Wenn der Schuh drückt: Kosten und Nachsorge bei Hallux valgus-OP

Hohe oder spitz zulaufende Schuhe lassen bei vielen Damen das Modeherz höherschlagen. Leider ist dieses Schuhwerk auf die Dauer nicht gut für Füße und Zehen. Schmerzhafte Zehenfehlstellungen können die Folge sein. Weit verbreitet ist der schiefe Ballenzeh (Hallux valgus). Bei schmerzhaften Fällen kann bei Hallux valgus eine OP nötig sein. Die Kosten dafür übernehmen die Krankenversicherungen.

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Der Fachausdruck Hallux valgus bedeutet, dass die große Zehe schief steht. Sie neigt sich von der Körpermitte weg, hin zu den kleinen Zehen. Andere Bezeichnungen für die Fehlstellung sind Großzehenballen, Ballengroßzehe oder Ballenzeh.

Damit wird ein weiteres Merkmal des schiefen Zehs erwähnt: der hervorstehende Zehenballen. Beim Laufen in falschem Schuhwerk haben vor allem Frauen starke Schmerzen in diesem Teil des Fußes. Wenn Einlagen oder Fußgymnastik keine Linderung bringen, hilft eine Hallux valgus-OP. Mehr über Kosten, Behandlung und Nachsorge erklärt dieser Ratgeber.

Inhaltsverzeichnis

Hallux valgus-OP: Mit welchen Kosten müssen Patienten rechnen?

Die Kosten für eine Korrektur-Operation bei Hallux valgus liegen zwischen 1.500 Euro und 4.000 Euro. Die Preise variieren, je nachdem ob der Eingriff stationär oder ambulant durchgeführt wird und wie kompliziert die Fehlstellung ist. Bei starker Neigung der Großzehe ist eine andere OP-Methode erforderlich als bei einer leichten Verkrümmung. Zudem können auch die Gelenke der kleinen Zehen von einer Entzündung oder einer Verformung betroffen sein, die behandelt werden muss. Auch dies wirkt sich auf die Berechnung der Kosten einer Hallux valgus-OP aus.

Ob der Patient gesetzlich oder privat versichert ist, kann sich ebenfalls in den Operationskosten niederschlagen. Wenn die Krankenkasse die Kosten für die Hallux valgus-OP übernehmen soll, können sich gesetzliche Krankenversicherte nur von einem Arzt behandeln lassen, der eine Kassenzulassung besitzt. Privat Versicherte genießen das Privileg der freien Arztwahl. Sie können daher auch die Dienstleistungen einer Privatklinik in Anspruch nehmen.

Da es sich bei der Hallux valgus-Operation um einen Eingriff mit medizinischer Notwendigkeit handelt, werden die Kosten dafür generell von der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung übernommen. Privatpatienten profitieren bei der Unterbringung im Krankenhaus allerdings von einem höheren Komfort im Vergleich zu Kassenpatienten.

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Ganz gleich ob gesetzlich oder privat krankenversichert — Patienten sollten vor der Operation mit ihrer Krankenversicherung die Erstattung der Kosten absprechen und vereinbaren. Gesetzlich Versicherte stellen dazu einen Antrag auf Kostenübernahme, der auch einen ärztlichen Heil- und Kostenplan umfasst. Darin sind unter anderem die zu erwartenden Behandlungskosten aufgelistet.

Die Leistungen der Krankenkasse sind für alle Mitglieder gleich. In der privaten Krankenversicherung (PKV) gibt es mehr Unterschiede im Leistungsspektrum. Versicherte passen die Verträge an ihren Bedarf und ihre Wünsche an. So kann die Krankenversicherung eine Chefarztbehandlung oder den Krankenhausaufenthalt in einem Zwei- oder Einbettzimmer umfassen. Werden diese Leistungen bei der Behandlung beansprucht, dann sind die Kosten für eine Hallux valgus-OP höher als bei der Unterbringung im Mehrbettzimmer und bei der Behandlung durch einen beliebigen Facharzt.

Alle Leistungen rechnet der Arzt entsprechend der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) ab. Für eine gelenkerhaltende Hallux valgus-Operation legte der Bundesgerichtshof im März 2006 (Az.: III ZR 217/05) fest, dass diese mit den Leistungen GOÄ Nr. 2134 (Arthroplastik eines Zehengelenks) und Nr. 2260 (Durchtrennung [Osteotomie] eines Röhrenknochens) zu berechnen ist.

Achtung:

Diese Leistungen treffen allgemein auf die Hallux valgus-Operation zu. Wenn die Korrektur der Fehlstellung weitere Eingriffe erfordert, zum Beispiel am Gelenk oder an den Sehnen, rechnet der Arzt diese Leistungen entsprechend der GÖA zusätzlich ab.

Ursachen für Hallux valgus

Von schiefen Ballenzeh sind zum großen Teil Frauen betroffen. Eine häufige Ursache für die Fehlstellung des Großzehenballens sehen Ärzte in engen, spitzzulaufenden Schuhen mit hohem Absatz. Des Weiteren spielt die genetische Voraussetzung eine Rolle. So kann ein schwaches Bindegewebe dazu beitragen, dass sich die Zehenstellung allmählich verformt.

Auch andere Fehlstellungen, wie der Spreiz-Senkfuß, können einen Hallux valgus begünstigen. Weitere Gründe sind Schwangerschaft, Übergewicht sowie Rheuma.

