Berufsunfähig durch Bandscheiben­vorfall: Wenn der Rücken einfach „Stopp!“ sagt.

Rückenschmerzen zählen zu den bekanntesten Volksleiden. Viele gehen deshalb zum Arzt und müssen sich krankschreiben lassen, vor allem, wenn die Bandscheiben ins Spiel kommen. Ob Kribbeln, Wirbelversteifung oder starke Schmerzen: ein Bandscheibenvorfall hat oft bleibende Auswirkungen.

Angebot anfragen

Berufsunfähigkeit wegen Bandscheibenvorfall betrifft alle Berufsgruppen

Die Bandscheiben sind so etwas wie die Stoßdämpfer in der Wirbelsäule. Als gel-artiges Kissen sitzen sie zwischen den Wirbeln und federn den Druck ab, der auf dem Rücken lastet. Eine Belastung für die Wirbelsäule ist auch die moderne Arbeitswelt, in der viele Menschen täglich mehrere Stunden am Stück im Büro sitzen. Denn das lange Sitzen und andere Fehlbelastungen bekommen dem Rücken auf die Dauer nicht gut.

  • Bandscheibenvorfälle sind typische Rückenprobleme, die in allen Berufsgruppen auftreten können: bei körperlich anstrengenden ebenso wie bei Tätigkeiten im Stehen oder Sitzen.
  • Zusammen mit anderen Rückenleiden gehören Bandscheibenvorfälle zu den häufigsten Ursachen, die zu einer Berufsunfähigkeit führen. Rund 20 Prozent der BU-Fälle betreffen Beschwerden des Skelett- und Muskelsystems.
  • Wer für alle Fälle eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) abschließen will, aber schon einen Bandscheibenvorfall hatte, muss sich auf Hürden einstellen.

Der Abschluss eines BU-Vertrages ist bei Vorerkrankungen leider nicht mit wenigen Klicks erledigt. Stattdessen ist etwas Vorarbeit nötig, besonders was die Nachweise für den Gesundheitszustand betrifft. Unmöglich ist es aber nicht, wenn Interessierte sich vorher gut informieren oder beraten lassen.

Auf dieser Seite finden Sie Infos zu folgenden Themen:

Krank wegen Rückenleiden: Bandscheibenvorfall als Ursache für Berufsunfähigkeit

Wer im Job viel stehen muss, kennt es sicher: Nach kurzer Zeit meldet sich die Wirbelsäule und gibt schmerzvoll zu verstehen, dass sie einfach überlastet ist! Ein paar Minuten Sitzen bringen erholsame Linderung. Doch es kann auch deutlich schlimmer sein. Nämlich dann, wenn die Bandscheiben betroffen sind. Wegen Bewegungseinschränkungen oder starken Schmerzen ist es Betroffenen nicht mehr möglich, einen Acht-Stunden-Tag auszuhalten.

Was bedeutet das für den Beruf, das Einkommen und den Lebensalltag?

Fakt ist, dass Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems zu den häufigsten Ursachen gehören, die zu einer Berufsunfähigkeit führen.

Jede fünfte Person, die berufsunfähig wird, hat Probleme mit Muskeln, Knochen und dem Bewegungsapparat. Das sind rund 20 Prozent. Mit diesem Anteil liegen diese Krankheiten auf dem zweiten Platz der Berufsunfähigkeitsursachen. Nur psychische Leiden werden noch häufiger als Grund genannt, weshalb Menschen noch vor der Rente aus dem Arbeitsleben aussteigen.

Zur Kategorie „Muskel- und Skelettkrankheiten“ gehört auch der Bandscheibenvorfall. Etwa 180.000 Bandscheibenvorfälle diagnostizieren Ärzte jedes Jahr in Deutschland. Rund 140.000 Operationen wegen Bandscheiben führen Chirurgen jährlich durch.

Damit gehören Bandscheibenvorfälle zu den Erkrankungen, die häufig vorkommen und zu ernsten Gesundheitsproblemen führen können.

Was ist ein Bandscheibenvorfall?

Das Wort „Bandscheibenvorfall“ ist durchaus wörtlich zu verstehen: Bei dieser Erkrankung fällt der Gallertkern der Bandscheibe nach vorn und kann auf Nerven im Rückenmark drücken. Dies führt zu großen Schmerzen.

Die Bandscheiben sitzen zwischen den Wirbelknochen. Sie bestehen aus dem gerade erwähnten weichen, gelartigen Kern und einem harten Faserring, der die Scheibe in Form und Position hält. Damit wirken sie wie ein Polster zwischen den Wirbeln.

Im fortschreitenden Alter verlieren die Bandscheiben jedoch ihre Elastizität, der Faserring wird porös und brüchig. Dann kann es zu einem Bandscheibenvorfall kommen.

An Hals oder Lende: Wo treten Bandscheibenvorfälle auf?

Bandscheiben finden sich in der gesamten Wirbelsäule: vom Hals- über Brust- und Lendenwirbelsäule bis hin zum Steißbein. Ein Bandscheibenvorfall kann an jeder Stelle der Wirbelsäule auftreten. Trotzdem sind einige Partien häufiger davon betroffen:

  • Bandscheibenvorfall im Bereich Lendenwirbelsäule (LWS) - rund 90 Prozent
  • Bandscheibenvorfall im Bereich Halswirbelsäule (HWS) - rund 10 Prozent

Welche Symptome deuten auf einen Bandscheibenvorfall hin?

