Magenband gegen Adipositas: Mit welchen Kosten muss ich rechnen?

Bei Menschen, die nach Ernährungsberatung, Diäten und sportlicher Aktivität dennoch an kritischem Übergewicht leiden, sehen Ärzte eine Behandlungschance in der Verkleinerung des Magens, zum Beispiel mit einem Magenband. Die Kosten dafür übernehmen die Krankenkassen jedoch nur im Einzelfall.

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Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht man von Adipositas, wenn der Body-Mass-Index (BMI) bei 30 oder höher liegt. Aus Sicht von Ärzten ist dieses Übergewicht eine Krankheit, die einer dringenden Behandlung bedarf. Chirurgische Eingriffe wie ein Magenband können helfen, dieses Behandlungsziel zu erreichen.

Patienten, die sich für einen solchen Schritt entscheiden, sollten sich gut informieren, wie hoch die Magenband-Kosten sind und welche Voraussetzungen für eine Erstattung wichtig sind.

Inhaltsangabe

Magenband: Welche Kosten entstehen bei der Operation?

Ein Magenband ist eine Möglichkeit, das Volumen des Magens zu verkleinern, ohne dass Teile des Organs entfernt werden müssen. Die Kosten für diesen Eingriff liegen bei etwa 6.000 bis 9.000 Euro, je nachdem, wie aufwendig die OP ist oder welche anderen Faktoren wie Klinikaufenthalt oder Arzthonorar hinzukommen.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten nur unter bestimmten Voraussetzungen. So muss der Patient an extrem hohem Übergewicht leiden. Die OP muss zudem nach ärztlicher Ansicht medizinisch notwendig sein, da konservative Therapien zur Gewichtsreduktion wie Diäten, Ernährungskurse und sportliche Aktivitäten nicht erfolgreich waren.

Ob die private Krankenversicherung (PKV) die Magenband-Kosten erstattet, hängt vielfach vom Leistungspaket des Vertrages ab. Hier gibt es große Unterschiede zwischen den Versicherern, den Leistungen und den Tarifen. Doch auch privat Krankenversicherte sollten vor der Magen-OP mit ihrer Krankenversicherung Kontakt aufnehmen und die Kostenübernahme klären. Bei einer OP profitieren sie zudem von Zusatzleistungen, unter anderem:

  • Chefarztbehandlung
  • Freie Arztwahl
  • Einzelzimmer in der Klinik

Wichtig ist bei der Kostenübernahme auch, dass die Krankenversicherungen auch die Kosten für die Nachsorge ganz oder anteilig erstatten.

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Wie hilft ein Magenband gegen Übergewicht?

Das Magenband ist ein Silikonband, das um den oberen Teil des Magen geschlungen und wie ein Gürtel festgezogen wird. Dadurch entsteht ein Vormagen mit deutlich kleinerem Volumen und ein größerer Restmagen. Nur eine kleine Öffnung besteht zum restlichen Organ. Die Nahrung wird daher langsamer verdaut. Der Patient ist schneller satt und nimmt insgesamt weniger Nahrung zu sich. Dies führt zu einer allmählichen Gewichtsabnahme.

Um die Enge oder Weite des Magenbandes nach der OP bequem zu regulieren, ist es mit einem einer Flüssigkeitskammer ausgestattet. Dies ist über einen dünnen Schlauch mit einem flachen Port verbunden, der unter der Haut angebracht wird. Über Hinzufügen oder Ablassen der Flüssigkeit wird die Schnürung des Magenbandes eingestellt und bei Bedarf nachjustiert.

Vorteile und Nachteile des Magenbands im Überblick

VorteileNachteile
Magen bleibt als Organ komplett erhaltenNebenwirkungen wie Sodbrennen oder Erbrechen
Kann wieder entfernt werdenKann einwachsen oder reißen
Hat keine Nährstoff­mangel­ernährung zur FolgeKomplikationen nach langer Tragedauer möglich

Welche Kosten übernimmt die Krankenversicherung bei der Magenband-OP?

