Frau unterschreibt Vertrag
Anja Schlicht

Redaktionsleitung

Haftpflicht, Hausrat & Co.: Versicherungswechsel bis 30.09. möglich

Energie und damit Geld sparen ist in aller Munde. Verbraucher können aber auch an anderer Stelle ihre Ausgaben senken – etwa mit einem Wechsel der Versicherung. Gerade bei älteren Verträgen ist das Sparpotenzial hoch. Damit der Gang zum günstigeren Versicherer gelingt, müssen die meisten Sachversicherungen bis zum 30. September gekündigt werden.

  • Oftmals gilt bei Haftpflicht-, Hausrat-, Gebäude-, Rechtsschutz- und Unfallversicherung eine dreimonatige Kündigungsfrist zum Jahresende.
  • Die Verbraucherorganisation GVI rät daher dazu, diese Verträge mit Blick auf die Beiträge jetzt zur prüfen.
  • Auch die Stiftung Warentest meint, dass sich bei vielen Versicherungen Geld sparen lässt – aber nicht bei jeder der Wechsel sinnvoll ist.

Beim Thema Versicherungen lassen sich oft Muster erkennen, etwa: Einmal abgeschlossen, wandern die Unterlagen in den Schrank und werden nur herausgeholt, wenn Versicherte einen Schaden melden. Dabei lohnt sich der regelmäßige Blick auf den Versicherungsschutz – gerade in heutiger Zeit. Denn häufig können Verbraucher mit einem Versicherungswechsel Geld sparen. Zusätzlich lassen sich die Leistungen aufbessern.

Der Wechsel ist allerdings nicht jederzeit möglich. Bei einer regulären Kündigung müssen sich Kunden an die Kündigungsfrist halten. Für viele Versicherungen endet sie dieses Jahr zum 30. September 2022. Entsprechend rät der Präsident der Verbraucherorganisation Geld und Verbraucher (GVI), Siegfried Karle, „vor allem Haftpflicht-, Hausrat-, Wohngebäude-, Rechtsschutz- und Unfallversicherung genau unter die Lupe“ zu nehmen.

Mit Versicherungswechsel Geld sparen: Was meint Stiftung Warentest?

Die Stiftung Warentest hat in der Vergangenheit wiederholt darauf hingewiesen, dass es gerade bei Verträgen, die vor mehreren Jahren abgeschlossen wurde, ein hohes Sparpotenzial gibt. Ein Wechsel ist aus ihrer Sicht daher sinnvoll. Das gilt allerdings nicht für alle Versicherungen, wie die folgende Übersicht zeigt:

Private Haftpflichtversicherung

Im Zuge ihres aktuellen Haftpflichtversicherung Tests kommt die Stiftung Warentest zu folgendem Fazit: „Auch die bisherigen Anbieter haben ihre Privathaftpflichtangebote im Laufe der Jahre Stück für Stück verbessert. Sie werben mit mehr Deckungserweiterungen und höheren Versicherungs¬summen als früher um Kunden. Wer seine Privathaftpflichtversicherung vor fünf oder mehr Jahren abgeschlossen hat, sollte deshalb zu einer neuen, sehr guten Police wechseln.“

Tipp:

Vergleichsrechner zur privaten Haftpflichtversicherung geben einen ersten Eindruck über das Preis-Leistungs-Verhältnis verschiedener Anbieter.

Hausratversicherung

Mit Blick auf die Leistungen sieht die Verbraucherorganisation klare Vorteile bei Neuverträgen: „Alte Verträge decken zwar die meisten Schäden ab, viele neue Policen sind in Details aber besser: Überspannung ist jetzt oft inklusive, Entschädigungsgrenzen für Bargeld und Wertpapiere sind höher.“ Mit einem Preisvergleich finden Interessierte schnell heraus, ob sich ein Wechsel ihrer Hausratversicherung auch finanziell lohnt.

Private Unfallversicherung

Beim privaten Unfallschutz hat die Stiftung Warentest einen unmissverständlichen Tipp für Versicherte: „Bestandskunden, die schon seit gefühlten Ewigkeiten unfallversichert sind, aber nicht genau wissen, was ihre Police alles abdeckt, sollten ihre Vertragsunterlagen dringend prüfen. Ein Wechsel kann im besten Fall Geld sparen, den Schutz erweitern und im Schadensfall zu höheren Auszahlungen führen.“

Rechtsschutzversicherung

Während die Einschätzungen bei der Hausrat-, Unfall- und Haftpflichtversicherung alle in die gleiche Richtung gehen, sollten Verbraucher mit einer Rechtsschutzversicherung zumindest aus Leistungssicht nicht zu schnell den Wechsel forcieren: „Wenn Sie in der Vergangenheit eine gute Rechtsschutzversicherung abgeschlossen haben, ist es vermutlich ratsam, sie zu behalten. Es gilt die Faustregel: Neue Angebote eines Rechtsschutzversicherers sind nur selten besser als die alten“, meint die Stiftung Warentest.

Gebäudeversicherung

Bei der Wohngebäudeversicherung sollten Hausbesitzer vorsichtig mit dem Versicherungswechsel sein. Zwar kann dieser „einige hundert Euro pro Jahr sparen. Doch Achtung: Vor allem bei Häusern, die älter als 20 Jahre sind, zeigen viele Versicherer sich reserviert. Wer kündigt, sollte daher zunächst einen neuen Vertrag sicher haben.“ Andernfalls riskieren Eigentümer am Ende, ohne Versicherungsschutz dazustehen.

Auf nahtlosen Versicherungsschutz achten

Generell ist es für Wechselwillige empfehlenswert, erst einen Vertrag beim neuen Anbieter abzuschließen, eher sie ihrer alten Versicherung kündigen. So gehen sie sicher, nahtlos versichert zu sein.

Sollte die Kündigung nicht klappen, etwa weil das Schreiben zu spät beim Anbieter einging, können Kunden ihren neuen Vertrag widerrufen. Dazu nutzen sie ihr 14-tägiges Widerrufsrecht. Die Frist hierfür beginnt laut Versicherungsvertragsgesetz Paragraf 8 mit Erhalt des Versicherungsscheins.