Alkoholabhängigkeit kann das Leben Betroffener zerstören. Wer sich für eine Suchttherapie entscheidet, hat einen langen Weg vor sich. Wir erklären nachfolgend, welche Kosten ein Alkoholentzug mit sich bringt und ob die Krankenkasse die Therapiekosten bezahlt. Zudem erfährst du, welche Rehabilitationsmaßnahmen es beim Entzug gibt und wo du die Kostenübernahme beantragst.
Zum Tarif-CheckWer trägt die Kosten? Zahlt die Krankenkasse den Alkoholentzug?
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Krankenkasse und Alkoholentzug: Ein Kurzüberblick
Menschen, die abhängig vom Alkohol sind, haben es schwer, den Absprung zu schaffen. Der Beginn einer Suchttherapie ist ein wichtiger Schritt in Richtung eines gesunden und suchtfreien Lebens. Eine solche Therapie ist langwierig und kostspielig.
Wer diesen Weg gehen möchte, sollte sich über die möglichen Kosten informieren und herausfinden, ob die eigene Krankenkasse den Alkoholentzug bezahlt. Nachfolgend findest du alles über den Therapieablauf, die Höhe der Kosten und die Regelungen der Krankenversicherer heraus.
- Sowohl die gesetzlichen Krankenkassen als auch private Krankenversicherungen übernehmen die Kosten für den Alkoholentzug. Es ist im Vorfeld eine entsprechende Arztüberweisung notwendig.
- Für die anschließenden Rehabilitationsmaßnahmen im Rahmen der Entwöhnung sowie bei Langzeittherapien ist bei gesetzlich Versicherten in der Regel die Rentenversicherung zuständig.
- Private Krankenversicherungen tragen dagegen in der Regel auch die Kosten, die nach einem Entzug für Behandlungen anfallen. Zugleich können sich Privatpatienten in Privatkliniken behandeln lassen. Zu beachten ist die sogenannte Alkoholklausel, die in einigen Versicherungsverträgen zu finden ist.
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Was möchtest du zum Thema erfahren?
- Kostenübernahme für den Alkoholentzug
- Welche Kosten entstehen bei der Suchttherapie?
- Ursachen der Alkoholabhängigkeit
- Anzeichen und Folgen der Alkoholsucht
- Ablauf der Entzugsbehandlung
Wie sind die Regelungen?
01. Krankenkasse und die PKV: Kostenübernahme beim Alkoholentzug
Alkoholabhängigkeit ist als eine Krankheit anerkannt, die schwere körperliche und psychische Schäden verursacht. Daher übernimmt die Krankenkasse die Kosten für den Alkoholentzug in der Klinik. Allerdings bezahlt die gesetzliche Krankenversicherung nicht alle Behandlungsmethoden.
So werden zum Beispiel die Kosten für stationäre Langzeittherapie von der Krankenkasse nicht übernommen. Ebenso wenig wie ambulante Therapien, die dem Entzug folgen.
Zudem dürfen sich gesetzlich Versicherte nicht in jeder beliebigen Klink behandeln lassen.
Wer sich in eine Privatklinik begibt, muss die Kosten in den meisten Fällen selbst tragen. Nur einige wenige Krankenkassen übernehmen auf freiwilliger Basis die Behandlungskosten in einer Privatklinik.
Langzeittherapien in der Klinik oder ambulante Therapien nach einem Entzug müssen bei der Rentenversicherung beantragt werden. Nur in seltenen Fällen, wenn der Rentenversicherungsträger die Kosten nicht übernimmt, springt die Krankenkasse ein. In der Regel brauchen Betroffene eine Überweisung vom Arzt, bevor sie sich in eine Klinik begeben.
Regelungen der PKV
Wer privatversichert ist, kann in den meisten Fällen davon ausgehen, dass nicht nur der Entzug, sondern auch die stationären Maßnahmen zur Entwöhnung sowie die Langzeittherapie zum Leistungskatalog der meisten Versicherungen gehören. Darüber hinaus können sich Versicherte in eine Privatklinik begeben und sich dort behandeln lassen und müssen sich nicht auf Vertragskliniken beschränken.
Manche Versicherungspolicen enthalten die sogenannte Alkoholklausel. Diese besagt, dass der Versicherungsschutz nicht bei Krankheiten und Unfällen gilt, die im Zusammenhang mit Alkoholismus entstehen. Es ist daher wichtig, sich entsprechend zu informieren und gegebenenfalls Kontakt zu einem Ansprechpartner bei der Versicherung aufzunehmen.
Wie teuer wird der Entzug?
02. Diese Kosten entstehen bei der Suchtbehandlung
Die Kosten für eine Alkohol-Therapie sind nicht unerheblich. Sie werden von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Die Therapiedauer gehört zu diesen Faktoren sowie der Umfang des Behandlungsaufwandes, der sich nach der Schwere der Erkrankung richtet. Auch die Art und die Ausstattung der Klinik spielt eine Rolle. Will jemand in einem Einzelzimmer untergebracht werden, sind die Kosten höher als im Mehrbettzimmer.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Kosten für den Entzug für Selbstzahler bei 500-600 Euro am Tag liegen. Hinzu kommen die Behandlungskosten für die Nachsorge im Rahmen der Entwöhnung und die damit verbundenen Therapieeinheiten. Dabei können schnell Beträge im fünfstelligen Bereich zustande kommen.