Die Summe von etwa 6.000 bis 9.000 Euro setzt sich aus verschiedenen Teilen zusammen und kann sich daher schnell um mehrere tausend Euro erhöhen. Neben dem chirurgischen Eingriff spielen unter anderem folgende Leistungen eine Rolle:

  • Aufwand und Dauer des Eingriffs
  • Stationärer Klinikaufenthalt von rund drei Tagen
  • Arzthonorar
  • Klinikstandort
  • Nachsorge-Untersuchungen

Die tatsächlichen Kosten lassen sich daher schwer voraussagen und können insgesamt auch auf mehr als 10.000 Euro ansteigen

Hier stellt sich die Frage, ob die Krankenversicherung die Kosten für eine Magenband-OP übernimmt. Grundsätzlich gehören Operationen dieser Art nicht zu den Regelleistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Eine Übernahme der Kosten erfolgt nur, wenn der Patient dies beantragt und wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden.

Muss die PKV die Kosten für die Magen-OP übernehmen?

Eine Absprache zur Übernahme der Magenband-Kosten lohnt sich für Patienten mit privater Krankenversicherung. Vor allem wenn es überzeugende Gründe gibt, dass die Adipositas-OP aus ärztlicher Sicht unbedingt nötig ist, kann ein Anspruch auf Kostenübernahme bestehen. Das beweisen viele Gerichtsurteile.

So hat das Landesgerichts Koblenz einer Klägerin in einem Urteil (Az. 6 S 340/14) vom Februar 2015 recht gegeben. Ihre private Krankenversicherung hatte den Antrag auf Kostenübernahme bei Magenverkleinerung trotz der ärztlichen Empfehlung abgelehnt. Nach Ansicht der Richter ist hochgradige Adipositas mit BMI 40 jedoch eine Krankheit im Sinne des Krankenversicherungsrechts. Die PKV musste die Kosten erstatten.

Tipp: Kosten für Magenband-OP und Nachsorge im Voraus klären

Bei der Antragstellung für die Übernahme der Kosten der Magenband-OP müssen Patienten gegenüber der Krankenversicherung belegen, dass sie bereit sind, ihre Ernährung und den Lebensstil umfassend zu ändern. In diesem Zusammenhang sollten sie gleich die Unterstützung bei der Nachsorge erfragen. Am besten schriftlich bestätigen lassen.

Welche Alternativen zur Magenband-OP gibt es?

Konservative Behandlungsmethoden, die ohne OP auskommen, umfassen bei starkem Übergewicht im Wesentlichen zwei Formen:

  • Ernährungsumstellung
  • Sportliche Aktivitäten

Kurse von Ernährungsberatern werden von gesetzlichen Krankenkassen übernommen, in einigen Fällen jedoch nur anteilig oder bis zu einem festgelegten Maximalbetrag. Zum Teil bieten die Krankenkassen auch eigene Kurse an. Die Teilnahme an Sportkursen wird ebenfalls je nach Kasse bezuschusst.

Bei einer privaten Krankenversicherung ist diese Leistung wiederum vom Tarif und vom Vertrag abhängig.

Wer eine Kostenübernahme für die Magenband-OP beantragt, hat diese Optionen jedoch bereits ausgeschöpft. Gerade bei hohem Übergewicht ist Sport oftmals einfach nicht mehr möglich, weil dies Gelenke und Kreislauf zu stark strapaziert.

Weitere Magenverkleinerungs-OPs im Überblick

Die Magenband-OP ist nur eine von vier gängigen Methoden der Magenverkleinerung. Folgende Varianten können Patienten, die extrem hohes Übergewicht in den Griff bekommen möchten, mit dem Arzt besprechen:

Ebenso wie bei dem Einsatz eines Magenbandes zahlt die Krankenversicherung diese OPs nur im Einzelfall und nach Antragsprüfung.

Nach der OP: An die Nachsorge denken

Auch wenn bei der Magenband-OP kein unumkehrbarer Eingriff in den Verdauungsapparat erfolgt, ist eine sorgfältige Nachsorge nötig. In Kontrolluntersuchungen kann der Arzt mögliche Komplikationen schnell erkennen und behandeln. Darüber hinaus ist es ratsam, wenn Patienten Unterstützung bei der Ernährungsumstellung erhalten.

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