Chelat-Therapie: Was kostet die Behandlung bei Schwermetall­belastung?

Die Chelat-Therapie gilt bereits seit den 1940er Jahren als erfolgreiche Behandlung einer Schwermetallvergiftung. Auch im Bereich der alternativen Heilmethoden wird die Chelat-Therapie seit einiger Zeit genutzt, um den Körper von belastenden Schwermetallen zu befreien. Die Kosten müssen Verbraucher dabei in den meisten Fällen selbst tragen.

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Fühlen sich Menschen ständig müde, haben Konzentrationsprobleme sowie Durchblutungsstörungen und sind vergesslich, sind die Ursachen dieser Symptome unterschiedlicher Natur. Eine Möglichkeit ist eine Schwermetallbelastung, etwa durch Quecksilber, Blei, Aluminium oder Cadmium.

Um dem Körper dabei zu helfen, die Schwermetalle schneller auszuscheiden, bieten Heilpraktiker eine sogenannte Chelat-Therapie an. Dabei wird zunächst getestet, welche Metalle im Körper sind. Anschließend werden Chelatbildner meist über eine Infusion in den Körper gegeben, die die Schwermetalle binden.

Obwohl die Chelat-Therapie bei einer akuten oder schweren chronischen Schwermetallvergiftung ein wirksames Mittel ist, fehlen Wirksamkeitsstudien, wenn das Verfahren als alternative Heilmethode angewendet wird. Es ist daher fraglich, ob die Chelat-Therapie wirklich hilft, Krankheiten zu behandeln oder diese vorzubeugen, die durch eine Schwermetallbelastung hervorgerufen werden. Die Kosten der Chelat-Therapie, die sich auf mehrere tausend Euro summieren können, müssen Betroffene daher in den meisten Fällen selbst zahlen.

Inhaltsverzeichnis

Chelat-Therapie: Kosten und Kostenerstattung

Die Chelat-Therapie wird häufig mittels Infusionen durchgeführt. Behandelnde Heilpraktiker empfehlen dabei ein bis zwei Behandlungen pro Woche, wobei in der Summe im Schnitt zwischen fünf und 20 Infusionen verabreicht werden. Je nach Krankheitsbild können es jedoch auch 50 Anwendungen sein.

Eine Infusion kostet durchschnittlich zwischen 100 Euro und 150 Euro. Demnach kann die Chelat-Therapie im Einzelfall bis zu 7.500 Euro kosten. Diesen Betrag müssen Patienten selbst zahlen. Denn das Verfahren stellt sowohl bei der gesetzlichen als auch bei der privaten Krankenversicherung keine erstattungsfähige Leistung dar.

Tipp:

Je nach Tarif übernehmen die privaten Krankenversicherungen durchaus auch eine Reihe von alternativen Heilmethoden. Dafür muss die Behandlung dazu geeignet sein, „wahrscheinlich zu einer Heilung oder Linderung der Krankheit zu führen oder aber ihre Verschlimmerung zu verhindern“, so der Verband der Privaten Krankenversicherung.

Werden die gewünschten Behandlungen von der Krankenversicherung übernommen, können Interessierte mit einer PKV viel Geld sparen. Welche Tarife sie in Betracht ziehen können und was sie kosten, erfahren sie mit einem unverbindlichen Angebot zur privaten Krankenversicherung.

Was zahlt die gesetzliche Krankenkasse bei der Chelat-Therapie?

Was für die private Krankenversicherung gilt, gilt auch für die gesetzliche Krankenversicherung: Die Kosten einer Chelat-Therapie werden nicht übernommen. Ausnahmen machen allerdings Krankenkassen, die ein allgemeines Budget für alternative Heilmethoden als Zusatzleistung haben. Über dieses können sich Patienten gegebenenfalls einen Teil ihrer Ausgaben zurückholen.

Welche gesetzlichen Kassen die Chelat-Therapie unterstützen, zeigt eine Untersuchung des Magazins €uro im April 2022. Zu den Krankenkassen gehören:

  • HEK
  • Novitas BKK
  • Securvita
  • IKK Südwest
  • AOK Rheinland-Pfalz/Saarland

Da die gesetzlichen Kassen ihre Zusatzleistungen regelmäßig überarbeiten, empfiehlt es sich für Versicherte, sich im Vorfeld zu erkundigen, ob und wie die Kostenerstattung möglich ist.

Wie wirkt die Chelat-Therapie und wie wird sie durchgeführt?

