Im Rhythmus bleiben Herzschrittmacher: Was kosten die Herz-Rhythmusgeber?

Wenn das Herz zu langsam oder nicht richtig in seinem Rhythmus schlägt, können Schwindelgefühle, Ohnmachtsanfälle oder allgemeine Müdigkeit die Folge sein. Ein Herzschrittmacher sorgt als Taktgeber dafür, dass der Herzschlag stimmt. Die Kosten für den Herzschrittmacher und für die Operation übernehmen die Krankenkassen.

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Schneller Überblick

Herzschrittmacher, Operation und Kosten

Der operative Einsatz eines Herzschrittmachers gehört zu den Routineeingriffen in deutschen Krankenhäusern. Pro Jahr führen die Herzspezialisten rund 100.000 Implantationen durch. Oft ist ein zu langsamer Herzschlag oder ein Vorhofflimmern die Ursache, warum der kleine Taktgeber eingesetzt wird. Die Kosten für den Herzschrittmacher und die Operation unterscheiden sich sehr stark. Welche Gründe es dafür gibt und worauf Patienten achten sollten, erklärt dieser Ratgeber.

5 taktvolle Fakten über Herzschrittmacher

  1. Eine Herzschrittmacher-Operation wird immer von einem Kardiologen durchgeführt.
  2. Es gibt drei verschiedene Herzschrittmacher, wobei die Anzahl der Elektroden entscheidend ist.
  3. Die kleinsten Herzschrittmacher der Welt werden Kardiokapsel genannt.
  4. Je nach Art und Operation kostet der Schrittmacher bis zu 5.000 Euro (die übernommen werden).
  5. Du solltest bei ärztlichen Untersuchungen und bei Flugreisen immer deinen Herzschrittmacherausweis mitführen.

Schlagkräftig bleiben

01 Wann ist ein Herzschrittmacher notwendig?

Unser Herzschlag versorgt unsere Organe mit lebensnotwendigen Nährstoffen und Sauerstoff. Und das Herz kann schlagen, weil es ein Muskel ist, der sich regelmäßig zusammenzieht und wieder entspannt.

Diese Kontraktion erfolgt aufgrund von elektrischen Impulsen. Diese bilden der Sinusknoten. Wird dieser natürliche Prozess beeinträchtigt, kommt es zu Herzrhythmusstörungen. Entweder erfolgen die Herzschläge nicht mehr regelmäßig oder der Herzschlag ist zu langsam und zu schwach. Die Folgen sind Schwindelanfälle, Müdigkeit oder Atemnot.

Den Herzschrittmacher kannst dir also als Impulsgenerator vorstellen, der das Herz dabei unterstützt, wieder in einem gesunden Takt zu schlagen. Aber das Herz an sich und die Folgen der Funktionsstörung sind noch viel komplizierter. Und so können Ärzte einen Herzschrittmacher zur Behandlung anfordern bei:

  • einem zu langsamen Herzschlag (Bradykardie), wenn es zu Schwindelanfällen kommt
  • einem zu schwachen Belastungspuls (chronotrope Inkompetenz), wenn deutliche Leistungsabfälle erkennbar sind
  • Vorhofflimmern, wenn die Impulse nicht oder nur schwach an die Herzkammern weitergeleitet werden
  • Herzschwäche (Herzinsuffizienz), als Ergänzung zu Therapie mit Medikamenten und zur Stabilisierung des Herzens

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Ein, zwei oder drei Elektroden?

02 Welche Arten von Herzschrittmachern gibt es?

Die Art der Herzerkrankung ist ausschlaggebend für die Art des Herzschrittmachers. Auch, wo der Schrittmacher eingesetzt wird, ist von Bedeutung.

