Mit sanftem Händedruck Osteopathie: Was sie kann und was sie kostet

Wenn mit Hilfe der Schulmedizin keine Ursachen für Kopf- oder Rückenschmerzen gefunden werden, hoffen viele Schmerzgeplagte auf alternative Heilmethoden wie die Osteopathie. Die Kosten übernehmen häufig die Krankenversicherungen: die privaten Anbieter, aber auch immer mehr gesetzliche Krankenkassen. Dafür sind jedoch einige Voraussetzungen nötig.

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Osteopathie im Überblick

Die vielversprechende Alternativmedizin

Osteopathie gehört zur Alternativmedizin und ist eine ganzheitliche Form der Medizin. Sie konzentriert sich auf die Bewegungsfähigkeit aller Körperbereiche. Durch Abtasten werden Blockaden lokalisiert und gelöst, sodass die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert werden. Behandlungen mit Osteopathie kosten daher mehr Zeit als die herkömmliche schulmedizinische Untersuchung.

Typisch für den Bereich der alternativen Heilmittel ist die nicht ganz nachweisbare Wirksamkeit. Die gibt es auch bei der Osteopathie nicht – die Studien reichen dafür nicht aus. Positive Effekte, besonders bei Rückenproblemen, konnten jedoch ermittelt werden. Fakt ist aber, dass sich die Osteopathie immer größerer Beliebtheit erfreut.

5 wichtige Fakten über osteopathische Behandlungen

  1. Jeder vierte Deutsche nahm in 2021 eine osteopathische Therapie in Anspruch.
  2. Die Behandlung beinhaltet immer eine ausführliche Anamnese, Abtasten und das Lösen der Blockaden.
  3. Eine Sitzung kostet zwischen 60 und 150 Euro, je nach Behandlungstechnik.
  4. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen häufig einen Teil der Kosten für die osteopathische Behandlung.
  5. Du hast die Möglichkeit eine Zusatzversicherung für Heilpraktiker abzuschließen.

Osteopathie im Überblick

01 Wie viel kostet eine osteopathische Behandlung oder Therapie?

Ärzte und Heilpraktiker rechnen die Therapie nach den für sie geltenden Gebührenordnungen ab: Ärzte nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) und Heilpraktiker nach der Gebührenordnung für Heilpraktiker (GebüH). Je nach Behandlungstechnik kostet eine Sitzung zwischen 60 und 150 Euro.

Sowohl die Ermittlung der Krankengeschichte als auch die Heilung brauchen viel Zeit. So kann es etwa vier bis fünf Sitzungen dauern, ehe der Patient eine deutliche Verbesserung spürt. Etwa 600 bis 700 Euro kann eine komplette Osteopathie-Behandlung durchaus kosten.

Voraussetzungen und Kostenerstattung

02 Viele Krankenkassen zahlen die osteopathische Behandlung

Osteopathie wurde, obwohl es zu den alternativen Heilmethoden gehört, inzwischen von etwa hundert gesetzlichen Krankenversicherungen in ihren Leistungskatalog aufgenommen. Allerdings schränken die Krankenkassen die Kostenerstattung ein: Häufig werden nur eine gewisse Anzahl von Sitzungen mit einem jährlichen Maximalbetrag bezahlt. Den Rest musst du selbst zahlen. Manchmal ist es möglich, über die Bonusprogramme oder Gesundheitsbudgets den Zuschuss aufzustocken.

Bis zu sechs Sitzungen und einem maximalen Zuschuss von 360 Euro pro Jahr (60 Euro/Sitzung) werden von einigen gesetzlichen Krankenkassen übernommen, wie zum Beispiel von

Bei vielen anderen beläuft sich die durchschnittliche Kostenbeteiligung auf 200 bis 300 Euro pro Jahr. Für die Kostenerstattung durch die GKV ist außerdem die Qualifikation des Osteopathen wichtig. Einige Kassen akzeptieren nur Therapeuten, die Mitglied in einem osteopathischen Fachverband sind.

Um den Zuschuss zu bekommen, ist häufig ein Antrag auf Kostenerstattung nötig. Dazu musst du die Rechnung zusammen mit dem Antrag (auf dem von deiner GKV gewünschten Weg) einreichen.

