FSME-Infektion verhindern durch eine Impfung FSME Impfung: Kosten und Wissenswertes im Überblick

In der warmen Jahreszeit lauern Zecken im Gras und auf Sträuchern. Ihre Bisse beziehungsweise Stiche sind nicht immer harmlos, denn Zecken übertragen Krankheitserreger. Die häufigste von Zecken übertragene Erkrankung ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Wir erläutern, wie du dich vor dieser Infektionskrankheit schützen kannst und ob die Krankenkasse für die Kosten der FSME-Impfung aufkommt.

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Das Wichtigste im Überblick

Was ist FSME?

Bei der Frühsommer-Meningoenzephalitis handelt es sich um eine Entzündung des Gehirns, der Hirnhaut oder des Rückenmarks. FSME wird durch Viren hervorgerufen und ist die am häufigsten von Zecken übertragene Infektionskrankheit. Das FSME-Virus vermehrt sich vor allem in kleinen Säugetieren, etwa Mäusen. An diesen können sich Zecken infizieren, die das Virus dann wiederum an Menschen weitergeben.

Pro Jahr werden in Deutschland rund 350 bis 700 Infektionen gemeldet – vorwiegend in den Risikogebieten. Da FSME nicht ursächlich behandelt werden kann, ist es umso wichtiger, dass du dich mit Abwehrmaßnahmen und gegebenenfalls einer Impfung schützt.

Lebst du in einem Risikogebiet, trägt deine Krankenkasse die Kosten der FSME-Impfung. Ohne diese Voraussetzung sieht die Sache hingegen anders aus. Dann ist es von den Leistungen deiner gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung abhängig, ob die Impfung komplett oder teilweise übernommen wird.

Vier Fakten über FSME und die Kosten:

  1. FSME wird durch Zeckenbisse beziehungsweise Zeckenstiche übertragen.
  2. Eine FSME-Impfung ist vor allem in Risikogebieten sinnvoll.
  3. Gesetzliche wie private Krankenversicherungen erstatten die Impfkosten für FSME für Bewohner von Risikogebieten.
  4. FSME wird nicht von Mensch zu Mensch übertragen.

Symptome und Verlauf

01 Welche Symptome treten bei FSME auf?

Der Stich einer infizierten Zecke muss nicht zwangsläufig zu Beschwerden führen. Bei rund 70 bis 95 Prozent der Betroffenen treten keine Beschwerden auf. Nur bei einem kleinen Teil treten innerhalb von ein bis zwei Wochen (in seltenen Fällen nach vier Wochen) grippeähnliche Symptome auf:

  • Fieber
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Erbrechen
  • Schwindel
  • Allgemeines Krankheitsgefühl

Da der Zeckenstich beim Auftreten der ersten Beschwerden schon eine Weile zurückliegt, stellen Betroffene oft keinen Zusammenhang her und gehen davon aus, an einem harmlosen Infekt zu leiden. In der Regel ist die Infektion nach dem Abklingen dieser Symptome überstanden.

Bei einigen Erkrankten kommt es nach der ersten Phase der Beschwerden und einer kurzen Pause zu einem weiteren Krankheitsgipfel, der auch das zentrale Nervensystem betrifft. Dabei kann es zu einer Entzündung des Gehirns, der Hirnhaut (Meningoenzephalitis) oder des Rückenmarks (Myelitis) kommen.

Zudem treten häufig erneut Fieber, Kopfschmerzen und Übelkeit auf. Begleitet werden diese Symptome oft von Ausfällen des Nervensystems. Kommt es zu einem schweren Verlauf, können Betroffene auch an Lähmungen von Armen und Beinen, Atemlähmungen oder Schluck- oder Sprechstörungen leiden.

 

Zwar kann FSME auch in diesem Stadium noch ohne anhaltende Folgen ausheilen, es kann aber auch zu bleibenden Schäden kommen. Schwere Verläufe kommen in der Regel im Erwachsenenalter vor. Etwa ein Prozent der Erkrankten, deren zentrales Nervensystem betroffen ist, stirbt an der FSME-Infektion.

Da FSME nicht ursächlich behandelt werden kann, können Betroffene lediglich die Symptome wie Fieber und Kopfschmerz medikamentös lindern. Umso wichtiger ist eine FSME-Impfung – die Kosten trägt in den meisten Fällen deine Krankenversicherung.

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Risikogebiete

02 In welchen Risikogebieten kommt FSME vor?

Das Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlicht jährlich eine aktuelle Karte, in der die FSME-Risikogebiete in Deutschland verzeichnet sind. Diese befinden sich vor allem in Baden-Württemberg und Bayern. Auch im südlichen Hessen, im südöstlichen Thüringen, im südöstlichen Brandenburg sowie in Sachsen kommt FSME vor.

