Manuelle Therapie: Alles Wichtige zu Kosten, Methoden und Übernahme

Schmerzen Gelenke und Muskeln, kann eine manuelle Therapie Betroffenen Linderung verschaffen. Durch die Handgriffe lösen Physiotherapeuten Blockaden, dehnen und lockern Muskeln und verschaffen Patienten mehr Bewegungsfreiheit. Die Kosten der manuellen Therapie sind überschaubar. Kassenpatienten müssen jedoch eine Zuzahlung leisten.

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Eine falsche Belastung des Körpers, Fehlhaltungen, Verletzungen oder einfach nur das Alter führen nicht selten zu Rücken- und Gelenkschmerzen, Wirbelsäulenbeschwerden und verhärteten Muskeln.

Mit der manuellen Therapie lassen sich die Beschwerden im Bewegungsapparat beheben. Dabei kommen verschiedene Grifftechniken zum Einsatz, die Muskeln und Sehnen dehnen und Gelenke mobilisieren. Begleitet wird die manuelle Therapie in der Regel durch Übungen, die Patienten selbstständig weiterführen sollten. Mit diesen wird die Muskulatur gestärkt, sodass neue Beschwerden möglichst vermieden werden.

Inhaltsverzeichnis:

Was kostet die manuelle Therapie und wer bezahlt sie?

Welche Kosten für die manuelle Therapie anfallen, hängt einerseits davon ab, wie Patienten versichert sind und andererseits, ob die Behandlung ärztlich verordnet ist.

Private Krankenversicherung und manuelle Therapie

Bei der privaten Krankenversicherung gibt es keine einheitliche Gebührenordnung oder ein Gebührenverzeichnis, nach der sich die Leistungserbringer von Heilmitteln richten. Entsprechend legen die Physiotherapeuten und Ärzte die Preise für die manuelle Therapie selbst fest, wobei sich einige an der Gebührenübersicht für Therapeuten orientieren.

Privatversicherte sollten daher im Vorfeld ihre Tarifleistungen prüfen. Werden Heilmittel, zu der die manuelle Therapie zählt, zu 100 Prozent und ohne Selbstbeteiligung übernommen, sind die Kosten der Behandlung voll abgedeckt.

Einige Versicherer geben allerdings auch Kostengrenzen vor. Dies kann unterschiedlich erfolgen:

  • Prozentuale Begrenzung, beispielsweise 80 Prozent der Kosten
  • Deckelung über individuelles Heilmittelverzeichnis der privaten Krankenversicherung
  • Orientierung an den Beihilfesätzen

Gibt es keine Regelung, ist der Versicherer normalerweise zur Übernahme der ortsüblichen Vergütung verpflichtet. Oftmals sorgt allerdings die Auslegung der Versicherungsbedingungen für Streit, wie diverse Urteile zeigen.

Privatversicherte erkundigen sich am besten im Vorfeld, was ihre Versicherung zahlt. Mit einem leistungsstarken Tarif sollten sie sich nicht nur die volle Kostenerstattung der manuellen Therapie sichern, sondern auch in anderen Bereichen rundum zufrieden versichert sein.

Tipp:

In der privaten Krankenversicherung legen Versicherte ihren Leistungsumfang genau fest. Was Interessierte für ihren PKV-Schutz zahlen würden, erfahren Sie mit einem unverbindlichen Angebot.

Gesetzliche Krankenversicherung und manuelle Therapie

Erhalten gesetzlich Krankenversicherte ein Rezept von ihrem Arzt, übernimmt die Krankenkasse einen Großteil der Kosten der manuellen Therapie. Patienten müssen sich an den Behandlungskosten zu zehn Prozent beteiligen und eine Gebühr von pauschal zehn Euro für das Rezept bezahlen. Ohne Rezept ist die manuelle Therapie eine Selbstzahlerleistung.

Was eine Einheit der manuellen Therapie für gesetzlich Krankenversicherte kostet, regelt die „Vergütungsvereinbarung über die Versorgung mit Leistungen der Physiotherapie“. Hier gab es 2021 einige Anpassungen im Zuge einer Erhöhung der Heilmittelpreise. Da diese im August rückwirkend zum 1. April 2021 in Kraft trat, dürfen die Physiotherapeuten bis einschließlich November mehr abrechnen als die Erhöhung eigentlich vorsieht.

Welche Kosten für die manuelle Therapie für die gesetzliche Krankenversicherung wann gelten und wie hoch die Zuzahlung ist, zeigt die folgende Tabelle.

ZeitraumPro EinheitSechs EinheitenZuzahlung Kassen­patient bei sechs Behand­lungen (inklusive Rezept­gebühr)h
Zwischen 1. August 2021 und 30. November 202132,11 Euro192,66 Euro29,26 Euro
Ab 1. Dezember 202128,92 Euro173,52 Euro27,34 Euro

Wie wird die manuelle Therapie angewendet?

Die manuelle Therapie ist ein Teilgebiet der Physiotherapie. Dabei geht es darum, mit den Händen Funktionsstörungen im Bewegungsapparat zu beheben. Dafür ist nicht nur eine spezielle Zusatzausbildung der Physiotherapeuten notwendig. Die Behandlung erfolgt zudem mithilfe verschiedener Techniken mit dem Ziel, dass Patienten wieder beweglicher sind.

Behandlungstechniken:

 

Innerhalb der manuellen Therapie gibt es zudem unterschiedliche Spezialisierungen wie die orthopädische manuelle Therapie, die manuelle Lymphdrainage und die Triggerpunktbehandlung.

Wann kommt die manuelle Therapie zum Einsatz?

Eine manuelle Therapie ist vor allem bei Gelenk-, Muskel- und Rückenschmerzen sowie Wirbelsäulenbeschwerden wie einem Bandscheibenvorfall sinnvoll. Auch bei rheumatischen Erkrankungen, Reizungen des Ischias-Nervs (Ischialgien) und Gelenkarthrose kommt die Behandlung zum Einsatz.

In bestimmten Fällen darf die manuelle Therapie nicht durchgeführt werden, etwa bei:

  • Peripheren Nervenschädigungen
  • Osteoporose (Knochenschwund)
  • Akuten Gelenkentzündungen
  • Schweren Verletzungen der Wirbelsäule
  •  Entzündlich-rheumatischen Erkrankungen

Als Richtwert für die Dauer einer Therapieeinheit gelten 15 Minuten bis 25 Minuten. Die Behandlungszeit kann allerdings bereits die Zeit für das An- und Bekleiden beinhalten, wie ein Urteil des Amtsgerichts Jena zeigt (Az. 21 C 169/16).

Welche Gerichtsurteile gibt es in Zusammenhang mit der manuellen Therapie?

In der Vergangenheit haben sich Gerichte mit unterschiedlichen Punkten in Bezug auf die manuelle Therapie beschäftigt. Oftmals handelte es sich dabei entweder um die Frage, welche Kosten die private Krankenversicherung zu übernehmen hat oder wann Leistungserbringer Kosten über die Krankenkasse abrechnen dürfen.

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