Aufgrund der uneinheitlichen Regelungen sollten Versicherte sich bei ihrer Krankenkasse erkundigen, ob und unter welchen Bedingungen die Kassen die Kosten für eine Osteopathie-Behandlung bezahlen.

Privat Krankenversicherte, die einen Tarif mit Heilpraktiker-Leistungen haben, können davon ausgehen, dass ihre Krankenversicherung die Rechnungen hinterher erstattet. Dennoch ist es ratsam, dies noch einmal direkt mit dem Anbieter zu klären, ob der Tarif alle Krankheiten umfasst oder einige Beschwerden davon ausschließt.

Generell muss keine GKV oder PKV Osteopathie in ihre Leistungen aufnehmen. Du hast auch immer die Möglichkeit eine osteopathische Therapie als Selbstzahler durchzuführen. Im Zweifel gibt es eine entsprechende Zusatzversicherung für alternative Heilmethoden. Mehr dazu hier.

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Behandlung und Formen

03 Osteopathie: Mit ganzheitlichem Ansatz zu mehr Gesundheit

Eine osteopathische Sitzung dauert etwa 45 bis 60 Minuten. Der ganzheitliche Ansatz erfordert , dass der Therapeut umfassend über die Krankheitsgeschichte und den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten Bescheid wissen muss. Die Untersuchung des Körpers wird ausschließlich mit den Händen durchgeführt.

Folgende Behandlungsschritte gehören zu einer Therapie dazu:

  • Anamnese (Krankengeschichte)
    In einem ausführlichen Gespräch erfragt der Therapeut alle Informationen zu den Beschwerden. Auch frühere Erkrankungen, eventuelle Knochenbrüche, Unfälle oder sonstige Leiden sind für seine Diagnose wichtig.
  • Palpation (Untersuchung durch Berührung und Abtasten)
    Mit den Handflächen tastet er nach der Anamnese den Körper ab und folgt den Strukturen von Muskeln, Sehnen, Knochen und Bindegewebe. Dabei erkennt er die Verspannungen oder Blockierungen, die es zu lindern gilt.
  • Mobilisierung (Behandlung)
    Mit fachgerechten Handgriffen und sanften Drucktechniken soll die natürliche, harmonische Bewegungsfähigkeit des Körpers wiederhergestellt werden. Zugleich dienen die Verfahren dazu, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu mobilisieren.

Nach der Behandlung ist Geduld gefragt. Der Körper kann mit mehrwöchiger Verzögerung reagieren. Zudem sind kurzfristige Verschlimmerungen der Beschwerden möglich. Im Durchschnitt sind etwa vier Osteopathie-Sitzungen erforderlich, damit es zu einer spürbaren Verbesserung kommt. Wie die Therapie verläuft, ist jedoch bei jedem Patienten unterschiedlich.

Welche Behandlungsform der Osteopathie bei dir durchgeführt wird, hängt ganz von deinen Symptomen und der Ergebnisse aus der Anamnese und Palpation ab:

  • Die parietale Osteopathie behandelt Knochen, Muskeln, Gelenke sowie den Stützapparat des Körpers, also Sehnen, Bänder, Bindegewebe und Faszien.
  • Die viszerale Osteopathie zielt auf die Heilung der inneren Organe und des Nervensystems ab. Auch Lymphbahnen, Blutgefäße und ebenfalls Faszien gehören in diesen Therapiebereich.
  • Bei der kraniosakralen Osteopathie stehen Schädel, Gehirn, Hirnhäute und die Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit im Mittelpunkt. Die Therapeuten sind überzeugt, ein rhythmisches Pulsieren der Gehirnflüssigkeit ertasten zu können. Sie nehmen an, dass Störungen in diesem Rhythmus zu Beschwerden in Muskeln und Organen führen können. Sanfter Druck mit der Handfläche soll diese Abweichung wieder normalisieren.