Weitere, einzelne Risikogebiete gibt es aktuell in diesen Regionen:

  • Mittelhessen
  • Niedersachsen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Rheinland-Pfalz
  • Saarland

Dazu kommen weitere Regionen, die an bekannte FSME-Gebiete angrenzen. Im Mai 2023 benennt das RKI bundesweit 178 Kreise als FSME-Risikogebiete. Lebst du in einer dieser Regionen, trägt deine Krankenversicherung die Kosten der FSME-Impfung.

FSME-Risikogebiete in der EU und weltweit

Das FSME-Virus ist auch in anderen europäischen Ländern verbreitet. Risikogebiete gibt es in Albanien, Bosnien, Bulgarien, Dänemark, Estland, Finnland, Griechenland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Norwegen, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Schweden, der Schweiz, Serbien, der Slowakei. Slowenien, Tschechien, der Türkei, Ukraine, Ungarn und Weißrussland. Wie es mit der Übernahme der Impfkosten durch die Krankenversicherung aussieht, wenn du in eines dieser Länder reist, erfährst du hier.

Dem FSME-Virus ähnliche Erreger kommen unter anderem in Nord-Ost-Europa, Sibirien, China und Japan vor. Sie verursachen die RSSE (Russian Spring-Summer-Encephalitis).

Zwar wird der FSME-Erreger in den meisten Fällen von Zecken übertragen, in sehr seltenen Fällen ist auch die Ansteckung durch Lebensmittel wie verunreinigte, nicht-pasteurisierte Schafs- oder Ziegenmilch (in seltenen Ausnahmefällen durch Kuhmilch) möglich.

Das FSME-Virus wird nicht von Mensch zu Mensch übertragen. Das heißt, Betroffene sind nicht ansteckend.

Impfung und Vorsorge

03 Wichtiger Schutz: Die Impfung gegen FSME

Um sich vor einer Infektion mit dem FSME-Erreger zu schützen, gilt es, Zeckenstiche zu vermeiden. Zusätzlich empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung gegen FSME für alle Menschen, die in Risikogebieten leben oder sich dort zeitweise aufhalten.

Zu den Lebensräumen von Zecken zählen neben Wald, Wiesen und Feldern auch Gärten und städtische Parkanlagen. Hältst du dich in einem der Risikogebiete im Freien auf, solltest du eine Impfberatung in Anspruch nehmen und dich gegebenenfalls gegen das FSME-Virus impfen lassen.

Eine individuelle Impfberatung sowie die Impfung gegen FSME samt Stempel in deinen Impfpass erhältst du bei deinem Hausarzt und beim Gesundheitsamt.

Obacht: Es gibt keine „Impfung gegen Zeckenbiss“

Auch wenn im Alltag häufig von einer Zeckenimpfung gesprochen wird: Die FSME-Impfung ist keine Impfung gegen Zeckenbisse. Auch nach der Impfung kannst du von den Blutsaugern gebissen beziehungsweise gestochen werden und dich im schlimmsten Fall mit anderen Krankheiten, etwa der Lyme-Borreliose, anstecken.

Daher solltest du dich beim Aufenthalt in einem Risikogebiet auf jeden Fall durch zusätzliche Maßnahmen schützen:

  • Lange Kleidung und geschlossene Schuhe
  • Helle Kleidung (um Zecken schneller zu erkennen)
  • Auftragen abweisender Mittel auf die Haut
  • Kein Kontakt zu Wildtieren

Sollte dich trotzdem mal eine Zecke erwischen, entferne diese vorsichtig mit einer Pinzette oder Zeckenzange und desinfiziere die Stichstelle.

Wer sollte sich impfen lassen?

Die Stiko empfiehlt die Schutzimpfung gegen FSME allen Menschen, die sich in Risikogebieten aufhalten und dort viel Zeit im Freien verbringen oder engen Kontakt mit Tieren haben. Das gilt etwa für Jogger, Spaziergänger und Camper, aber auch für Forstarbeiter und Menschen, die in der Landwirtschaft tätig sind.

Da die Erkrankung bei älteren Patienten häufig schwerer verläuft, gehören Senioren zu den Risikogruppen, die sich impfen lassen sollten. Angesichts teilweise schwerer Verläufe sind die Kosten der FSME-Impfung eine sinnvolle Investition in die Gesundheit.

Wie läuft die Impfung gegen FSME ab?

