Heilpraktiker Kosten Behandlung mit alternativen Heilmethoden: Zahlt die Krankenversicherung?

Alternative Behandlungsmethoden wie Akupunktur, Osteopathie oder Homöopathie erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Die Kosten für die Naturheilverfahren übernehmen Krankenversicherungen jedoch nur bei gesicherten Methoden. Die PKV steht Heilpraktiker-Therapien insgesamt offener gegenüber als die Krankenkassen.

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Heilpraktiker: Alles über Kosten, Behandlungsmethode und Krankenversicherung

Naturnah, ökologisch und achtsam: Diese Werte spielen für immer mehr Menschen eine Rolle in der Lebensgestaltung. Bei der medizinischen Behandlung bevorzugen sie Methoden, die den Menschen ganzheitlich betrachten. Laut einer Umfrage von Statista und YouGov haben bereits rund 46 Prozent der Deutschen ein Naturheilverfahren zum Auskurieren von Krankheiten ausprobiert.

So überrascht es nicht, dass immer mehr lieber einen Heilpraktiker aufsuchen als einen herkömmlichen Arzt. Dies gilt in erster Linie für Beschwerden wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Verdauungsleiden. Dass das Interesse an Naturheilverfahren zunimmt, haben auch die Krankenversicherungen bemerkt. Unter bestimmten Voraussetzungen erstatten sie daher die Kosten für Heilpraktiker-Behandlungen.

Vier Fakten zum Thema Heilpraktiker Kosten

  1. Die Kosten einer Heilpraktiker-Behandlung variieren je nach Therapiemethode und Häufigkeit der Anwendungen.
  2. Als Freiberufler können Heilpraktiker ihre Preise nach eigenem Ermessen festlegen, wobei die Gebührenordnung für Heilpraktiker als Richtlinie dient.
  3. Bist du gesetzlich krankenversichert, kann eine Zusatzversicherung für Heilpraktiker-Behandlungen sinnvoll sein, wenn du regelmäßig alternative Therapien nutzen willst.
  4. Als Privatversicherter solltest du prüfen, ob dein Tarif die Heilpraktikerleistungen abdeckt.

Einfach mal gefragt

01 Was ist ein Heilpraktiker?

Die Naturheilkunde ist das Metier des Heilpraktikers. Die naturheilkundlichen Verfahren verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz, der Körper, Geist und Seele einschließt. Es geht vor allem darum, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren.

Die Berufsbezeichnung „Heilpraktiker“ ist in Deutschland geschützt. Wer in diesem Beruf tätig sein möchte, muss bestimmte Ausbildungsseminare und Kurse absolvieren, die von Heilpraktikerverbänden angeboten werden. Durch den Nachweis dieser Kenntnisse und Fähigkeiten auf den Gebieten wie Physiologie, Diagnostik, Pharmakologie und weiteren erteilt das Gesundheitsamt eine staatliche Erlaubnis, um zu praktizieren.

 

Neben der Ausbildung ist die Herangehensweise an die Heilung von Krankheiten eine andere als in der Schulmedizin. Die traditionelle Heilkunde arbeitet nach wissenschaftlich bewiesenen Grundsätzen. Krankheitserreger oder Fehlfunktionen einzelner Körperpartien werden erkannt, untersucht und entsprechend medizinisch behandelt.

Nicht jede Naturheilmethode ist wissenschaftlich bewiesen. Dieser Punkt spielt eine Rolle bei der Frage nach der Übernahme der Kosten für die Heilpraktiker-Behandlung.

Wer bezahlt das Geld?

02 Welche Kosten der Heilpraktiker-Behandlung zahlen die Krankenversicherungen?

Gesetzliche und private Krankenversicherungen sind skeptisch, wenn es um Therapiemethoden geht, deren Wirksamkeit nicht eindeutig bestätigt ist. Was alternative Behandlungsmethoden allgemein betrifft, stehen die privaten Krankenversicherungen (PKV) diesen meist offener gegenüber. Allerdings ist die Erstattung der Kosten von Heilpraktiker-Behandlungen auch in der PKV keine Standardleistung. Nur wenn dein Tarif die Kostenübernahme bei Naturheilverfahren umfasst, bezahlt der Versicherer deine Heilpraktiker-Rechnungen. Dabei ist es dem Anbieter wichtig, dass die Behandlung

  • medizinisch notwendig ist,
  • nicht durch eine schulmedizinische Behandlung ersetzt werden kann und
  • nach der Gebührenordnung für Heilpraktiker abzurechnen ist.

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) arbeitet nur mit Vertragsärzten zusammen. Da ein Heilpraktiker jedoch freiberuflich tätig ist, fällt er nicht unter diese Kategorie. Das wiederum heißt: Die Krankenkasse kann die Heilpraktiker-Kosten nicht übernehmen.

Weil das Interesse der Deutschen an Naturheilverfahren in letzter Zeit jedoch immer größer geworden ist, stehen die Krankenkassen Methoden wie Osteopathie oder Homöopathie offener gegenüber. Sie erstatten zwar keine Behandlung durch einen Heilpraktiker, aber unterstützen ärztlich verordnete alternative Therapien und Medikamente. Darüber hinaus muss der Arzt oder Therapeut eine anerkannte Qualifikation nachweisen können.

Sowohl bei der PKV als auch bei der GKV ist es nicht eindeutig, ob und welche Heilpraktiker-Leistungen erstattet werden. Informiere dich daher immer im Voraus bei deinem Versicherer, ob und wie eine Kostenübernahme erfolgen kann.