Die Bezeichnung Chelat-Therapie geht auf das griechische Wort Chele zurück. Es bedeutet Krebsschere und umschreibt damit die Wirkung der Chelatbildner. Die chemischen Bindungen umklammern die Schwermetalle im Körper beziehungsweise binden jeweils ein Metallatom, sodass diese schneller über die Niere abgebaut werden können.

Es gibt verschiedene Chelatbildner, daher wird im Vorfeld der Therapie häufig ein Provokationstest durchgeführt. Mit diesem ermittelt der Heilpraktiker, welche Metalle sich überhaupt im Körper angereichert haben, etwa Quecksilber, Blei, Cadmium, Aluminium, Nickel oder Zinn. Im Anschluss kann er einen passenden Chelatkomplex auswählen, beispielsweise:

  • EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure), hilft vor allem bei Blei und Cadmium
  • DMSA (Dimercaptobernsteinsäure), hilft vor allem bei Quecksilber
  • DMPS (Dimercaptopropansulfonsäure), hilft vor allem bei Arsen, Quecksilber und Blei

Die Chelatoren binden neben schädlichen Metallen allerdings auch natürliche Metalle, Mineralien wie Kalium und Kalzium sowie Spurenelemente, sodass die Behandlung unter ärztlicher Aufsicht erfolgen muss. Ein unerkannter Mineralmangel kann sonst schwere gesundheitliche Konsequenzen haben.

Die Verabreichung einer Infusion dauert circa drei Stunden, wobei Patienten dabei auch Vitamine und Mineralstoffe bekommen, um den Verlust durch die Chelat-Therapie auszugleichen.

Neben der Infusion gibt es mittlerweile auch viele Kapseln und Pulver, um die Therapie oral durchzuführen. Diese sind teils im Internet erhältlich. Von solchen Produkten ohne ärztliche Begleitung ist jedoch aufgrund der möglichen Nebenwirkungen abzuraten.

Welche Erkrankungen können mit der Chelat-Therapie behandelt werden?

Im Bereich der alternativen Therapien wird die Chelat-Therapie genutzt, um Schwermetallbelastungen nachzuweisen und die Metalle aus dem Organismus zu schwemmen. Sie lagern sich im Körper, also in den Knochen, im Bindegewebe sowie in den Blutgefäßen ab und stehen im Verdacht, das Immun- und Nervensystem zu beeinträchtigen. Von Befürwortern wird die Therapie daher bei unterschiedlichen Krankheiten genutzt wie:

  • Herzinfarkt
  • Schlaganfall
  • Demenz
  • Verschlusskrankheit der Beinarterien
  • Arteriosklerose
  • Allergien
  • Rheumatische Erkrankungen

Hintergrund der Anwendung ist die Überlegung, dass die Chelatkomplexe Ablagerungen in den Gefäßwänden auflösen, die unter anderem aus Kalzium bestehen. Damit würden sie die Gefäße wieder frei machen. Allerdings ließ sich diese Wirkung bisher nicht medizinisch nachweisen.

Woher kommen die Schwermetalle im Körper?

Es gibt unterschiedliche Quellen, über die Personen Schwermetalle aufnehmen können. Vor allem die Nahrung spielt dabei eine wichtige Rolle. Denn werden Böden und Gewässer etwa durch Pestizide oder Klärschlamm verunreinigt, landen die Schadstoffe früher oder später über die Nahrungsaufnahme der Tiere auf dem eigenen Speiseplan.

Mögliche Quellen einiger Schwermetalle im menschlichen Körper:

Eine Schwermetallbelastung kann sich in unterschiedlichen Symptomen zeigen, zum Beispiel:

  • Müdigkeit
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Erschöpfung
  • Kopfschmerzen
  • Bluthochdruck
  • Hautausschlag
  • Darmbeschwerden

Chelat-Therapie: Welche Nebenwirkungen gibt es?

Da durch die Chelatkomplexe auch gute Mineralien aus dem Körper geschwemmt werden, sind als Nebenwirkungen Muskel- und Gliederschmerzen sowie ein Grippegefühl möglich. Diese sollten nach kurzer Zeit wieder verschwinden.

Wesentlich gefährlicher und daher eine schwere mögliche Nebenwirkung der Chelat-Therapie sind Herzrhythmusstörungen, bedingt durch den Entzug von Kalium aus dem Körper. Auch Muskelkrämpfe durch Kalziummangel können eine Folge sein. Die Therapie sollte daher unbedingt unter ärztlicher Aufsicht geschehen.

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Zuletzt aktualisiert am: 06.12.2023

Autor des Beitrags

Anja
Expertin für Krankenversicherungen