Psychotherapie Kosten Psychotherapie und Krankenversicherung: Wie sind die Kosten geregelt?

Immer mehr Menschen suchen Hilfe bei Psychotherapeuten wegen Depressionen, Panikattacken, Phobien, Suchterkrankungen, Persönlichkeitsstörungen oder anderen seelischen Beschwerden. Die Wartezeiten sind entsprechend lang und der gewünschte Therapeut ist nicht immer verfügbar. Als Privatpatient hast du Vorteile, was die Arztwahl und die Terminvergabe betrifft.

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Psychotherapie & Kosten: Was bezahlt die Krankenversicherung?

Laut statistischen Ermittlungen leidet in Deutschland jeder vierte Erwachsene an einer psychischen Erkrankung. Rein rechnerisch sind somit 18 Millionen Erwachsene in Deutschland von einer psychischen Erkrankung betroffen.

Laut Bundespsychotherapeutenkammer suchen sich aber nur 20 Prozent der psychisch Kranken professionelle Hilfe. Das liegt nicht zuletzt an der Stigmatisierung der Psychotherapie, langen Wartezeiten und den Kosten, die die Krankenversicherung übernimmt.

Vier Fakten zum Thema Psychotherapie und Kosten

  1. Die Kosten einer Psychotherapie variieren je nach Art der Behandlung, der Anzahl der Sitzungen und der Therapiemethode. Die Gebührenordnung für Psychotherapeuten gibt einen Rahmen vor.
  2. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für Psychotherapie, sofern der Therapeut eine Kassenzulassung hat.
  3. Als Privatpatient solltest du deinen Versicherungstarif checken, um sicher zu gehen, welche psychotherapeutischen Leistungen dieser abdeckt.
  4. Die Suche nach einem passenden Therapeuten kann schwierig sein. Verschiedene Stellen wie Krankenkassen, Psychotherapeutenkammern oder Beratungsstellen helfen dir bei der Suche.

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Die wichtigste Frage zuerst

01 Was kostet eine Psychotherapie?

Die Kosten einer Psychotherapie orientieren sich an der Gebührenordnung für Psychotherapeuten, die von der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) herausgegeben wird. Die Preise variieren dabei zwischen 20 Euro bis 190 Euro – je nachdem, ob es sich um eine Einzel- oder Gruppenbehandlung handelt sowie je nach Behandlungsmethode und Sitzungsdauer.

Kostenbeispiele für verschiedene Therapieformen

Werfen wir einen schnellen Blick in die Gebührenordnung:

  • Eine analytische psychotherapeutische Einzelsitzung kostet beispielsweise bei einer Dauer von 50 Minuten 92,50 Euro.
  • Genauso viel zahlen Patienten bei einer tiefenpsychologisch fundierten Therapie.
  • Eine Sitzung für die Therapieform Verhaltenstherapie für die Dauer von 50 Minuten schlägt hingegen mit 100,55 Euro zu Buche.

Hinweis: Die Gebührenordnung ist mehr als Richtlinie zu verstehen. Sie dient vor allem der Kostenabrechnung für die private Krankenversicherung. Der Therapeut muss sich nicht zwingend daran halten.

Wer zahlt die Kosten?

02 Psychotherapie: Welche Kosten zahlt die Krankenversicherung?

Kostenerstattung in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV): Stellt dein Arzt fest, dass eine Therapie für dich medizinisch notwendig ist, übernimmt deine Krankenkasse die Therapiekosten, sofern dein Therapeut eine Kassenzulassung hat. Das ist der Fall, wenn er deine Krankenkassen-Karte für die Abrechnung der Psychotherapie-Kosten akzeptiert.

Achtung: Die Krankenkassen machen Ausnahmen, wenn die Psychotherapie nur auf eine Ehe-, Erziehungs-, Lebens- oder Sexualberatung zielt. Die Kosten für diese Therapien zahlt die gesetzliche Krankenversicherung nicht. Denn ein reines Coaching wird nicht finanziert.

 

Kostenerstattung in der privaten Krankenversicherung (PKV): Bist du Privatpatient, solltest du genau darauf achten, ob und welche psychotherapeutischen Leistungen in deinem Tarif aufgeführt sind. In der PKV ist die Kostenerstattung bei Psychotherapie nicht so einheitlich geregelt wie in der GKV. Einige private Krankenversicherer schränken den Leistungsumfang und die Kostenübernahme ein, in Bezug auf

  • Anzahl der Sitzungen (Therapiestunden) pro Jahr
  • Höhe der Kostenerstattung (Anteile in Prozent)
  • Qualifikation des Therapeuten
  • Therapie mit Klinikaufenthalt (stationäre Behandlung)

Beachte dabei, dass es nicht nur Unterschiede zwischen den Versicherern gibt. Auch innerhalb des Tarifangebots eines Versicherers kann es Leistungsvarianten geben.
Abgesehen davon erstatten die privaten Versicherer die Therapie ebenfalls nur dann, wenn sie medizinisch notwendig ist.

