheitsprüfung statt.
Bei berechtigtem Zweifel fordern private Versicherer ihre Mitglieder dazu auf, den behandelnden Arzt von der Schweigepflicht zu entbinden. Stellt sich heraus, dass falsche Angaben gemacht wurden, kann das weitreichende Konsequenzen haben – von Vertragsanpassungen über Risikozuschläge und Leistungsausschlüsse bis hin zum Vertragsrücktritt durch den Versicherer.
Was was droht und welche Verjährungsfristen gelten, zeigt folgende Übersicht:
Der Basistarif: Private Krankenversicherung ohne Gesundheitsfragen?
Neben dem Volltarif bietet jeder private Krankenversicherer auch den sogenannten „Basistarif“ an. Dieser wurde ins Leben gerufen, weil die Anbieter seit 2009 keine Person mehr – unter Erfüllung bestimmter Bedingungen – ablehnen dürfen.
Im Umkehrschluss gilt, dass Menschen mit Vorerkrankungen in den Basistarif aufgenommen werden müssen. Dies ist jedoch immer noch an eine Gesundheitsprüfung geknüpft. Der Antragsteller muss also auch für die Aufnahme im Basistarif den Gesundheitsfragebogen wahrheitsgetreu beantworten. Denn nur durch die Beantwortung der Gesundheitsfragen hat der Versicherte später die Möglichkeit, vom Basistarif in einen Volltarif zu wechseln.
Anonyme Risikovoranfrage: Aufnahme und Versicherungsbeitrag vorab prüfen
Um zu prüfen, ob und zu welchen Konditionen Interessierte auf Basis ihres Gesundheitszustandes bei einer bestimmten privaten Krankenversicherung angenommen werden, können sie eine sogenannte „anonyme Risikovoranfrage“ stellen.
Das hat gleich mehrere Vorteile:
- Beim angefragten Versicherer werden keine persönlichen Daten gespeichert.
- Die anonyme Risikovoranfrage ist noch kein offizieller Antrag. So kann der PKV-Anbieter unverbindlich angefragt werden.
Weiterer Pluspunkt:
Stellt sich bei der Voranfrage heraus, dass ein Versicherer den Antragsteller ablehnen würde, kommt der er während der Anfrage bei einem anderen Versicherer nicht in Erklärungsnot. Denn häufig muss er die folgende Frage beantworten: „Wurde für die versicherte Person jetzt oder früher ein Krankenversicherungsantrag gestellt, der nicht oder noch nicht zum Vertragsabschluss geführt hat?“
Eine anonyme Risikovoranfrage ist meist unabdingbar
Anonyme Risikovoranfragen bei privaten Versicherern sind in den allermeisten Fällen sinnvoll. Allerdings ist das Prozedere nicht ganz einfach. Interessierte sollten sich daher an einen Versicherungsexperten wenden. Er kennt den Markt und ist zur anonymen Risikovoranfrage berechtigt.