Jenny
Jenny
Expertin für Krankenversicherungen

Die Kostenfrage

03 Was kostet eine Heilpraktiker-Behandlung?

Der Preis für eine Therapie mit alternativen Heilmethoden wie Osteopathie oder Homöopathie hängt unter anderem von der Dauer, dem Heilverfahren und der Häufigkeit der Anwendungen ab. Beim ersten Gespräch solltest du deinen Heilpraktiker daher um eine Kosteneinschätzung bitten.

Heilpraktiker gelten als Freiberufler. Sie können die Preise für ihre Leistungen zum großen Teil nach eigenem Ermessen bestimmen. Die Gebührenordnung für Heilpraktiker (GebüH) ist für sie dabei eine wesentliche Grundlage.

Preisregulation durch das Gebührenverzeichnis für Heilpraktiker

Heilpraktiker-Verbände stellten das Verzeichnis seit 1985 gemeinsam zusammen. Sie listen darin die durchschnittlichen Preise und Preisspannen für die Heilpraktiker-Leistungen auf.

Wie dies aussieht, zeigen die folgenden Beispiele:

Heilpraktiker-LeistungKosten
BlutzuckerbestimmungBis zu 8 Euro
BlutentnahmeBis 3,60 Euro
Akupunktur einschließlich Pulsdiagnose10,30 bis 26 Euro
Osteopathische Behandlung der Schultergelenke15,40 bis 26 Euro

2002 wurde die GebüH zuletzt aktualisiert. Anders als die Gebührenordnungen für Ärzte und Zahnärzte ist das Heilpraktiker-Verzeichnis nicht bindend, sondern eher als Richtlinie zu verstehen.

Für die Krankenversicherungen ist das Heilpraktiker-Gebührenverzeichnis ebenfalls relevant. So lassen sich daran nicht nur die Kostenaufstellungen nachvollziehen. Die aufgelisteten Leistungen gelten zudem als anerkannt.

Lassen sich die Heilpraktiker-Kosten steuerlich absetzen?

Die Kosten für einen Heilpraktiker kannst du als außergewöhnliche Belastung in deiner Steuererklärung geltend machen. Damit das Finanzamt deine Forderungen anerkennt, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

  • Der Heilpraktiker ist offiziell zugelassen.
  • Die Behandlung und Heilmittel sind medizinisch notwendig und werden gezielt vom Heilpraktiker verschrieben.
  • Handelt es sich um eine Therapie, die nicht wissenschaftlich anerkannt ist, muss vor Behandlungsbeginn ein Gutachten eines Amtsarztes oder eine Bescheinigung des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen vorliegen, die die Notwendigkeit bestätigt.

Seit einem Urteil des Finanzgerichts Rheinland-Pfalz vom 4. Juli 2018 (Az. 1 K 1480/16) erkennt das Finanzamt anstelle eines ausführlichen Gutachtens auch eine kurze Stellungnahme des Amtsarztes an.

Achtung: Du kannst nur die Kosten für die Heilung deiner Krankheit oder ihrer Folgen in der Steuererklärung angeben. Alle Ausgaben für vorbeugende Maßnahmen werden vom Fiskus nicht akzeptiert.

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Was bietet ein Heilpraktiker an?

04 Welche Formen von heilpraktischen Behandlungsmethoden gibt es?

Die Anzahl an alternativen Heilmethoden zur Schulmedizin ist sehr umfangreich. Das Gebührenverzeichnis führt folgende Heilmethoden und Therapien an:

HeilmethodeBeschreibung
AkupunkturBehandlungs­methode aus der traditionellen chinesischen Medizin, bei der feine Nadeln in bestimmte Körperbereiche gestochen werden
NeuraltherapieBehandlung von Verspannungen oder Entzündungen durch Injektion eines Betäubungs­mittels
Bioresonanz­therapieTherapie, die auf den Schwingungen des Körpers beruht und gegen viele Beschwerden eingesetzt wird
Eigenblut­therapieEine geringe Menge an Blut wird entnommen und wieder hinzugeführt, um deine Selbst­heilungs­kräfte anzuregen
HomöopathieAlternative Behandlungs­methode, die mit dem Ähnlichkeits­prinzip arbeitet und Medikamente in winzigen Globuli verabreicht
OsteopathieForm der Medizin, bei der die Diagnose und Behandlung mit den Händen erfolgt

Lohnt es sich für dich?

05 Für wen lohnt sich eine Zusatzversicherung für Heilpraktiker-Behandlung?

Bist du privat krankenversichert, brauchst du keine Zusatzversicherung, sondern nur den richtigen Tarif, der die Heilpraktiker-Leistung abdeckt.

Bist du gesetzlich krankenversichert und nutzt alternative Behandlungsmethoden so oft, dass du mehrere Termine im Jahr hast? Dann solltest du dich über eine Heilpraktiker-Zusatzversicherung informieren. Diese ergänzt die medizinische Versorgung der GKV.

Wer nur hin und wieder einmal Akupunktur, Arzneimittel der Homöopathie oder ähnliches anwenden möchte und ansonsten überwiegend auf die klassische Schulmedizin setzt, für den zahlen sich die zusätzlichen Beiträge langfristig gesehen nicht aus.

Im Durchschnitt ist eine Heilpraktiker-Zusatzversicherung für weniger als zehn Euro pro Monat zu haben. Wenn du die Versicherungsangebote vergleichst, dann achte aber nicht nur auf den günstigen Preis, sondern auch auf Leistungsumfang und Deckungssumme.

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Zuletzt aktualisiert am: 13.07.2023

Autor des Beitrags

Jenny
Expertin für Krankenversicherungen