Augen lasern lassen: Goodbye Brille und Kontaktlinsen

Wer unscharf sieht, greift irgendwann auf eine Brille oder Kontaktlinsen zurück. Doch nicht jeder verträgt die Sehhilfen oder kommt auf Dauer mit ihnen klar. Betroffene können alternativ ihre Augen lasern lassen. Die Kosten des Eingriffs hängen von der Methode – etwa LASIK – und dem Ausmaß der Fehlsichtigkeit ab.

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Über 43 Millionen Bürgerinnen und Bürger tragen eine Brille, hinzu kommen mehr als 3,5 Millionen Kontaktlinsenträger, Tendenz steigend. Da überrascht es nicht, dass in den letzten Jahren das Interesse gewachsen ist, sich die Augen lasern zu lassen. Augenärzte zählten zuletzt rund 160.000 LASIK-Behandlungen. Sie stellt eine von mehreren Verfahren der sogenannten refraktiven Chirurgie dar. Jede Methode des Augen Laserns hat Vor- sowie Nachteile und kostet unterschiedlich viel.

Inhaltsverzeichnis

Welche Kosten entstehen beim Augen Lasern?

Egal ob wegen Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder einer Hornhautverkrümmung (Astigmatismus): es gibt viele Gründe für das Tragen einer Sehhilfe. Diese ist jedoch nicht mehr als ein Hilfsmittel gegen die Fehlsichtigkeit. Deren Ursache behebt sie nicht. Erst das Lasern der Hornhautschicht führt dazu, dass Betroffene wieder normal sehen können.

Lassen sich Brillenträger die Augen lasern, müssen sie dafür Kosten zwischen 900 Euro und 3.000 Euro pro Auge einplanen. Entscheidend beim Preis sind die OP-Methode, die Sehschwäche des Patienten und die Hornhautdicke.

Die gesetzlichen Krankenkassen stufen den operativen Eingriff generell als ästhetische Behandlung ein. Mit einer Übernahme der Kosten brauchen Kassenpatienten daher nicht rechnen. Nur in Ausnahmefällen ist dies möglich.

Bei der privaten Krankenversicherung stehen die Chancen auf eine Kostenerstattung dagegen deutlich besser. Denn hier hat der Bundesgerichtshof 2017 geurteilt (Az. IV ZR 533/15), dass „das Tragen einer Sehhilfe in Bezug auf die Fehlsichtigkeit keine Heilbehandlung darstellt. Brillen und Kontaktlinsen sind lediglich Hilfsmittel, mit denen körperliche Defekte über einen längeren Zeitraum ausgeglichen werden.“ Der Eingriff ist aus Sicht der Karlsruher Richter generell medizinisch notwendig, da er dazu geeignet ist, „die Krankheit zu heilen, zu lindern oder ihrer Verschlimmerung entgegenzuwirken.“

Trotz des Urteils ist es immer sinnvoll, die Kostenübernahme beim Augen Lasern vonseiten der privaten Krankenversicherung im Vorfeld zu klären. Dazu ist der ärztliche Bericht des Augenarztes unerlässlich, der auf die medizinische Notwendigkeit der Operation hinweist.

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Welche Methoden gibt es und was kosten sie?

Beim Augen Lasern kommen verschiedene Methoden zum Einsatz, je nach Art und Grad der Sehschwäche und der Dicke der Hornhaut:

  • LASIK
  • LASEK
  • ReLEx smile

LASIK

Am bekanntesten ist LASIK (laser-assisted in situ keratomileusis). Das Verfahren wird bereits seit den 90er Jahren angewendet. Heutzutage nutzen Ärzte beim Eingriff ein hauchdünnes Skalpell oder einen Femtosekundenlaser (Femto-LASIK).

