Magenverkleinerung Therapie bei Adipositas: Was kosten Magenverkleinerungs-OPs?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkennt Adipositas, also extreme Fettleibigkeit, bereits als Krankheit an. Die Krankenversicherungen in Deutschland sehen dies jedoch anders. Möchtest du eine Magenverkleinerung durchführen lassen, brauchst du Geduld für den Antrag zur Kostenerstattung. Als Privatpatient hast du dabei mehr Vorteile und im Krankenhaus mehr Komfort.

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Magenverkleinerung: Kosten, OP-Methoden, Nachsorge & Krankenversicherung

Wenn du starkes Übergewicht hast und etwas für deine Gesundheit tun willst, sind eine Ernährungsumstellung und regelmäßiger Sport die ersten Maßnahmen. Unter manchen Umständen führen diese Aktivitäten trotz aller Anstrengung jedoch nicht zu dem Ziel, ausreichend viel Gewicht zu verlieren. Oder es drohen schwere Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall aufgrund des hohen Übergewichts. Der Arzt rät dir dann zu einer Adipositas-OP, also zu einer Magenverkleinerung. Doch ein solcher Eingriff ist teuer. Die gesamten Kosten liegen schnell im fünfstelligen Bereich.

Fünf Fakten zum Thema Magenverkleinerung

  1. Eine Verkleinerung des Magens ist keine Lösung für die schnelle Gewichtsreduktion, wenn du ein paar Kilos zu viel hast. Sie ist eine lebensrettende Maßnahme gegen extrem starkes Übergewicht.
  2. Die Kosten für eine Magenverkleinerung liegen zwischen 2.500 Euro und 15.000 Euro.
  3. In Deutschland werden etwa 20.000 Adipositas-OPs pro Jahr durchgeführt. In anderen europäischen Ländern ist die Anzahl an OPs deutlich höher.
  4. Ein Grund für die überschaubare Anzahl an Magenverkleinerungen ist der Fakt, dass die Krankenversicherungen die Kosten für diese Art der OP nur in Einzelfällen erstatten.
  5. Nach einem Gerichtsurteil ist Adipositas als Krankheit in der privaten Krankenversicherung anerkannt.

Die Geldfrage

01 Magenverkleinerung: Welche Kosten entstehen bei einer Adipositas-OP?

In der Verkleinerung des Magens sehen stark übergewichtige Menschen oft ihren letzten Ausweg, um ihr Gewicht effektiv zu reduzieren. Auf diese Weise soll nicht nur das Körpergewicht in einen gesunden Bereich gebracht werden. Auch Folgeerkrankungen durch Übergewicht wie Diabetes oder Krebs sollen durch einen solchen Eingriff vermieden werden.

Es gibt mittlerweile unterschiedliche Möglichkeiten, um das Volumen des Magens zu verringern. Von der gewählten Methode hängt es auch ab, was die Magenverkleinerung kosten wird. Im Durchschnitt musst du mit Ausgaben zwischen 8.000 und 15.000 Euro rechnen.

Aufgrund von möglichen Risiken ist zudem eine umfangreiche Nachsorge erforderlich. Diese Behandlungen können die Gesamtkosten enorm erhöhen.

Wie wird der Magen kleiner?

02 Magenballon, Magenband und Magenbypass: Was ist was?

Das Volumen des Magens lässt sich auf verschiedene Arten verkleinern. In der folgenden Übersicht findest du die gängigen OP-Verfahren sowie die grob geschätzten Kostenspannen:

OP-MethodeMagenballonMagenbandSchlauch­magen oder Magen­bypass
Behand­lungambulantstationärstationär
Klinik­aufenthaltNicht erforder­lichEtwa 3 TageEtwa 5 bis 7 Tage
Kosten­spanne2.500 bis 4.000 EuroEtwa 6.000 bis 9.000 EuroZwischen 8.000 bis 15.000 Euro

Die Gegenüberstellung der Methoden zur Magenverkleinerung und der Kosten macht einige Unterschiede deutlich:

Der Magenballon ist die unkomplizierteste und günstigste Form der Magenverkleinerung. Dabei wird der Magen mit einem kleinen Ballon gefüllt. Der Eingriff erfolgt normalerweise ambulant, also ohne Klinikaufenthalt.

Das Magenband ist ein Silikonband, das um den oberen Teil des Magens geschnürt wird. Bei diesem Eingriff musst du einige Tage im Krankenhaus verbringen. Entsprechend höher sind die Kosten.

