Wie teuer wird die Pflege im Alter? Alles, was du zu den Pflegeheim-Kosten wissen musst

Der Umzug in ein Pflegeheim stellt für einen Menschen einen großen Schritt im Leben dar. Nicht nur die Veränderung im Alltag gibt es zu bedenken, sondern auch die Kosten, die dabei entstehen. Wir erklären dir, was es zu wissen und zu beachten gibt – und informieren dich über die Kostenübernahme seitens der Pflegeversicherung.

Angebote erhalten

Wer zahlt den Aufenthalt?

Kosten fürs Pflegeheim: Kurzüberblick

Viele ältere Menschen können ihren Alltag nicht mehr selbstständig meistern und benötigen intensive Pflege. Ist der Pflegeaufwand für Angehörige nicht zu schaffen, ist ein Umzug in ein Pflegeheim oft die einzige und beste Lösung für alle. Eine solche Einrichtung ist teuer und die Kosten müssen Betroffene zum Teil selbst tragen.

Wie viel kostet die Unterbringung in einer Pflegeeinrichtung? Wer ist für die Heimkosten zuständig und wie viel wird von der Pflegekasse übernommen? Was tun Menschen, die sich die Unterbringung nicht leisten können und lassen sich Pflegekosten von der Steuer absetzen? Auf diese und weitere Fragen findest du nachfolgend eine Antwort.

  • Die Kosten eines Pflegeheims setzen sich aus verschiedenen Posten zusammen. Dazu zählen die Pflegekosten, die Kosten für Unterbringung und Verpflegung sowie in einigen Fällen die Investitions- und Ausbildungskosten.
  • Die Pflegeversicherung zahlt einen Teil der Pflegeheim-Kosten, wobei die Höhe der Zahlungen von der individuellen Pflegestufe abhängt. Der Eigenanteil, den Pflegebedürftige zahlen müssen, variiert unter anderem  je nach Bundesland.
  • Wer sich den Eigenanteil nicht leisten kann, bekommt unter Umständen Hilfe vom Sozialamt. Allerdings erst, wenn Lebenspartner und Angehörige als Unterhaltspflichtige ausgeschlossen werden können.

Weil deine Gesundheit nur das Beste verdient

Angebot bekommen

Verschiedene Faktoren entscheidend

01. Diese Kosten entstehen bei der Unterbringung im Pflegeheim

Pauschal lässt sich die Frage danach, welche Kosten ein Pflegeheim verursacht, nicht beantworten. Zu vielseitig sind die Faktoren, die den letztendlichen Preis bestimmen. Grundsätzlich setzen sich die Kosten aus den folgenden Komponenten zusammen:

 

Je nach Pflegeheim, Zimmerausstattung und Bundesland kann die Höhe der Kosten stark variieren, sodass es sich lohnt, sich die Zeit für einen Vergleich zu nehmen. Da die meisten Menschen jahrelang in einem Pflegeheim leben, kann selbst ein geringer Kostenunterschied auf lange Sicht viel ausmachen.

Wer muss was bezahlen?

02. Pflegeversicherung und Eigenanteil: Kostenübernahme im Detail

Wer in Deutschland in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert ist, gehört damit automatisch der sozialen Pflegeversicherung (SPV) an. Die SPV – ebenso wie die private Pflegeversicherung (PPV) – übernimmt einen Teil der Pflegekosten, wenn die Pflegebedürftigkeit nachgewiesen ist und eine Pflegestufe beziehungsweise Pflegegrad festgestellt wurde.

  • Die Höhe der Zuzahlung für das Pflegeheim hängt von den Pflegestufen ab.
  • Offiziell festgestellt wird die Pflegestufe vom Medizinischen Dienst (MD) beziehungsweise durch Medicproof, dem medizinischen Dienst der privaten Versicherer.
  • Die Grundlage bildet ein entsprechendes Gutachten.

Was die Pflegeversicherung nicht abdeckt, muss als Eigenanteil bezahlt werden. Dazu gehören neben den anteiligen Pflegekosten die Kosten für die Unterkunft, das Essen und die Zusatzleistungen. Im Jahr 2022 lag der bundesweite Durchschnitt beim Eigenanteil der Pflegeheim-Kosten für die Pflegestufen zwei bis fünf bei 2.411 Euro im Monat.

In der Steuererklärung angeben?