Einkammer-Herzschrittmacher

  • Kennzeichen: Das Gerät ist über eine Elektrode mit dem Herz verbunden.
  • Position der Elektrode: Die Elektrode wird in der rechten Herzkammer platziert.
  • Einsatz: Sie werden empfohlen, wenn der Sinusknoten des Herzens – der natürliche Taktgeber des Herzens – keinen Impuls sendet.
  • Wissenswertes: Nennt man auch Pacemaker

Zweikammer-Herzschrittmacher

  • Kennzeichen: Der Schritt­macher leitet Impulse über zwei Elektroden an das Herz.
  • Position der Elektrode: Eine wird mit dem Vorhof verbunden und eine mit der rechten Herzkammer.
  • Einsatz: Sie werden eingesetzt, wenn die Impuls­weiterleitung zwischen Vorhof und Herzkammer gestört ist (AV-Block).
  • Wissenswertes: Wird auch Doppelschrittmacher genannt

Dreikammer-Herzschrittmacher

  • Kennzeichen: Das Gerät besitzt eine dritte Elektrode.
  • Position der Elektrode: Die zusätzliche Elektrode wird über einen Führungsdraht mit der linken Herzkammer verbunden.
  • Einsatz: Diese Schritt­macherform ist erforderlich, wenn der Herzmuskel geschwächt ist. Die Kammern sollen sich dadurch wieder gleichmäßig zusammenziehen.
  • Wissenswertes: Werden auch als biventrikuläre Herzschrittmacher, biventrikuläre Defibrillatoren oder CRT-System bezeichnet.

Kostenerstattung durch GKV und PKV

03 Die Kosten für den Herzschrittmacher und die Operation

Dass der Herzschrittmacher ein medizinisches Gerät ist und absolut notwendig bei einer Störung des Herzens, da sind wir uns sicherlich einig. Und das sehen auch die gesetzlichen sowie privaten Krankenversicherungen so.

Dennoch wollen wir dir einen Überblick über die Kosten geben und die Unterschiede erklären, wenn der Patient gesetzlich oder privat versichert ist.

Die Kosten für einen Herzschrittmacher liegen zwischen 500 Euro und 5.000 Euro. Der genaue Preis ist abhängig von der Art des Schrittmachers sowie von der Operationsform:

  • Ambulante Operation: 500 bis 1.000 Euro
  • Stationäre Operation (1-wöchiger Krankenhausaufenthalt): bis 5.000 Euro

Herzschrittmacher: privat versichert

Bei einem stationären Aufenthalt nach einer OP genießen privat versicherte Patienten die größeren Vorteile: Sie können eine Arztwahl (Chefarztbehandlung) und die Unterbringung in einem Einbettzimmer beantragen, wenn dies in ihrem Tarif enthalten ist. Der Komfort trägt zum Wohlbefinden bei und könnte den Heilungsprozess positiv beeinflussen, das kommt aber immer auf den Patienten an.

Die privaten Krankenversicherungen sind aber auch noch offener für moderne Heilmethoden, seien es Operationsverfahren oder medizinische Geräte. Neue Herzschrittmachermodelle in kleinster Größe bieten viele Vorteile, kosten jedoch mit Preisen um 10.000 Euro mehr Geld.

Einige Schrittmacher können nicht nur die Impulsaktivität des Herzens erkennen, sondern registrieren auch die Bewegung und Aktivität der Person. Wenn diese Verfahren und Geräte von Medizinern anerkannt sind und ein Arzt die Notwendigkeit bestätigt, stehen die Chancen gut, dass die private Krankenversicherung bereit ist, die Kosten zu erstatten.

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Herzschrittmacher: gesetzlich versichert

Und wie sieht es mit den gesetzlich Versicherten aus, die einen Herzschrittmacher benötigen?

Sie kommen allein durch ihre gesetzliche Krankenversicherung nicht in den Genuss einer Chefarztbehandlung (außer dieser ist die einzige fähige Fachkraft für die Operation) oder eines Einbettzimmers. Es gibt aber ein großes Aber: Herzschrittmacheroperationen gehören zu den absoluten Routine-Eingriffen. Ein Stationsarzt hat sehr wahrscheinlich sogar viel mehr regelmäßige Praxiserfahrung darin als ein Chefarzt.

Mit einer ergänzenden Krankenzusatzversicherung, die privat abgeschlossen werden kann, können auch Versicherte einer GKV die Vorteile einer privaten Krankenversicherung genießen.