Vorteile der Osteopathie

04 Osteopathie: sanft, ergänzend, vollumfänglich

Die Osteopathie kann, wenn sie richtig durchgeführt wird, bei vielen Beschwerden zu einer Linderung oder Heilung führen. Dazu gehören:

  • Kopf- und Nackenschmerzen
  • Schwindel
  • Gelenk-, Muskel- und Sehnenbeschwerden
  • Bandscheibenvorfall, Rückenschmerzen, Hexenschuss
  • Unfallverletzungen
  • Narben
  • Tinnitus
  • Menstruationsbeschwerden
  • Sodbrennen
  • Entwicklungsstörungen bei Kindern

Dabei ist die Therapieform äußerst sanft und eignet sich bestens als Begleitung zu anderen Therapieverfahren. In der Osteopathie werden nicht nur Symptome behandelt, sondern der Ursprung der Schmerzen und Beschwerden ausfindig gemacht.

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Risiken der Osteopathie

05 Geringe Risiken und einige Einschränkungen

Vorweg: Nebenwirkungen wurden bisher in Studien nicht wirklich berücksichtigt, deswegen ist auch hier die Sachlage nicht ganz deutlich. Wir listen dir aber einige Nebenwirkungen und Risiken der Osteopathie auf, die deutlich sind und erklären dir, wie du Risiken vermeiden kannst.

  • Müdigkeit und Muskelkater nach der Therapie, weshalb von sportlichen Aktivitäten am selben Tag abgeraten wird.
  • Nieren- und Gallensteine sowie Blutgerinnsel können verschoben werden.
  • Auch Fremdkörper, etwas eine Verhütungsspirale kann sich ebenfalls verschieben.
  • Es dürfen keine ruckartigen Bewegungen oder Impulse an der Wirbelsäule ausgeübt werden.
  • Gelenke sollten nicht überstreckt werden.

Bei Vorschädigungen von Knochen, Gewebe oder Gefäßen sollte von Osteopathie abgesehen werden – und auch ganz besonders, wenn der Patient von schwerer Osteoporose betroffen ist (auch wenn die Wörter ähnlich klingen).

Wogegen Osteopathie nicht hilft, egal was dir erzählt wird, sind Krebs, Herzinfarkte, Schlaganfälle, Infektionskrankheiten sowie fieberhafte und psychische Erkrankungen.

Qualität ist Trumpf

06 Den richtigen Osteopathen finden

Die Osteopathie basiert auf der Anatomie und Physiologie des menschlichen Körpers, also auf dem Wissen aus der klassischen Medizin. Damit kann sie als Ergänzung zur Schulmedizin angesehen werden. Keinesfalls darf es als Wunderheilung durch Handauflegen verstanden werden.

In Deutschland zählt Osteopathie zur Heilkunde und darf nach der aktuellen Rechtslage nur von Ärzten und Heilpraktikern angeboten werden. Eine geregelte Ausbildung gibt es jedoch nicht. Auch die Berufsbezeichnung „Osteopath“ ist nicht geschützt.

Wie aber kannst du sicher sein, an einen ausgebildeten Heilpraktiker zu geraten und nicht zu einem Pseudo-Wunderheiler?

  • Die Ausbildung des Therapeuten ist ein absolutes Kriterium. Du findest auf der Webseite des Verbands der Osteopathen Deutschland (VOD) eine Therapeutenliste. Alle gelisteten Anbieter haben eine mindestens vierjährige Ausbildung in Osteopathie abgeschlossen.
  • Jeder Osteopath sollte sich regelmäßig fortbilden.
  • Von Vorteil sind berufliche Erfahrungen in Gesundheitsberufen, wie Ärzte oder Physiotherapeuten.
  • Seriöse Osteopathien geben nicht an, dass es fundierte wissenschaftliche Studien und Belege für die Wirksamkeit gibt. Es gibt bisher nur wenige tragbare Studien.
  • Der Therapeut informiert ausführlich über die Möglichkeiten und auch Grenzen. Nimm Abstand, wenn jemand Osteopathie als Allheilmittel verkaufen will.
  • Mit dir wird vorab ein ausführliches Anamnesegespräch geführt.
  • Deine gesamte Haltung und Beweglichkeit werden analysiert, nicht nur die Problemstelle.
  • Du solltest dich zu jedem Zeitpunkt wohlfühlen. Es ist kein komplettes Entkleiden notwendig und normalerweise werden die Körperstellen, die nicht behandelt werden, zugedeckt.
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Zuletzt aktualisiert am: 04.12.2023

Autor des Beitrags

Jenny
für Krankenversicherungen & Kosten