Stiftung Warentest: Fast jede 2. Gebäudeversicherung ist mangelhaft
Nach einem Jahr Pause hat die Stiftung Warentest 2021 mehr als 175 Wohngebäudeversicherungen miteinander verglichen. Die gute Nachricht: Es gibt jede Menge Tarife, die das Eigenheim sehr gut absichern. Die schlechte Nachricht: Es gibt noch mehr Gebäudeversicherungen, die nur mangelhaft abschneiden.
Veröffentlicht am 17. Februar 2021
- Die Stiftung Warentest deckt in ihrem aktuellen Vergleich zur Wohngebäudeversicherung eine große Leistungslücke auf.
- Diese kann für Versicherte sehr teuer werden, daher werden viele Anbieter abgewertet.
- Es gibt allerdings auch viele Gebäudeversicherungen, die sehr guten Schutz bieten und dabei nicht teuer sind.
Haben Hausbesitzer eine Gebäudeversicherung für ihr Eigenheim abgeschlossen, haben sie vieles richtig gemacht. Denn Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm oder Naturgewalten wie Starkregen können das Haus erheblich in Mitleidenschaft ziehen.
Doch wie die Stiftung Warentest aktuell warnt, gibt es bei den Wohngebäudeversicherungen große Leistungsunterschiede. Viele übernehmen keine grob fahrlässig verursachten Schäden, etwa wenn ein Hausbrand durch eine unbeaufsichtigte brennende Kerze ausgelöst wird.
Aus Sicht der Verbraucherorganisation ist dies eine nicht hinnehmbare Leistungslücke. Daher hat sie Gebäudeversicherungen grundsätzlich mit mangelhaft bewertet, die Leistungen bei grober Fahrlässigkeit ausschließen oder kürzen.
So wurde getestet
In der Summe hat die Stiftung Warentest 178 Gebäudeversicherungen getestet. 79 davon schneiden mangelhaft ab. Das bedeutet, fast die Hälfte der Angebote bietet im Bereich grober Fahrlässigkeit unzureichenden Schutz.
68 Tarife sind dagegen sehr gut. Die besten von ihnen erhalten die Finanztest-Note 0,6. Bis zur Note 1,5 gibt es die Top-Bewertung.
Um zu diesem Ergebnis zu kommen, hat die Verbraucherorganisation sechs unverzichtbare Leistungen festgelegt, weitere Zusatzleistungen definiert und die Gebäudeversicherungen entsprechend verglichen.
Die sechs wichtigsten Leistungen aus Sicht der Stiftung Warentest sind:
- Grobe Fahrlässigkeit
- Abbruch- und Aufräumkosten
- Transport (etwa von Mobiliar, das während der Sanierung ausgelagert wird)
- Mehrkosten durch neue Bauauflagen
- Dekontamination (etwa Austausch des Erdreichs nach Hausbrand)
- Überspannung (beispielsweise durch Blitzeinschlag in Überlandleitung)
Zu den Zusatzleistungen zählen unter anderem:
- Hotelkosten
- Sachverständigenkosten
- Rauch- und Rußschäden
- Anprall von Fahrzeugen
- Mitversicherung von Ableitungsrohren
Die Bewertung des Grundschutzes machte 70 Prozent des Gesamtergebnisses aus, die Zusatzleistungen 30 Prozent.
Zusätzlich hat die Stiftung Warentest die jährlichen Kosten ermittelt, inklusive dem Schutz bei Elementarschäden wie Hochwasser und Starkregen. Dazu wurde ein günstiger Wohnort in Dresden und ein teurer in Düsseldorf gewählt. Was die Gebäudeversicherung kostet, hatte allerdings keinen Einfluss auf das Testergebnis.
Mehr als jede dritte Gebäudeversicherung ist 2021 top
Zwei Tarife erhalten mit 0,6 die beste Finanztest-Note:
- „Max“ von GEV Grundeigentümer
- „Premium“ von Rheinland
Hierbei wird der Grundschutz mit 0,5 bewertet, die Zusatzleistungen mit 0,7 (GEV) beziehungsweise 0,9. Auffällig zwischen beiden ist der große Preisunterschied. Für einen Neubau in Dresden würden bei GEV Grundeigentümer 270 Euro im Jahr anfallen, bei Rheinland 541 Euro.
Dahinter folgen mit der Bewertung 0,7 unter anderem „XXL“ von InterRisk, „Comfort“ von Alte Leipziger und „Premium“ von Inter.
Generell sind die preislichen Unterschiede groß. Die günstigste, sehr gute Gebäudeversicherung verlangt nur 191 Euro, die teuerste dagegen 1.245 Euro im Jahr. Entsprechend viel Geld sparen Interessierte, wenn sie mit einem Tarifvergleich mehrere Angebote gegenüberstellen.
Tipp:
Weitere aktuelle Testsieger, auch von der Stiftung Warentest, finden Hausbesitzer auf der Übersichtsseite „Gebäudeversicherung im Test“.