Misteltherapie: Was kostet die anthroposophische Medizin?

Die Misteltherapie ist eine der bekanntesten Behandlungsmethoden, die als Ergänzung zur Schulmedizin in der Krebsbehandlung eingesetzt werden. Das Ziel dieser Form der Komplementärmedizin ist es, die Lebensqualität des Patienten zu verbessern. Die Kosten für eine Misteltherapie übernehmen Krankenversicherungen jedoch nur in Ausnahmefällen.

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Die Kombination aus Schulmedizin und einem alternativen Heilungsverfahren bei der Behandlung von Tumoren ist als komplementäre Krebstherapie bekannt. Chemo- oder Strahlentherapien gegen Krebs können beträchtliche Nebenwirkungen verursachen. Die ergänzende Behandlung mit schonenden, pflanzlichen Mitteln soll diese Beschwerden lindern und das Wohlbefinden in körperlicher und seelischer Hinsicht stärken.

Eine naturheilkundliche Therapie, die mit am häufigsten nachgefragt wird, ist die Misteltherapie. Aus Sicht von Wissenschaftlern ist die Behandlung jedoch nicht unumstritten. Ob die Krankenversicherung die Kosten für die Misteltherapie übernimmt, ist von Fall zu Fall unterschiedlich und hängt vom Behandlungszweck ab.

Inhaltsverzeichnis

Was kostet die Misteltherapie?

Die Misteltherapie gehört zur anthroposophischen Medizin. Diese Richtung der alternativen Heilkunde geht auf die Ansichten von Rudolf Steiner zurück. In Deutschland gilt sie als „besondere Therapierichtung“. Das bedeutet, dass die anthroposophischen Medikamente keine klinischen Studien durchlaufen haben, die ihre Wirksamkeit beweisen. Eine Zulassung durch die Arzneimittelbehörde ist für diese Medikamente ebenfalls nicht erforderlich. Dies ist auch bei homöopathischen Präparaten und Arzneimitteln der Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) der Fall.

Arzneimittel mit Mistelextrakt sind in Deutschland alle rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Je nach Medikament und Packungsgröße liegt der Preis dafür zwischen 60 Euro und 300 Euro. Da Misteltherapien langfristig angelegt sind und gerne zwei Jahre oder länger dauern können, summieren sich die Kosten für Patienten auf Dauer. Wer zwei Jahre lang wöchentlich eine Packung Mistelpräparat für 60 Euro benötigt, zahlt dafür insgesamt fast 1.500 Euro.

Bei den Medikamenten für die Misteltherapie handelt es sich in der Regel um Injektionslösungen. Misteltee, -saft oder -tropfen.

Misteltherapie: Welche Kosten übernehmen die Krankenversicherungen?

Da die Medikamente ohne Rezept erhältlich sind, sind weder die gesetzlichen noch die privaten Krankenversicherungen verpflichtet, die Kosten zu übernehmen. Der Patient muss sie also selbst bezahlen.

Es gibt nur eine Ausnahme: Wenn die Mistelpräparate im Rahmen einer palliativen Therapie, also einer schmerzlindernden Behandlung angewendet werden, sind insbesondere die gesetzlichen Krankenkassen zu einer Kostenerstattung bereit. Bei dieser Form der Behandlung bekämpfen die Ärzte nicht mehr die Ursache der Krebserkrankung. Der Krebs hat dann bereits ein Stadium erreicht, in dem er als nicht mehr heilbar gilt. Die palliative Therapie richtet sich daher auf die Verbesserung der Lebensqualität von unheilbar Kranken und somit auf die Linderung von Schmerzen.

Hat ein Arzt dafür die Misteltherapie verordnet, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Medikamente. Eine Verordnung auf Kassenrezept ist daher eine weitere Voraussetzung für die Erstattung der Kosten.