03. Kann man die Pflegeheim-Kosten von der Steuer absetzen?

Unter Umständen können Pflegebedürftige und ihre Angehörigen die Pflegekosten bei der Steuer geltend zu machen. Zu den ganz oder teilweise absetzbaren Kosten zählen:

  • Pflegeheimkosten
  • Tagespflege und Nachtpflege
  • Kurzzeitpflege
  • Verhinderungspflege
  • Ambulante Pflege
  • Umbaumaßnahmen und Hilfsmittel wie Treppenlift oder Hausnotruf
  • Haushalts- und Alltagshelfer
  • Unterhaltszahlungen an die pflegebedürftigen Angehörigen

Grundsätzlich ist es möglich, Pflegekosten als außergewöhnliche Belastungen von der Steuer abzusetzen. Allerdings nur, wenn der sogenannte zumutbare Eigenanteil überschritten wird. Wie hoch der individuelle Eigenanteil ist, hängt in erster Linie vom Einkommen und der Familiensituation ab.

Wenn das Geld nicht ausreicht

04. Unterstützung bei den Kosten fürs Pflegeheim

Wie bereits erklärt, bezahlt die Pflegeversicherung je nach Pflegegrad nur einen Teil der Pflegekosten. Wer sich die restliche Summe nicht leisten kann, ist auf finanzielle Hilfe angewiesen. Eine solche Hilfe bietet das Sozialamt, das für Bedürftige die Kosten übernimmt. Die Voraussetzung ist, dass Betroffene ihre Bedürftigkeit nachweisen.

Bevor das Sozialamt einspringt, müssen Pflegebedürftige zunächst ein Antrag auf die sogenannte „Hilfe zur Pflege“ stellen. Es wird überprüft, ob  Angehörige die Pflegeheim-Kosten bezahlen können, da sie ausreichend Einkommen oder Vermögen haben. Kinder müssen Elternunterhalt zahlen, wenn sie mehr als 100.000 Euro im Jahr verdienen.

Wer Hilfe vom Sozialamt benötigt, sollte sich ausführlich über Freibeträge und Einkunftsgrenzen informieren, bevor es an die Antragstellung geht. Zu empfehlen ist außerdem eine Pflegezusatzversicherung, mit der die bestmögliche Pflege im Alter garantiert ist.

Darauf kommt es an

05. Das richtige Pflegeheim finden

Die passende Pflegeeinrichtung für Angehörige zu finden, stellt eine große Herausforderung dar. Der Kostenfaktor darf nicht unterschätzt werden – und zugleich sollen Pflegebedürftige die bestmögliche Versorgung erhalten. Auch wenn die Entscheidung nach dem idealen Pflegeheim immer eine individuelle ist, gibt es einige Faktoren, die dabei helfen, die Auswahl einzugrenzen:

  • Ausstattung: Die Größe der Zimmer, die Möblierung und der Gemeinschaftsraum sind ebenso zu berücksichtigen, wie das Vorhandensein von Fitness- und Hobby-Bereichen sowie Grünanlagen.
  • Atmosphäre: Wie gehen die Pflegekräfte mit den Bewohnern um? Wie ist das Verhältnis der Bewohner untereinander? Die Atmosphäre des Pflegeheims ist mindestens genauso wichtig wie die Ausstattung.
  • Sauberkeit: Natürlich sollten die Pflegeeinrichtung und das zugehörige Gelände gepflegt sein. Unverzichtbar sind hygienische Küchen und saubere sanitäre Anlagen.
  • Freizeitangebote: Wie können sich die Bewohner Tag für Tag beschäftigen? Gibt es Bücher, Bastelutensilien und Sportgeräte? Werden hin und wieder Ausflüge unternommen und Feste gefeiert?
  • Speiseplan: Es ist wichtig, sich mit dem Essen zu befassen, das die Bewohner täglich zu sich nehmen. Ist die Ernährung abwechslungsreich und die Zutaten hochwertig? Werden individuelle Vorlieben und Unverträglichkeiten ausreichend berücksichtigt?

Aufschlüsse über die Lebensverhältnisse bieten zum Beispiel Gespräche mit den Bewohnern, dem Pflegepersonal, der Heimleitung und den anderen Angehörigen.

Angebote bekommen

Wir behalten deine Daten für uns, versprochen.

Zuletzt aktualisiert am: 21.06.2023

Autor des Beitrags

Jenny
Expertin für Krankenversicherungen