Wichtig ist uns aber zu betonen, dass, solange eine medizinische Notwendigkeit für einen bestimmten Schrittmacher besteht, die Kosten dafür auch von der GKV übernommen werden.

Und eines solltest du noch wissen, wenn du bei einer GKV versichert bist: Du hast seit 2022 das Recht auf eine Zweitmeinung, bevor es zu einer Operation kommt, die von der Krankenkasse übernommen wird.

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Ein gutes Gefühl

04 Den richtigen Kardiologen für einen Herzschrittmacher finden

Du erwartest jetzt sicherlich ein Checkliste, die du abarbeiten kannst. Du bekommst jedoch einen viel wichtigeren Tipp von uns: Suche dir einen Arzt, bei dem du dich wohlfühlst. Es geht um dein Herz und eine Operation daran. Vertrauen ist fundamental dafür.

Und die Checkliste bekommst du trotzdem!

  • Bewertungen und Empfehlungen folgen
  • Erfahrungen checken
  • Es gibt viele renommierte Kardiologen und Kliniken (überprüfe aber, ob es nur Marketing ist oder es bewiesen werden kann
  • Wende dich an deine Krankenkasse und frage nach Empfehlungen
  • Es gibt eine gründliche Aufklärung und Anamnese
  • Vor- und Nachsorge sowie Notfall-Versorgung ist gewährleistet

Im Takt

05 Vorteile – oder warum ein Herzschrittmachen Wunder vollbringt

Wenn ein Herzschrittmachen wirklich notwendig ist, dann führt kein Weg dran vorbei, um ein weiterhin aktives und gesundes Leben zu führen, ohne große Einschränkungen. Und das ist ja sicherlich das Wichtigste.

Denn die kleine Maschine erkennt Herzrhythmusstörungen und kann gegensteuern. Zudem passt sich der Herzschrittmacher der Frequenz an, die sich, je nachdem wie aktiv oder inaktiv du bist, ändern kann.

Und im Alltag solltest du nichts von dem Schrittmacher spüren, wenn die Narbe verheilt ist. Außerdem sind sie so klein, dass sie nicht sichtbar sind.

Die neuen Geräte können auch von außen programmiert werden, es ist kein weiterer Eingriff notwendig . Auch halten die Lithium-Ionen-Batterien inzwischen bis zu 12 Jahre.

Kleine Einschränkungen

06 Herzschrittmacher: Nebenwirkungen und Risiken

Entgegen vieler falscher Annahmen, wird nicht am offenen Herzen operiert (sorry an alle Krankenhausserien-Fans, die Spektakel lieben). Dadurch ist die Operation relativ risikoarm.

Dennoch ist eine Operation, egal welche, nie ganz ohne Risiko. Je gesünder und vitaler du bist, desto mehr sinkt das allgemeine Risiko.

Über folgende Risiken und Nebenwirkungen solltest du dir bewusst sein und gegebenenfalls mit deinem Kardiologen reden:

  • In den Tagen nach der Operation kann es zu Schmerzen in der Schulter oder den Narben kommen (ähnelt einem Muskelkater) und man kann den “Fremdkörper” spüren.
  • Der Einschnitt kann eine Narbe hinterlassen.
  • Auch wenn biokompatible Materialien verbaut sind (Titan, besondere Kunststoffe) und damit das Allergierisiko minimiert wird, besteht ein Restrisiko.
  • Es sollten Sportarten vermieden werden mit weit ausholenden Armbewegungen oder Schlägen auf die Brust.
  • Es kann möglich sein, dass du Herzmedikamente einnehmen musst gegen weitere Herzerkrankungen.
  • Nicht mit allen Herzschrittmacher ist ein MRT möglich.

Und so traurig es vielleicht ist, aber wenn das Herz generell zu schwach zum Schlagen ist, dann reichen die Impulse des Herzschrittmachers auch nicht mehr aus. Wenn also die Zeit gekommen ist, wird der natürliche Tod nicht verhindert. Aber das beruhigt ja auch auf eine Art und Weise.

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Hast du noch Fragen? Melde dich gerne bei uns.

Zuletzt aktualisiert am: 06.10.2023

Autor des Beitrags

Jenny
Expertin für Krankenversicherungen