Viele Gründe für Alkoholmissbrauch
03. Ursachen einer Alkoholabhängigkeit
Meist hat Alkoholismus nicht nur eine einzige Ursache – es spielen in der Regel mehrere Faktoren eine Rolle – und zwar persönliche und individuelle. Die Gründe, aus denen jemand in die Alkoholsucht rutscht, können die folgenden sein:
- Seelische Belastungen und Schicksalsschläge
- Einflüsse aus der Familie oder durch Freunde
- Arbeitstätigkeit im Umfeld der Herstellung und dem Vertrieb von Alkohol
- Fehlen negativer körperlicher Folgen bei starkem Alkoholkonsum
- Lernerfahrungen aus Kindheit und Jugend
In Deutschland ist Alkoholkonsum weit verbreitet. Das deutsche Krebsforschungszentrum hat in einer Studie ermittelt, dass der Konsum von Reinalkohol bei den über 15-Jährigen im Jahr 2021 bei 10,6 Litern pro Kopf und damit über dem Durchschnitt der EU-Mitgliedsstaaten lag.
Rund elf Prozent der erwachsenen Frauen und 16 Prozent der Männer nehmen demnach wöchentlich riskante Mengen von Alkohol zu sich. Wer dieses Verhalten über einen längeren Zeitraum hinweg praktiziert, läuft Gefahr, einer Alkoholsucht zu verfallen.
Gravierende Konsequenzen
04. Symptome und Folgen der Alkoholsucht
Alkoholabhängigkeit äußert sich auf unterschiedliche Weise und jeder Suchterkrankte macht dabei individuelle Erfahrungen. Die folgenden Anzeichen können dafür sprechen, dass eine Abhängigkeit von Alkohol vorliegt:
- Starkes Verlangen nach Alkohol
- Gedankliche Fixierung auf den Alkoholkonsum
- Verlust der Kontrolle über die Häufigkeit, Dauer und Menge des Alkoholkonsums
- Entzugserscheinungen bei geringerem oder ausbleibendem Konsum
- Toleranzentwicklung gegenüber der konsumierten Alkoholmenge
- Konsum trotz gesundheitlicher Schäden
Regelmäßiger Alkoholkonsum richtet im Körper immensen Schaden an und ist an der Entstehung von mehr als 200 verschiedenen Krankheiten beteiligt oder ausschließlich dafür verantwortlich. Zu den Gesundheitsschäden dieser Suchterkrankung gehören unter anderem die folgenden:
- Psychische Störungen wie Abhängigkeitssyndrom und Entzugssyndrom sowie Gedächtnis und Sprachstörungen. Jahrelanger Konsum kann außerdem zur Intelligenzminderung führen.
- Erkrankungen des Verdauungssystems wie Alkoholgastritis und Lebererkrankungen wie Leberzirrhose, Leberfirbrose und Alkoholhepatitis.
- Degeneration des Nervensystems und Alkohol-Polyneuropathie als direkte Auswirkung. Darüber hinaus begünstigt Alkoholkonsum die Entstehung von Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen sowie Depressionen und Epilepsie.
- Krebs: Es ist nachgewiesen, dass übermäßiger Alkoholkonsum die Entstehung bestimmter Krebsarten begünstigt. Dazu gehören Mund- und Rachenkrebs sowie Magen-, Darm- und Speiseröhrenkrebs.
Schwangere, die während der Schwangerschaft Alkohol konsumieren, schaden nicht nur sich selbst. Die Folge können Fehlbildungen, Nervenschädigungen, Wachstumshemmungen und Intelligenzminderung des Neugeborenen sein.
Was kommt auf Betroffene zu?
05. So läuft die Entzugsbehandlung ab
Grundsätzlich gilt: Je eher Betroffene mit dem Alkoholentzug beginnen, desto besser ist es für die körperliche und psychische Gesundheit der Betroffenen. In der Regel verläuft die Entzugsbehandlung in zwei Phasen: Entgiftung und Entwöhnung:
Stationäre Behandlung vs. ambulante Behandlung
Sowohl die Entgiftung als auch die Entwöhnung können sowohl stationär als auch ambulant erfolgen. Bei der ambulanten Behandlung begeben sich Erkrankte regelmäßig in eine spezielle Klinik, um die Therapie durchzuführen. Ist die Behandlung stationär, dann verbringen Betroffene meist mehrere Monate in der Klinik, wo sie sich einer intensiven Entzugstherapie unterziehen. Zudem ist eine Mischform aus stationärer und ambulanter Betreuung möglich.
Die stationäre ist der ambulanten Behandlung in den meisten Fällen vorzuziehen, denn auf diese Weise kann eine engmaschigere Betreuung gewährleistet werden. Entstehen starke körperliche Entzugserscheinungen, können die Ärzte schnelle Gegenmaßnahmen einleiten. Zugleich können sich Suchterkrankte abseits des Alltags und der auslösenden Faktoren besser auf ihre Genesung konzentrieren.
Wir behalten deine Daten für uns, versprochen.
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