Belebte Innenstadt
Jenny Gebel

Online-Redakteurin

Rentenalter: Deutsche wollen so früh wie möglich in Rente gehen

Das gesetzliche Renteneintrittsalter ist ein viel diskutiertes Thema. Immer wieder fordern Politiker oder Wirtschaftsexperten, das Rentenalter auf 70 Jahre anzuheben. Doch die wenigsten Arbeitnehmer wollen so lange arbeiten. 65 Prozent der Frauen und 58 Prozent der Männer würden lieber vor 63 in Rente gehen. Das ergab eine Online-Umfrage im Auftrag von AON.

  • Die meisten Deutschen würden noch vor 63 in Rente gehen, wenn es die Umstände zuließen.
  • Länger als bis 67 Jahre zu arbeiten, kommt für die wenigsten infrage.
  • Auffällig ist, dass sich einige Arbeitnehmer eine private Altersvorsorge nicht leisten können.

Das Renteneintrittsalter ist eine Stellschraube, an der Politiker und Wirtschaftsexperten gern drehen würden. Denn eine Anhebung des gesetzlichen Renteneintritts auf 70 Jahre stellt in Aussicht, dass die Auswirkungen von Fachkräftemangel und steigender Lebenserwartung zu gewissen Teilen aufgefangen werden können.

Arbeitnehmer sind von diesen Vorschlägen in der Regel nicht begeistert. Eine Online-Umfrage im Auftrag des Dienstleistungsunternehmens AON spiegelt die Meinungen der Erwerbstätigen in Deutschland rund um Renteneintritt und Altersvorsorge wider. Diese zeigen die großen Unterschiede zu den Forderungen aus Politik und Wirtschaft. Darüber berichtet unter anderem das VersicherungsJournal und gewährt genauere Einblicke.

Arbeiten bis 67 oder länger kommt für die wenigstens infrage

Auf die Frage, ob es denkbar wäre, über das Alter von 67 Jahren hinaus zu arbeiten, antworten 38 Prozent mit „Nein“ und 30 Prozent mit „Eher nein“. Nur zehn Prozent der Befragten können sich vorstellen, nach Erreichen des Renteneintrittsalters weiterzuarbeiten.

Ein Blick auf das Einkommen zeigt, dass die Bereitschaft dazu bei Personen mit höherem Einkommen (mehr als 7.000 Euro monatliches Bruttoeinkommen) mit zwölf Prozent am höchsten ist.

Wunsch-Rentenbeginn: Am liebsten noch vor 63 Jahren

Wenn es nach den Arbeitnehmern ginge, würden die meisten noch vor dem 63. Geburtstag in den Ruhestand gehen, wenn es die Umstände zulassen. 44 Prozent der Frauen und 41 Prozent der Männer favorisieren in der Umfrage den frühen Renteneintritt.

Die Rente mit 63 würden noch 21 Prozent der Frauen und 17 Prozent der Männer wählen – also fast die Hälfte weniger. Insgesamt stimmen also 65 Prozent der Frauen und 58 Prozent der Männer für einen frühen Ruhestand.

Bis 67 würden nur vier Prozent der Arbeitnehmerinnen und sechs Prozent der Arbeitnehmer im Erwerbsleben bleiben. Einen späteren Rentenbeginn können sich nur drei Prozent vorstellen, hier sind sich Frauen und Männer einig.

Früher Ruhestand dank Altersvorsorge

Guter Verdienst, aber auch ein solides Finanzpolster sind wichtige Faktoren, die einen frühzeitigen Eintritt in den Ruhestand möglich machen.

Private Altersvorsorge ist für die Mehrheit der Befragten ein Thema. So haben 55 Prozent der Frauen bereits Maßnahmen für die private Absicherung im Alter getroffen, 17 Prozent planen dies noch. Doch immerhin sehen auch 19 Prozent der Arbeitnehmerinnen für sich keine Möglichkeiten, etwas fürs Alter zurückzulegen.

Bei den Arbeitnehmern haben sich 63 Prozent um eine private Altersvorsorge gekümmert, während zwölf Prozent noch in der Planungsphase stecken. Auch 14 Prozent der Männer geben an, dass sie sich aktuell keine Altersvorsorge leisten können.

Ein Blick in die Aufschlüsselung der Ergebnisse nach Einkommen zeigt, dass es viele Gering- und Wenigverdienende (bis 1.500 Euro sowie von 1.501 bis 2.500 Euro Monatsbrutto) sind, denen kein Geld für die Rentenvorsorge bleibt.

Denkt man an die geringen Renten, die Berechnungen zufolge zu erwarten sind, ist dieses Ergebnis bedenklich. Eine kostenlose Beratung zu den Möglichkeiten einer Altersvorsorge zeigt auf, ob es doch Wege zum Sparen oder Anlegen gibt.

Die Studie „Längere Lebensarbeitszeit – nein danke. Betriebliche Altersversorgung – ja bitte“ wurde im Juli 2023 von der YouGov Deutschland GmbH im Auftrag des Beratungs- und Dienstleistungsunternehmens AON durchgeführt. Über eine Online-Umfrage befragten die Experten 1.050 Angestellte im Alter von 18 bis 55 Jahren. Ausgeklammert wurden die Bereiche Öffentlicher Dienst und der Gesundheitssektor.