In ähnlicher Weise verfahren auch die Anbieter einer privaten Krankenversicherung (PKV). Ihr Basisangebot entspricht dem der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Je nach Tarif können Patienten jedoch weitere Vorteile nutzen, zum Beispiel:

  • Eine komfortable Unterbringung in einem Einzelzimmer im Krankenhaus
  • Die Chefarztbehandlung
  • Die Kostenübernahme für alternative Heilmethoden und Arzneimittel

Dieses Plus an Versorgung kann bei schweren Erkrankungen wie Krebs auch zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Welche Tarife diese Leistungen abdecken, zeigt ein Vergleich der PKV-Angebote:


Misteltherapie in der Krebstherapie als Ergänzung und Heilung

Die Misteltherapie ist nicht auf die schmerzlindernde Anwendung beschränkt. Die Präparate eignen sich auch als Ergänzung zu einer Chemo- oder Strahlentherapie. Dort sollen sie die Nebenwirkungen dieser Wirkstoffe lindern und zum Therapieerfolg beitragen.

Für die Kostenerstattung ist jedoch folgendes wichtig: Diese Art der Therapie zielt auf die Bekämpfung der Krankheitsursache ab. Sie gehört damit nicht zu den palliativen Behandlungsmethoden. Die Krankenkassen sind in diesem Fall nicht verpflichtet, die Kosten der Misteltherapie beziehungsweise der anthroposophischen Arznei zu erstatten.

Dies bestätigt ein Urteil des Bundessozialgerichtes aus dem Jahr 2015 (Az.: B1 KR 30/15). Das Gericht lehnte die Klage auf Erstattung eines nicht verschreibungspflichtigen Mistelpräparaten (Iscador) ab.

Einzelne Krankenkassen unterstützen dennoch andere Therapieformen. Hier entscheidet die Prüfung des Einzelfalls. Versicherten ist daher zu empfehlen, einen Antrag auf Kostenerstattung zu stellen. Von Vorteil ist es dabei, wenn sie eine ärztliche Empfehlung der Therapie beifügen können.

Anwendung: Wie funktioniert die Behandlung?

Warum die Mistel als Mittel zur Tumorbekämpfung auserkoren wurde, lässt sich nur durch die anthroposophische Weltsicht von Rudolf Steiner erklären. Er beobachtete die schmarotzerische Lebensweise der Mistel. Passend zu dem Grundsatz, dass Gleiches mit Gleichem zu heilen sei, entwickelte er die Misteltherapie.

Die Präparate, die bei der Behandlung von Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen, sind ausschließlich als Injektionslösung erhältlich. Normalerweise spritzt ein Arzt oder eine Pflegekraft das Medikament direkt unter die Haut (subkutan). Andere Injektionsmöglichkeiten sind folgende:

  • in Körperhöhlen, in denen sich aufgrund des Tumors Flüssigkeit gesammelt hat
  • intravenös
  • direkt in den Tumor

Die letzteren drei Formen der Verabreichung müssen unbedingt von medizinischem Personal durchgeführt werden. Eine Injektion unter die Haut könnte der Patient oder ein Angehöriger, der mit der Pflege betraut ist, gegebenenfalls erlernen.

Die Behandlung kann bis zu zwei Jahre oder länger dauern. In manchen Fällen raten Ärzte dazu, eine längere Pause zwischen den Behandlungen einzulegen.

Tipp: Nicht ohne ärztliche Rücksprache handeln

Obwohl die Medikamente rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind, sollten Patienten die Anwendung mit ihrem Arzt besprechen. Da die ärztliche Verschreibung eine wichtige Voraussetzung für die Erstattung der Kosten der Misteltherapie ist, ist ein Gespräche ohnehin ratsam.

Und die Wirkung? – Nebenwirkungen und Kritik an der Misteltherapie

Mistelpräparate gelten als gut verträglich. Nebenwirkungen wie Gliederschmerzen, leichtes Fieber oder Rötung der Haut an der Einstichstelle treten oft nur als Empfindlichkeitsreaktion auf die Injektion auf.

Verlässliche Studien über die Wirksamkeit der Misteltherapie liegen jedoch nicht vor. Dennoch wird die Methode angewendet, weil sich Patienten wohler fühlen und die Krebsmedikamente besser vertragen.

Trotz der Verträglichkeit und der nachgesagten schmerzlindernden Wirkung ist die Misteltherapie nicht bei jeder Krebsart empfohlen. Bei Leukämie, Hirntumoren oder Schilddrüsenbeschwerden ist die Anwendung von Mistelpräparaten unter Ärzten eher umstritten.

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