Ursachen für den Ballenzeh

Eine Frau hält einem Mädchen die Hand

Hallux valgus: Symptome

Der Ballenzeh ist leicht zu erkennen: der große Zeh neigt sich sichtbar zu den kleinen Zehen herüber, sodass der Ballen an der Fußinnenseite stärker hervortritt. Je nach Neigungswinkel des Großzehs unterscheiden die Orthopäden leichte, mittelschwere und schwere Fälle. Bei einem leichten Hallux valgus steht die Zehe nur etwas schief, bei schweren Fehlstellungen legt sie sich bereits fast über die kleinen Zehen. Der Ballen und der Mittelfußknochen treten an der Fußinnenseite deutlich hervor.

Diese Zehenverformung kann schlimm aussehen. Sie muss jedoch nicht zwingend schmerzhaft sein. Beschwerden entstehen, wenn der Ballen beim Laufen in engen, hohen Schuhen gereizt wird. Am Gelenk können durch die Belastung Entzündungen auftreten und an den Zehen Druckstellen, Hühneraugen oder Schwielen. Auch Mittelfußknochen und oder auch die Nerven können in Mitleidenschaft gezogen werden.

Konservative Behandlung oder Operation?

Der Facharzt, der einen Hallux valgus feststellt und über die Therapie entscheidet, ist der Orthopäde.

Für die Behandlung der Fehlstellung der großen Zehe gibt es eine große Auswahl an Möglichkeiten. Welche davon passend ist, hängt von dem Schweregrad ab. Allgemein lassen sich zwei Bereiche unterscheiden:

Konservative BehandlungOperative Eingriffe
Dazu zählen alle Therapieformen und Korrekturen, die ohne chirurgischen Eingriff auskommen:

• Zehen- und Fußgymnastik
• Fuß-Schiene
• Hallux-valgus-Bandage
• Zehenpolster und Zehenspreizer
• Taping

Wenn die Verformung des Großzehengelenks starke Schmerzen oder andere Beschwerden hervorruft, kann der Zeh durch eine Operation begradigt und in die natürliche Position gebracht werden. Auch Folgebeschwerden wie Gelenkverschleiß (Arthrose) oder krallenartige Hammerzehen können so vermieden werden.

Schmerzen durch eine leichte Fehlstellung, können Betroffene oftmals mithilfe der konservativen Methoden erfolgreich lindern. Die Fehlstellung rückgängig machen können Schienen, Zehenpolster und Co. jedoch nicht. Sollte sich die große Zehe weiterhin neigen, ist ein operativer Eingriff zur anhaltenden Korrektur notwendig. Diese Option steht erst dann zur Debatte, wenn die konservativen Behandlungsformen ausgeschöpft sind.

Hallux valgus: Behandlung durch Operation

Es gibt heute mehr als 100 verschiedene OP-Techniken für die Korrektur einer Ballenzehe. In Deutschland kommen etwa zehn Methoden zum Einsatz. Das Ziel ist bei allen Verfahren gleich: das Gelenk der großen Zehe und der Fußballen werden wieder in die normale Form gebracht. Je nach Verformung führt der Chirurg dafür unterschiedliche Eingriffe durch.

Grob lassen sich dabei zwei Behandlungsziele unterscheiden:

  • Gelenkerhaltende Operationen, die bei leichten Formen von Hallux valgus zum Einsatz kommen. Die Beweglichkeit des Großzehengelenkes bleibt erhalten oder wird im Idealfall verbessert und Schmerzursachen werden gelindert.
  • Nicht gelenkerhaltende Operationen, die bei fortgeschrittenem Gelenkverschleiß angewendet wird, wenn die Beweglichkeit des Gelenkes kaum wiederhergestellt werden kann. Das Gelenk der großen Zehe wird dabei versteift. Das Verfahren hat zum Ziel, die Schmerzen der Arthrose zu lindern.

Eine Hallux valgus-Operation umfasst damit eine Korrektur von Weichteilen wie Sehnen und Gelenkkapseln sowie Eingriffe am Knochen.

In der Regel erfolgt die Behandlung stationär und ist mit einem kurzen Krankenhausaufenthalt verbunden. Eine ambulante OP, bei der der Patient im Anschluss nach Hause darf, ist bei Bedarf möglich.

Nach der Hallux valgus-OP: Nachsorge und Spezialschuhe

Der operierte Fuß braucht nach der Operation vier bis sechs Wochen Schonung und Entlastung. Patienten erhalten während der Heilungsphase einen Verbandsschuh oder einen Vorfuß-Entlastungsschuh. Diese Spezialschuhe sind mit einer steifen Sohle versehen und gewährleisten, dass Fuß und Zehengelenke ruhig gestellt bleiben, wenn der Patient wieder einige Schritte laufen kann. Außerdem sind sie so breit, dass der Fuß mit Verband bequem Platz hat. Die Kosten für Verbandsschuh oder Entlastungsschuh übernimmt die Krankenversicherung.

Je nach Operation können zur Nachsorge auch Fußgymnastik-Einheiten gehören, um die Beweglichkeit der Zehengelenke zu verbessern. Danach muss sich der Fuß langsam wieder an die Belastung gewöhnen. Nicht ungewöhnlich ist eine länger anhaltende Schwellung des Gewebes.

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