Therapie bei Adipositas: Was kosten Magen­verkleinerungs-OPs?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkennt Adipositas, also extreme Fettleibigkeit, bereits als Krankheit an. Die Krankenversicherungen in Deutschland sehen dies jedoch anders. Bei einer Behandlungsmethode wie der operativen Magenverkleinerung erstatten sie die Kosten erst nach genauer Prüfung der einzelnen Anträge.

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Wenn eine Gewichtsreduktion durch Ernährungsumstellung und regelmäßige sportliche Aktivität nicht erfolgreich ist, denken stark Übergewichtige häufig über eine Magenchirurgie nach. Operative Eingriffe wie Magenverkleinerungen kosten jedoch viel Geld und liegen schnell im fünfstelligen Bereich.

Darum geht es in diesem Beitrag:

Magenverkleinerung: Welche Kosten entstehen bei einer Adipositas-OP?

In der Verkleinerung des Magens sehen stark übergewichtige Menschen oft ihren letzten Ausweg, um ihr Gewicht effektiv zu reduzieren. Auf diese Weise soll nicht nur das Körpergewicht in einen gesunden Bereich gebracht werden. Auch Folgeerkrankungen durch Übergewicht wie Diabetes oder Krebs sollen vorsorglich vermieden werden.

Es gibt mittlerweile unterschiedliche Möglichkeiten, um das Volumen des Magens zu verringern. Von der gewählten Methode hängt es auch ab, was die Magenverkleinerung kosten wird. Im Durchschnitt müssen Patienten mit Ausgaben zwischen 8.000 und 15.000 Euro rechnen. Aufgrund von möglichen Risiken ist zudem eine umfangreiche Nachsorge erforderlich. Diese Behandlungen können die Gesamtkosten enorm erhöhen.

Wann übernimmt die Krankenversicherung die Kosten für die Magen-OP?

Die Krankenversicherungen übernehmen normalerweise die Kosten für eine Magenverkleinerung, wenn ein Arzt bestätigt, dass der Eingriff medizinisch notwendig ist. Bei der gesetzlichen Krankenversicherung ist dafür ein Antrag erforderlich, der die Notwendigkeit inklusive ärztlicher Gutachten hinreichend belegt.

Privat versicherte Patienten sollten ebenfalls vor der OP mit ihrer Krankenversicherung Kontakt aufnehmen und prüfen, ob der Leistungsumfang ihres Vertrages die Behandlung abdeckt und ob damit eine Kostenübernahme möglich ist. Außerdem können sie im Krankenhaus von Zusatzleistungen wie der freien Ärztewahl, Unterbringung im Einbettzimmer oder einer Chefarztbehandlung profitieren.

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Magenballon, Magenband und Magenbypass: Was ist was?

Im Allgemeinen geht es bei einer Adipositas-OP darum, das Volumen des Magens zu verkleinern. Dafür gibt es mehrere Methoden: von einfachen Eingriffen ohne Klinikaufenthalt bis hin zu aufwendigen Operationen.

Welche Kosten je Art der Magenverkleinerung entstehen, zeigt die folgende Tabelle:

OP-MethodeMagenballonMagenband Magen­verkleinerung (Schlauch­magen oder Magen­bypass)
Narkose­formDämmerschlafVollnarkoseVollnarkose
Behandlungambulantstationärstationär
Klinik­aufenthaltNicht erforderlichEtwa 3 TageEtwa 5 bis 7 Tage
Kostenspanne2.500 bis 4.000 EuroEtwa 6.000 bis 9.000 EuroZwischen 8.000 bis 15.000 Euro

Am günstigsten ist der Einsatz eines Magenballons. Dabei wird das Fassungsvermögen des Magens reduziert, indem ein kleiner Ballon darin platziert wird. Von dem Organ selbst wird nichts entfernt. Der Eingriff erfolgt normalerweise ambulant, sodass kein Klinikaufenthalt nötig ist. Nähere Informationen dazu gibt es im Magazinbeitrag zum Magenballon.

Bei der Magenband-OP wird ein Silikonband um den oberen Teil des Verdauungsorgans geschnürt, um das Magenvolumen zu verringern. Dieser Eingriff ist deutlich aufwendiger und macht einen Klinikaufenthalt erforderlich. Entsprechend höher sind die Kosten. Mehr Details dazu erklärt der Beitrag zum Magenband.