Während eine normale LASIK-Operation 900 Euro bis 1.500 Euro pro Auge kostet, geht es bei einem Femto-LASIK-Eingriff erst ab 1.500 Euro los. Der höhere Preis spiegelt sich in zwei wesentlichen Vorteilen wider: Durch den Laser kann der Augenarzt nicht nur präziser bei der Öffnung der Hornhaut arbeiten. Insgesamt ist das Verfahren auch augenschonender.

Welche Fehlsichtigkeit lassen sich mit der LASIK-Methode behandeln?

  1. Egal ob mit Laser oder Skalpell, in der Regel richtet sich die LASIK-Methode an Personen mit folgenden Sehschwächen:

Eine LASIK-Behandlung dauert etwa 15 bis 30 Minuten, die Heilungsdauer beläuft sich auf bis zu zwei Tagen.

LASEK

Neben LASIK gibt es die LASEK-Methode (Laser-epitheliale Keratomileusis). Anders als bei LASIK wird für das Lasern der Augen kein Hornhautdeckel genutzt (Siehe OP-Verlauf). Stattdessen wird die Hornhaut direkt abtragen. Das führt dazu, dass das behandelte Auge noch einige Zeit schmerzt. Allerdings können sich so auch Patienten mit dünner Hornhaut die Augen lasern lassen.

Preislich bewegt sich LASEK mit Kosten von bis zu 1.500 Euro pro Auge im gleichen Rahmen wie LASIK.

ReLEx smile

Darüber hinaus können Augenärzte auf das ReLEx smile-Verfahren (refraktive Lentikel-Extraktion) zurückgreifen. Hier wird ebenfalls kein Hornhautdeckel genutzt. Im Gegensatz zu LASEK gibt es keine postoperativen Schmerzen, da die oberste Hornhautschicht intakt bleibt. Zudem wird mit dem Laser nur ein sehr kleiner Schnitt vollzogen, sodass nur wenige Hornhautnerven durchtrennt werden. Zum Vergleich: Bei LASIK ist ein Schnitt von 20 Millimetern für den Flap notwendig, bei ReLEx smile sind es nur zwei Millimeter.

Die Vorteile und Nachteile der unterschiedlichen Methoden für das Augen Lasern im Überblick

LASIKLASEKReLEx smile
Kurz­sichtig­keitBis -10dptBis -8dptBis -10dpt
Weit­sichtig­keitBis 4dptNicht möglichBis 3dpt
Hornhaut­verkrümmungBis 6dptBis 3dptBis 5dpt
Auch bei dünner Hornhaut möglichNeinJaJa
Heilungs­dauer1 bis 2 Tage3 bis 7 TageBis 7 Tage
Seh­erholung2 Tage4 bis 6 Wochen3 Tage
Post­operative SchmerzenNeinJaNein
Risiko trockener Augen einige Zeit nach OPBis 6 Monate nach EingriffKaumKaum
Kosten pro AugeBis 1.500 EuroBis 1.500 EuroBis 3.000 Euro

Da in der Regel beide Augen gelasert werden, belaufen sich die Kosten auf bis zu 6.000 Euro. Das klingt zunächst nach einem teuren Eingriff. Wer sich allerdings regelmäßig eine neue Brille oder Kontaktlinsen zulegt, zahlt auf Dauer ebenfalls viel Geld für die Sehhilfe und sieht dabei weiter unscharf.

Wie gut kann man nach einem Augenlaser-Eingriff (LASIK) sehen?

In der Regel können Patienten nach einem Augenlaser-Eingriff mit LASIK schon kurz nach der Operation besser sehen als zuvor ohne Brille oder Kontaktlinsen. Das Tragen der Sehhilfe ist einige Zeit nach dem Eingriff in der Regel nicht mehr notwendig.

Welche Voraussetzungen gibt es fürs Augen Lasern?