Am teuersten sind Magenverkleinerungen, bei denen Teile des Organs entfernt oder anders zusammengefügt werden. Hier haben sich zwei Standard-Operationsverfahren etabliert:

  • Bei der Schlauchmagen-OP wird das Verdauungsorgan so verkleinert, dass noch ein schlauchförmiger Restmagen übrigbleibt. Dieser operative Eingriff schlägt mit rund 10.000 Euro zu Buche.
  • Beim Magenbypass wird der Magen ebenfalls stark verkleinert und zusätzlich ein Teil des Verdauungstraktes umgangen. Die Gewichtsabnahme erfolgt dann, weil die verkleinerte Magentasche schneller gefüllt ist und weil Teile der Nahrung, zum Beispiel Fette, unverdaut bleiben und wieder ausgeschieden werden. Die Kosten für einen Magenbypass liegen bei etwa 8.000 bis 15.000 Euro.

Achtung – Keine Magenverkleinerung im Ausland trotz geringerer Kosten

Experten warnen vor vermeintlich günstigen Angeboten einer Magenverkleinerungs-OP im Ausland. Die aufwendige Nachsorge, die eine OP zur Magenverkleinerung braucht, sowie die weitere ärztliche Betreuung sind dort nicht einkalkuliert. Und eine Magen-OP ist kein Eingriff, bei dem du danach einfach aufstehst und nach Hause gehst. Damit ist eine lebenslange Umstellung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten verbunden.

Zudem würden noch die Kosten für die An- und Abreise sowie für die Übernachtung hinzukommen. Unterm Strich verlierst du nur: Die Rechnung ist am Ende weitaus höher als gedacht. Und wegen der mangelnden Betreuung nach der OP setzt du deine Gesundheit aufs Spiel.

Wer zahlt das Geld?

03 Zahlt die Krankenversicherung für eine Magenverkleinerung?

Zu den normalen Regelleistungen der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) gehört keine der oben genannten Formen der Magenverkleinerung. Bist du gesetzlich krankenversichert, musst du für die Übernahme der Kosten zusammen mit dem Arzt einen Antrag bei deiner Krankenkasse stellen und diesen Behandlungsschritt umfassend begründen. Die Krankenkasse entscheidet über jeden Antrag individuell.

Neben einem ärztlichen Befund und der Empfehlung einer OP solltest du in deiner Anfrage zur Kostenübernahme folgende Voraussetzungen glaubwürdig nachweisen:

 

PKV: Zahlt sie die Kosten bei Magenverkleinerung?

OPs zur Magenverkleinerung sind auch bei privaten Krankenversicherungen (PKV) nicht unmittelbar eine Grundleistung. Der Versicherer erwartet von dir ebenfalls einen Nachweis über die medizinische Notwendigkeit. Weil die Leistungspakete zudem individuell unterschiedlich sind, solltest du im Vorfeld abklären, inwiefern dein Vertrag die Kosten für die Magenverkleinerung inklusive Voruntersuchung und Nachsorge abdeckt.

Im Vergleich zu Kassenpatienten hast du als Privatpatient in der Kostenfrage jedoch schon einmal das Recht auf deiner Seite.

Urteilsspruch: PKV muss die Kosten für eine Magen-OP übernehmen

Laut einem Gerichtsurteil des Landgerichts Koblenz vom Februar 2015 (Az. 6 S 340/14) muss die PKV die Kosten für eine Magenverkleinerung übernehmen, wenn der Patient extrem übergewichtig ist (Body-Mass-Index ab 40) und wenn die OP nach ärztlicher Bestätigung medizinisch notwendig ist. Für die Richter ist die morbide Adipositas eine Krankheit im Sinne des Krankenversicherungsrechts und erfordert entsprechende Behandlung.

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Die Zeit nach der OP

04 Nachsorge-Untersuchungen bei Magenverkleinerung

Nach der Adipositas-Operation ist eine intensive Nachsorge notwendig. Durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen prüft dein Arzt, ob du Beschwerden hast oder ob ein Mangel an Nährstoffen vorliegt.

Mit der Magenverkleinerung allein ist es für die Gewichtsabnahme nicht getan. Damit der Eingriff ein Erfolg wird, musst du aktiv deinen Lebensstil umkrempeln. Mit Ernährungsumstellung und sportlichen Aktivitäten arbeitest du an deiner Gesundheit. Auch hier kann die Nachsorge mit Ernährungstherapie oder Sportgruppen unterstützend wirken.

 

Tipp: Magenverkleinerung – Kosten für die Nachsorge im Voraus klären

Eine Magenverkleinerung, die mit einem Eingriff in den Verdauungsapparat einhergeht, ist nicht ganz ohne Risiko. Hier ist die gesunde Ernährung nach der OP wichtig. Es kann sein, dass du Vitaminpräparate brauchst, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Kläre daher mit deinem Antrag zur Kostenübernahme der Magenverkleinerung, welche Nachsorge-Angebote dein Versicherer oder deine Krankenkasse bezahlt. Eine schriftliche Bestätigung ist die beste Absicherung.

Hast du noch Fragen? Melde dich gerne bei uns

Zuletzt aktualisiert am: 06.07.2023

Autor des Beitrags

Jenny
Expertin für Krankenversicherungen