Ein Hinweis, wenn du in die PKV wechseln willst: Zum Vertragsabschluss gehört immer eine Gesundheitsprüfung mit Gesundheitsfragen. Dort musst du auch Auskunft geben, ob du eine Psychotherapie gemacht hast. Bist du aktuell psychotherapeutisch in Behandlung, ist oft kein Eintritt in die PKV möglich. Die Anbieter werden deinen Versicherungsantrag mit hoher Wahrscheinlichkeit ablehnen.

Jenny
Jenny
Expertin für Krankenversicherungen

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03 Dritte Option: Die Psychotherapie-Kosten als Selbstzahler übernehmen

Du hast eine bestimmte Form der Psychotherapie oder einen ganz speziellen Therapeuten auf deiner Wunschliste, aber deine Krankenversicherung erstattet diese Kosten nicht? Dann bleibt dir die Option, als Selbstzahler aufzutreten.

Um herauszufinden, welche Ausgaben auf dich zukommen, stimmst du dich vor dem Beginn deiner Psychotherapie mit der Praxis ab.

Außerdem lohnt es sich, wenn du einen Blick in die Gebührenordnung für Psychotherapeuten wirfst. Dann kannst du einschätzen, ob die veranschlagten Preise fair sind.

Therapeuten gibt es viele

04 Wer darf eine Psychotherapie durchführen?

Mit 55 Psychotherapeuten auf 100.000 Menschen sind Großstädte deutlich besser für die Behandlung psychisch Erkrankter gewappnet als ländliche Regionen. Obwohl es keinen signifikanten Unterschied bei der Anzahl psychischer Erkrankungen zwischen Stadt und Land gibt, ist die Abdeckung von 18 bis 20 Psychotherapeuten pro 100.000 Einwohner auf dem Land deutlich geringer.

Es geht aber nicht nur darum, ob es einen Therapeuten in der Nähe gibt. Wichtig ist auch die Frage, ob sich dieser auf einen Bereich der Psychotherapie spezialisiert ist, der dir für die Lösung deiner Probleme weiterhilft. Generell wird zwischen folgenden Qualifikationen unterschieden:

 

Wie findest du den passenden Therapeuten?

Die Suche nach einem Therapeuten gestaltet sich in der Praxis sehr schwierig. Unter Umständen musst du bei mehreren Stellen anfragen, um einen passenden Therapeuten zu finden. Dazu gehören:

  • Gesetzliche Krankenversicherungen
  • Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigung
  • Private Krankenversicherungen
  • Psychosoziale Beratungsstellen
  • Psychotherapeutenkammern des jeweiligen Bundeslands
  • Ärztekammern der einzelnen Bundesländer
  • Sozialpsychiatrische Dienste

Risiko Coronapandemie

05 Welche psychologischen Folgen bringt Covid-19 mit sich?

Infolge der Corona-Pandemie kamen Isolation und Existenzangst verstärkt in den Alltag vieler Menschen. Die Bundespsychotherapeutenkammer hat deshalb 2020 diverse internationale Studien unter dem Aspekt betrachtet, welchen Einfluss Corona auf die psychische Gesundheit hat.

Folgende Ergebnisse wurden festgestellt:

  • Erhöhte Angst- und Depressionswerte bei Covid-19-Erkrankten
  • Anstieg von posttraumatischem Stress bei Angehörigen
  • Höheres Risiko für Belastungsstörungen bei Ärzten und Pflegepersonal
  • Verstärkte Depressivität bei älteren Menschen über 70 Jahren sowie verschlechterter Gesundheitszustand
  • Beinahe doppelt so hohes Risiko für Verhaltensprobleme und Hyperaktivität bei Kindern und Jugendlichen gegenüber der Vor-Corona-Zeit

Die Corona-Krise mag zwar offiziell beendet sein. Die Maßnahmen zur sozialen Distanz, um die Bevölkerung zu schützen, sind mittlerweile Geschichte. Dennoch haben die Erlebnisse oder auch die Covid-Erkrankung selbst ihre Spuren hinterlassen. Daher gibt es weiterhin eine hohe Nachfrage nach Therapieangeboten von Erwachsenen, aber auch Familien und Kindern.

Online-Angebote für mentale Gesundheit

Krankenversicherungen haben ihre digitalen Angebote in den letzten Jahren vorbildlich ausgebaut. Du kannst Sportkurse, Coachings, aber auch psychotherapeutische Beratungen online nutzen. Vor allem in der Zeit von Lockdowns, als Sportstudios geschlossen waren und der soziale Kontakt heruntergefahren werden musste, entdeckten viele Nutzer die digitalen Services. Die Nachfrage ist geblieben. Einige Apps kannst du sogar auf Rezept erhalten. Dann stehen die Chancen gut, dass die Krankenversicherung die Kosten für die App übernimmt.

Hast du noch Fragen? Melde dich gerne bei uns.

Zuletzt aktualisiert am: 13.07.2023

Autor des Beitrags

Jenny
Expertin für Krankenversicherungen