Am teuersten sind Magenverkleinerungen, bei denen Teile von Organen chirurgisch entfernt oder anders zusammengefügt werden. Hier haben sich zwei Standard-Operationsverfahren etabliert:

  • Bei der Schlauchmagen-OP wird das Verdauungsorgan so verkleinert, dass es die Form eines Schlauchs erhält. Dieser operative Eingriff schlägt mit rund 10.000 Euro zu Buche.
  • Beim Magenbypass wird der Magen stark verkleinert und zusätzlich ein Teil des Verdauungstraktes umgangen. Zu einer Gewichtsreduktion kommt es, weil der Magen schneller gefüllt ist und Teile der Nahrung, zum Beispiel Fette, unverdaut bleiben und wieder ausgeschieden werden. Die Kosten für diese Form der Magenverkleinerung liegen bei etwa 8.000 bis 15.000 Euro.

Wichtig: Auch an die Nachsorge denken!

Bei einer Magenverkleinerung durch einen chirurgischen Eingriff in den Verdauungsapparat spielt die gesunde Ernährung nach der OP eine wichtige Rolle. So kann beispielsweise die Einnahme von Vitaminpräparaten nötig sein, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Dieser Nachsorgeaufwand ist bei der Berechnung der Kosten und der Leistungen der Krankenversicherungen zu bedenken

Magenverkleinerung: Kostenübernahme durch die Krankenversicherung?

Zu den normalen Regelleistungen der gesetzlichen Krankenkassen gehört keine der genannten Formen der Magenverkleinerung. Versicherte müssen für die Übernahme der Kosten zusammen mit dem Arzt einen Antrag bei der Kasse stellen und diesen Behandlungsschritt umfassend begründen. Die Krankenkasse entscheidet über jeden Antrag individuell.

OPs zur Magenverkleinerung sind auch bei privaten Krankenversicherungen (PKV) nicht unmittelbar eine Grundleistung. Die Versicherungen wollen ebenfalls einen Nachweis über die medizinische Notwendigkeit. Weil die Leistungspakete zudem individuell unterschiedlich sind, sollten Versicherte im Vorfeld abklären, inwiefern die Krankenversicherung die Kosten für die Magenverkleinerung erstattet.

Urteilsspruch: PKV muss die Kosten für eine Magen-OP übernehmen

Laut einem Gerichtsurteil des Landesgerichts Koblenz vom Februar 2015 (Az. 6 S 340/14) muss die PKV die Kosten für eine Magenverkleinerung übernehmen, wenn der Patient extrem übergewichtig ist (Body-Mass-Index ab 40) und die OP nach ärztlicher Bestätigung medizinisch notwendig ist. Für die Richter ist die morbide Adipositas eine Krankheit im Sinne des Krankenversicherungsrechts und erfordert entsprechende Behandlung.

Neben einem ärztlichen Befund und der Empfehlung einer OP müssen außerdem diese Voraussetzungen glaubwürdig dargelegt werden:

Nachsorge-Untersuchungen bei Magenverkleinerung

Nach der Adipositas-Operation ist eine intensive Nachsorge notwendig. Durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen erkennt der Arzt, ob Beschwerden oder ein Mangel an Nährstoffen vorliegen.

Für den Erfolg der Gewichtsreduktion nach der Magenverkleinerung werden außerdem eine Ernährungsumstellung und ein Lebensstil mit sportlicher Aktivität erwartet. Auch hier kann die Nachsorge mit Ernährungsberatung oder Sportgruppen unterstützend wirken. Manche Patienten sind nach der OP ihr Leben lang auf Nahrungsergänzungsmittel angewiesen. Zudem können Folge-OPs, die der Gewichtsverlust mit sich bringt, nicht ausgeschlossen werden, etwa die Entfernung überschüssiger Haut.

Die Kosten für die Nachsorge sind für jeden Patienten unterschiedlich – je nachdem, wie gut er die OP übersteht und die Umstellung des Lebensstils meistert.

Tipp: Magenverkleinerung – Kosten für die Nachsorge im Voraus klären

Betroffene sollten zusammen mit dem Antrag zur Kostenübernahme der Magenverkleinerung mit der Krankenversicherung klären, welche Nachsorge-Angebote sie bezahlen wird. Eine schriftliche Bestätigung ist die beste Absicherung.

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