Um eine Grundimmunisierung zu schaffen, wirst du dreimal geimpft. Das übliche Impfschema sieht vor, dass – abhängig vom verwendeten Impfstoff – innerhalb von zwei bis zwölf Wochen nach der ersten Impfung ein zweiter Impftermin erfolgt. Die dritte Impfung erhältst du nach weiteren fünf bis maximal zwölf Monaten.

Da die meisten Menschen schon etwa zwei Wochen nach der zweiten Impfung einen ausreichenden Schutz für eine Zecken-Saison aufbauen, ist es sinnvoll, den ersten Impftermin in den Wintermonaten zu vereinbaren.

Die Impfschutzdauer beträgt mindestens drei Jahre. Nach diesem Zeitraum wird eine erste Auffrischungsimpfung empfohlen. Danach erfolgen die weiteren Auffrischungen im Abstand von fünf Jahren. Je nach Impfstoff sind ab einem Alter von 50 Jahren Auffrischungen im Drei-Jahres-Rhythmus sinnvoll.

Wenn es schnell gehen muss, etwa weil du kurzfristig eine Reise in ein Risikogebiet planst, kannst du auch nach dem Schnellschema geimpft werden. Dabei sind je nach Impfstoff zwei oder drei Impfungen erforderlich und ein Impfschutz kann schon einige Wochen nach dem ersten Termin erreicht werden.

Jenny
Jenny
Expertin für Krankenversicherungen

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Wie bei anderen Impfungen kann es nach der FSME-Impfung zu Schmerzen, Rötungen oder Schwellungen an der Impfstelle kommen. Diese Beschwerden zeigen vor allem, dass im Körper eine Auseinandersetzung mit dem Impfstoff stattfindet.

In den Tagen nach der Impfung können Beschwerden wie erhöhte Temperatur oder Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen auftreten. Es kann auch zu Magen-Darm-Beschwerden kommen. In seltenen Fällen berichten Geimpfte von Taubheitsgefühlen oder einem Kribbeln in den Gliedmaßen.

Die meisten dieser Impfreaktionen treten vor allem nach der ersten Impfung auf und klingen zügig und ohne Folgen wieder ab. Schwerere Impfnebenwirkungen treten bei der FSME-Impfung nur sehr selten auf. Vor allem bei Erwachsenen kann es zu vereinzelten Fällen von Erkrankungen des Nervensystems kommen, etwa Lähmungen, die unter Umständen länger anhalten.

 

Achtung: Leidest du an einer Hühnereiweiß-Allergie, solltest du dich beraten lassen, um Nutzen und Risiken der Impfung abwägen zu können.

Die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherungen unterscheiden sich bei den Zusatzleistungen deutlich voneinander. Wir empfehlen dir daher, dich gründlich über verschiedene Kassen zu informieren.

Hast du eine FSME-Infektion überstanden, bist du erstmal immun gegen das Virus. Da unklar ist, wie lange dieser Immunschutz anhält, solltest du dich drei bis fünf Jahre nach der Infektion impfen lassen, um weiterhin geschützt zu sein.

Jenny
Jenny
Expertin für Krankenversicherungen

FSME-Impfung: Kostenübernahme

04 Übernimmt die Krankenkasse die Impfkosten für FSME?

Lebst du in einem Risikogebiet, übernimmt deine gesetzliche Krankenkasse die FSME-Impfung, hältst du dich nur vorübergehend in einem Risikogebiet auf, sieht das häufig anders aus. Einige private Krankenversicherungen hingegen kommen oft auch für die Impfung auf, wenn du dich nicht in einem Risikogebiet aufhältst. Das ist abhängig vom gewählten Tarif.

Reist du in ein Risikogebiet außerhalb Deutschlands, werden die Kosten für die FSME-Impfung von einigen gesetzlichen wie privaten Versicherern im Rahmen einer Reiseimpfung übernommen. Da das nicht für alle Anbieter gilt, solltest du dich für Details mit deinem Versicherer oder deiner Krankenkasse in Verbindung setzen.

Ist die Impfung beruflich bedingt, etwa bei Forstarbeitern, übernimmt die Krankenkasse die Kosten nicht. In diesen Fällen kommt der Arbeitgeber für die FSME-Impfung auf.

 

Tipp: Willst du in die private Krankenversicherung wechseln, ist die Kostenübernahme der FSME-Impfkosten zwar ein netter Bonus. Wichtiger ist allerdings, dass du vor allem bei ambulanten und stationären Behandlungen sowie beim Zahnarzt gut abgesichert bist. Lass dich daher individuell beraten, um den passenden Tarif für deine Ansprüche zu finden.

Hast du noch Fragen? Melde dich gerne bei uns.

Zuletzt aktualisiert am: 22.06.2023

Autor des Beitrags

Jenny
Expertin für Krankenversicherungen