Ein Bandscheibenvorfall zeigt sich häufig durch Rückenschmerzen sowie neurologische Anzeichen, etwa Kribbelgefühle im Arm, Taubheitsgefühle oder sogar Lähmungserscheinungen. Manchmal strahlen Schmerzen in andere Körperteile wie Arme, Gesäß oder in Hals und Nacken.

Berufsunfähig wegen Bandscheibenvorfall: Von welchem Geld soll ich leben?

Wer wegen der Rückenbeschwerden nicht mehr in der Lage ist, acht Stunden täglich zu arbeiten, kann in Absprache mit dem Arbeitgeber die Stunden reduzieren. Doch eine Verringerung der Arbeitszeit führt auch zu weniger Einkommen.

Dies wird vor allem dann ein wichtiger Punkt, wenn eine Krankschreibung über mehrere Monate (Diagnose-Code bei Rückenschmerzen ist M54.4 oder M54.4 g) erfolgt.

Stellt der Arzt auch nach Reha-Maßnahmen fest, dass der Patient weiterhin arbeitsunfähig ist, kann der Bandscheibenvorfall zu einer Erwerbsminderung führen. Erwerbstätige, die in die Rentenversicherung eingezahlt haben, haben dann Anspruch auf die Erwerbsminderungsrente (kurz EM-Rente).

Die Deutsche Rentenversicherung unterscheidet zwei Formen der Erwerbsminderung:

Je nachdem ob die betroffene Person als voll erwerbsgemindert oder teilweise erwerbsgemindert gilt, fällt die Erwerbsminderungsrente aus.

Mehr Details zu Höhe und Berechnung der EM-Rente

Die EM-Rente reicht jedoch nicht aus, um den Lebensstandard zu erhalten. Zur besseren Vorstellung: 2020 erhielt ein Frührentner im Durchschnitt rund 800 Euro im Monat ausgezahlt.

Eine private Absicherung der Arbeitskraft kann den Verdienstausfall wegen gesundheitlicher Probleme ausgleichen. Als erste Wahl gilt die Berufsunfähigkeitsversicherung. Weil Berufsunfähigkeit die Existenz gefährdet, sollte sich jeder dagegen absichern.

Jetzt Angebot anfordern

BU-Versicherung abschließen trotz Bandscheibenvorfall: Wie geht das?

Die Berufsunfähigkeitsversicherung (kurz BU) zahlt eine monatliche Rente aus, wenn der Versicherte:

  • zu mindestens 50 Prozent berufsunfähig ist, also seinen aktuellen Job nur noch zu Hälfte ausführen kann.
  • die Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß beantwortet hat.
  • keine Leistungsausschlüsse im Versicherungsschutz vereinbart hat.

Ein bereits eingetretener Bandscheibenvorfall macht den Abschluss einer BU schwerer. Warum? Die Vorerkrankung erhöht das Risiko, dass der Versicherte berufsunfähig werden könnte oder – wie die Versicherer sagen – dass ein Leistungsfall eintritt.

Versicherer schauen daher sehr genau auf den Gesundheitszustand und die Krankengeschichte des Versicherungsnehmers.

Je jünger und je besser die Gesundheit, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Versicherer einen attraktiven BU-Versicherungsvertrag mit optimalem Preis-Leistungs-Verhältnis anbietet.

Bandscheibenvorfall als Vorerkrankung: Was bedeutet das für die BU?

Ist schon ein Bandscheibenvorfall aufgetreten oder aktuell vorhanden, bewertet der Versicherer das Risiko. Mit folgenden drei Reaktionen kann der Antragsteller rechnen:

Ablehnung des Vertrages

Erhöhung der Kosten durch einen Risikozuschlag

Ausschluss von Wirbelsäulen­erkrankungen aus dem Versicherungs­schutz

Um ganz ehrlich zu sein: Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Ablehnung oder einem Risikozuschlag kommt, ist sehr hoch. Das bedeutet aber auch, dass der Abschluss einer Versicherung bei Berufsunfähigkeit trotz Bandscheibenvorfall möglich ist.

Tipp: Mit einer Risikovoranfrage vorfühlen

Bevor es Ablehnungen hagelt, sollten Interessierte die Hilfe eines Versicherungsexperten in Anspruch nehmen. Versicherungsberater können anonym beim Wunsch-Versicherer anfragen. So erhalten zukünftige Antragsteller einen Eindruck, wie es der Anbieter eine bereits aufgetretenen Bandscheibenvorfall bewertet.

Gemeinsam mit dem Versicherungsexperten können Interessierte die Angebote nach Kosten und Leistungen vergleichen und entscheiden, ob es sich lohnt, mehr Geld für den Versicherungsschutz zu investieren oder gegebenenfalls auf einen Teil des Berufsunfähigkeitsschutzes zu verzichten.

Jetzt Angebot sichern

Weitere interessante Themen rund um die Berufsunfähigkeitsversicherung

Keine Antwort gefunden? Melden Sie sich bei uns!

Manchmal sind die Fragen eben individueller und spezieller, wie Sie und Ihr Leben. Wir helfen Ihnen gerne bei allem rund ums Thema Berufsunfähigkeitsversicherung.

Weil Sie es uns wert sind

Zufriedene, glückliche finanzen.de Kunden