Ein LASIK- oder anderer Eingriff fürs Augen Lasern kommt nicht für jeden infrage. In der Regel gelten folgende Einschränkungen:

  • Alter: Die Operation ist bereits ab 18 Jahren möglich. Besser ist es jedoch, das 25. Lebensjahr abzuwarten, da sich die Augen dann definitiv nicht mehr im Wachstum befinden.
  • Sehwert: Er sollte für die letzten ein bis zwei Jahre stabil gewesen sein.
  • Keine Augenerkrankung: Bei einer entzündeten Netzhaut oder Hornhautentzündung führt der Augenarzt die Operation nicht durch.
  • Alterssichtigkeit: Ab dem 40. Lebensjahr fällt vielen durch Ermüdungserscheinung der Augen scharfes, nahes Sehen schwer. Dieser natürliche Vorgang der Alterssichtigkeit kann nicht durch einen LASIK-Eingriff behoben werden. Alternativ bietet sich der Einsatz von Kunstlinsen an, ähnlich wie bei der Behandlung des Grauen Stars.

Wie verläuft die Augenlaser-OP ab?

Die minimal-invasive Operation der Augen erfolgt in der Regel ambulant und dauert in der Summe um die zwei Stunden. Der eigentliche Eingriff beläuft sich auf maximal 30 Minuten. Dafür werden die Augen mit Augentropfen betäubt und die Augenlider eingespannt, sodass keine Wimpern beim Lasern im Weg sind.

Bei LASIK wird anschließend mit dem Laser oder Skalpell ein sogenannter Flap, ein Hornhautdeckel, gebildet. Danach korrigiert ein computergesteuerter Laser, beispielsweise ein Excimerlaser, die innere Hornhaut. Auf diese Weise wird die Brechkraft des Auges verbessert. Sollte sich das Auge dabei bewegen, gleicht dies der Computer sofort aus. Der Flap wird zum Schluss wie ein Pflaster zurückgeklappt. Dadurch ist die Heilungsdauer vergleichsweise kurz.

Nach dem Eingriff kann es für eine Weile zu trockenen Augen kommen. Selten zählen zu den Nebenwirkungen auch eine erhöhte Lichtempfindlichkeit und Entzündungen der Hornhaut.

Damit das Auge nach der Behandlung in Ruhe genesen kann, sollten es Patienten vermeiden, kurz nach der Operation

  • Auto zu fahren
  • das Auge zu reiben oder zu kratzen,
  • in die Sauna zu gehen,
  • sportlich aktiv zu sein, vor allem Kontaktsportarten und Schwimmen,
  • Wasser ins Auge fließen zu lassen und
  • sich zu schminken.

Wie viel Zeit sollte zwischen Voruntersuchung und Augenlaser-OP liegen?

Eine gründliche Voruntersuchung ist für eine erfolgreiche Behandlung unerlässlich, etwa mit Blick auf die Bestimmung der Sehschwäche und Hornhautdicke. Danach sollten nicht mehr als sechs Wochen vergehen, bis die Operation durchgeführt wird.

Wann zahlt die Krankenkasse die Kosten der Augenlaser-OP?

Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten fürs Augen Lasern in der Regel nicht. Aus ihrer Sicht handelt es sich dabei um einen ästhetischen Eingriff. Im Einzelfall ist eine Übernahme jedoch möglich, etwa wenn

  • eine Erkrankung vorliegt, die zur Erblindung führen kann,
  • der Sehverlust nach einem Unfall droht oder
  • Versicherte weder Brille noch Kontaktlinsen vertragen.

Betroffene sollten sich in diesen Fällen im Vorfeld mit ihrer Krankenkasse in Verbindung setzen.

Alternativ können Kassenpatienten den Abschluss einer ambulanten Krankenzusatzversicherung oder Brillenversicherung prüfen. Viele Tarife zahlen einen Zuschuss von bis zu 1.000 Euro für das LASIK-Verfahren.

Tipp:

Die Kosten der Augenlaserbehandlung können Patienten als außergewöhnliche Belastung von der Steuer absetzen.

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